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Wilsdruffer Tageblatt : 03.05.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192205035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19220503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19220503
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-05
- Tag 1922-05-03
-
Monat
1922-05
-
Jahr
1922
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 03.05.1922
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gegen oie von oen ^enungsverlegern eryrevte Mnmyrung emer Zwangsbewittschasttma für Papierstoff, Zellstoff und Druck papier ausgesprochen hätten. Die drohende Gefahr eines Ein greifens in die Papierwirtschaft könne aber trotzdem nicht unter schätzt werden. Oberregierungsrat Feßler, der zuständige Referent im ReichswirtschastsminifteriuM, habe streng vertrau- sich angedeutet, daß es ihm willkommen fein würde, wenn sich Lie Handelskammen angelegen sein ließen, möglichst um gehend beim Reichstag sowohl als auch beim Reichswirtschafts- Ministerium nachdrücklich Einspruch gegen den von den Zei- tungsverlegern erstrebten Rückfall in die Zwangsbewirtschaf, tung zu erheben. Der deutsche Industrie- und HandelStag, Berlin, richtete das zweite Schreiben an die Handelskammer in Chemnitz und regt eine gemeinsame Aktion der interessierten Verbände gegen den geplanten Gesetzentwurf zur Bekämpfung Ler Papiernot an. Di« Schreiben werden bezeichnenderweise als „Streng vertraulich — Presse ausgeschlossen" bezeichnet. Dem Er staunen, das Professor Wolls über diese Umtriebe aus spricht, muß man sich wohl anschließeu, wenn man erwägt, .daß' hier sogar von einer Regierungsstelle die Rede ist, die in vollem Gegensatz zu den Erklärungen des Reichs ministers Dr. Köster und Staatssekretärs Hirsch sich mit den Jnteressentenverbänden der Papierindustrie ins Ein vernehmen setzt zur Hintanhaltung jeder Hilfe für die Not der Zeitungen. Deutsche Knegergräberfürsorge. u. Leipzig, 1. Mai. Der dritte Bundestag Deutscher Kriegergräberfürsorge wurde in der alten Börse mit einer internen Sitzung eröffnet. Am Abend sand eine Gedenkfeier für die im Weltkriege Ge fallenen im Gewandhaus« statt, bei der der Leipziger Ober bürgermeister Dr. Rothe in einer Ansprache auf Zweck und Ziele des Bundes hinwies. In der gestrigen öffentlichen Sitzung sprachen Vertreter der sächsischen und der thüringischen Negierung, des Reichs- Ministeriums des Innern und der Organisationen zur Wah rung der Rechte der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterblie benen. Namentlich betonte der Präsident des österreichischen Schwarzen Kreuzes, Staatssekretär a. D. Nationalrat Dr. Weiß, die enge Zusammenarbeit mit dem Deutschen Volks bunde und sprach seine besten Wünsche sür die Zukunst der deutschen Jugend aus. An die Konferenz in Genua wurde ein Telegramm abgesandt, in dem die Bitte ausgesprochen wird, auch der Millionen Toten des Weltkrieges zu gedenken und für die Erhaltung der Ruhestätten der Gefallenen eine feierliche Proklamation zu erlassen. Eine ähnliche Bitte ging an die deutsche Delegation in Genua. Es folgte eine Übersicht über das, was bisher für die Gräbererhaltung in den verschiedenen Ländern geleistet und er- zielt worden ist. Der Vertreter des Reichsministeriums des Innern teilte mit, daß wahrscheinlich noch im Laufe des Mo- nats Mai den gesetzgeberischen Körperschaften ein Gesetzent wurf vorgelegt werden wird, der die Beihilfe des Rei ches für die Gräberfürsorge im Reiche behandelt. Die Vorbereitungen für den geplanten allgemeinen Volkstrauertag sind so weit gediehen, daß 70 große po litische Körperschaften sich bereiterklärt haben, die Durchfüh rung des Volkstrauertages im Sinne des Volksbundes zu unterstützen. Der Allgemeine deutsche Gewerkschastsbund und der Reichsbund deutscher Kriegsbeschädigter stehen der Ange- legenheit noch ablehnend gegenüber, ersterer insbesondere des halb, weil die Befürchtung besteht, daß der Tag zu nationali stischen Feiern benutzt werden könnte. Diese Bedenken wurden als unbegründet bezeichnet. Das Reichskabinett besaßt sich, wie Vom Vertreter d.'S ReichsministcriumS des Innern bestätigt wurde, augenblicklich mit dieser Frage; es steht zu erwarten, daß ein Gesetzentwurf für einen allgemeinen Volkstrauertag in allernächster Zeit dem Reichstag« zugeheu wird. Oer ausster-en-e -euische Zirkus. Ende der Hagenbeck-Schau. Das einst blühende deutsche Zirkuswesen, eine Quell» oes Vergnügens und zugleich auch der Belehrung für alt und jung, siecht unrettbar dahin. Der Zirkus ist ein Opfer der Zeit geworden, letzten Endes auch des Weltkrieges. Die Pferde. Löwen. Elefanten. Hunde. Eisbären und was „Wem nie durch Liede Leid Mäh.. Roman von Erich Friesen. 34f (Nachdruck verboten.) „Nein. Latz mich!" Auch die Oberpflegerin sah Felicie heute mit krin- schen Blicken an. „Sie sind krank, Holm! Lassen ja den Kopf hängen, wie eine Blume, die vom Reis befallen wurde. Haben Sie Schmerzen?" „Nein, danke, Frau Breunig. Ich fühle mich ganz Wohl." „Reden Cie mir nichts vor. Ich werde den Doktor holen." „Bitte, nicht! Er kann mir ja doch Nicht helfen! Es wird fchon wieder —" Ein heftiger Hustenanfall ließ sie jäh abbrechen. Die Oberpflegerin zog die buschigen Brauen zu sammen. „Also auch die!" dachte sie mitleidig. „Mir scheint, die Holm wird bald so weit sein, wie die Mensing. Dieselbe Leichenfarbe hat sie schon und die schwimmenden Augen. So zarte Pflänzchen gehören eigentlich nicht hierher. Es ist der sichere Tod!" Ihr Blick streifte Ella, die, oft von Husten und Atein- not unterbrochen, mühselig ihr Frühstück herunterwürgte. „Sie, Holm!" rief sie unwirsch hinüber. „Nehmen Sie sich ein bischen mit Ihrer Gesundheit in Acht! Sie sehen gottesjämmerlich aus! Sonst beißen Sie nächstens ins Gras!" „Mir soll's reckst sein!" murmelte Felicie finster. „Widerspenstiges Pack!" knurrte die Oberpflegerin, die nur ab und zu einmal mitleidige Anwandlungen hatte, in sich hinein und verließ ärgerlich den Krankensaal. Seltsamerweise beherbergte die Krankenabteilung heute nur ganz wenige Gefangene. Außer Ella Men sing lag dort hinten am äußersten Ende nur noch die Mina Kulicke neben einer siechen, alten Frau. Beide schienen zu schlafen. Die übrigen Leichtkranken saßen draußen , im warmen Frühlingssonnenschein. „Felicie!" hauchte plötzlich Ella Mensing, mitt herü ber. „Gib mir Deine Hand! So! . . . Sieh mah un sere Hände sind einander ganz ähnlich! Ob sich auch unsere Seelen ähneln?" Gedankenvoll ruhten ihre krankhaft glänzenden Augen Huf den beiden enge verschlungenen zarten, schmalen Händen mit den schlanken, spitz zulausendcn Fingern. Dann sagte sie impulsiv, den Arm um Felicies Nacken legend: „Ick habe Dich sehr, sehr lieb, Lich. Ich wünschte, ich könnte irgend etwas für Dich tun, bevor ich sterbe —" „Arme, liebe Ella!" lächelte Felicie wehmütig. „Quäle Dich nichr mit solchen Gedanken! Für uns heißt's nur: stille ballen!" sonst alles m der Arena gezeigt wurde, Mv eme teure Künstlerschaft. Bei den hohen und noch immer steigenden Lebensmittelpreisen wird der Futtermittelposten eine un erschwingliche Ausgabe. Es kommen dazu die teuren Eisenbahnpreise, denn ein großer Zirkus kann sich nicht dauernd an einen Ort binden, er muß wandern, um über all das Feld abzugrasen, wo große Menschenansammlun gen das Haus zu füllen versprechen. Dadurch wird auch für die Einwohner der einzelnen Städte die Abwechslung erzielt, die nötig ist, um das Interesse nicht einschlafen zu lassen. Schließlich kommen noch die erhöhten Lustbarkeits steuern hinzu, eine Ausgabe, die man früher überhaupt nicht kannte. Jetzt hat nun auch die große Hagenbeck-Schau, die Zirlusgründung des bekannten Hamburger Tierhänd lers Wilhelm Hagenbeck, der einstmals die Zoologischem Gärten der Welt mit wilden Tieren versorgte und den weltberühmten Tierpark zu Stellingen einrichtete, den Be trieb eingestellt. Zuletzt war dieser Zirkus inChemnitz in Erscheinung getreten, von dort sollte er noch eine Rund reise durch die großen Städte Thüringens und Sachsens antreten; Zwickau, Plauen, Gera, Erfurt standen auf der Liste. Der Plan ist, den neuesten Nachrichten zufolge, auf gegeben. Ein Pariser Unternehmer hat die Bestände aus gekauft, die Tiere werden zunächst nach Marseille gebracht, wo gerade eine Kolonialausstellung vorbereitet wird. Das deutsche Zirkuswesen war aus den kleinen Wanderzirkussen, die von Stadt zu Stadt, ja von Dorf zu Dors zogen, zu stattlicher Höbe herangewachsen. Sie boten Anregung für viele. Die Kinder freuten sich über das ganze bunte Leben und Treiben und waren besonders hocherfreut, wenn sie auch am Tage, außerhalb der Vor stellungszeit, gelegentlich einen Blick hinter die „Kulissen" tun konnten. Die Reit- und Dressurkünste, bis zur hohen Schule hinauf, hatten ein großes Publikum unter den Offizieren, der Sportwelt, der Landbevölkerung. Die lustigen Späße der Clowns boten allen Anregung, die an harmlosen Späßen Vergnügen fanden. Akrobaten traten auf, Entfesselungskünstler, dressierte Seehunde, Seiltänzer, Löwenbändiger und hundert andere Spezialitäten. Es war ein buntes Durcheinander und immer etwas Neues, denn man ging mit der Zeit mit. Als das Radfahren auf kam, wurde die halsbrecherische Schleifenfahrt („llooxwx cks lovp") vorgeführt; als das Auto seinen Siegeslauf vollfübrte, wurde dasselbe Kunststück mit dem Auto ver übt. Für das lenkbare Luftschiff allerdings war die Ma nege doch zu klein. Es gab ganze Zirkusdirektorenfamilien. Die berühmte war die Familie Renz-Hager, unter der die Leitung vom Vater auf Sohn und Schwiegersohn forterbte. Unter dieser Dynastie blühte die Reitkunst, die Hauptsache des Zirkus betriebes war das Pferd. Mit ihr konkurrierten Sala monski und Corty-Althoff. Der Zirkus Miers, als Riesen wanderzirkus berühmt, zog, nachdem er in ganz Deutsch land Ruhm und Geld geerntet hatte, nach Amerika, aber das Schiff „Cimbria" ging unterwegs unter, und mit ihm alles, was zu dem Zirkus gehörte, auch der Trupp Rot häute, die den deutschen Jungen die Abenteuer Leder- strumpfs und der Skalpjäger vorgeführt hatten. Busch und Schumann führten die großen prächtigen Panto mimen ein, mit der Jagd durch das Wasser, der mittel alterlichen Burgbelagerung, Szenen aus Indien usw. Das Pferd wurde dadurch ganz in den Hintergrund ge drängt; es kam so weit, daß dann kleinere Zirkusse damit Reklame machten, daß bei ihnen keine Pantomime aufge führt wurde! Aber die Spezialitäten und der dumme August erhielten sich in ungeschwächtem Flor. Gelegentlich halten wir auch den Besuch ausländischer Zirkusse. Bar num und Bailey kamen mit ihrer Riesenreklame, und andere mehr. Es ist anzuerkcnnen, daß die deutschen Zirkusse sich von den überseeischen Reklameauswüchsen meist ferugehalten haben. Jetzt sind die großen Zirkusunternehmen, eines nach dem andern, zur Ruhe gegangen. Die Zirkusgebäude in Berlin dienen anderen Zwecken, das eine ist nur noch Die'Mensing schien aber anderer Meinung zu sein. In ihren blassen Zügen arbeitete es, als ob irgend ein Gedanke hinter ihrer Stirn nach Befreiung rang. Und plötzlich richtete sie sich ein wenig auf und näherte ihren Mund dem Ohr der Gefährtin. „Lich —! Mir fiel heute nacht etwas Seltsames ein. Bück' Dich ein bischen! Tas Sprechen fällt mir schwer — und es darf uns auch niemand hören. Die Kulicke dort hinten tut nämlich manchmal bloß so, als ob sie schläft, damit sie vertraute Mitteilungen zwischen uns auffangen und weiter klatschen kann. Ich kenne das schändliche Weib!" „Rege Dich nicht auf! beruhigte Felicie, ihr das Kis sen glatt streichend. Ella atmete ein paarmal schwer. Dann raunte sie der anderen in verhaltener Erregung zu: „Wenn Du willst, kannst Du in ein paar Tagen srei sein!" Felicie fuhr empor. „Ella! Laß schlechte Spässe! Ich bin nicht in der Stimmung —" Die Mensing aber fuhr unbeirrt fort: „Es gehört nur ein wenig Schlauheit und Mut und Energie dazu — sowohl bei Dir wie bei mir!" Jetzt wurde Felicie doch aufmerksam. „Ich verstehe nicht — was meinst Du? Ich habe noch über ein Jcchr —" und könntest doch in ein paar Tagen bei Mann und Kind sein, wenn Du willst?' Felicie preßte die Hand aufs Herz. Heraus aus diesen Mauern, die sie und ihr bischen Lebenskraft erdrückten! Hin zu ihrem Kinde! Hin zu — — Dock nein, es war ja unmöglich! Fieberphantasien einer Schwerkranken! Da redete Ella aber schon weiter — zuerst stockend, überlegend — dann lebhafter, zielbewutzter: „Du weißt Wohl noch nicht — am Donnerstag, um acht Uhr morgens, ist meine Strafzeit um. Man wird mich hinuuteryolen zum Direktor und mir meine alten Kleider, die ich bei meiner Einlieferung abgeben mußte, wieder einhändigen. Ich ziehe mich rasch um und - bin frei!" „Wenn Du weg bist, bin ich hier ganz verlassen," murmelte Felicie, die Hände vors Gesicht schlammd. Sanft zog Ella den Kopf der Gefährsin zu sich herab. „Nein, Lich!" wisperte sie ihr ins Ohr. „Das bist Du nicht! Denn nicht ich verlasse das Gefängnis, son dern — Tu!" Felicie war einige Augenblicke wie erstarrt, so daß sie kein Wort hervorbringen konnte. „Nein, nein!" wehrte sie dann, fast feierlich vor Er regung, ab. „Das ist ja ganz unmöglich — ich könnte auch ein solches Anerbieten gar nicht annohmen —" „Unsinn, Lich!" mahnte die Mensing. „Sei doch ver- nünstia! Ich bringe Dir wirklich, kein allzu großes politisches Versammlungslokal, oas anoere rsr zu einem Riesentheater umgebaut worden, nicht gerade zum Vorteil, der Kunst. An anderen Orten ist es ebenso. Es bleiben" nur noch die kleinen Wanderunternehmungen übrig. Der Zirkus kehrt zu seinen Uranfängen zurück. E. S. Wett- und Volkswirtschaft- WaS kosten fremde Werter Die nachstehende Tabelle besagt, wieviel Mark für 10Ö Gulden 100 dänische, schwedische, norwegische, österreichische, ungarische oder tschechische Kronen, 100 schweizerische, belgische und französische Frank, 100 italienische Lire, sowie für 1 Dollar und 1 Pfund Sterling gezahlt wurden. („Brief" --- angeboten: „Geld" --- gesucht.! Börsenplätze 30. 4. 1. 3. Ge'H Bries Stand 1.8.14 Geld Bries Lolland. . . Guld. 10736,55 1076345 10836,40 10863,66 170 Mr Dänemark . Kron. 5962,50 5977,50 6002,45 6017,5- 112 . Schweden. . Kron. 7280ZK 7299,15 7330Z0 7349,20 112 Norwegen . Kron. 5273,94 5286,69 5323,30 5336,70 Schweiz . . Frank 5468,15 5481,85 5523,05 5536,9k 72 / Amerika. . . Doll. 281,64 282,36 282,64 283,36 4,40,! England. . . Vid. 1247,40 1250,60 1250,90 1254,20 20,20.1 Frankreich . Frank 2596,75 2603,25 2616,70 2628,30 80 Belgien .. . Frank 2387.00 2397,00 2387,00 2393,00 80 Italien .. . Lire 149S.00 1501,90 1498,10 1501,90 80 HA Dt.-Osterr. . Kron. 3,48 3,52 3,48 8,52 85 Ungarn . . . Kron. 36,70 36,80 86,95 87,05 85^ Tschechien, . Kron. 544,30 545,70 549,80 551,20 Nah und Fern. O 753 000 Mark für ein Fuder Wein. In Trier brachte eine Weinversteigerung den bisher weitaus höchsten Preis aller bisherigen zur Versteigerung gekommenen Mosel-, Saar- und Nuwerweine, und zwar ein Fuder 1920 Bern casteler Doktor Spätlese, das zum Preise von 753 000 Mark von der Wcinbauaktiengesellschaft Trier angesteigert wurde. O Ein neues Heilverfahren gegen Zuckerkrankheit. Die Londoner Ärzte Dr. Arnold Renshaw und Thomas Faibrother kündigen die Entdeckung eines neuen Bazillus an, den sie bei Zuckerkranken gefunden haben. Er ist in 7 von 9 Fällen festgestellt worden. Die Wichtigkeit der Entdeckung liegt darin, daß ein absolut neuer Ausgangs punkt für die Auffassung von Zuckerkrankheit gewonnen wurde und die Behandlung der Krankheit völlig umge stürzt werden dürfte. O Die Hochwasserkatastrophe an der Düna. Aus Riga berichtet man: In einer Versammlung zur Organisation der Hilfeleistung für Dünaburg erklärte der Verkehrs minister, daß die Überschwemmungskatastrophe alles über treffe, was bisher berichtet worden ist. Besonders hart ist Griwa mitgenommen, wo viele Menschen ertrunken sind. Das Überschwemmungsgebiet von Dünaburg ist 40 Kilo- Meter lang und ungefähr 5 Kilometer breit. Aus Witebsk fehlen alle Nachrichten. Es ist indes bekannt, daß dort die große Dünabrücke weggetragen worden ist. In Gojoka und an anderen Stellen sind bisher 34 Leichen geborgen worden. In Dünaburg sind gegen 150 Personen ertrunken. O 33 Prozent Deutsche in der Tschechoslowake!. Rach amtlichen tschechoslowakischen Quellen soll die Volkszäh lung vom 15. Februar 1921 das Ergebnis geliefert haben, daß es jetzt in Böhmen etwa 33 Prozent Deutsche gibt, N6.76 Prozent wie bisher. Die Abnahme der Deut- Me Feier des Mai Blutiger Zwischenfall in Leipzig. In Berlin blieb trotz des riesigen Aufgebots bei den Demonstrationen und Versammlungen im Freien der Tag ohne wesentliche Zwischenfälle. Die Straßenbahnen verkehrten von früh morgens an und das ganze Straßen bild war zunächst wie an gewöhnlichen Wochentagen. Die Mittagsstunden brachten allerdinas eine besondere Note .pwr. Was nu-u mir vre F-reryetl? Ich yave m nur -.roch ciu paar Wochen zu leben. Soll ich da noch ein mal hinaus in die kalte, unbarmherzige Welt und mich 'rumstoßcn und hcrumpuffen lassen als unnützes Mit- ied der Menschheit? Nein. Ich möchte hier sterben — : eher, desto besser! Du aber — Du hast etwas von Deiner Freiheit. Dein Mann wird froh sein, wenn er Dich wieder hat — und erst Dein liebes Kind " Felicie hatte die Gefährtin, ohne sie zu unterbrechen, aussprecheu lassen. Erst, als sie erschöpft schwieg, sagte sie ernst: „Ich danke Dir aus vollstem Herzen, Ella. Aber selbst, wenn ich selbstsüchtig genug wäre, Deinen Vorschlag am- zunehmen, nian würde doch sofort den Betrug merken." „Man wird nichts merken, bis Du draußen bist. Wir haben beide ungefähr die gleiche Figur. Die Haarfri suren ändern wir. Du steckst an dem Tage Dein Haar- hoch, wie ich es trage — ich mache mir einen Scheitel mit Haarknoten im Nacken. Die Kapuze meines Regen mantels ziehst Du beim Abgang tief ins Gesicht und hältst Dir das Taschentuch vor den Mund, weil Du den bösen Husten zurückhalten mußt — ich krieche unter die Wolldecke und wende den Kopf der Waud zu, denn auf stehen werde ich wohl kaum können, um Derne Obliegeti- heiten zu erfüllen. Ich werde die Täuschung schon so lange hinziehen, wie irgend möglich! Bis man sie merkt, bist Du längst heidi!" „Und — wenn man's vorher merkt?" flüsterte Felicis atemlos. „Was weiter? Schlimmstenfalls erhältst Du ein paar Wochen Kellerarrest — und mir legt man ein Paar Wo chen Gefängnis zu. Bis die vorbei sind, bin ich längst Ein Hustenanfall ließ die Mensing kraftlos in die Kissen zurücksinken. Das erregte Sprechen war zu viel für ihre kranken Lungen. Sie hustete und hustete, wie noch nie zuvor. Erschrocken beugte Felicie sich über sie. Ein paar große Blutstropfen sickerten langsam die Mundwinkel der Kranken herunter. Im Innersten erschüttert, wandte Felicie sich ab. „Siehst Tu — so steht es mit mir!" seufzte Ella mp! schmerzlichem Lächeln, nachdem sie sich ein wenig er holt hatte. „Und eine Sterbende willst Du in die kalte, grausame Welt da draußen Hinausstotzen? Lich, liebe Lich, ich flehe Dich an, laß mich hier! Wenn Du nicht um Deinetwillen meine Bitte erfüllen willst, so tue es um meinetwillen! Ich kann nicht mehr fort von hier — nein, ich kann, ich kann nicht!" Tie Kranke war so furchtbar erregt, auf ihren ein gefallenen Wangen glühten zwei solch bedenkliche Flecken — Felicie versprach, um sie zu beruhigen, über ihren Plan nackrudenken. (Fortsetzung folgte
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