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Wilsdruffer Tageblatt : 12.05.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192205129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19220512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19220512
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-05
- Tag 1922-05-12
-
Monat
1922-05
-
Jahr
1922
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 12.05.1922
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nach vorn zu rrauicin, gewl^ermnyen eme Durfte orroen, desto besser legt das Huhn. Der Züchter, der dies aus- prodiert hat, erzählt, daß er nur solche jungen Hennen auswählt, die die größte Bürste um ihren Kamm herum hatten und daß der Durchschnittsertrag pro Jahr bei seinem Stamm 182 Eier waren. Der Prießnitzumschlag für Ziegen ist ein wichtiges Hilfsmittel bei Katarrhen der Luftwege. Er besteht in einem 2 bis 3 Meter langen Stück Leinen oder Rohseide von Handtuchbreite. Dieses muß In Wasser (10 Grad Cel sius) getaucht und vom Hals beginnend über die Brust bis zum Bauche des Tieres in rund verlaufenden Bahnen mäßig fest angelegt und mit Sicherheitsnadeln festgcsteckt werden. Darüber kommt in gleicher Weise eine leichte wollene oder Flanelldecke. Damit keine neue Erkältung des Tieres eintritt, muß es im zugfrei gehaltenen warmen Stall bleiben. Der Umschlag kann so lange belassen wer den, bis er anfängt warm zu werden. Dann nimmt man ihn ab und deckt das Tier leicht mit einer Decke zu. Im Bedarfsfälle kann der Umschlag im Verlauf von 24 Stun den 2 bis 3 mal angewendet werden, was besonders bei Fieber sehr wichtig ist. Der Umschlag kühlt, leitet das Blut nach außen und mäßigt die Entzündung. Wo es notwendig erscheint, werden auch Medikamente verab reicht, besonders wenn Husten und Verstopfung bestehen. Neueste Meldungen. Die Industrie und der deutsch-russische Vertrag. Berlin. Im Hauptausschusse des Reichsverbandes der deutschen Industrie gab Geheimrat Dr. Bücher einen überblick über die zurzeit vorliegenden Ergebnisse der Genuakonferenz. Dr. Bücher hat als Sachverständiger an den Verhandlungen teilgenommen. Er wies darauf hin, daß die Verhandlung als Gesamtheit von großer Bedeutung für die weitere Entwicklung des europäischen Wirtschaftslebens fei. Der deutsch-russische Vertrag sei der erste politische Schritt in der Wiederaufbau politik Europas. Französische Einmarschdrohungen. _ -- Paris. Trotz der Einigungsverhandlungen über die deut schen Zahlungen behauptet das Blatt Oeuvre", die französische Regierung verharre bei ihrer Forderung auf Einführung einer alliierten Finanzkontrolle in Deutschland und werde noch vor dem 31. Mai zu Zwangsmaßnahmen greifen, wenn sich heraus- stellen sollte, daß sich die deutsche Regierung nicht füge. Das Blatt nennt bereits zwei bestimmte Divisionen, die für den Vormarsch ins Ruhrgebiet ausersehen wären. — Vor dem Abschluß der bevorstehenden Verhandlungen sind solche Drohun gen nichts als .Stimmungsmache". Die Ablieferung der deutschen Schiffe. London. Der Präsident des Handelsamtes gibt bekannt, daß Deutschland feinen Verpflichtungen, die ihm der Vertrag Von Versailles hinsichtlich der Ablieferung von Schiffen auf erlege, in zufriedenstellender Weise nachgekommen ist. Von den fünfundzwanzig Schiffen mit einer Gesamttonnage von 285 000 Tonnen, die sich auf den deutschen Wersten im Bau befanden, als der Vertrag von Versailles in Kraft trat, sind alle, bis auf ein Schiff, an Großbritannien abgeliefert worden. Deutsche Beschwerden über Radek. Berlin. Das Auswärtige Amt hat wegen der Rede, die der Kommunistenführer Radä am 28. April vor deutschen kom munistischen Funktionären gehalten hat, an die Berliner Sow jetvertretung eine Note gerichtet, in der der Vorfall zur Sprache gebracht worden ist, da Radek sich verpflichtet hatte, während seines Berliner Aufenthaltes sich jeder politischen Tätigkeit zu enthalten. Ein neuer deutsch-italieniscl>cr Vertrag. Genua. Ein deutsch-italienischer Vertrag betr. Arbeits und Auswandererstagen ist so weit fertiggestellt, daß der End- Wurf nunmehr den deutschen Arbeiterorganisationen zur Be gutachtung vorgelegt wird. Unabhängigkettserklkrung der Kroaten? Genua. Italienischen Blätter wind gemeldet, die Kroaten hätten die Unabhängigkeit ihres Staates unter Raditsch ver kündet. Nach einer Meldung der „Stampa" wurde der Bau ernführer Raditsch zum Präsidenten ernannt. Alle Städte Kroatiens seien zur Feier der Unabhängigkeit geschmückt. Verpfändung der Eisenbahnen^ Paris. Französische Blätter sagen zur Frag« der Repara tionsanleihe, man rechne damit, daß die Anleihe von deutsch- amerikanischen Kreisen gezeichnet werde, sofern Deutschland genügende Sicherheiten stelle. Diese erblicke man in der Ver pfandung der Eisenbahnen, Zolleinnahmen, Bergwerke, großer industrieller Unternehmungen usw. — Es scheint sich dabei um französische Tendenzmeldungen zu handeln. Haus, Hof, Garten. Versuche in der Geflügelzucht Die mit staatlicher Unterstützung von den Landwirt schaftskammern seit längerer Zeit eingerichteten Geflügel- zuchtsiellen und Mustergeflügelhöfe, deren Zahl erfreu licherweise in stetem Aufstiege begriffen ist, sind für die heimische Geflügelzucht, zumal aus dem Lande, von wesentlichem Nutzen gewesen. Nunmehr sollen die In haber solcher Stellen auch zur Mitarbeit an der Lösung praktisch bedeutsamer Fragen herangezogen werden. Durch Erlaß des Landwirtschaftsministeriums vom 2. Dezember 1921 sind die preußischen Landwirtschaftskammern ersucht worden, die Grundsätze für die Einrichtung von Geflügel- ruchtstellen und Mustergeflügelhöfen dahin zu ergänzen, daß die Inhaber sich bindend verpflichten, kleine von der Landwirtschaftskammer von Jahr zu Jahr sestzusetzende praktische Versuche sorgsam durchzuführen und über das Ergebnis zu berichten. Für das Zuchtjahr 1922 werden sieben von der wissenschaftlich technischen Verfuchsabtei- lung des Klubs Deutscher Geflügelzüchter vorgefchlagene Versuche als Grundlage dienen. Sie betreffen den Nach weis, daß mit Eiern, die bei der Aufbewahrung erhebliche Gewichtsverluste erlitten haben, schlechte Brutergebnisse erzielt werden, ebenso auch mit Eiern von Tieren mit Äberdurchschnittsgewicht. Weiter handelt es sich darum, im Wege der Versuchsanstellung zu zeigen, daß zweijährige Hennen, und besonders bei verspätetem Legeanfang, den höchsten Satz lebensfähiger Küken liefern. Der Rest der Versuche soll sich auf die Kükenaufzucht ohne künstliche Wärme, auf die Erkennung des Geschlechts der Küken nach dem Gewicht und die Beurteilung der Bruteier nach der Lage der Luftblase erstrecken. Es handelt sich um ver hältnismäßig einfache, für den Fortschritt in der Geflügel zucht aber sehr aufschlußreiche Versuche, an denen sich auch jeder andere Geflügelzüchter beteiligen kann und be teiligen sollte. Frühzeitiges Grünfutter für den Vorsommer. Die Durchfütterung für Kühe läßt sich wesentlich er leichtern und billiger gestalten, wenn man im Vorsommer über Grünfutter verfügen kann. Das zeitigste und sicherste Grünfutter, das große Mengen, etwa 600 Doppelzentner, grüne Masse vom Hektar liefert, ist rechtzeitig im Herbst ausgesätes Roggen-Wicken-Gemenge. — Bei zeitiger Aus saat im Frühjahr, im März oder April, ist Wick- oder Erbshafer nächst Klee das beste Grünfutter, sowohl zur Gewinnung von Milch als auch für den Fleischansatz. Auf das Hektar rechnet man ungefähr 140 Kilogramm Wicken oder Peluschken und 50 Kilogramm Hafer als Aussaat. Buchweizen mit Senf im Gemenge liefert bei einigermaßen günstigem Wetter schon in 6 bis 7 Wochen schnittreifes Grünfutter. Um Hartwerden der Sensstengel zu verhüten, empfiehlt es sich, die Aussaat stückweise in Abständen von acht Ta gen vorzunehmen. Die Kosten der Aussaat von 15 Kilo gramm weißem Sens und 40 Kilogramm silbergrauevl Buchweizen auf das Hektar machen sich bezahlt. ' und Wetter. Damit sie nicht entwurzelt werden, wird ihnen in der Regel meistens ein Pfahl beigegeben, an dem sie Vann mit einem Stroh- oder Bastband befestigt werden. Steht ein jun ger Baum an exponierter Stell«, wo der Sturm sein tollstes Wesen mit ihm treiben kann, so genügt ein einzelner Pfahl in den wenig sten Fällen. Dann empfiehlt es sich, dem Baume einen Halt zu geben, wie er auf unserer Abbil dung «kargestellt ist. Statt eines Pfahles sind dann drei tief in die Erde geschlagen, und oben sind sie mittels dreier Querbretter oder Latten verbunden. Der Baum wird an einer der Querlatten be festigt, aber — wohlgemerkt! — derart, daß die Baumrinde sich nicht an dem Holz reiben kann. Zu diesem Zweck wird ein Bausch Bast, Hede oder dergleichen zwi schen Latte und Stamm gelegt und dann der Baum im Kreuzverbaud mit der Latte verbunden. Es muß schon sehr starkes Unwetter herr schen, wenn einem solchem Baume vom Sturm Schaden zugefügt werden sollte. Der dreifache Pfahl um den Baum gestattet auch, ihm Baumschutz. Junge Bäume bedürfen eines Schutzes gegen Wind durch Anlegung einer sogenannten Drahtmaschenhöse einen sicheren Schutz gegen Wildver biß zu geben. Das Maschennetz wird dann etwa 1)4 Meter hoch um den Stamm herum an die Pfähle genagelt. praktische Winke. Kaninchendünger ist für Feld und Garten sehr wert voll. Die französischen Kaninchenzüchter verwenden ihn hauptsächlich für Gemüse und haben infolgedessen bei der Gemüsezucht große Erfolge. Er läßt sich in fester und flüssiger Form verwerten. Der feste Dünger wird im Herbst oder Frühjahr über das Land ausgebreitet und nicht zu tief untergegraben. Der flüssige Kaninchendünger muß natürlich aus den« festen hergcftellt werden. Dies geschieht auf folgende Weise: die rundlichen Exkremente werden in eine Tonne geworfen, der Urin, der bei geeignetem Stall boden in einem Blechgefäß usw. aufgefangen werden kann, darüber gegossen. Glaubt man genug Dünger zu haben, gießt man so viel kaltes Wasser darauf, daß es weit über steht. Nach Verlauf von 24 Stunden wird das Ganze mittels eines geeigneten Stiels tüchtig umgerührt und zwar mehrere Male. So entsteht eine dickflüssige braune Masse. Diese wird zur Düngung von Gartenpflanzen und Bäumen verwendet und hat eine vorzügliche Wirkung. Selbst in trockenen Zeiten kann flüssiger Kaninchendünger verwendet werden, da er nicht die Schärfe besitzt, die den Rinderdünyer ost gefährlich werden läßt. Während aber der feste Ninderdünger im Felde eine nachhaltigere Wir kung hat als Kaninchendünger, muß bei Verwendung des letzteren die Düngung alljährlich wiederholt werden. Wie sind die gutlegcnden Hühner hcrauszufindcn? Bei jeder guten Legehenne bilden sich, wenn sie halb erwachsen ist, an den beiden Seiten des Kammes starke Federn, und je mehr diese Federn ausrecht stehen, um sich Aus Stadt und Land. Z«««» «Ar »«»« »«i «Ml»« «««««» Wilsdruff, am 11. Mai. Hinaus in die freie, schöne Welt! Diese Mahnung kann zur Frühlings- und Sommerszeit den Eltern nicht warm genug ans Herz gelegt werden. Führt eure Kinder hinaus ins Freie, laßt sie bei gutem Wetter im freien Felde lustig tummeln! Uns Kulturmenschen tut nichts mehr not, als dafür zu sorgen, daß kommende Geschlechter nicht noch mehr der gütigen Allmutter — der wir alle entstammen — entfremdet werden, wie wirs bereits sind. Oder sind das erfreuliche Zu stände, wenn Kinder von 12 Jahren noch nie einen Sonnenauf gang beobachtet haben, einen Igel nicht von einem Hamster, eine Buche nicht von einer Pappel und eine Nelke nicht vom Mohn unterscheiden können? So wenigstens war das Ergebnis in einer Berliner Bezirksschule. Ein Mädel von 14 Jahren hatte noch keinen Salamander gesehen, hielt die Libellen für Schmetter linge, die Raupen für „giftige Würmer" und den Strauch des „Rösleins auf der Heide" für — einen Stachelbeerstrauch. Hinaus ins Freie mit den Kindern! Zeigt ihnen das Wachsen und Werden der Pflanzen, erklärt ihnen den Gesang der Vögel, seht darauf, daß sie wenigstens einigermaßen Pflanzen und Tiere zu nennen und zu unterscheiden wissen! Und dann: die Gesund heit. Wie wohltuend umweht uns der frische Aether, wie röten sich unter dem Einflüsse von Luft, Bewegung, Sonne die Bäck chen, wie fangen die Augen zu leuchten an, wenn sie über das weite, bunte, sonnige Gelände blicken können! Starke, in sich gefestigte Charaktere bilden sich am besten, wenn der Jugend Gelegenheit geboten wird, sich (später ohne Führung) recht viel in der freien Natur aufzuhalten. Beinahe alle großen Geister und tüchtige Männer haben sich in ihrer Jugend häufig im Freien aufgehalten. Darum: hinaus ins Freie, gerade gegen wärtig, wo die Flur mit jedem Tag schöner wird! — Die drei „Eisheiligen". Der Kalender zeigt gebührend an, daß die drei „Eisheiligen" vor der Tür stehen und daß der erste der ungemütlichen Gesellen (Mamertus) heute bereits ins Land gegangen ist. Pankratius und Servatius werden ihm folgen. Ihnen geht bekanntlich ein böser Ruf voraus. Mancher Landwirt und Gartenbesitzer denkt bei ihrem Namen mit Unbe hagen an die Maifröste, und seinen ganzen Groll über ver nichtetes Frühlinqshoffen bürdet er den drei Kalenderheiligen auf, die der Volksmund nun einmal dafür verantwortlich macht. Dabei sind die drei „Gestrengen" meist bester als ihr Ruf, und die berüchtigten Maifröste, die fast in keinem Jahre ausbleiben, treten sehr oft in ganz anderen Nächten auf, als gerade zur Zeit der Eismänner. Sogar erst Ende Mai, mitunter auch Anfang Juni haben wir die bedrohlichen Temperaturrückschläge beob achten können, die man mit dem Erscheinen der drei „Gestrengen" in Verbindung zu bringen beliebt, und mancher Gartenbesitzer, der da meinte, nach den Eisheiligen aller Sorge von Nacht frösten enthoben zu sein, ist schon bitter eines anderen belehrt worden. In diesem Jahre haben wir mit Ausnahme weniger Tage recht geringe Nachttemperaturen gehabt, so daß die Vege tation etwas zurückgehalten worden ist. Es wäre zu hoffen, daß damit der üblichen Erscheinung der Maikühle Genüge getan worden ist und daß der Besuch der „Eisheiligen" nunmehr schmerzlos und unerfreuliche Nachwirkungen vorübergeht. — Die Kirschblüte steht jetzt in voller Pracht, und es ist zu erwarten, daß sich die um diese Zeit übliche Abschwächung der Temperatur nicht bis zu neuem Frost erstrecken wird, so daß keine Beschädigung der Blüten eintreten wird. Das Grün der Bäume hat sich auch vermehrt und hält die Maikühle ab. Inzwischen hat auch die Sonne eifrig gewirkt, die Feldblumen, besonders der gelbe leuchtende Löwenzahn und die weißen Gänseblümchen finden sich zu Tausenden. Beim Löwenzahn wollen wir daran denken, daß seine jungen Blätter einen gesunden und wohl schmeckenden Salat ergeben, der fast genau wie Rapünzchensalat schmeckt. Er läßt sich in dieser knappsten Zeit auch ohne Zucker Herstellen, wie denn in anderen Ländern der Zucker beim Salat eine Nebensache ist, während ihn viele deutsche Haussrauen für unumgänglich nötig halten. Bekömmlicher und wohlschmeckender ist der Salat jedenfalls ohne Zucker, vorausgesetzt, daß die Blätter frisch sind. — Schattenseiten der Maiblumen. Die jetzt wieder be ginnende Zeit der Maiblumen gibt Veranlassung, erneut darauf hinzuweisen, daß sowohl deren Stengel als auch die Blüte einen starken Giftstoff besitzen, der Blausäure enthält. Man ver meide daher, die Blumen zwischen den Lippen zu tragen, da die kleinste Rißwunde unförmlich anschwillt, sobald der Saft der Blume in sie eindringt. Ebenso werfe man die abgeblühten Blütenkelche nicht auf die Höfe, wo Geflügel umherläuft. Schon öfters ist beobachtet worden, daß besonders junge Hühner und Tauben nach dem Genüsse dieser Blumen verendeten. Ferner sei noch erwähnt, daß man Maiblumen nur pflücken darf, wenn sie voll erblüht sind, da keine grüne Knospe von Maiblumen im Wasterglase jemals aufblüht. — Spar- und Vorschußverein Wilsdruff. Die von dem seit 59 Jahren bestehenden Spar- und Vorschußverein abgehaltene Jahreshauptversammlung nahm einen guten Verlauf. Der Ge schäftsgang im vergangenen Jahre war ein zufriedenstellender, da der Umsatz gegen das Vorjahr um ziemlich das Dreifache ge stiegen war. Von dem erzielten Reingewinn sollen wie in den letzten Jahren wieder 5A Dividende verteilt werden. Die auf der Tagesordnung stehenden Neuwahlen brachten folgende Verände rungen im Vorstande. An Stelle des ausscheidenden stellver tretenden Direktors Fabrikant Adolf Schlichenmaier wurde Musikdirektor E m i l R ö m i s ch neu in den Vorstand gewählt; der ausscheidende Kassierer BertholdWilhelm wurde ein stimmig wiedergewählt, desgleichen die aus dem Aufsichtsrat Ausscheidenden. Da der Punkt 1 der Tagesordnung, Satzungs änderung betr., infolge nicht beschlußfähiger Teilnehmerzahl nicht erledigt werden konnte, machte sich eine außerordentliche Haupt versammlung notwendig, die am 8. Mai stattsand. Von derselben wurde eine sofortige Erhöhung der Stammanteile auf 500 -F und der Haftsumme auf 1000 beschlossen. Die Nachzahlungen müssen bis mit Ende Juni erfolgt sein, um Anteil am lausenden Geschäftsgewinn zu haben. Weiter wurde auch die Abänderung der 30 und 31 nach dem Entwurf des Gesamtvorstandes von feiten der Mitglieder gutgeheißen und von der Versammlung ein stimmig genehmigt. Der Geschäftsgang des neuen Geschäftsjahres ist ein sehr guter und wird voraussichtlich den Umsatz des ver gangenen Jahres bei weitem übertreffen. — Krüppelhilfe im Bezirk der Amtshauptmannschaft Meißen. Zufolge eines mit dem Verein Krüppelhilfe getroffenen Abkommens finden allmonatlich Sprechstunden statt, in welchen alle im Bezirke der Amtshauptmannschaft wohnenden Krüppel unentgeltlich Untersuchung und Beratung durch einen Spezial arzt genießen. Die nächste Sprechstunde findet am Mittwoch, dem 17. Mai 1922, nachmittags 3 Uhr, im kleinen Sitzungs saale des amtshauptmannschastlichen Dienstgebäudes statt. — Schlachtviehmärkte. Wegen des Himmelfahrts- und des Pfingstfestes wird am Dresdner Vieh- und Schlachthofe nur je ein Schlachtviehmarkt abgehalten in der Woche vom 22. bis 28. Mai: Montag den 22. Mai, und in der Woche vom 5. bis 11. Juni: Mittwoch den 7. Juni 1922. — Lokal-Erfindungsschau vom Patentbureau Krueger, Dresden-A. Kurt Vohlde, Freital-Potfchappel: Küchenbadeein richtung (Gm.). — O. Ellinger, Dorfhain: Feuerzeug (Gm.). — Gebr. Fleischer, Hainsberg: Einsteckschachtel mit Blumenkarte für Tafelschokolade (Gm.). — Hans Greß, Mohorn: Zusammen gesetzter Schärfling für Schleifsteine vd. dergl. (Gm.). — Vorsicht bei Schuheinkäufen. Von der Landespreis prüfungsstelle wird mitgeteilt: In den letzten Wochen sind mehr fach an Händlern und Konsumenten fertige Schuhwaren unter der Bezeichnung billige getragene und gut ausreparierte Militär- schuhe in den Verkehr gebracht worden. Nachprüfungen haben ergeben, daß es sich meist um durchaus minderwertige Ware handelt, die durch unlautere Machenschaften erheblich verteuert wurde. Aus diesem Grunde sind bisher etwa 14 000 Paar Schuhe auf Veranlassung der Landespreisprüsungsstelle beschlag nahmt worden. Jedermann sei deshalb vor derartigen Käufen gewarnt. Etwaige weitere Angebote wolle man beschleunigt der Landespreisprüfungsstelle in Dresden, Ritterstraße, Tel. 20 171, melden. Es dürfte sich hierbei ausnahmslos um Angebote so genannter wilder Händler handeln. — Auswanderung aus Sachsen. 1920 sind ungefähr 6400 Personen aus Sachsen ausgewandert, 1921 insgesamt 6529 Personen. — Ein Meter Straßenbahnschiene — 3000 Mark. Am Dresdner Hauptbahnhof werden gegenwärtig neue Schienen mit einer Abzweigung gelegt. Die Herstellungskosten für ein Meter einfaches Gleis betragen mindestens 3000 -F. Dabei ist noch nicht einmal der augenblicklich geltende Schienenpreis zugrunde gelegt worden. — Nicht so viel naschen. Der thüringische Finanzminister hat konstatiert, daß die Vorliebe für Leckereien und Näschereien in Deutschland viel größer ist als vor dem Kriege, und daß hierin mit ein wesentlicher Grund für die Zuckerknappheit zu suchen ist. Die Konfitürenfabriken können jeden Preis für Zucker zahlen, und sie haben immer Zucker, während das Volk daran Mangel leidet. — Lieber die Umsatzsteuer für „möblierte Zimmer" hat der Reichsfinanzhof ein wichtiges Ureil gefällt. Der Gerichtshof billigt die Rechtsauffassung, daß die entgeltliche Vermietung eingerichteter Räume durch Privatpersonen eine gewerbliche Tä tigkeit im Sinne des Umsatzsteuergesetzes darstellt, wenn sie auf die Dauer berechnet ist. Sie unterliegt dann grundsätzlich der Steuer, auch wenn die Vermietung durch die Zwangswirtschaft veranlaßt ist. Es kommt dabei nicht darauf an, ob ein Gewinn erzielt werden soll und auch nicht auf die unbegrenzte Dauer.
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