Volltext Seite (XML)
Ans Stadt und Land. W i l s d r u ff, am 6. Juli. — Eine Neuregelung des Brotkartenwesens vom August ab stößt auf große Schwierigkeiten, der Gedanke, Markenbrot nur noch Unbemittelten zukommen zu lassen, ist nicht durchführ bar. Einmal ist keine Einigung über den Begriff „unbemittelt" zu erzielen; denn es würden umfangreiche Ermittlungen mit Hilfe der Finanzämter nötig sein und die Kommunen müßten dafür neue Kräfte einstellen. Es wird also beim alten System bleiben. Das Markenbrot wird sich im August allmählig auf 30 für ein Vierpfundbrot stellen. Das System des Restes der Getreidezwangswirtschaft soll im Laufe der nächsten Monate verbilligt werden, damit möglichst wenig Verwaltungskosten entstehen. — Zur Förderung des Wohnungsbaues. Die sächsische Regierung hat dem Landtag den Entwurf eines Gesetzes über Aufnahme einer Anleihe zur Förderung des Wohnungsbaues vorgelegt. Danach soll die Regierung ermächtigt werden, zur Förderung des Wohnungsbaues eine Anleihe bis zur Höhe von 500 Millionen Mark aufzunehmen. Zur Verzinsung und Til gung der Anleihe sind die Beträge der Wohnungsbauabgabe nach dem Reichsgesetz vom 26. Juni 1921 und 6. März 1922 und nach dem sächsischen Gesetz vom 7. Juni 1922 zu ver wenden. Ferner legte die Regierung den Entwurf eines Gesetzes über eine weitere Aenderung der Kostenordnung für Rechts anwälte und Notare vor. — Neue Bestimmungen über Arbeiterrückfahrkarten. Ab 1. Juli sind bei der Deutschen Reichseisenbahn die Bestimmungen über Arbeiterrückfahrkarten und Sonntagsrückfahrkarten geän dert worden. Arbeiterrückfahrkarten werden ausgegeben a) an Verheiratete zur Fahrt zwischen dem Arbeitsort und dem Wohn ort des Ehegatten, b) an Verwitwete und Geschiedene zur Fahrt zwischen dem Arbeitsort und dem Ort, wo sie mit ihren unver heirateten Kindern einen gemeinsamen Haushalt führen, c) an Unverheiratete zur Fahrt zwischen dem Arbeitsort und dem Wohnort der Eltern. Elternlose unter 21 Jahre erhalten die Karten nach dem Wohnort der Erzieher. Die Entfernungs grenze wird auf 150 Kilometer erweitert. Inhaber von Sonn tagsrückfahrkarten haben bei Weiterfahrt über die Zielstation hinaus bei rechtzeitiger Meldung einen Zuschlag von 3 zu dem tarifmäßigen Preis, jedoch nicht mehr als das Doppelte dieses Preises zu entrichten. Bei nicht rechtzeitiger Meldung werden sie als Reisende ohne gültige Fahrkarte behandelt. — Verbot und Auflösung weiterer Vereine. Das Ministe rium des Innern erläßt folgende Verfügung: Im Anschluß an die Bekanntmachung vom 1. d. M. werden auf Grund des 8 1 der Verordnung zum Schutze der Republik vom 26. Juni 1922 weiter folgende Vereine: 1. Notwehrverband, 2. Deutsch völkischer Schutz- und Trutzbund, 3. Deutschnationaler Iugend- bund und 4. Bund der Aufrechten mit allen Bezirks- und Ortsgruppen hiermit verboten und aufgelöst. — Die Maul- und Klauenseuche ist am 30. v. M. im Freistaate Sachsen insgesamt 9 Veterinärbezirken, 10 Ge meinden und 15 Gehöften amtlich festgestellt worden. Der Stand am 31. Mai d. I. war 18 Veterinärbezirke, 30 Gemein den und 35 Gehöfte. — Freimachungszwang für Postsendungen nach der Tschecho slowakei. Seit einigen Monaten besteht — auf Veranlassung der tschecho-slowakischen Postverwaltung — für Briefsendungen des deutsch-ßchecho-slvwakischen Verkehrs Freimachungszwang. Dies hat zur Folge, daß zahlreiche unzureichend freigemachte Briesfendungen aus Deutschland nach der Tschecho-Slowakei, auf denen der Absender nicht angegeben ist, unanbringlich sind und schließlich der Vernichtung anheimfallen. Es wird daher dringend geraten, die Briefsendungen nach der Tschecho-Slowakei richtig freizumachen und den Absender auf ihnen zu vermerken. Seit 1. Juli betragen die Gebühren: für Briefe bis 20 Gramm 4,50 für jede weiteren 20 Gramm 3 für Postkarten 2,75 «//, für die übrigen Briessendungen die gewöhnlichen Aus landssätze. Postkarten mit Antwort nach der Tschecho-Slowakei sind bis auf weiteres nicht zugelassen. — Briefe richtig frankieren! Der gewöhnliche Brief kostet jetzt 3 (Briese über 20 Gramm 4 <F, über 100 Gramm 5 ^k), der Ortsbrief 1 (über 20 Gramm 2 über 100 Gramm 3 °E), die Postkarte 1,50 im Ortsverkehr 75 Unrichtige Frankierung verursacht Kosten und Zeitverlust. — Neue Briefmarken. Die Erhöhung der Postgebühren vom 1. Juli an erfordert die Herstellung weiterer neuer Post wertzeichen und Barfreimachungsstempel. Es wird nicht möglich sein, sofort alle Postanstalten damit zu beliefern, so daß zum Teil noch die vorhandenen Postwertzeichen abgegeben werden müßen, wozu auch wirtschaftliche Gründe zwingen. — Dahlen. Die Mitte voriger Woche begonnene Heidel- beerernte ist in den umliegenden Waldungen bereits in vollem Gange. Trotzdem es noch viele unreife Beeren gibt, werden fchon beträchtliche Mengen reifer Beeren gepflückt, die von den Händlern aufgekauft und nach den Großstädten versandt werden. In den letzten Tagen wurde das Liter mit 9 -F bezahlt. — Oederan. Das Stadtparlament, in dem die Bürgerlichen mit einer Stimme Mehrheit saßen, hat sich auf Druck der Linken aufgelöst, um der Bürgerschaft durch Neuwahl die Mög lichkeit zu geben, ihrer Willensmeinung erneut Ausdruck zu geben. — Auerbach i. V. Die Wohnungsnot hat auch hier immer schärfere Formen angenommen. Gegenwärtig sind in den Listen des Wohnungsamtes 292 Wvhnungsuchende einge tragen. Nach den gesetzlichen Bestimmungen ist das Wohnungs amt verpflichtet, vorzugsweise die nach Auerbach versetzten Beamten unterzubringen. Neuvermählten kann ein Anspruch auf eine Familienwohnung nur dann zuerkannt werden, wenn der Ehemann mindestens 27 Jahre alt ist. — Niederplanitz. Ein gräßlicher Unglücksfall ereignete sich hier Montag nachmittag. Ein Zwickauer Lastauto fuhr, wie durch Zeugen festgestellt ist, durchaus langsam und unter Ab gabe von Warnungssignalen auf der Landstraße, als ihm plötz lich ein von einem etwa 11jährigen Knaben gezogener Hand wagen entgegenkam, auf dessen hochbepackter Ladung ein anderer 7jähriger Knabe namens Fritz Brückner saß. Gerade als der Handwagen an dem Auto vorbeifuhr, scheint der 7jährige Knabe das Gleichgewicht verloren zu Haden und vor das Hinter rad des Autos gefallen zu sein. Er war sofort tot. Der Verun glückte ist das Kind einer Kriegerswitwe. — Eschefeld. Ein tiefbedauerlicher Unglücksfall mit töd lichem Ausgang ereignete sich am Sonnabend nachmittag in der 3. Stunde unweit unseres Nachbardorfes Pahna. Die 19jährige Fabrikarbeiterin Hedwig Marschner von hier wollte auf dem Heimweg von ihrer Arbeitsstätte auf einen von der Fockendorfer Papierfabrik nach den Efchefelder Gruben fahrenden Leerzug fpringen. Dabei kam sie aber zu Falle, geriet unter die Räder, wurde erst ein Stück mit fortgeschleift und dann von den letzten fünf Wagen überfahren. Die Bedauernswerte war sofort tot und bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Der Vater der Ver unglückten ist vor einigen Jahren einem Grubenunglück zum Opfer gefallen. — Leipzig. Am 1. Oktober 1922 wird im Hauptbahnhof Leipzig der Zusammenschluß des Fahrkartendienstes sowie des Gepäck- und Expreßgutes der Ost- und Westseite durchgeführt. Dabei wird, um einerseits beste Ausnützung des Personals, andererseits auch möglichst weitgehende Vereinheitlichung des Dienstes sicherzustellen, der gesamte Fahrkarten-, Gepäck- und Expreßgutdienst zu einer Dienststelle vereinigt, die der Eisen bahngeneraldirektion Dresden und der Betriebsdirektion Leipzig I untersteht. Unruhen in Zwickau. — Zwickau, 5. Juli. Im Anschlusse an die Demon- stratisnen haben sich gestern abend in der inneren Stadt und später bis in die Nachtstunden hinein vor der Kaserne der Sipo lebhafte Straßenkämpfe entwickelt, die leider eine größere Anzahl Opfer gefordert haben. Die Demonstranten, welche das Rathaus gestürmt hatten, um die darin unter gebrachte Polizeihauptwache zu entwaffnen, hatten sich der darin befindlichen Waffen bemächtigt. Darauf wurde die Sipo eingesetzt, um den Marktplatz zu säubern. Dabei fielen die ersten Schüsse. Ein Arbeiter wurde durch einen Bauchschuß getötet. Die Arbeiter gaben gleichfalls Feuer und verwundeten eine Anzahl Polizeileute, zum Teil schwer. In den späteren Stunden zog die Menge vor di« Kaserne, in die sich die Sipo zurückgezogen hatte. Sie be lagerte die Kaserne und forderte die Sipo zur Herausgabe der Waffen auf. Dies wurde verweigert und es entspann sich eine neue Schießerei, wobei die Demonstranten sehr schwere Verluste erlitten und auch die Sipomannschaften wiederum Verluste hatten. Im Stadtkrankenhause sind 18 Verwundete eingeliefert worden, darunter 10 Arbeiter und 8 Sipoleute. Einige Verwundete befinden sich auch im Krankenstift und im Lazarett. Von der Polizei ist einer in der Nacht gestorben, so daß im ganzen 2 Tote zu be klagen sind. Die hiesigen Zeitungen dürfen nicht erscheinen, weil überall Generalstreik proklamiert ist. Der Aktions ausschuß hat den Gesamtrat als Geiseln festgesetzt, um dadurch von der Regierung die Zurückziehung der Sipo zu erzwingen. Wie weiter berichtet wird, sind in Zw'ckau anläßlich der Unruhen sämtliche Schulen sowie das Rathaus ge schlossen. Die Beamren weigern sich, den Dienst zu ver sehen, und zwar aus dem Grunde, weil ein genügender Schutz nicht gewährleistet werden kann Eine amtliche Erklärung über die Unruhen in Zwickau. Die sächsische Regierung gibt durch die Staatskanzlei folgende amtliche Erklärung: „Die Demonstration zum Schutze der Republik am gestrigen Tage verlief auch in Zwickau ruhig. Nach ihrer Beendigung haben einzelne Trupps von Zivilpersonen den Versuch gemacht, das Haus des Vorsitzenden der Deutsch nationalen Volkspartei, Stadtverordneten Kaula, anzu greifen. Von Unabhängigen stürmte eine andere Gruppe die 2. und 5. Polizeiwache und gelangte dadurch in den Besitz von Waffen. Auf Anforderung wurden 20 Beamte der Landespolizei in dis Stadt zur Hilfe gesandt. Auf dem Marsche traten ihnen in der Schneeberger Straße et wa 200 Personen entgegen und richteten einen ungewöhn- Artikel einschlägt!" — Und während Anton Reiche noch die letzten Worte nieder schreibt, fällt der Blick der Hausfrau auf das Portemonnaie ihres Mannes. „Ich dächte, Dein Portemonnaie wäre schon wieder recht dünn und nahmst Dir gestern doch erst Dein Taschengeld?" — „Ja freilich, für mich selbst hab' ich's nicht ge braucht. Aber wenn man durch die Arbeitssäle geht, da erfährt man wohl hier und da von Familiensorgen und häuslichem Kummer, na, und da weißt Du ja. — So, jetzt Feierabend!" — „Laß uns noch einen Blick in das Kinderzimmer tun! Du hast recht, die Kinder haben wenig von mir. Nur gut, daß ich sie in Deinen Händen so gut und sicher weiß. Wir gehen dies Jahr wieder nach Binz, da will jch's nachholen, da sollen sie mich wieder ganz haben!" II. Anton Reiche steht an seinem Arbeitspulte, er das Herz des großen, großen pulsenden Körpers. Bruder Hermann hat geschrieben, hat geantwortet, er könne an die 800 Zentner Kartoffeln liefern, Preis 4 Ja, sie waren Leuer dies Jahr, darum war dem Fabrikherrn auch der Gedanke gekommen, durch einen Groß- bezug die Kartoffeln für seine Leute zu verbilligen. „Wißen Sie, Lehmann, wir kaufen die 800 Zentner zu 4 <-^, geben sie aber an unsere Leute für 2 ab. Den Ausfall trage ich. Das braucht weiter niemand zu erfahren, 's ist nur der Buchung wegen!" — Ein Arbeiter wolle den Chef sprechen. „Laßen Sie den Mann eintreten!" „Ach, Sie sind's, Pickenhahn. Nun, haben Sie vielleicht Ihre Kohlen noch nicht gekriegt?" — „Nein, Herr Reiche." — „Na, da warten Sie nur mal noch 'ne Woche, es ist schon wieder ein Wagen unterwegs, und ich muh doch diese kleinen Fuhren nur so mit wegmachen, wenn Geschirre frei sind. Die Fuhre schenke ich Euch, die Kohlen freilich müßt Ihr mir bezahlen, aber Ihr zahlt nur das, was sie mich selber kosten, Sie können die Rechnungen einsehcn." — „Herr Reiche, wir alle trauen Ihnen voll und ganz. Aber deswegen bin ich gar nicht gekommen." — „Na, was hat's denn? Ist jemand krank zu Hause?" — „Auch nicht, Herr Reiche, ich möchte um Vorschuß bitten!" — „Also Vorschuß? Wieviel?" — „20 °F, Herr Reiche. Ich möchte gern zu Weihnachten was ein- kausen und bitte, das Geld fünfmarkweise vom Wochenlohn abzuziehen." — „Na gut, hier haben Sie Ihren Gutschein. Ich habe gleich 40 geschrieben, denn was wollen Sie mit 20 <F anfangen." — Nach 3 Wochen. Zu Pickenhahn, der wieder ins Kontor tritt: „Nun Picken hahn, was gibt's?" — „Wegen meinem Vorschuß, Herr Reiche, es ist mir nichts vom Lohn abgezogen worden." — „Sv? Na warten Sie mal. Ja richtig, das hat sich erledigt. Ich habe mit Ihrem Werkführer gesprochen. Sie sind ein ordent licher Mensch. Reden wir nicht mehr davon. Ich habe schon einen Strich durch gemacht. Guten Morgen." Besuch. Besuch hatte sich angesagt, Jugendfreunde zumeist, der Gewerbeverein von Wilsdruff. Manch Wiedersehen nach langen Jahren, manch herzhafter Händedruck. Bald den einen, bald den andern zur Seite, so steht man jetzt im Rohstosslager. „Ihr seht, liebe Freunde, ich bin dem Blech treu geblieben seit meinen Iugendtagen, Blech, nichts als Eisenblech, Schwarzblech. Mit dem hab' ich mich all die Jahre meines Lebens herumgeschlagen und hab' ihm nach und nach einiges abgewonnen. Es werden durchschnittlich 2 Waggons von diesem Blech, das sind 20 000 Bogen täglich verbraucht." Im ersten Maschinensaale: Von unsichtbaren Kräften getragen kommen die Tafeln heran, werden gewogen und selbsttätig, bald nach dieser, bald nach jener Seite abgeworsen. „Eine eigene Erfindung: Maschinelle Behandlung erfordert völlige Gleichheit und peinliche Sauberkeit. Daher hier diese exakte Prüfung. Auch die selbsttätige Zuleitung ist eigens ersonnen!" — Eine neue Tür, hinter der geller Lärm aufquillt. „Blech lärmt, weiter oben wird's stiller!" Mit kurzem Ruck wirst die Maschine Stück für Stück ab, Wichsschachtel-Unterteile, mit einem einzigen Druck geschnitten und geformt. 25 000 solcher Dosen fertige die Maschine täglich, meint die junge Arbeiterin, die schmuck und lächelnd zur Seite steht. — Die nächste Maschine scheint sich offenbar mit solchen Kleinigkeiten nicht abzugeben. Riesige Stöße gelbblanker Zylinder, hinter denen der Fabrikherr jetzt verschwindet, Mar meladeneimer. Daneben ein Mädchen, die Griff um Griff die bodenlosen Zylinder unter eine neue Maschine führt: Der Boden wird angearbeitet. Das geht ihr so flott von der Hand, sie könnte wohl auch die Augen schließen, ihr Muskelgesühl sagt ihr alles. Maschine an Maschine, die ganze Flucht entlang. Und schon tut sich eine neue Tür auf: Irgend etwas Fröhliches scheint dort mitzuschwingen, es ist die Farbe: Hier werden die farbigen Bleche hergestellt, die dann später bedruckt werden mit allerlei Zeichen und Farben; Nigrin und Odol leuchtet's an Ecken und Enden. Sauber und schmuck all diese Stempelkästen, Bonbonschachteln, Pulverbüchschen. Der Fabrikherr meint, die Ansprüche der Auftraggeber stiegen fortgesetzt, er habe oben in seiner Lithographie Künstler mit Namen sitzen, deren bedürfe eine erste Fabrik. — Eine Treppe empor. Dem Führer scheint's ein wenig schwer zu fallen. Ja, er leide an Asthma, auch schaffen ihm die Gallensteine manch schmerzhaften Tag. Er wiße es wohl, die Höhe seines Lebens sei längst über schritten, Karlsbad brächte wohl Linderung, aber keine Heilung, die gebe es für ihn nicht, auch werde er keinen langen Lebensabend haben, er habe in jungen Jahren über seine Kraft gearbeitet, das räche sich jetzt. Gerne sähe er sein Lebens werk noch gesichert, ihm schwebe die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft vor, deren Leitung in den Händen seiner 3 Söhne liege. — Man ist kn eine neue Ab teilung eingetreten: Schvkoladeformen. Fast ist's, als spüre man den Ruch der braunen Masse, der Katzenzungen, Pralines und gleicher Sachen. — Kantine, Bücherei werden gestreßt, das Musterzimmer: Schmuck und heiter schaut's hier allenthalben von den Tischen und Brettern, die hunderterlei Kasten und Dosen, Formen und Büchsen! — Dies sei sein Stolz, sagt der Fabrikherr, und ob's ihm auch schwer falle, die Arbeit sei ihm Pflicht, sei ihm Lebensbedürfnis und sei seines Lebens Freude. Wer ihm die Arbeit nehme, der nehme ihm das Leben. Hoffnung. Anton Reiche war wieder einmal in Karlsbad, seinem lieben Karlsbad, was ihm nachgerade ein Stück Heimat geworden war. Mit Blumen empfing man ihn und seine Frau am Bahnhof, und in seiner vertrauten Wohnung grüßten sie aller orten. Er wollte für ein paar Wochen Feiertag halten und hatte sich dazu nur sein liebes Weib und sein Emmel mitgebracht, mit ihnen frei und froh zu sein. —