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Wilsdruffer Tageblatt : 11.06.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192206118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19220611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19220611
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-06
- Tag 1922-06-11
-
Monat
1922-06
-
Jahr
1922
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 11.06.1922
- Autor
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Des vermeintlichen Toten sich erst wenige Tage vorher ver heiratet hatte. Die Aufregung, in die sie die Nachricht, Daß ihr erster Gatte noch lebe, versetzte, war so heftig, daß sie in eine schwere Krankheit verfiel. Inzwischen wurde die Erklärung der Mutter einer Nachprüfung unter zogen. Die Freunde des Sohnes, die dem kranken Sol daten gegenübergestellt wurden, erklärten, daß sie den Mann nicht kennten, und daß zwischen dem Toten und dem Kranken auch nicht eine Spur von Ähnlichkeit bestehe, die die Behauptung der Mutter rechtfertigen könnte. Die Sache klärte sich bald auf. Die angebliche Mutter hatte nur ihre Rache an der Schwiegertochter kühlen wollen, weil diese dem Andenken des verstorbenen Sohnes die Treue nicht gewahrt hatte. „Ich wollte ihr einen kleinen Denk zettel geben," erklärte die alte Frau zur Rechtfertigung ibrer falschen Anaabe. 25 Millionen Frauen zuviel. Der Frauenüberschuß Europas ist infolge des Krieges gewaltig gestiegen. Nach einer Berechnung des Statistischen Reichsamtes betrug vor dem Weltkriege bei rund 460 Millionen Bewohnern Euro pas der gesamte Frauenüberschuß ungefähr 91L Millionen. Inzwischen ist die Bevölkerung Europas auf etwa 475 Millionen gestiegen, von denen ungefähr 250 Millionen Frauen sind, so daß es 25 Millionen Frauen mehr als Männer gibt. Auf 1000 Männer kamen vor dem Kriege 1038 Frauen, jetzt 1111. Dabei bestand früher der Über schuß zum erheblichen Teil aus älteren Frauen, besonders Witwen, während er jetzt zum wesentlichen Teil aus Frauen in heiratsfähigem Alter besteht. Am größten ist sie Verschiebung in Rußland, wo auf 1000 Männer vor dem Kriege 1042 Frauen kamen, jetzt 1229. In Deutsch land stieg die Zahl von 1026 auf 1100, in Österreich von 1027 auf 1069, in Jugoslawien von 945 auf 1042, in Ru mänien von 979 auf 985, in Griechenland von 986 auf 1013, in Belgien von 1017 auf 1033, in Großbritannien von 1067 auf 1093. Gefallen ist der Frauenüberschuß in een Niederlanden von 1020 auf 1010. Eine Umwälzung im Flugzeugwesen. Auf Veran lassung der britischen Admiralität wurden, wie aus Lon don berichtet wird, in den letzten Tagen Versuche mit einem neuen Flugzeug, einem sogenannten Brennan-Helicoppter angestellt. Das neue Fahrzeug soll alle Bedingungen er füllt haben, die das Luftschiffministerium für den Preis von 50 000 Sterling ausgeschrieben hatte. Das Ministe rium hatte gefordert, daß das Flugzeug zuerst mit eige ner Kraft allf eine Höhe von 2000 Fuß steige und darauf einen Flug von einstündiger Daun ausführe. Zweitens müsse das Flugzeug imstande sein, selbst bei starkem Wind» eine halbe Stunde auf einem bestimmten Punkt zu schwe ben. Drittens müfse es mit abgestellten Maschinen bei starkem Winde eine fast senkrechte Landung vornehmen. Viertens müsse es eine Geschwindigkeit von 60 englischen Meilen pro Stunde erzielen. Der Helicoppter hat sämt liche Bedingungen vollständig erfüllt. Man erwartet, so heißt es in den englischen Berichten, daß diese Erfindung eine vollständige Umwälzung Hervorrufen werde, da Flug- ptätze unnötig gemacht werden und die Maschine imstande ist auf irgendeinem beliebigen Häuserdachs zu landen. Neueste Meldungen. Die deutsch-siamesischen Handelsbeziehungen. Berlin. Auf deutscher Seite besteht im Interesse von In dustrie, Handel und Schiffahrt der Wunsch nach Wiederein- Achtung unserer Handelsbeziehungen mit Siam. Zu diesem Zweck werden Verhandlungen mit der siamesischen Regierung angestrebt. Daß solche Verhandlungen, wie von französischer Seite gemeldet worden ist, bereits durch die deutsche Botschaft w Paris geführt worden sind bzw. geführt werden, trifft in dessen nicht zu. Die Besetzung des Moskauer deutschen Gesandtenpostens. Berlin. Wie man erfährt, stehen nunmehr hiu,cchttich der Besetzung des deutschen Gesandtenpostens in Moskau als Kan didaten in erster Linie: der gegenwärtige Stockholmer Ge sandte Nadolny und der frühere Außenmi n>r G'af Brock dorff-Rantzau. Eine endgültige Enrsck - e Be ¬ setzung wird jedoch erst getroffen werde. bc.. . Hand lungen mit Tschitscherin und Rakowstt iv^r ' i i--- vau des Rapallo-Vertrages beendet sind. Verurteilte Wrttschieber. Dresden. Die Gründer und Leiter des Konze Mata dor Sportgesellschast" ein Kaufmann Friedrich ^ermann Fröhlich aus Schwarzbach, ein Masseur Kubasch aus Dresden und ein Kausmann Augst aus Wevdorf hatten sich wegen Be truges, gewerbsmäßigen Glückspiels, Beihilfe dazu usw. vor dem Landgericht zu verantworten. Sie hatten nach dem Muster der übrigen Konzerne ein Bureau ausgemacht, und wollen angeblich das ganze vereinnahmte Geld verwettet haben. Das Gericht verurteilte Fröhlich zu sechs Monaten Gemngnis, MMN Mark Geldstrafe und drei Jahren Ehrver lust, wahrend Augst und Kubasch mit je 9000 Mark Geldstrafe davonkamen. , Gegen den Polenterror in Oberschlesicn. Beuthen. Der Bund der OberschleN-r dem weit über 500NNN Mitglwder angehören, hat an oen Vorsitzenden der Interalliierten Kommission, General Le Rond, einen offenen Uries gerichtet, in dem die Interalliierte Kommission aus die Pchchr ausmerkiam gemacht wird, die Ruhe, Ordnung und Sicherheit der Person und des Eigentums auice^izuerhallen, Damit die Industriebetriebe nicht durch Betreibung der tech- nnchcn Kräfte gefährdet werden, und aus die Pflicht, den Herr- sehenden Terror zu beseitigen. Amerikanischer Zoll auf eingeführte Farbstoffe. Paris. Nach einer Meldung aus Washington hat der Sena, eine Zollabgabe auf gewisse Farbstosfabrikate in Höhe von 7 Eenls für das Pfund und 50 Prozent Wertzuschlag ge- nebmigt und dadurch die vom Repräsentantenhause angenom menen Sätze weiter erhöht. Der Beschluß wird als Anzeichen für e>ne starke Mehrheit zugunsten des Schutzes der Farbstosf- erzenguug betrachtet. Internationaler SochverständigenauSschntz sür Rußland. Paris. Nach einer Meldung aus Newyork verlautet dort gerueyrweise, daß ein internationaler Sachverständigrnaus- schutz zur Untersuchung der Wirtschaftslage Rußlands einge» scyi werden soll. Senator Brandegee soll über die Zweck- maMgkeu der Ausschußbildung befragt worden sein, die eine Aufforderung zum Verzicht aus die Konferenz im Haag zu ,e » «meine, und die allerdings voraussetze, daß die Ruffen beiell «eien, den Ausschußmitgltedern ihre Grenze zu öffnen. Niederlage des belgischen Militarismus. Brüssel. Die belgische Kammer hat einen Gesetzentwurf des . emistcrs lur nationale Verteidigung, der die militärische Vorbildung der äugend bezweckt, mit großer Mehrueit abgc- lebnl Bewwvers die Katholiken und Sozialisten führten eine fcuarfe Opposition gegen dieses Gesetz. Die Katholiken sehen lii diesem En der die äugend von ihrem sechsten Lebens- wür bis zum dienstpflichtigen Alter zur Jugendwehr zwmal, eine Lat, die sie nicht gutheißen können. Ausgabe neuen Hartgeldes in der Tschechoslowakei. 0^ Prag. Die Regierung ist durch den Budgetausschuß er mächtig! worden, für 40 Millionen Kronen neues Harhzeld, und zwar IO-, 5- und 2-Hellermünzen, auszugeben. Die 10- und 5-Hellerstücke sollen 92 Prozent Kupfer und 8 Prozent Zuck, die 2-chellerstücke 100 Prozent Zint enthalten. Zusammenbruch des Hottentottenaufstandes? London. Aus Kapstadt wird gemeldet, daß eine Erklärung des Generals Smuts, wonach der Hottentottenaufstand nieder geworfen sei, nach den vorhergegangenen Alarmberichten allge meine Überraschung hervorgerufen habe. Die Aufständischen hätten, nachdem der Leiter der Bewegung gefallen war, offen bar jede Kampfkraft verloren, so daß der Führer mit 150 Mann fast ohne Widerstand gesangengenommen werden konnre. Spannung zwischen Vatikan und Paris. Rom. Die Angriffe, die Poincarö im Auswärtigen Aus schüsse gegen den Heiligen Stuhl richtete, erweckten in vatikani schen Kreisen starke Erregung. Es gehe, erklärt man, daran« hervor, daß Poincarö dem Papste nicht verzeihen kann, daß er, statt ein Trabant Frankreichs zu werden, seine Mission idealer und höher ausfaßt. Wenn PoincarS seinem Ärger gegen Pius XI. in dieser Weise Lust mache, so erscheine dies dem Vatikan unerhört. Poincars werde damit das gerade Gegen teil von Einschüchterung erreichen. Ans Stadt und Land. L»«»» «»I vtrt« «»»rt» «»XI« »k t»-«« »«>»»«« Wilsdruff, am 10. Juni. — Die Königin der Blumen. Die ersten Rosen blühen. Von den ersten Veilchen bis zu den ersten Rosen ist es ein Weg voller Romantik und voller Poesie selbst in diesen unruhigen Zeiten, und wer von solcher Schönheit nichts erfahren hat, der kann von sich sagen, daß er nur halb gelebt habe. Keine Blume ist so besungen worden wie die Rose. Die Rose war zu allen Zeiten verehrt, von der Jugend umschwärmt, vom Älter mit sehnsüchtiger Erinnerung umgeben. Daß sie auch als Blume des Schweigens gefeiert wird, das wißen die wenigsten, obwohl sie bei manchem Wort Anlaß hätten, sich danach zu richten. Noch heute sehen wir im Getäfel manches ehrwürdigen deutschen Rat haussaales oder Ratskellers eine aus Holz geschnitzte Rose, zum Zeichen, daß das, was hier gesprochen ist, nicht für die große Oeffentlichkeit gesprochen sein soll. Die Dornen der Rosen er innern daran, wie selten reines Glück und reine Schönheit in der Welt sind. Daran denke und darum sei genügsam. — Volksbegehren auf Auflösung des Landtags. Zu dem von dem Gefamtministerium zugelassenen Volksbegehren auf Auflösung des Landtags liegen gegenwärtig bis mit 19. Juni 1922 — auch Sonntags — die Eintragungslisten aus. Be rechtigt, sich in diese Listen einzutragen, sind alle im Besitze des Stimmrechtes bei den Landtagswahlen befindlichen Reichs deutschen, die über 20 Jahre alt sind und zurzeit hier wohnen. — Marktmusik Sonntag vorm. von 11—12 Uhr: 1. Ehren- wache, Marsch von Lenhardt. 2. Ouvertüre z. Oper „Indra" von Fr. v. Flotow. 3. Frühlings Erwachen von Bach. 4. König Heinrichs Aufruf und Gebet aus „Lohengrin" von R. Wagner. 5. Morgenblätter, Walzer von Strauß. — Durch ruchlose Hände sind während der Pfingstfeiertage auf dem im Bau befindlichen Sportplatz des Turnvereins (D. T.) Wilsdruff die Schienen durch Zerschlagen der Verbin dungen in unbrauchbaren Zustand versetzt worden. Für Ermitte lung der Täter ist seitens des Turnvereins eine hohe Belohnung ausgesetzt worden. Sachdienliche Mitteilungen bittet man der Polizei oder dem Vorstand des Vereins zu machen. — Tierschau in Wilsdrusf. Bei der Ende Juli in Wils druff stattfindenden Tierschau sollen Pferde, Rinder, Schweine und Schafe ausgestellt werden. Diejenigen Viehbesitzer, die Tiere ausstellen wollen, können Näheres durch den Ausschuß, bestehend aus den Herren Gutsbes. Lommatzsch-Steinbach (für Pferde), Döring - Burkhardswalde (sür Rindvieh), Kaul- Schmiedewalde (für Schweine) und Dr. Kunze-Weistropp (für Schafe) erfahren. Für die mit der Viehausstellung verbundene Maschinen- und Geräteschau erteilt Auskunft und nimmt An meldungen entgegen Herr Gutsbes. O. Bink-Wilsdruff. — Weichende Preise auf der Leipziger Häuteauktion vom 7. Juni 1922. Die Leipziger Häuteauktion zeigte einen sehr guten Besuch. Angebot und Zuschlag waren lebhaft. Die Preise gegenüber der letzten Thüringer Auktion waren um 10 bis 15 Prozent niedriger. Das Geschäft blieb auch im weiteren Verlaufe der Auktion ein gutes. Es konnten folgende Preise festgestellt werden: Ochsenhäute 40.00—49.55, Rinderhäute 42.10—55.20, Bullenhäute 35.00—50.90 per Pfund. — Lohnabzug betr. Vom Finanzamt wird die Wahrneh mung gemacht, daß die Bestimmungen über den Lohnabzug nicht genau beachtet werden. Es liegt im eigenen Interesse der Arbeit geber und Arbeitnehmer, die Bestimmungen, die in der öffent lichen Bekanntmachung vom 30. Dezember 1921 wiedergegeben sind, genau zu befolgen, da sonst durch Rückfragen Zeit- und Geldverluste entstehen und unter Umständen auch eine Bestrafung der Beteiligten eintreten muß. Ll Bitte um Aufnahme elternloser Kinder. Die Leitung des Militärwaisenhauses in Potsdam und Schloß Pretzsch a. d. Elbe bittet edeldenkende und opferfreudige Volksge nossen, Die eitern- und heimatlose Zöglinge der Anstalt während der Sommerferien, die vom 5. Juli bis zum 14. August dauern, unentgeltlich aufzunehmen. Wo die Bereitwilligkeit mit dem Können nicht ganz in Einklang gebracht werden kann, könnte eine kleine Beihilfe zu der Reise und Verpflegungskosten gewährt werden. Freundliche Anerbietungen sind zu richten an die Di rektion des Großen Militärwaisenhauses zuPotsdam oder, wo es sich um Mädchen und klcnnre Knaben von 6 bis 8 Jahren handelt, a n d e n V o r st a n d des Mädchen-Militärwaisenhauses in Schloß Pretzsch a. d. Elbe, Bez. Halle. — Das „Sterben der Presse", das vielfach für eine über triebene Sensationsnachricht erachtet wird, ist keinesfalls eine leere Redensart. Das beweist die Tatsache, daß zu den Opfern der Zeitungsnot in der letzten Woche auch die in Frankfurt a. M. bisher erschienene „Kleine Presse" zählt, welche in den Zeitungslisten von 1913 mit einer Verbreitungszahl von 50 000 Exemplaren verzeichnet steht und auch in den Listen von 1920 noch mit 30—33 000 Exemplaren Auflage eingeführt er- schi n Am 31. Mai hat diese Tageszeitung ihr Erscheinen ganz eingestellt. — Die sächsische Ausführungsverordnung zum Reichs mietengesetz. Das sächsische Landeswohnungsamt hat Landtags abgeordneten, Sachverständigen und Interessentenvertretern den Referentenentwurf einer sächsischen Ausführungsverordnung zum Reichsmietengesetz unterbreitet. In dem Entwurf ist vor gesehen, daß das Reichsmietengesetz nicht allgemein gelten, son dern zunächst nur in den Städten und in den Landgemeinden gelten soll, deren Verwaltung von einem berufsmäßigen Ge meindevorstand geführt wird. Auch andere Landgemeinden und kleine Städte können, wie Regierungsrat v. Wilucki in einem Artikel im Dresdner Anzeiger über den sächsischen Referenten- enttvurf ausführt, unter Umständen von der Geltung des Ge setzes ausgenommen werden. In den von der Geltung des Ge setzes ausgenommenen Gemeinden bleibt die Regelung des Mietzinses wie bisher dem freien Ermessen der Einigungsämter überlassen. In den Orten, wo das Gesetz in Kraft tritt, soll es dem freien Willen von Mietern und Vermietern überlassen bleiben, ob sie sich auf die gesetzliche Miete des Reichsmieten- gefetzes berufen wollen. Für die Gestaltung des künftigen Miet zinses nach den Vorschriften des Reichsmietengesetzes, der soge nannten „gesetzlichen Miete", sind selbstverständlich die Vor schriften dieses Gesetzes selbst genau beachtet worden. Das Reichsmietengesetz schreibt vor, daß für die Berechnung der ge setzlichen Miete auszugehen ist von dem Mietzins, der für die mit dem 1. Juli 1914 beginnende Mietzett vereinbart war. Dieser Mietzins heißt „Friedensmiete". Von der Friedensmiete ist zunächst der Betrag abzurechnen, der darin zur Bestreitung von Betriebs- und Instandsetzungskosten enthalten war. Die verbleibende Miete heißt „Grundmiete". Der Referenten entwurf setzt diese Grundmiete einheitlich für das ganze Land auf 85 v. H. der Friedensmiete fest. — Zur Errichtung eines Berufsamtes für Lehrlingsfürsorge und über Ferien für Lehrlinge hat das sächsische Arbeits ministerium Vorschläge ausgearbeitet. Sämtliche sächsische Han delskammern haben sich jetzt gegen das angeregte Berufsamt ausgesprochen, da eine Notwendigkeit dafür nicht vorliege. Die hierfür in Aussicht genommene Arbeit könne ebenso gut von den Berufsberatungsstellen oder dem zuständigen Landesamt übernommen werden, das auch eine etwa zu schaffende pflicht mäßige Fürsorge für Leibesübungen durchführen könnte. Zur Ferienfrage erklärten die Handelskammern übereinstimmend, daß große Bedenken gegen einen drei- bis vierwöchigen Urlaub für Jugendliche sprechen. Für eine wirkliche körperliche Ertüch tigung, die mit dem Urlaub erreicht werden solle, sei er nicht ausreichend, hingegen sei eine wesentliche Förderung in dieser Hinsicht durch Einrichtung pflichtmäßiger und regelmäßiger Leibesübungen, überhaupt durch sportliche Betätigung aller Art, zu erzielen. — Limbach. Ein Unfall, der für die Beteiligten sehr schwere Folgen haben konnte, aber glücklicherweise noch glimpf lich abgelaufen ist, ereignete sich gestern vormittag auf der Dorf straße. In der Nähe des Ieremiasschen Gutes scheuten die vor Mähmaschine und Heuwender gespannten Pferde des Guts besitzers Walter Klotzsche. Der Besitzer und sein Knecht, die auf den Maschinen saßen, kamen zwischen die letzteren und schließlich gingen dieselben über sie weg. Beide erlitten schwere Hautabschürfungen. Die Pferde wurden im Oberdorf aufge halten, ohne weiteren Schaden angerichtet zu haben. — Freiberg. Die seit langem schwebende Frage der Wiederbesetzung des Postens eines städtischen Kapellmeisters hat nunmehr ihre Lösung gefunden. In der gestrigen Rats sitzung wurde Lehrer Dehnert von hier mit 9 gegen 2 Stimmen zum städtischen Kapellmeister gewählt, vorläufig auf ein Jahr. Von der Stadt werden Schritte unternommen werden, um die Beurlaubung Lehrer Dehnerts auf ein Jahr zu erwirken. — Roßwein. Große Reiselust trotz seines hohen Alters. Der Ehrenbürger der Stadt Roßwein, Kammerrat Oswald Naupert, hat im hohen Alter von 82 Jahren seine Heimatstadt verlassen, um besuchsweise nach Nordamerika zu fahren. N. ist als Gründer und Förderer der hier bestehenden Deutschen Schlosserschule vielen Schlossermeistern Deutschlands und des Auslandes gut bekannt. — Bautzen. Starker Wassermangel macht sich seit einigen Wochen in Ostsachsen bemerkbar. In den Städten Bautzen, Löbau und Bischofswerda haben die Stadtverwal tungen zu strengsten Einschränkungen im Verbrauch von Lei tungswasser auffordern müssen. Geradezu besorgniserregend tritt der Wassermangel in Bautzen auf. Einzelne Stadtteile haben zeitweise an manchen Tagen überhaupt kein Wasser, na mentlich in den oberen Stockwerken der Häuser, was in den Haushalten, Wasserklosetts u!w zu großen Uebelständen führt. — Sebnitz. Kaufmann Morris Goldzier aus Neuyork hat der Stadtgemeinde Sebnitz den Betrag von 300000-Fge- spendet. Der Betrag soll bei der Erbauung von Wohnungen sür die Blumenarbeiter Verwendung finden. — Oelsnitz. Neun Füchse wurden in der waldreichen Hartmannsgrüner Gemarkung mit einem Male unschädlich gemacht. Welchen Schaden diese einzige Fuchsfamilie anzu richten vermochte, erhellt daraus, daß in dem verlassenen Bau Ueberreste von 5 bis 0 Iunghasen, 2 alten Hasen, abgenagten Rehknochen, Rebhühnerfedern usw. vorgefunden wurden. — Adorf i. V. Ein ansehnliches Vermächtnis fiel der Schulgemeinde Schönlind zu. Ein kürzlich in Basel im Alter von 78 Jahren gestorbener Schönlinder namens Christian Geipel stiftete seiner Heimatgemeinde 15 000 schwei zerische Franken, das sind nach dem heutigen Valutastande 830 000 Papiermark. W ttermitteilungen und mehrtägige Wettervorhersage. Nr. 7. Die Druckverteilung weist gegen gestern morgen nur leichte Ilmlagerungen aus und zeigt auch heute keine Nei gung zu wesentlichen Veränderungen. Die Druckunterschiede sind noch immer sehr gering, so daß die Aussicht auf Gewitter be stehen bleibt, doch ist darauf hinzuweisen, daß die Luftfeuchtig keit ziemlich gering ist. Es besteht kein Grund zu der Annahme, daß in den nächsten Tagen ein vollständiger Wetterumschlag eintreten wird. Milch ruft in der Zeit des ersten Grünsutters oft Ver dauungsstörungen und Durchfälle hervor. Ireks Eichelmalz kakao ist in solchen Fällen der bewährte Friedensstifter. 100 Gr. 11.— in allen Apotheken und in vielen Drogerien. Kirchen ach ichten — Trinitatisfest. Grumbach. Vorm. 8,30 Uhr Predigtgvttesdienst zur Eröffnung des Konfirmandenunterrichts. Kollekte für den Dresdner Haupt verein der Gustav-Adolf-Stiftung. Danach Unterredung mit der konfirmierten Jugend. Dienstag von abends 6 Uhr bis Mittwoch abend Iahres- fest des Dresdner Hauptvereins der Gustav-Adols-Stiftung in Meißen. Mittwoch, Frauenverein in Günthers Gasthof. Freitag, nachm. 4 Uhr, Abendmahlsgottesdienst. Sonnabend, 7 Uhr, Uebungsstunde des Posaunenchors in der Pfarre — Dresdner Prrduktenbörse vom 9. Juni. Weizen 740 bis 750, belebter. Roggen 565—575, ruhig. Sommergerste, fächs. 640—660, ruhig. Hafer 655—665, fest. Raps, trocken, geschäftslos. Mais- mixed 525—535, fest. Wicken 775—825, ruhig. Lupinen, blaue 570—600, ruhig. Peluschken 760—800, ruhig. Erbsen, kleine gelbe 650—690, ruhig. Rotklee, alter und neuer, geschäftslos. Trockenschnitzel 425—435, ruhig. Zucker- fchnitzel, vollwertig 550—610, ruhig. Weizen- und Rv-rgenstroh 165—175, ruhig. Haserstroh 180—190, ruhig. Wiesenheu lose 370—400, ruhig. Weizenkleie 395—405, ruhig. Roggen kleie 405—415, ruhig. Weizenmehl 1020—1075, ruhig. Roggen mehl 725—765, ruhig. Feinste Ware über Notiz. Die Preise verstehen sich per 50 Kg. Rotklee und Mehl in Mengen unter 5000 Kg. ab Lager Drxsden, Heu und Stroh in Ladungen von etwa 5000 Kg. waggonfrei Dresden, alles andere in Ladungen von etwa 10 000 Kg. waggonfrei Dresden.
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