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MlchW-l3WN8S-)3unW betr. LLu, Zw-L" Innung für daß Böttcher-Handwerk m der AmtShauptmannschaft Meißen beendet ist, wird die darüber ^führte Liste vom 22. Mai bis 4 Juni im Rathaus, Zimmer Nr. 15, zur Einsicht und Erhebung etwaiger Widerspiüchs öffentlich ausgelegt, mit dem Hinweise darauf, daß nach Ablauf dieser Frist oorgebrachte Einsprüche unberücksichtigt bleiben. Meißen, am 12. Mai 1822. Der Kommissar. Dr. Koldfriedrick, Bürgermeister. KiNmsjerAgebla« Fernsprecher Wil-»r«ff N'.. 6 Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend Postscheckkonto Ores-en 264» Srw«KX »««ch m« B-eno»»« d« «»MX »nd n«<IEa^ 1 «Hk für d- s»Ig«n»«« Tak Le-og-pr.« b«t »vnÄÜch Mr, dvkch «<f»k« «»ckkh-er ;»a«kraa«» »« d« s»ob< m,na«ch D»., auf d«m r<»d« Mt., d«ch t>t« p», b<W>,«n »t«N,,<Ihk,!4 D«. E 3ufk*uaa^«»Gk. «U-»»«-oh«« mit, pofibach« sowi, unser« A»«»e^«k »»* «efihqeq»»«« »«hm«« j»d«7Ma LeetkSoog« Im Zaä< HSH«»«k S«waU, NNi »der fmMkk Setrk»<ft»r»n««, ha« b«k L-!fi-h»k Kin«, sprach «f Li«f«k«>h l-k 3«a>u>« 0»<k aa»M»q h« Erscheint seit Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshau-tmannschaft Meisten, des Amtsgerichts zu Wilsdruff, des Stadtrat» zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen. «erleg«- «n» Drucker: Arthur Zschunke in Witsdruff. Verantwnrtttchrr Schriftleiter: Hermann Lässig, für de« Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. Nr. 118 Sonntag den 21. Mai 1S22. 81. Jahrgang Amtlicher Teil E in der Elbe sind folgende Anordnungen 1. Das Baden in der Elbe darf nur an besonders abgesteckten Orten stattfinden. Die Badenden haben ausnahmslos Badehosen oder Badeanzüge zu tragen. 2. Niemand darf ohne Begleitung einer Gondel über den Elbstiom oder größere Strecken als vom oberen Ende der am rechten Elbufer bei Meißen und bei Promnitz aufgestellten Schwimm- und Badeanstalten bis an die am unteren Ende der letzteren angebrachten Leitern schwimmen. Dem Zurufs des Schwimmlehrers oder Äufsichts- führenden tst von den Badenden sofort Folge zu leisten. 3. Das Adschwimmen der Badenden von den Schwimmanstalten nach der Schiff fahrtsstraße ist nur bis zu einer Entfernung von höchstens 20 Meter von den Schwimm anstalten ab gestattet. 4. Das Betreten des Ufergeländes, soweit es nicht den Badeplatz unmittelbar be grenzt, ist nach Ablegen der Kleider nicht gestattet. Zuwiderhandlungen gegen vor stehende Anordnungen werden mit Geldstrafe bis zu 1500 Mk. oder entsprechender Haft geahndet. Die Ortspolizeibehörden der an der Elbe gelegenen Ortschaften des hiesigen Elbstromamtsbezirkes haben nicht nur die Befolgung obiger Anordnungen durch die von ihnen mit der Auffichtsführung zu beauftragenden Personen überwachen zu lassen, sondern auch an den ihrer Aussicht unterstehenden Elbbad-plätzen diese Anordnungen mittels Tafelanschlags (Plaka') noch besonders bekanntzumachen. Etwaige Anträge von Gemeinden oder Privaten auf Absteckung von Badeplätzen sind bei dem Straßen- und Wasserbau« amt zu stellen. dir. 837 a X. Amtshauptmannschast Meißen als Slbstrsmamt, den 19. Mai 1922. «ri Kleine Zeitung für eilige Leser. * Die Konferenz in Genua wurde am Freitag mit einer feierlichen Schlußsitzung beendet, in der Dr. Rathenau und Lloyd George bedeutsame Reden hielten. * Die Kommissionsbeschlüsse der Wirtschastskonferenz wur den von der letzten Vollversammlung in Genua gutgeheißen. * Bei den Verhandlungen zwischen Minister Hermes und der Reparationskommission scheint durch ungünstige Nachrich ten aus Amerika in der Anleihesrage eine Stockung verursacht zu sein. * Ein Mitglied des amerikanischen Konzerns prüft zurzeit im Rheinland die Frage des weiteren Verbleibens der ameri kanischen Truppen. * In Österreich wird der Rücktritt des Kabinetts Schober wegen Differenzen mit den Sozialisten und den Großdeutschen erwartet. Genua — Parrs. Mit einem großen raschen Schritt ist die Weltgeschichte wieder einmal ein Stück weitergegangen. Am Sonntag ! abend trifft der Reichskanzler in Berlin ein, und damit ist für nns das Kapitel Genua endgültig beendet. Daß es ein j weltgeschichtliches Kapitel war, ist nicht nur von einem hervorragenden Amerikaner behauptet worden, sondern wird — man mag den Erfolg der Konferenz im übrigen bewerten wie man will — wohl allgemein anerkannt wer den. Aber die Weltgeschichte steht nicht still und im glei chen Augenblick, in dem Genua zu Ende geht, finden wir, daß der neue Schauplatz und Schwerpunkt der Weltpolitik wieder einmal in Paris liegt. Dort fallen nun die Wür fel nicht nur über das deutsche Schicksal, sondern alle gro ßen Fragen, zu de^n Lösung Lloyd George die Konfe renz von Genua erwirkt hatte, erfahren ihre praktische Er örterung nunmehr in deni Kreise, den Frankreich gezogen hat. Hier wirkt auch Amerika mit, das sich sowohl der Ein ladung nach Genua entzogen hat, wie auch die Fortsetzung im Haag nicht mitmachen Will. Der Posten in Paris ist für Deutschland ungleich wichtiger als die bescheidenere Mitwirkung in Genua gewesen ist, und Dr. Hermes hat in Paris eine ungleich schwerere Mission zu erfüllen als die an sich gewichtigere Delegation zum europäischen Kon zert an der Riviera. Die Verhandlungen finden in Paris hinter verschlossenen Türen statt, genau wie Frankreich es vorschrieb. Alles, was darüber in der französischen Presse steht, ist unsicher, nur darauf eingestellt, in der öffentlichen Meinung zu wirken und infolgedessen einen Druck aus die Verhandelnden auszuüben. Der Verfalltag vom 31. Mai, der Deutschland wochen lang in Atem hielt, wird jetzt vielleicht in seiner Bedeutung unterschätzt. Man sieht sogar gewöhnlich in den Pariser Verhandlungen der Reparationskommission mit Dr. Her mes die Anleihefrage als das wichtigste Moment an. Darin scheint sich die Auffassung auszudrücken, daß man schon zufrieden sein könnte, wenn als einziges Ergebnis eine bescheidene Ausländsanleihe für Deutschland erwirkt werden kann, die die akute Gefahr weiterer Verwicklungen hinausschieben und ein Moratorium möglich machen würde. Eine solche Auffassung wäre sehr kurzsichtig, denn nicht in der Anleihesrage ist der wichtigste Punkt der Pa riser Erörterungen zu finden, sondern in einer Lösung des R e p a r a t i o n s p r o b l e m s, die auf praktische Durch- sübrungsmöglichkeit Anspruch machen kann. Dafür sind indessen die Aussichten weniger günstig, da Frankreich sei nen Trumpf iu der Hand behalten will, den es als unbe friedigter Gläubiger besitzt, da er sich dann jederzeit nicht nur gegenüber Deutschland, sondern auch gegenüber den Staaten, die mit ihm gemeinsam die Reparationssumme festgesetzt haben, in einer Vormachtsstellung befindet. Man wciß, daß der deutsche Finanzminister umfang reiche Unterlagen mitgenommen hat, um selbst den unzu- s' nglichsten Gläubigern die Bereitwilligkeit Deutschlands 'N Befriedigung der Ncparationsanfprüche zu beweisen. '.Vir sind darauf gefaßt, daß es trotzdem heißen wird, die den scheu Garantien Wien uuzüreickejr-. und die direkte rmo unnuttttvare Kontrolle sei der einzige Weg, der den Reparationsglänbigern und eventuellen Kreditgebern eine Sicherheit für ihre Forderungen bieten könnte- Es fragt sich nur, ob diese Stimme durchdringen wird oder ob die Rcparationskommission in ihrer Gesamtheit das als ge nügend erachtet, was die deutsche Regierung freiwillig bietet. Nicht so dringend scheint im Augenblick die Sank- tionssrage zu sein. Wenn auch Poincarü die Besetzung des Ruhrgebietes proklamierte und sich dagegen bei seinen Verbündeten ein Entrüstnngssturm erhob, so hat Frank reich zum Ausgleich seiner Forderungen sicher soviel andere Zugeständnisse erhalten, daß es bei den gegenwärtigen Verhandlungen die ausschlaggebende Rolle spielen kann. Es ist Tatsache, daß Frankreich trotz aller seiner Sei- tsnsprünge sich nicht isoliert hat. Mag vielleicht auch Lord Greys Feldzug gegen Lloyd George noch nicht die Ma jorität des englischen Volkes hinter sich haben, so ist er doch ein weiteres Zeichen dafür, daß Lloyd George ein lenken muß, wenn er sich halten will. Anch die französi schen Anknüpfungsversuche in Amerika sind aus keinen Fall u unterschätzen. Gehen auch die großen Interessen der angelsächsischen Völker zusammen, so fragt es sich doch bei politischen Augenblicks-entscheidungen, wo der gegenwär- üge Vorteil liegt. Lloyd George darf das englisch-franzö sische Zusammenarbeiten in keinem Falle riskieren, und diese Lage bedingt, daß Frankreich bei den Verhandlungen der Neparationskommission mit Dr. Hermes die eigentliche Entscheidung in der Hand hält. Nur dadurch, daß Frank reich Geld braucht und dieses nur durch eine Deutschland zugestandenc Ausländsanleihe crtzaltcn kann, rechtfertigt sich die Erwartung, daß schwere Komplikationen für den 31. Mai unmittelbar nicht zu befürchten sind. Der nackte augenblickliche Nutzen wird also vielleicht zuwege bringen, was jahrelange vernünftige Vorstellungen und im Garan tieinteresse angestellte Erwägungen vergebens anstrebteu. Die Welt und die Weltgeschichte, — das zeigt sich auch bei dem gegenwärtigen Szenenwechsel zwischen Genua und Paris — wird immer noch von wenig Vernunft, wohl aber stark von den nüchternsten Nützlichkeitssrwägungen ge lenkt. Schlußsitzung in Genua. Eine Rede Rathenaus. In feierlichster Form, die au die eindrucksvolle Er öffnungssitzung der Genueser Konferenz vor 6 Wochen er innerte, hat am Freitag die letzte PlenarVe ra tun g der Wellwirtschaftskonferenz stangefunden, mit der zugleich der os fizielle Schluß der großen Ta gung verbunden war. Wieder war der Palast in weitem Umkreis militärisch gesichert, und wieder bot die Ausfahrt der Delegierten ein fesselndes Bild für die zahllosen Zu schauer. Zunächst berichtete der Delegierte Colrat über die Arbeiten der Wirtschaftskommission mit dem Vorschläge-an die Nationen, sich aus dem Wege eines ge meinschaftlichen Abkommens zu einigen. Es sei Zeit, zu einer gesunden Wirtschaft zurückzukehren. Die gemein schaftliche Zusammenarbeit aller Völker sei das Wün schenswerteste. Europa muffe in Zukunft Mr den Geist der Konferenz von Genua arbeiten. Auch der italienische Handelsminister Rossi betonte, daß die Vorschläge der italienischen Delegation darauf hiugezielt hätten, die jetzt wirtschaftlich getrennten Staaten zu einer wirtschaftlichen Solidarität zu vereinigen. Der Geist, der alle Entschlie ßungen beseele, sei der Geist der Freiheit des Handels. Dann folgte die Rede des deutschen Außenministers Tr. Rathenau. Der Minister sagte: Ich will versuchen, die vier großen und unausgesprochenen Wahrheiten darzulegen, die mir aus den Beratungen hervorzngehen scheinen und die, wie ich glaube, unbedingte Voraussetzungen für eine Gesundung der . Äe!t- wirtschaft bilden. Die erste dieser Wahrheiten lautet: Die ge samte Verschuldung der Länder ist zu groß im Verhältnis zu ihrer Produktionskraft. Die heutige Verschuldung beläuft sich au? mehr, als die Staaten in Iabrzeünten ersparen und ab zahlen können. Es bleibt somit nur der Weg der Sanierung und des Schuldabbaues übrig. Die zweite der Genueser Wahrheiten scheint mir zu liegen in dem Satz, daß kein Gläubiger seine Schuldner am Bezahlen der Schulden hindern sollte. Es sollte damit jedes Land, das Zahlungen zu empfangen wünscht, seine» Schuldnern solche Erleichterungen der Einfuhr gewähren, die es ihm ermöglichen, den geschuldeten Betrag ohne unwillkürliche Erhöhung zu leisten. Die dritte der Wahrheiten ist vielleicht am deutlichsten zum Ausdruck gekommen und ausgesprochen in dem Satz, daß die Weltwirtschaft erst dann wieder hcrgcstellt werden kann, wenn dos wechselseitige Vertrauen wieder gewonnen ist. Dieses Ver trauen kann aber nur wiederkehren, wenn die Welt im wahren Frieden lebt. Der heutige Zustand der Welt ist nicht Frieden, sondern ein Zustand, der dem Kriege ähnlich ist, jedenfalls ist es kein vollkommener Friede. Man fragt sich, ob es denn wirk lich kein Mittel gibt, die erschlafften Kräfte des Weltaustausches n?u zu beleben, die Maschinerie der Weltproduktion von neuem in Bewegung zu setzen. So ergibt fich die vierte der unausgesprochenen Tbesen, nämlich die, daß nicht durch irgend einen oder zwei Käufer, sondern durch das Zusammenwirken aller in den ökonomischen und Weltproblemen neue Bewegung zugcsührt werden kann. Wie sollte auch nach einem Zerstörungswerk sondergleichen die Welt geheilt werden, wenn nicht sämtliche Länder der Erde sich dazu entschließen, gemeinschaftlich Abhilfe zu bringen. Daß die Genueser Konferenz zur Erörterung dieser Fragen geführt hat, ist eine Tatsache, die in der Geschichte Europas un vergessen bleiben wird. Ein weiteres historisches Ergebnis der Konferenz erblickt die deutsche Delegation in der Annähe rung des großen schwcrbedrängten russischen Volkes an den Kreis der westlichen Nationen. Abermals und hoffentlich nicht vergebens haben die Völker der Erde ihre Augen und Herzen zu Italien erhoben in der tiefen Empfindung, der Petrarca den unsterblichen Ausdruck verliehen hat: „Und ich begann zu ruscn: O Friede, Friede, Friede!" Die Annahme der Beschlüsse. Nach dieser Rede Rathermus, die mit langanhalten- dem stürmischen Beifall ausgenommen wurde, wurden die Beschlüsse der Wirtschaftskommission angenommen. Dann ergriff der Führer der russischen Delegation Tschitfcherin das Wort, nm Einwendungen gegen die Beschlüsse der Kommission für Arbeitsfragen zu erheben. Dabei gab es eine Debatte, die sich auch auf das Burg friedensprojekt erstreckte und einige kleine Zwischenfälle hervorrief. Darauf folgte eine feierliche Erklärung Tschitfcherins, daß dis russische De legation, nachdem sie ihre Vorbehalte in der politischen Unterkommifsion gemacht habe, ihre Beschlüsse im ganzen an nehme. Lloyd George nahm in derselben Form an, ebenso die Dominions durch Einzelerklärungen, anfangend mit Kanada, dann Italien. Japan akzeptierte ebenso, aber mit einem Vorbehalt. Nun wurden alle Staa ten zur Stellungnahme aufgerufen. Frankreich und Bel gien akzeptierten nicht, wollten aber die Entschlüsse emvfeh len. Die Schweiz sprach die Hoffnung aus, daß auf den Burgfrieden bald der endgültige Friede folge. Nun end lich folgten die Schlußreden. Lloyd Georges Nebe. Di« Genueser Konferenz, so führt der englische Premier minister aus, sei für immer ein Markstein auf dem Wege des Friedens. Lloyd George schlägt der Konferenz vor, Facta, dem stets freundlichen und hilfsbereiten Präsidenten, zu danken und dem unermüdlchen, in allen Verwicklungen bewegten Schanzer — und Italien. Lloyd George blickt dann zurück. Er spricht dann vom schlechten Wetter, Sonne und Schiroko. Verschiedenes Wetter sei nötig für eine gute Ernte. Die Ar beiten der drei technischen Kommissionen, Finanzen, Wirtschaft HNd Transpott, seien schon genug gewesen, um aus der Kon ferenz einen Erfolg zu machen. Sie hätte viele notwendige Arbeiten getan für die Förderung der Lebenskraft der Wett. Aber das Zentrum der Aufregungen habe in der Frage der Beziehungen Rußlands zur übrigen Welt gelegen und in der Hilfe, die Europa Rußland und seinem Unglück bringen könne