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politische Rundschau. Deutsches Reich Der Haushalt der Rcichseisenbahn? Der Abschluß des ordentlichen Haushalts der Rekchs- bahnverwaltung für das Rechnungsjahr 1921 ergibt eine Einnahme von 45,1 Milliarden und eine Ausgabe von rund 52 Milliarden. Der Fehlbetrag beläuft sich mit hin auf 6,9 Milliarden, das ist gegenüber dem Haushalts ansatz 1921 von 10,8 Milliarden eine Verbesserung um 3,9 Milliarden und gegen den Fehlbetrag im Rech nungsjahr 1920 mit 15,6 Milliarden eine Verbesserung um 8,7 'Milliarden Mark. Der Fehlbetrag ist also geringer als nach der vom Reichsverkehrsminister bekanntgegebenen Schätzung. Die Verbesserung des Ergebnisses ist einerseits den Tariferhöhungen, der günstigen Verkehrsge staltung und der scharfen Erfassung aller sonstigen Ein nahmequellen, andererseits den Erfolgen auf dem Gebiets der Ausgabewirtschaft m danken. Das mundtot gemachte Saarparlament. Der neue Landesrat für das Saargcbiet ist unter Be gleiterscheinungen eröffnet worden, die von vornherein diese Körperschaft als die Karikatur eines Parlaments kennzeichnet. Die in der Sitzung verlesene Botschaft der Rogiettrngskommission brachte den Willen und die Be reitwilligkeit der Regierungskommission zur gedeihlichen Zusammenarbeit zum Ausbruch umgrenzte jedoch die Be fugnisse des Landesrats sehr scharf. Sie wurde von den Abgeordneten mit eisigem Schwaigen ausge nommen. Ms dann die Fraktionsvertreter Erklärungen abgeben wollten, wurde das vom Präsidenten unter Hin weis auf die Vorschriften der Regierungskommission nicht zugelassen. Es kam zu lebhaften Szenen, wobei die Politik der Regierung scharf verurteilt wurde. Nicht die Abge ordneten, sondern die Regierung treffe die Schuld, wenn keine gedeihliche Zusammenarbeit erzielt werde. Nach einer Unterbrechung der Sitzung erklärte sich der Präsident endlich mit der Verlesung der Erklärungen einverstanden. Diese waren durchweg ein feierliches Treugelöbnis zum deutschen Vaterlande. Auch die Kommunisten sagten der Saarregierung schärfsten Kampf an. Großbritannien. X Lloyd Georges Friedcnshofsnungen. Lloyd George hielt in Aberystwith in Wales anläßlich seiner Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt eine Rede, in der er u. a. sagte, niemals habe die Welt in ihrer Geschichte einen so schweren Zoll sür einen Krieg gezahlt wie für den letzten. Ob er zu schwer gewesen sei, das hänge davon ab, welchen Wert man der menschlichen Freiheit beimesse. Eine der artige Sintflut werde aber niemals wieder über die Welt Hereinbrechen. Dafür zu sorgen, sei im Augenblick die nächste Aufgabe der Staatsmänner. Großbritannien stelle seine erschöpften Hilfsquellen wieder her. Aber man dürfe nicht vergessen, daß Frieden unentbehrlich sei. Die Frie densfreunde, die jetzt viel zu sehr zersplittert seien, müßten sür den Frieden zusammenarbeiten. Holland. X Das Ende der Haager russischen Konferenz. Die in ternationale Konferenz für die russische Frage ist resul- tatlos zu Ende gegangen. Die nichtrussische Kommission faßte einstimmig eine Resolution, deren Anfangssatz heißt: „Die nichtrussische Kommission beendet ihre Tätigkeit." Die Resolution erklärt, weiter, daß die Kommission in den von Herrn Litwinow abgegebenen Erklärungen keine Grundlage für eine Übereinkunft finden könne, daß aber diese Erklärung dazu dienen kann, eine günstige Atmosphäre für spätere Verhandlungen zu schaffen. Italien. X Das Kabinett de Facta gestürzt. Die italienische Kammer nahm mit 288 gegen 103 Stimmen eine Tages- ordnuna aeaen die Reaieruna an. Daraufhin ist das l Kabinett zurückgetreten. Bei der Abstimmung über das l Mißtrauensvotum stimmten für das Ministerium nur die Nationalisten, die Rechtsliberalen, Giolittianer und Agrarier, so daß ein reines Linksministerium wahrschein lich ist. Der Faszistenführer Mussolini erklärte in der ent scheidenden Sitzung, keine Regierung sei in Italien halt bar, wenn sie in ihr Programm Maschinengewehre gegen die Faszisten ausnehme. Die Faszisten würden auf eine solche Reaktion mit einem Aufstand antworten. Pols». X Der innere Zwiespalt in Polen. Der vom Hauptans- fchuß des polnischen Reichsrats zum Ministerpräsidenten bestimmte Abgeordnete Korfanty erschien beim Staatschef Pilsudski in Audienz, Es entspann sich eine kurz« Aus sprache, in deren Verlauf sich der Staatschef auf sein an den Präsidenten des Reichsrats gerichtetes Schreiben be rief, in dem er erklärt hat, er könne mit Korfanty an der Bildung eines Kabinetts nicht Mitwirken. Zugleich kün digte er seinen Rücktritt an. Korfanty legte dabei dem Staatschef seine Ministerliste vor, mit der sich der Staats chef aber nicht beschäftigte. Aus In- unv Ausklttd. Berlin. In Swinemünde ist die Interalliierte Oderkom mission zu einer Tagung zusammengetreten, auf der die Oders chiffahrtsakte vereinbart werden soll. Deutsch land ist durch drei Delegierte vertreten. Weimar. Das thüringische Staatsminifierrum hat ange ordnet, daß an öffentlichen Dienstgebäuden des Landes bis längstens 1. September 1922 die Wahrzeichen des monarchisti schen Systems zu beseitigen sind. Den Beamten ist es nicht gestattet, ohne besondere Genehmigung der vorgesetzten Behörden in den Diensträumen Bilder oder Büsten anzu« bringen. Münster. Auf Grund von Anzeigen, daß die Ortsgruppe Münster des verbotenen Bundes-er Aufrechten weiter bestehe, fanden hier Durchsuchungen stach bei denen verdächtiges Material ausgefunden und beschlagnahmt worden- sein soll. Der Schriftführer der Ortsgruppe Münster wurde fcstge- nommen. Danzig. Ein englisch-belgisches Bankkonsortinm hat der polnischen Regierung eine langfristige Anleihe von zwei Millionen Pfund Sterling zum Ankauf von Eisenbahnmaterial angeboten. Aah unö Kem. o Der Prinz als Beamter. Der erste Prinz, der in einem Volksstaate als Beamter Dienst genommen hat, ist Prinz Georg von Sachsen-Meiningen. Sein Vater, Prinz Ernst von Meiningen, wie auch sein Bruder sind im Kriege gefallen. Prinz Georg tut augenblicklich in Camburg an der Saale Dienst als Referendar. O Die Obduktion der Rathenau-Mörder. Die Identität der Rathenau-Mörder, die auf Burg Saaleck von den Be amten der politischen Polizei tot aufgesunden worden sind, ist jetzt zweifelsfrei festgestellt. Durch Bekannte und An gehörige sind die Leichen als die gesuchten Personen des Oberleutnants a. D. Kern und des Ingenieurs Fischer anerkannt worden. Damit sind alle Gerüchte hinfällig, die besagten, daß nicht Kern und Fischer in Burg Saaleck auf gefunden worden seien, sondern daß es sich um überraschte Einbrecher gehandelt habe. O Ein berühmter Physiker gestorben. Im Alter von 57 Jahren starb in Berlin Prof. Dr. Heinrich Rubens, Direktor des Physikalischen Instituts der Berliner Univer sität und Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Ru bens hat auf dem Gebiete der Strahlungserscheinungen Hervorragendes geleistet und ist für seine Verdienste auch oom Auslande wiederholt geehrt worden. O Einsturz eines Eisenhahndammes. Aus Köslin wird gemeldet, daß infolge der starken Regenfälle der letzten Tage der Bahndamm der Kleinbahn bei Rosnow und bei Pol- now-Zollbrück unterspült und eingestürzt ist. Der Per sonenverkehr wird durch Umsteigen aufrechterhalten. Der Güterverkehr wurde einaestellt. Die Todfeinde Originalroman von Hainz Alfred von Byern. „So schweigsam, Herr von Hagen?" Er schreckte nervös zu sammen bei der direkten Anrede. „Verzeihung, Gräfin, ich — ich konnte nicht wissen, daß Sie Wert auf meine Unterhaltung legen!" Die dunkelblauen Augen blitzten ihn spöttisch an: „Sie scheinen kein allzu ausgeprägtes Selbstbewußtsein zu haben, aber ich will Ihnen einen Vorschlag betreffs unserer Wette machen —" „Und der wäre?" „Gewinne ich, dann liefern Sie mir die — die bewußte Rehkrone aus, ja?" „Mit Vergnügen! Aber — im anderen Falle?" Nun wurde sie doch etwas verlegen. „Was würden Sie sich denn wünschen — eine Stickerei? Vielleicht eine Schlummerrolle?" „Ach nein," er lächelte. „Da Sie so fest vom Sieg Ihres »Klingsor« überzeugt sind, dürfen Sie getrost etwas mehr wagen — ich möchte mir meinen Wunsch frei halten —" Einen Augenblick lang zögerte Signe, dann ein kurzes Zurückwerfen des Köpfchens. „Gut, ich bin einverstanden!" Und mit einer Bewegung nach rechts: „Herr von Klitzing, wir haben uns bereits über die Höhe des Einsatzes verständigt — wollen Sie, bitte, durchschlagen?" Der Bansiner machte einen vergeblichen Versuch zu pro testieren, aber es half ihm nichts, und zwei Minuten später hob die Amtsrätin die Tafel auf. Im Besuchszimmer reichten die Diener Kaffee, Zigarren und Zigaretten. Der Forstmeister und Landrat von Usedom traten an Achim heran: „Na, wie ist es mit einem soliden Pfennigskat, haben Sie Neigung und Meinung?" Doch ehe Hagen antworten konnte, kam schon die Dame des Hauses auf die Gruppe zu: „Gräfin Strayn will uns — auf meine Bitte hin — die Freude machen, ein Lied zu singen. Herr von Hagen, seien Sie der Retter in der Not, Sie spielen ja so ausgezeichnet —" „Sehr gütig, gnädige Frau, nur weiß ich nicht, ob der Gräfin meine bescheidenen Fähigkeiten genügen werden —" Die Amtsrätin drohte mit dem rundlichen, rosigen Finger. „Sie wollen bloß Elogen hören, nein, bitte, keinen Refus!" Und nun stand Achim neben dem Bechsteinflügel, zog sich einen der niedrigen, runden Drehsessel heran. „Was befehlen Sie, Gräfin?" Signe blätterte in den Noten herum: „Wenn Ihnen vielleicht dies hier recht wäre, Herr von Klitzing —?" Da sah sie erst, daß es Hagen war, eine jähe, brennende Röte flutete über ihr Gesichtchen. „Ich dachte —" Frau Richter hatte den kleinen Zwischenfall bemerkt. „Komteß, der Herr Assessor gab mir einen Korb, eine Ver letzung am Mittelfinger —" Sekundenlang schien es, als wolle das junge Mädchen zu rücktreten, doch da begegneten ihre Blicke einem fest auf sie ge richteten, stahlblauen Augenpaar — nein, hier durfte sie es nicht zu einem Eklat kommen lassen, und mit bebenden Händen griff sie in den Stoß hinein, zog wahllos ein Blatt hervor: „Bitte!" Traumhaft leise Akkorde, ein Schwingen und Klingen, als rege sich geheimnisvolles Leben drinnen in dem toten Holz — und nun eine wundersam weiche, volle Altstimme: „O komm zu mir, Wenn durch die Nacht Wandelt das Sternenheer, Dann schwingt mit uns In Mondespracht Die Gondel über das Meer. Die Lust ist weich Wie Liebesscherz, Es strahlet der goldene Schein — Die Zither klingt Und zieht das Herz Mit in die Lust hinein. O komm zu mir, Wenn durch die Nacht Wandelt das Sternenheer, Dann schwingt mit uns In Mondespracht Die Gondel übers Meer —" Unvermittelt brach Signe ab, todblaß stand sie da, mit ge schlossenen Augen, die kleine Hand krampfte die Lehne des Sessels, dann schien die schlanke, weiße Gestalt zu schwanken. „Um Gottes willen, Gräfin!" Achim war aufgesprungen und bot dem jungen Mädchen den Arm. „Ich möchte nach Hause — mir ist so — seltsam, — so schwindlig —" wie ein Hauch klang es, da führte die Amtsrätin auch schon ihren Gast nach dem Nebenzimmer, bettete Signe auf den Diwan. * „Gräfin, nein, es tut mir zu leid, und, bitte, entschuldigen Sie nur —" Mit einem matten Lächeln richtete sich Signe auf: O Die reichste Braut Englands. In London wurde die Vermählung des Lords Mountbatten, des Sohnes des verstorbenen Prinzen von Battenberg, eines Vetters des Königs von England, mit Fräulein Edwins Ashley, der Enkelin des verstorbenen Finanzmannes Ernest Cassel, vollzogen. Edwins Ashley gilt als die reichste Braut Eng lands. Der Prinz von Wales wohnte der Trauung als Brautführer bei. Der König, die Königin, die Königin- Mutter Alexandra und andere Mitglieder des königlichen Hauses nahmen an den Feierlichkeiten gleichfalls teil. O Im Flugzeug um die Wett. Der Versuch des briti schen Majors Blake, im Flugzeug die Reise um die Welt zurückzulegen, macU gute Fortschritte., Blake traf dieser Tage mit seinem Begleiter in Bundar Abbas ein und will von dort nach Karachi (Indien) fliesen. Neueste Meldungen. Flug über den Ozean. London. Der englische Luftschifser Morgan, der bereits im April 1918 den Flug über den Atlantischen Ozean ver suchte, will nunmehr den Pazifischen Ozean überfliegen. Der Flug soll in San Francisco beginnen und in Sidney endigen. Morgan hofft, in der ersten Oktoberwoche in San Francisco statten zu können, um den von einem Bürger von Los Angelos gestifteten Preis zu gewinnen. Die Regierungskrise in Italien. Rom. Eine Meldung will wissen, daß hier allgemein von der Bildung eines Kabinetts Orlando gesprochen werde, in dem Orlando die Ministerpräsidentschaft und das Justizministerium übernehmeu solle. Bonomi würde Außenminister werden, Meda Schatzminister. Man nennt aber auch die Abgeordneten di Colonna, di Cesaro und den reformistischen Abgeordneten Beneduce. Aus SIM und Land. «mm««» «m »m« «»m« »«M m« «MW« »OM« Wilsdrusf, am 21. Juli. Beginn der Hundstage. Mit dem Begriff „Hundstage" verbindet man gemeiniglich den Gedanken an Hitze und Dürre. Vielfach trifft es auch zu, daß in dieser Zeit die Temperatur eine Höhe erreicht, die an die Wärmeverhältnisse südlicherer Gegenden erinnert. Die „Hundstage", die Zeit von Mitte Juli bis Mitte August, haben ihren Namen davon, daß bei den Alten die entsprechende Jahreszeit durch den Frühaufgang des Hundssterns, des Sirius, bestimmt ward. Als ckis caniLulares, d. h. Hundstage, war diese Zelt schon den Alten bekannt, nur daß ihre Hundstage viel später endeten als die unsrigen. Der berühmte Arzt des Alter tums, Hippokrates, nannte sie die Zeit schwerer Gallenkrank heiten, und im Mittelalter pflegte an besonders heißen Hunds tagen der Gottesdienst, wie bei der Schule, auszufallen. Die Hundstagszeit ist für uns Mitteleuropäer die Zeit der Ernte. Goldene Aehren nicken leicht im Winde, über die Felder dringt der Klang der Sense, die Blumen leuchten und duften am Weg und auf den Wiesen, am Bergeshang wie im wohlgepflegten Garten. Nie ist die Welt lockender, üppiger als jetzt, da sie in der glühenden Umarmung der Sonne ruht. Der Städter liebt die Hundstage nicht, für ihn werden sie zwischen seinen hohen Mauern und in den engen Straßen oft zur Qual, so daß er aufatmet, wenn er in kühler Sommerfrische eine behag liche Stätte der Erholung gesunden hat. Anders der Land mann. Für ihn sind die Hundstage die Zeit zwar angestrengter, aber gesegneter Arbeit; gilt es doch, das im Schweiße des Angesichts gebaute Getreide zu ernten und glücklich unter Dach uyd Fach zu bringen. Für sie existiert auch eine ganze Reihe von Bauernregeln, wie z. B.: „Was die Hundstage gießen, muß die Traube büßen" oder „Hundstage hell und klar, zeigen an ein gutes Jahr. Werden Regen sie bereiten, kommen nicht die besten Zeiten". Die Hundstagszeit ist bei uns die Zeit der großen Ferien. Und mit Recht. Ein Ausspannen von ange strengter Lerntätigkeit eignet sich für keine Jahreszeit besser, „Gnädige Frau, es ist mir furchtbar peinlich, ein leichtes Unwohlsein — wenn ich um meinen Wagen bitten dürste —" Zehn Minuten später knirschten auf dem Kies des Hofes rollende Räder, und droben, am Erkerfenster, stand einer und starrte hinaus in die schweigende, dunkle Sommernacht s 5. Kapitel. Auf der Rennbahn. Von dem Haltepunkt der Straßenbahn flutete es in breiten Wellen heran, ein dunkler, schier unübersehbarer Menschenstrom staute sich an den Kassenschaltern, den schmalen Drehtüren, ebbte ab und brandete wieder von neuem auf, wenn fauchend und dröhnend ein Sonderzug auf dem Reicker Bahnhof einfuhr. Dazwischen schoben sich langsam Radfahrer, Droschken, Dog carts vorwärts, dumpf und drohend, wie der Schrei eines vor geschichtlichen Ungeheuers, warnten die Hupen der Kraftwagen, Sirenen heulten, Klingeln schrillten, und nur der behelmte Schutzmann mit den weißen, baumwollenen Handschuhen stand wie ein Fels inmitten der Brandung. Zwischen den Kirschbäumen der Straße, auf freiem Felde, hatten fliegende Händler ihre Stände errichtet, boten Zigaretten und Streichhölzer, Ansichtskarten, Schnürsenkel und Schoko lade an. Bis zum Brechen waren die Tribünen gefüllt, Kopf an Kopf drängte sich die Menge auf dem Sattelplatz. Langfam stieg Achim von Hagen die schmale, eiserne Treppe hinab, welche zu der für die Mitglieder des Rennvereins reser vierten Tribüne führte, und ging hinüber nach dem Ring, wo die von winzigen Stallburschen begleiteten, in wollene Woilachs gehüllten Vollblüter im Kreise herumgeführt wurden. Ein unter setzter Mann mit pergamentartigem, zerknittertem Gesicht kam Achim entgegen. „Na, Mister Heath, werden wir's schaffen?!" Der Trainer zuckte die Achseln, und seine kalten, grauen Augen huschten gleichgültig über die Menge hin: „Sie wissen ja, Herr von Hagen, die bekannte Unsicherheit des Turfs. Aber besser ist »Rot-Gold« nicht zu machen!" „Ja, das glaube ich auch," der Crvstiher Majoratsherr nahm eine Zigarette aus dem silbernen Etui und zündete sie an. „Ich werde im Rennen auf Warten reiten —" „Möchte ich auch empfehlen, doch nur bis zum Eisenbahn bogen, »Corsar« wird wohl für eine schnelle Fahrt sorgen, da lausen sich die Höchstgewichte die Köpfe ab — man weiß eben nie, wie es kommt." Achim nickte. „Ich werde ja sehen, Mister Heath, aber nun wird's Zeit, daß ich nach dem Wageraum gehe und mich umkleide." (Fortsetzung solgt.)