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Wilsdruffer Tageblatt : 04.06.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192206041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19220604
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19220604
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-06
- Tag 1922-06-04
-
Monat
1922-06
-
Jahr
1922
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 04.06.1922
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men Wer Sachliesemngerr, das deutsch-polnische und das deutsch-dänische Abkommen. Mit den vom Reichstag an den vcnsichedrnsn sozialen Versicherungsgesetzen vorgenom menen Änderungen (Erhöhung des Versicherungs-Pflichtigen Einkommens bei Kranken-- und Angestelltenversicherung usw.) erklärte sich der Reichsrat mit Rücksicht auf die fort geschrittene Geldentwertung einverstanden. Minister Schmidt über die Wirtschaftslage. Bei der Eröffnung der Jahresschau deutscher Arbeit in Dresden äußerte sich Reichswirtschastsminister Schmidt über die wirtschaftlichen Hauptprobleme der Gegenwart. Das Steigen der Mark würde aller dings eine Rückwirkung auf die wirtschaftlichen Verhält nisse haben, aber nur dann, wenn es in großen Sprüngen ciunitt. Das sei unwahrscheinlich, und man dürfe eine Besserung der Mark nicht aufhalten. Weiter führte Mi nister Schmidt aus, daß im Augenblick Unterhandlungen mit den Bergleuten im Rührrcvier schweben, um Uber schichten cinzuführen, damit die Kohlenproduk tion erhöht werden könne. In den letzten Monaten sind über 5000 Bergleute zum Industrie- und Baugewerbe a b - gewandert, weil diese höhere Löhne zahlen. Not wendig wird daher auch im Bergbau eine Erhöhung der Löhne. Das würde naturgemäß eine Kohlenpreis steigerung zur Folge haben. Den Zeitungen müsse in der Frage der Papisrpreise irgendwie geholfen werden, und zwar bald. Schließlich stellte der Minister eine aber malige Brotpreiscrhöhung in Aussicht. Die Unterdrückung der Presse im besetzten Gebiet. Der Reichsverband der deutschen Presse richtet die Aufmerksamkeit der gesamten Kulturwelt auf die fortdau ernde Unterbindung der Pressefreiheit im besetzten rheini schen Gebiet. Immer wieder werden aus den nichtigsten Gründen Zeitungen aus dem besetzten und unbesetzten Ge biet verboten. Das Recht der freien Meinungsäuße rung wird der Presse im besetzten Gebiet mehr und mehr eingeschränkt und den Redakteuren die Ausübung ihres Berufs dauernd erschwert. Gegen diese Unterdrückung der in allen Kulturländern verfassungsmäßig als Grundrecht eines Volkes gewährten Pressefreiheit erhebt der Reichs verband der deutschen Presse von neuem mit aller Ent schiedenheit Einspruch. Lingam. X Die Pläne der Exkaiserin Zita. Die Gemahlin des jüngst verstorbenen Kaisers Karl von Habsburg hat ein Handschreiben an den Reichsverweser Horthy in Budapest gerichtet. Darin teilt Zita dem Reichsverweser mit, daß sie sich nach wie vor als gekrönte Königin von Ungarn betrachte und so lange in die Rechte des verstorbenen Königs eintrete, bis ihr minderjähriger Sohn Otto, über den sie gemeinsam mit dem Bruder des Ver storbenen, Max, die Vormundschaft führe, alt genug sei, um den Thron zu übernehmen. Sie verlange somit das Recht für ihren minderjährigen Sohn, die Herrscherrechte auszuüben, sobald sich ihr die Möglichkeit zur Ausübung dieser Rechte biete. Wett» und Volkswirtschaft. Was kosten fremde Werte? Die nachstehende Tabelle besagt, wieviel Mark für 100 Gulden, IM dänische, schwedische, norwegische, österreichische, ungarische oder tschechische Kronen, 1M schweizerische, belgische und sranzösische Frank, 1M italienische Lire, sowie sür 1 Dollar und 1 Pfund Sterling gezahlt wurden. („Briest — angeboten. „Geld" -- gesucht.) Börsenplätze s. «. 1. « Stand Geld I Bries Geld Brief 1.-8. 14 Lolland. . . Guld. Dänemark . Kron. Schweden. . Kron. Norwegen . Kron. Schweiz . . Fran! Amerika. .. Doll. England. .. Psd. Frankreich . Fran! Belgien . . . Front Italien .. . Lire Dt.-Osterr. . Kron. Ungarn .. . Kron. Tschechien. . Kron. 10561,70 5927,55 7041,15 4857,90 5233,45 271,41 1213,45 2496,85 2284,60 1418,20 2,35 V2 82,50 525.80 10586,20 5942,4) 7058,85 4866,10 5243,55 272,09 1216,55 2503,15 2290,40 1421,80 2,39 V- 32,60 527,20 10561,75 5972,50 7056,15 4898^5 5203,45 272,15 1210,95 2476,90 2294,60 1413,26 2,43 33,15 525.30 10588,20 5987,50 7073P5 4911,15 5216,55 272,85 1214,05 2483,10 2300,40 1416,8» 2,47 33,25 528,70 170 Mk. 112 , 112 , 112 , 72 . 4,40. 20,20. 80 . 80 . 80 . 85 , »5 . Neueste Meldungen. Verminderte Arbeitslosigkeit. Berlin. Die Arbeitslosigkeit, die schon im Monate Marz einen außergewöhnlich niedrigen Stand erreicht hatte, ist im ganze noch 116 502 Vollerwerbslose gab, die aus den Mitteln ganzen noch 116 02 Vollerwerbslose gab, die aus den Mitteln der Erwerbslosenfürsorge unterstützt wurden, war am 1. Mai die Zahl dieser unterstützten Vollerwerbslosen auf 69 017 ge sunken. Der Rückgang erstreckt sich auf beinahe alle Berufs gruppen. Am stärksten tritt er bei den Bauarbeitern hervor; die ArbeitAosenzisfer des freigcwerkschaftlichen Bauarbeiter- Verbands ist von 4,3 Prozent im März auf 1,6 Prozent im April gesunken. Überschwemmung Hollands mit deutscl>cn Seefischen. Hamburg. Die Klagen über die schlechte Versorgung des Inlandes und über die Teuerung in Seefischen werden illu striert durch Nachrichten aus Holland, nach denen allein in Amuiden folgende von deutschen Dampfern gemachten Fänge eingebracht wurden: 1. bis 15. Februar: 51 Schiffe mit 18121 Zentnern Fische, 16. bis 18 Februar: 31 Schisse mit 6883, 1. bis 15. März: 38 Schisse mit 9665, 16. bis 31. März: 68 Schiffe mit 20 430, 1. bis 13. April: 45 Schiffe mit 12 OM, 18. bis 30. April: 31 Schiffe mit 6800, 1. bis 15. Mai 44 Schiffe mit 8000 Zentnern Fische. Die Holländer verlangen Schutz gegen die Unterbietungskonkurrenz der deutschen Fisch- dampser, die sich nebenbei stark mit Schmuggel beschäftigen sollen. Keine Kronprinzenfahrt nach Deutschland. Haag. Der niederländische Minister des Innern legt Wert darauf, alle Nachrichten der letzten Zeit von einem bevorstehen den Besuch des deutschen Exkronprinzen in Berlin aus das ent schiedenste zu dementieren. Der Exkronprinz habe weder um diese Erlaubnis nachgesucht, noch würde ihm diese gewährt werden. Aufnahme der deutsch-polnischen Verhandlungen im Juni. Warschau. Die Warschauer Presse erklärt, daß der neue deutsche Gesandte die demnächst beginnenden deutsch-Polnischen Verhandlungen als einen wichtigen Schritt zur Rückkehr zu den natürlichen Bedingungen eines internationalen WirtsckMfts- verkehrS betrachte. Der deutsche Gesandte Rauscher habe gegen über der polnischen Republik den Standpunkt vertreten, sich bei den Verhandlungen durchaus nur auf praktische Fragen zu beschränken und möglichst keine Verzögerung durch das Auswerfen grundsätzlicher Streitfragen eintreten zu lassen. Tabakmonopol in Polen. Warschau. Der polnische Landtag nahm in dritter Lesung das Gesetz über die Einführung des Tabakmonopols in ganz Polen an und vertagte sich dann über Pfingsten. Der Hvttentotteu-Aufruhr in Südwest-Afrika. N.4 Kapstadt. Die Truppenabteilungen der südafrikanischen vrion, die gegen die aufständischen Bondelzwart-Hottentotten operieren, haben sich bis an die Hügelketten in der Nähe von Haio, 4 Meilen nördlich des Oranje-Flusses, vorgearbeitet. Die Stellung der Hottentotten wurde durch Gebirgsgeschütze be schossen und durch Flugzeuge mit Bomben beworfen. Es lie gen Nachrichten vor, daß eine berittene Abteilung aufständischer Hottentotten in unbekannter Stärke aus der Kapprovinz heran rückt und bereits die Peka-Drist des Oranje-Flusses über schritten hat. Im ganzen südwestasrikanischen Protektoratsge- bw! herrscht ofsentsichttich beträchtliche Unruhe unter den Einge borenen. Chinesische Einigungsbestrebungen. Peking. Das chinesische republikanische Parlament, das !eit 1917 nicht mehr getagt hat, versammelte sich in Tientsin und nahm ein Programm an, das aus die Einigung Chinas hinzielt. Dieses Parlament hat die Präsidentschaft Chinas Lem früheren Präsidenten Liyuanhung angeboten, Aus tzstadt und Land, «r «d»«, Ml-»- «OLK»--. Wilsdruff, am 3. Juni. — Das Fest der Freude. Pfingsten! Im Ueberschwang neuen Lebens atmet die Natur. Auch das letzte Gesträuch er grünte und erblühte unter dem Wärmehauch der Sonne. Als feien Gottes Sterne zur Erde gefallen: Ueberall glitzert's und funkelt's. Dicht und voll stehen die jungen Saaten im Feld, selbst der kleinste Garten gleicht mit seinem mannigfaltigen Blumenflor einem Paradiese. Hell und melodisch liegen Wald und Feld im Lied der kleinen gefiederten Sänger, und Sang und Klang echot in Wald- und Talgründen. „Nun armes Herz, ver giß der Qual . . Ob auch die Welt, unser liebes Vaterland insbesondere, im grauen Gewand der Sorge und bitteren Leids einhergeht, ob auch noch so wenig Ausblicke auf ein Besser werden und Erträglichsein vorhanden zu sein scheinen: das war noch immer so, daß nach dunkelsten, »erbittertsten Stunden ein mal wieder die Sonne aufglüht und all das wieder lebensfähig und lebensfreudig macht, das entsäftet und entkräftet und lebens müde am Boden lag. Himmelblaues Sehnen durchzittert und durchglüht die tiefsten Tiefen unserer Seele, und den Menschen, der täglich das Zerrbild und das alles Edle und Göttliche niederzwingende Muß des Alltags hat empfinden und fühlen müssen, zieht's hinaus in den goldenen Dom der Natur, um wiederzugewinnen, was ihm in lebensunmutigen und lichtarmen Stunden verloren ging. Pfingsten, das Fest der Freude! Wohl keiner, der sich den Wundern verschließen kann, die nun wieder über die Erde ausgestreut sind. Doch die Freude an der neu erwachten Natur ist's nicht allein, die uns durchseelen und froh machen soll. Zum Pfingstfest gehört noch, etwas anderes, das wir uns ganz zu eigen machen müssen, und das ist ein bewußtes echt christliches Fühlen. Der Geist Gottes, der so mächtig und siegesbewußt die erste Christengemeinde erfüllte, möge er auch die heutige Menschheit durchdringen, die sich in Hader und Zwietracht und Haß und Streit und niederem Tun zu zersetzen droht. Sv wollen ^vir Pfingsten feiern und uns dem Beten und Jubel nicht verschließen, in dem die sonnige Frühlingswelt liegt. — Der Rotdorn blüht. Nachdem die Obstbäume ihres prächtigen Blütenschmuckes ledig, ebenso Fliederstrauch und Mandelbaum im Verblühen sind, erfreuen die weißen und roten Blütenkerzen der Kastanienbäume Auge und Herz des Naturfreundes. Und noch ein anderer Blütenschmuck zieht jetzt das Auge des Vorübergehenden auf sich: der Rotdorn. Das satte, flammende Rot der Blüten bildet im Verein mit den dunkelgrünen Blättern einen eigenartigen, reizvollen Farben- gegensatz, wie er selten in so auffälliger Weise an Zierbäumen zu sehen ist. — Marktmusik. Am 1. Pfingsttag vorm. von 11—12 Uhr: st Ehrenwache, Marsch von Lenhardt. 2. Ouvertüre z. Oper „Indra" von Fr. v. Flvtow. 3. Frühlings Erwachen, von Bach. 4. König Heinrichs Aufruf und Gebet aus „Lohengrin" von R. Wagner. 5. Morgenblätter, Walzer von Strauß. — Am 2. Pfingsttag: 1. In Treue fest, Marsch von Teike. 2. Ouver türe zur Operette „Die leichte Kavallerie" von Suppst 3. Pa raphrase über das Lied „Fahr wohl, du Lenzesmorgen" von Franz. 4. Einzug der Götter aus „Nheingold" von R. Wagner. 5. Im Reich der Mufe, Potpourri von Gärtner. — Heimalsammlung. Um Feiertagsgästen unsere schöne Heimatsammlung zeigen zu können, soll sie am 2. Feiertag nachmittags von 1—3 Uhr geöffnet sein. Wir empfehlen ihren Besuch aufs wärmste, steigen doch eine Fülle von Erinnexungen und Anregungen von den Wänden hernieder, und wir wüßten kein besser Fleckchen, wohin man lieben Besuch führen könnte. Es ist dankbar anzuerkennen, daß sich unsere Lehrerschaft in ihrer Freizeit in den Dienst dieser volkserzieherischen Aufgabe stellt. Lohnen wir es ihr mit zahlreichem Besuche! — Die Postbestellung an den Feiertagen. Am 1. Pfingst- seiertage findet vormittags im Orts- und Landbestellbezirke eine Brief- und Paketbestellung statt. Geldbeträge, Wert- und Nach nahmebriefe werden nicht ausgetragen (außer, wenn die Eil bestellung verlangt ist). Am 2. Pfingstfeiertage ruht sowohl im Orts- als auch im Landbestellbezirke der gewöhnliche Bestell dienst vollständig. — Schulausschußsitzung unter Leitung des Herrn Bürger meister Dr. Kronfeld am Freitag abend 7 Ahr im Stadtver- vrdneten-Sitzungssaale. Entschuldigt fehlten die Herren Sine- mus, Heinickel, Zienert. Unter Eingänge und Mitteilungen gab der Vorsitzende bekannt, daß an Stelle des Herrn Obergüter- vorftehers Leyn Herr Stadtrat Heinickel in den Schul ausschuß getreten ist. Die Erhöhung der Stundenzahl für den 3. Jahrgang der Mädchenfortbildungsschule ist seitens des Be- zirksfchulamts genehmigt worden. Das Kultusministerium hat in Sachen des Elternrates entschieden, daß die Lehrerschaft nicht berechtigt war, eine Zusammenarbeit mit dem früheren Elternrat abzulehnen. Ein Urlaubsgesuch der Handarbeits lehrerin Preußer zur Wiederherstellung ihrer angegriffenen Ge sundheit wurde einstimmig bewilligt, ebenso eine Aenderung der Bestimmungen über Elternratswahl dahingehend, daß die Kosten sür die gebrauchten Stimmzettel von der Schulkasse ge tragen werden. Das Schulgeld für auswärtige Schüler an der Volks-, Knaben- und Mädchenfortbildungsschule wird je um 1009L erhöht. Ein Gesuch des Stenographenvereins um Ueber- lassung eines Unterrichtszimmers für den Anfänger- und Fort- geschrittenenkurfus wird gegen 5 Stimmen genehmigt. Für den Feuerschutz des Schulgebäudes sollen 5 Stück Minimax- apparate angeschafft werden. Der Entwurf der Schulordnung für die Mädchenfortbildungsschule geht zur erneuten Beratung an den Bezirkslehrerrat zurück. Der Beratung des Schul haushaltetats folgte eine kurze geheime Sitzung über die Be setzung der Fortbildungsschullehrerstelle. — Der Gustav-Adolf-Verein Wilsdruff und Umgegend hielt am Mittwoch nach Exaudi nachmittags 4 Uhr in her kömmlicher Weise seine Jahresversammlung im „Adler" ab. Nach Eröfsnung durch Gesang und Gebet hielt der Vorsitzende, Herr Pfarrer H e u b e l - Taubenheim eine Ansprache, welche er an das Schriftwort Pf. 23,1—7 anknüpfte. Von der großen Not der Zeit in wirtschaftlicher, politischer und religiöser Be ¬ ziehung im Vaterlande ausgehend, schilderte er besonders die furchibare Lage der elwa 19- Millionen evang. Deutschen im Wolgagebiet Rußlands, zu tatkräftiger Hilfe für diese auf fordernd. Daran schloß sich der Jahres- und Kassenbericht, welche beide an anderer Stelle abgedruckt sind. Dem Kassierer, Herrn Kaufmann Wilhelm, wurde hierauf Entlastung erteilt. Von der Iahreseinnahme sollen 1000 <F dem Hauptverein an seinem Iahresfeste in Meißen am 13. und 14. Juni, aus welches auch an dieser Stelle empfehlend hingewiefen fei, als Festgabe überreicht werden. Dazu sollen noch 2100-F verteilt werden, und zwar werden dieselben dem Hauptverein übersandt. Das erste Drittel ist für die alte Pflegegemeinde Eger bestimmt, für das zweite wird wiederum Weipert vorgeschlagen, während das dritte dem Hauptverein zur freien Verfügung überlassen bleibt. Das Iahresfest soll am 9. bzw. 16. Juli in Naustadt gefeiert werden. Der ausscheidende stellvertretende Vorsitzende, Herr Kantor Kranz, wurde einstimmig wiedergewählt. Mit Gesang wurde die Versammlung gegen 6 Ahr geschlossen. Groß ist die Not allüberall in der Diaspora! Möchten sich willige Herzen und offene Hände in allen Heimatgemeinden finden! m Zur Wetterlage. Abgefehen vom östlichen Ostseege biet, hielt das trockene, vorwiegend heitere Wetter in den letzten Maitagen in ganz Deutschland an. Der Kern des Hochdruckgebietes, der noch am 28. Mai über den britischen Inseln lag, verschob sich in den daraus folgenden Tagen zeitweise weiter östlich. Die Tiesdruckwirbel wurden durch das Hoch von Deutschland ziemlich serngehalten. Nur im östlichen Ostpreußen und im Memelgebiet gingen unter dem Einfluß eines vorüberziehenden Tiefs mehrfach Niederschläge nieder. In Nordwest- und Mitteldeutsch land hielt das trockene, ziemlich heitere Wetter an, drch sanken die Temperaturen im allgemeinen nicht unerheblich. In Berlin gingen die Durchschnittstemperaturen unter den Normalwert. In Süd- und Südwestdeutschland hielt das trockene Sommerwetter an. Am 31. Mai stiegen auch in Mittel- und Norddeutschland wieder die Temperaturen. In Berlin betrug an diesem Tage die Durchschnittstage temperatur 21,3 Grad, am 1. Juni 17,6 Grad gegenüber Normcirwerten von 16,0 und 16,3 Grad. Das Hochdru gebiet beherrscht auch jetzt noch den Kontinent. Ein west lich von Irland erschienenes Tiefdruckgebiet dürfte kaum ' das Hoch verdrängen, so daß mit überwiegend heiterem, trockenem Wetter zu rechnen ist. An der Nordseerüfte uno im östlichen Ostseegebiet sind allerdings Niederschläge nicht ganz ausgeschlossen. — Der neue Sommersahrplan — ein Iahresfahrplan. Der neue Fahrplan der deutschen Reichsbahn soll nach den auf der europäischen Fahrplankonferenz in Bern getroffenen Ver einbarungen bis Ende Mai 1923 Geltung haben, wird also erstmalig ein Iahresfahrplan sein. — Die Teuerung im Mai. Nach einer Gegenüberstellung der Berliner Marktpreise vom 30. Mai und 30. April ist im Mai eine durchschnittliche weitere Verteuerung der srüher ra tionierten Lebensmittel im allgemeinen von 31,5 Prozent fest zustellen. Die Reichsindexziffern werden erst am 7. Juni vor liegen. — Trübe Aussichten! Man hatte gestern in Dresden auf der Ausstellung Gelegenheit, mit Industriellen und Gewerb- treibenden aller Art und aus allen deutschen Industriegebieten zu sprechen. Die Stimmung war allgemein eine wenig hoff nungsvolle. Man erwartet mit Bestimmtheit eine Krisis im Wirtschaftsleben, spätestens im Herbst, und rüstet sich auf eine allgemeine Arbeitslosigkeit. Eine Unzahl von Aufträgen wird schon jetzt rückgängig gemacht. Die Großindustrie kauft bereits Eisen und Stahl in England, weil dieses billiger liefert als Deutschland, und sobald die deutsche Mark auch nur um wenige Prozente steigt, wird die deutsche Industrie konkurrenzunfähig. — Ein Iugendtag der arbeitenden Jugend für ganz Sachsen findet am 1. und 2. Pfingstfeiertage in Meißen statt. Am 2. Feiertage wird auf dem Marktplatze eine große Demonstra tion abgehalten werden, bei der Ministerpräsident Buck die Hauptrede halten wird. Auf Beschluß der Stadtverwaltung wird die Stadt beflaggt werden. Auch werden Ehrenpforten gebaut werden. In sechs Extraschiffen fahren am Sonnabend die aus wärtigen Teilnehmer von Dresden nach Meißen. — Mißglückter Autoraub. Am Donnerstag abend zechten vier noch unbekannte Männer in einem Lokal in Dresden- Dölzschen, ließen sich dann von dort aus in einem Auto nach der Talsperre Malter fahren, wo die Kneiperei bis Freitag früh 2 Uhr fortgesetzt und hierauf die Rückfahrt nach Dresden angetreten werden sollte. In Flur Wendischcarsdorf mußte der Chauffeur anhalten, weil angeblich einem der vier Fahrgäste der Hut verloren gegangen war. Die vier Insassen, von denen sich einer als Geheimrat, ein zweiter als dessen Sekretär ausgaben, fetzten plötzlich dem Chauffeur die Pistole auf die Brust, suchten ihn nach Wassen durch, sanden aber solche nicht. Das Geld wurde ihm belassen, er erhielt im Gegenteil noch 100 hinzu. Unter schweren Drohungen, daß er ja nichts unternehme, mußte der Krafttvagenführer auf einsamer Landstraße Zurückbleiben, während die Autoräuber mit dem wertvollen Wagen in der Richtung nach der böhmischen Grenze davonrasten. Bei Ulbern dorf erlitt das Auto einen Motordefekt, kurzerhand ließen die vier unbekannten Männer den Wagen auf der Straße stehen ; und ergriffen die Flucht. Landeskriminalpolizei und Landgendar- merke haben- umfangreiche Ermittlungen- angestellt, um die Autoräuber ausfindig zu machen. — Die ersten Kirschen sind bereits in den Schaufenstern der Dresdner Feinkostgeschäfte zum Verkauf ausgestellt; es wurden am Freitag für das Pfund 40 -F gefordert. Auch Erd beeren sind jetzt in größeren Mengen zu haben, der Pfundpreis ging von über 200 vvr reichlich Wochenfrist bereits auf durchschnittlich 120 zurück. — Bautzen. Einen bemerkenswerten Vorstoß gegen den Lebensmittelwucher unternahm der neue Amts hauptmann Dr. Iunkmann gelegentlich einer in Bautzen abge haltenen Eemeindevertretertagung des amtshauptmannschaft lichen Bezirkes Bautzen. Er erklärte u. a., daß er beabsichtige, auch künftig derartige Tagungen regelmäßig abzuhalten, deren Zweck es sei, eine Verständigung zwischen Stadt und Land, zwischen Verbrauchern und Erzeugern herbeizuführen. An den Tagungen seien Vertreter aus Verbraucher- und Erzeuger gemeinden beteiligt, eine offene Aussprache über die Verhält nisse müsse schließlich zum gegenseitigen Verstehen beitragen. Die Verbraucherschaft müsse einsehen, daß unsere Landwirtschaft mit allen Mitteln stark erhalten werden muß, anderseits aber müßten sich Landwirtschaft und Lebensmittelhandel der Verant wortung bewußt bleiben, die sie dem ganzen Volke gegenüber tragen. — Zittau. EinscheußlichesVerbrechen fand jetzt durch ein Urtöil des Schwurgerichts Reichenberg in Böhmen eine gerechte Sühne. Angeklagt waren die verwitwete Land wirtin Anna Kafka aus Hennersdorf bei Deutsch-Gabe! und der Maurer Wilhelm Tölzer, ebensalls aus Hennersdorf, wegen Giftmords an dem Stiefkinde der Kafka, der 12jährigen Martha Kafka. Auf Grund des Wahrspruchs der Geschworenen verur teilte der Gerichtshof die beiden Angeklagten zum Tode durch den Strang.
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