Volltext Seite (XML)
MdMNgMtt Fernsprecher Wilsvruff 6 Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend postfcheckl-nt- Dresden 2S4S I»f-rIion«pr-I<! IN. für dk 6 g-chaNe»- Ko«p»<i,«II- oder d-r»n Nam«, NeNam», ». r fpaM«« KmPaOzeN« M. Le! Wiederholung und IahroSaafirag enfiprecheuder preisnechiaß. Äelaininn«dünge« Im a»«chn> Le« tzmr van BehSrden) die LgospaNene Kvrpuszeüe Md Nachweistmgo-Gebühr -» Pf». »iigeigonaouxchMe die vormittag« 10 Mr. Adr die RichiigteN der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehme« »tk t»Me «oe»«tie. Zed« Rabatt- anlpruch eriiftbi, wenn der Letrag durch Klage eingezoge» werden maß oder der Aasteaggeder k> Kvretar« -ertk. dem Jahre 484^1 Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amtsgerichts zu Wilsdruff, des Stadtrat» zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen. Verleger und Drucker: Arthur Zschunke tu Wilsdruff. Verantwortlicher Schriftleiter: Hermann Lässig, für den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide i« Wilsdruff. Erscheint seit «krscheinl »glich mli »ugnahme d« Sonn- und Festtag« nachmillag« Z llbr für don folgrnden Tag. Lqugoproi« b«! Selbstobholung monallich Ml., durch unsere Auckrüger zugelragen in der Siadl monatlich Ml., auf dem Land« Ml., durch die Post bezogen vierteljährlich Ml. Mil Zusteilungsgeblihr. Alle Postaastallon und Postboten sowie unser« AueNäaer und Geschüfivstell« nehmen jederzeit Srsteiivnge« eutgsgou. Im Faste yöfwrer Sewall, Krieg »der sonstiger LetriebbstSrungen hat der Bezieher leinen Anspruch ans Lieferung der Zeitung »der Kürzung de« Aeguggpreisee. Nr. 117 Sonnabend den 20. Mai 1822. 81. Jahrgang Amtlicher Teil. Die Impfling Ker 'n di fern Jahrs zum ersten Mals impspflichtig werdenden hier wohnhaften Kinder finket im Saale deS Gasthofs Weißer Adler statt Montas, Ken 22 Mai 1922 nachmittags */,3 Uhr für sämtliche Erstimpflinge und nachmittags 4 Uhr für die in Leiem Jahre geborenen Kinder, deren Eltern die Impfung bereits in diesem Jahre wünschen. Die Nachschau der am 22. Mai 1922 zu impfenden Kinder findet Montag, dcn 29. Mai 1922 nachmittags */,3 Uhr ebenda statt. Alle tonst hierbei in Frage kommenden Vorschriften und insbesondere Straf bestimmungen sind aus der an der Anschlagtafel im Verwaltungsgebäude aushängenden Bekanntmachung ersichtlich, auf die verwiesen wird. Wilsdruff, am 19. Mai 19L2. Z«os Der Stadtrat. Nir Mm WA, ZnMn bis mmiliG 10 Ihr mfMM. «WM— . . . .-»^WWMWWS-WWWEWWWWWWWWMWSW» »tUMtl Kleine Zeitung für eilige Leser. * Die Schlußsitzung der Genueser Konferenz wurde auf Freitag vormittag anberaumt. Die deutsche Delegation trifft Sonntag abend wieder in Berlin ein. * Tschitscherin hat sich damit einverstanden erklärt, daß die nächste Konferenz im Juni im Haag stattfindet. * Die deutschen Vorschläge in der Reparationsfrage werden von den Franzosen als ungenügend angesehen. Minister Hermes wurde von der Neparationskommission um genauere Angaben ersucht. * Der Völkerbundsrat hat den Bericht über die Beschwerden des Deutschtums in Polen der polnischen Regierung zur Fest stellung des Sachverhalts überwiesen. * In Rom sind bei dem Brande eines Hospitals 30 Kranke in den Flammen umgckommen. Das Programm für den Haag. Genua schickt sich an, in Schönheit zu sterben, aber schon ist die nächste Konferenz in Aussicht, auf die sich die Hoffnungen der Völker richten. Frankreich und Belgien sind bei dem Programmvorschlag für den Haag abseits geblieben, Deutschland ist ausgeschlossen und zahlreiche kleinere Staaten sind nicht beteiligt, weil sie nicht in der politischen Kommission vertreten waren. Kurzum, aus der europäischen Konferenz ist eine Sonderverhandlung von sieben Staaten auf der einen, Rußland aus der ande ren Seite geworden. Schon diese Tatsache allein beweist, daß der schöne Traum vom Wiederbeginn des „europäi schen Konzerts" verflogen ist. Tschitscherin gab unver- bohlen seiner Enttäuschung über diese Entwicklung Aus druck, er bedauerte das System der Zweiteilung zwischen Gläubiger und Schuldner unter den Nationen, aber er akzeptierte es als Tatsache. Er protestiert gegen den Aus schluß Deutschlands und bleibt bis zum Schluß der Kämp fer für das Recht und die Autorität Rußlands, als der er sich gleich bei Eröffnung der Konferenz bewiesen hat. Die Konferenz im Haag ist durch die Beschlüsse der 8 Staaten wenig vorbelastet, aber es kommt hinzu, daß sie als Fortsetzung von Genua auch an die Beschlüsse von Cannes gebunden bleibt. So hat Frankreich, ohne daß es sich aufs neue verpflichtet hat und ohne daß es an den Be ratungen im Haag teilzunehmen braucht, doch alle Mög lichkeiten in der Hand behalten, eine Einigung zu hinter treiben. Schon der Zeitgewinn ist für Poincares Politik ein Triumph. Man kann nicht beurteilen, was bis zum 26. Juni in unserer bewegten Zeit noch geschehen kann. Auf jeden Fall hat Frankreich verhindert, daß unmittel bare Sonderabkommen der anderen Mächte mit Rußland seine Interessen beeinträchtigen können. Sechs Punkte enthält die Vereinbarung, die außer dem „kleinen Burg frieden" nur Formfragen regelt, und auch dieser einzige positive Gegenstand ist noch kein fertiger Vertrag zwischen den Mächten. Trotz des Widerstandes Japans gegen Tschitscherins Absicht, auch die anderen mit Rußland ver bundenen Regierungen auf dem alten russischen Terri torium in ihren Pakt hineinzuziehen, ist der russische Standpunkt durchgedrungen, und Lloyd George hat aus drücklich noch versickert, daß sich der Burgfrieden nicht nur auf Europa, sondern auch auf die ganze übrige Welt erstreckt. Das bedeutet für Rußland insofern einen Vor teil, als dadurch auch die Kämpfe zwischen Japan und der Republik Tschita unterbunden sind, aber durch die einst weilige Regelung wird die Bedrohung des Weltfriedens nicht beseitigt. Die russische Frage ist also vertagt, und die übrigen Arbeiten der Genueser Konferenz können nur in begrenz tem Maße als Vorarbeit für die künftige Konferenz im Haag bewertet werden. Ganz allgemein stellt das Pro gramm für den Haag die Fragen der Schulden, des Privateigentums und der Kredite als Be ratungsgegenstände auf. Das ist nur ein Teil der russi schen Frage, und daß die neuen Kommissionen sich be mühen sollen, gemeinsame „Empfehlungen" zu finden, be deutet, daß noch nicht einmal eine Übereinkunft über die Fragen gefunden wurde, in denen die Gegensätze bei den Verhandlungen in Genua unüberbrückt geblieben sind. Der ganze Ballast wird aus Genua nach dem Haag hin übergeschleppt. Er behindert dort von Anfang an den freien Meinungsaustausch. Das ist eine schwere Be lastung, Lie dadurch nur noch weiter erschwert wird, daß Frankreich und Belgien sich abseits halten, nachdem sie ihre Sonderwünsche in das Memorandum an Rußland hineingezwungen haben. Nur der energische Wille Ruß lands und Englands, irgendwie vorwärts ru kommen und die Verhandlungen nicht ganz scheitern zu lassen, hat da zu geführt, daß noch ein letzter Rest von Hoffnung hinüber gerettet wurde. Wieviel davon verwirklicht werden kann, hängt davon ab, welche Fortschritte inzwischen die Re- Vision des Friedens in Paris macht. * Konferenzschluß in Genua. Die große Weltwirtschaftskonferenz ist zu Ende. Die Formalitäten für die letzten Besprechungen sind festgesetzt. Die letzte Sitzung der ersten politischen Kommission fand am Donnerstag mittag statt. Dabei wurden die von der Unterkommission angenommenen Beschlüsse Punkt für Punkt und ohne Diskussion gutgeheißen. Auch Tschi tscherin hat nun zugestimmt, daß die nächste Kon ferenz im Haag stattfinde, nachdem der Vertreter Hollands die Zusicherung gegeben hatte, daß die niederländische Regierung Len Sowjetvertretern alle Rechte und Erleichte rungen wie den andern Mächten gewähren wird. Für Freitag vormittag war die letzte feierliche Vollsitzung der Konferenz anberaumt und der Sonnabend sollte der allgemeine Abreisetag werden. Der deutsche Reichskanzler wird mit dem Rest der deutschen Delegation am Sonnabendabend in Berlin eintreffen. Am Montag wird er dem Reichs präsidenten und dem Kabinett, am Dienstag den Partei führern und am Mittwoch dem Reichstag, entweder im auswärtigen Ausschuß oder im Plenum, Bericht erstatten. Amerikas Zurückhaltung. Hermes und die Reparationskommission. Aus der Versammlung der Handelskammer der Ver einigten Staaten legte der Handelssekretär Hoover dar, welche Schritte notwendig seien, um die Welt wieder Lem normalen Zustande entgegenzuführen. Dazu gehöre eine politische Verständigung über die Beziehungen der europäischen Nationen sowie Herabminderung der Rüstungen als Beweis friedlicher Absichten wie auch im Interesse von Ersparnissen. Nötig sei auch Fest setzung der zwischen den Regierungen bestehenden Schuld verpflichtungen einschließlich der vonDeutschlandzu zahlenden Reparationen auf einer Grundlage, die das Vertrauen erwecke, daß die Zahlung der Zinsen und Les Kapitals gesichert sei. Diese bedeutsamen Äuße rungen werden in England ganz richtig in dem Sinns aufgefatzt, daß Amerika den Europäern gegenüber sehr zurückhaltend bleibt. Wenn Hilfe gewünscht werde, so müsse man sich an die amerikanischen Kapitalisten wenden. Dazu aber müsse Europa allgemein den gestellten Bedin gungen nachkommen. Die wichtigste Bedingung bleibt natürlich die vernünftige Regelung der Reparattonsfrage. Die Verhandlungen, die Minister Hermes zurzeit über diesen Gegenstand in Paris führt, haben noch kein greifbares Ergebnis gebracht. Dubois hat den deutschen Minister um neue genauere Angaben ersucht. Man ver sichert jedoch bereits in Paris, wenn nicht ganz Unvor hergesehenes einträte, werde Frankreich Anfang Juni nicht in Deutschland einrücken, und wenn Lie künftigen Verhandlungen einen normalen Verlauf neh men, werde Frankreich kein gesondertes Vorgehen wegen Verletzung der finanziellen Bestimmungen des Versailler Vertrages unternehmen. Danzig vor dem Völkerbundsrai. Vertagungen. — Enttäuschungen. Der Völkerbundsrat, der in Genf acht Tage lang tagte, hat seine Arbeiten abgeschlossen. Die nächste ordent liche Tagung soll im Herbst stattfinden. Vor dem Völkerbundsrat wurde diesmal eine große Zahl inter nationaler Fragen erörtert, polnisch-litauische Fragen, die Frage des englischen Mandats über Palästina, die russische Hungersnot u. a. m. Die meisten dieser Angelegenheiten fielen einer Vertagung anheim. Einen großen Raum nehmen die Angelegenheiten der Freien Stadt Danzig ein. Auf den Herbst verschoben wurde leider die Beschwerde des Deutschtum, bundes in Polen. Der Bericht soll zunächst der polni schen Regierung übermittelt werden, außerdem sollen die verschiedenen Rechtsfragen durch den Generalsekretär zu sammen mit dem polnischen Vertreter geprüft werden, nm gegebenenfalls das Urteil des Ständigen Internationalen r Gerichtshofes einzuholen. Bis dahin soll Polen auf alle ! gerichtlichen Schritte oder Verwaltunasmaßreaeln ver.- zrcyren, welche Lie normale Stellung der Deutschen m Polen beeinträchtigen können. Der umfangreiche Bericht des Deutschtumbundes hat im übrigen in Genf einen starken Eindruck gemacht. . Ferner wurde eine eingehende Auslegung der Be stimmungen über die auswärtigen Angelegen heiten Danzigs festgestellt, und beide Teile, Danzig und Polen, stimmten ihr zu. Im allgemeinen soll nach dem Versailler Vertrag die auswärtige Vertretung Danzigs Polen zustehen. Es wurde nun, im Anschluß an eine Entscheidung des Völkerbundskommissars für Danzig vom 17. Dezember 1921, festgesetzt, daß auch der Freien Stadt Danzig das unbeschränkte Recht der Ini tiative in auswärtigen Angelegenheiten zusteht. Peinlichen Eindruck dürfte in Danzig die Entscheidung über die Herstellung von Flugzeugen auf Danziger Gebiet machen. Danzig waren dieselben lähmenden Be dingungen auferlegt worden wie dem Deutschen Reiche, und Danzig hatte nun, unterstützt von dem Völkerbunds kommissar General Haking, um Milderung Ler Vor schriften gebeten. Die Militärkommission des Völker bundes macht nun diese Hoffnungen ein Ende, indem sie merkwürdigerweise den Standpunkt betont, daß eine Flug zeug-Industrie in Danzig sich überhaupt nicht rentieren würde. potiiifche Rundschau. Deutsches Reich. Rheinischer Äppell an Genna. Die Abgeordneten Ler Wahlkreise Düsseldorf Ost und West, mit Ausnahme der Unabhängigen, haben gemein- sam ein Telegramm an den Präsidenten der Genueser Konferenz Le Facta gerichtet, in welchem sie die Konferenz und dprch sie alle friedliebenden Völker der Erde ersuchen, für die sofortige Aufhebung der rechtswidrigen Be se tz n n g Ler drei rheinischen Städte Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort einzutreten. Sie betonen dabei, daß selbst von alliierter Seite anerkannt wurde, daß mindestens seit Mai 1921, dem Zeitpunkt der Annahme des Ultimatums durch Deutschland, diese als Sanktionen vorgesehenen Be setzungen aufgehoben werden mußten. Die friedliche Be völkerung erwarte endlich drei Jahre nach Friedensschluß Lie Beseitigung dieses unerträglichen Unrechts und Kriegs zustandes. Das kommende Auslieferungsgesetz. Im Neichsjustizministerium wird, wie Ler Vorwärts berichtet, ein Auslieferungsgesetz vorbereitet, das den ganzen Komplex Ler Auslieferungsfragen klären soll. In der Hauptsache wird die Zuständigkeit festzustellen sein, um die bei jeder Auslieferung immer wieder auftauchende Frage, ob das Reich oder die Länder zuständig seien, ein für allemal zu regeln. Die Entscheidung darüber, ob eine Auslieferung zulässig ist oder nicht, wird den Ge richten übertragen. Das Auswärtige Amt hat dann zu entscheiden, ob Lie Auslieferung erfolgen soll. Hat aber das Gericht entschieden, daß die Auslieferung nicht zulässig ist, so kann das Auswärtige Amt die Auslieferung nicht betreiben. Ferner wird das Gesetz zu bestimmen haben, was als politisches Verbrechen zu betrachten ist. Brotvcrsorgung und Landwirtschaft. Der Reichsausschuß der deutschen Landwitrschaft hat einen Beschluß zur Frage der Brotversorgung gefaßt, in dem es heißt: Angesichts der Unmöglichkeit, der Land wirtschaft eine erneute Sondersteuer aufzuerlegen, fordert der Neichsausschuß von der Regierung eine bestimmte Erklärung darüber, Laß sie bereit ist, eine Verbil- ligung Les Brotpreises für Lie wirtschaftlich Schwachen Lurch die Gesamtheit der wirtschaftlich Lei stungsfähigen herbeizuführen. Für Liesen Fall ist die Landwirtschaft bereit, eine Gewähr dafür zu über nehmen, daß die zur Sicherung der Browersorgung er forderlichen Mengen Brotgetreide in Verbindung mit Ein käufen von Auslandsgetreidc aus der inländischen Er zeugung fortlaufend rechtzeitig in freiem Ver kehr zur Verfügung gestellt werden. Bezug von vcutschen Sachlieserungen. Die französische Regierung hat bekanntgegeben, Laß die französischen Geschädigten schon jetzt 'deutsche Sach liesernngen beziehen könnten. Die Interessenten müssen um die Eröffnung eines Kredits sür Wiederherstellüngs- liefcrungcu nachsuchen und sich verpflichten, die be zogenen Waren zur Mobiliarwiederherstellung zu benutzen