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Wilsdruffer Tageblatt : 26.03.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192203268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19220326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19220326
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-03
- Tag 1922-03-26
-
Monat
1922-03
-
Jahr
1922
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 26.03.1922
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Berlin. Die Deutsche Tageszeitung vrlngt einen Aufruf gegen die Getreideumiage und für die freie Wirt schaft, in welchem gesagt wird, daß der Relchs-Landbund für die Verfügung über Erzeugnisse der neuen Ernte keinerlei behördlichen Zwang hinzunehmen gedenke. Berlin. Die Reichsleitung der Kommunistischen Arbeits- gemeinschast richtet in einem in der unabhängigen Freiheit er- schienenen Aufruf an ihre Anhänger und an die kommunistische Partei die Aufforderung, gemeinsam in die unabhängige sozialdemokratische Partei einzutreten. Deutscher Reichstag. flfg. Sii-uva.) Berlin. 24. März. Nur elf Stunden Nachtruhe hat sich der Reichstag diesmal gegönnt, denn nachdem die Donnertagssitzung sich bis in die zweite Stunde nach Mitternacht ausgedehnt hatte, begannen die Freitagsberatungen bereits mittags 141 Uhr. In der Nacht wurden angenommen die Erhöhung der Zündwarensteuer, der Biersteuer ab 1. Mai, der Tabaksteuer, der Gesetzentwurf über die Erhöhung von Zöllen, der Mineral« wassersteuer. Der kommunist. Abg. Remmele hielt ein drei« stündige Obstruktionsrede, bei der er, als ihm der Stofs aus ging, aus der berühmten Obstruktionsrede, die vor zwanzig Jahren der Abg. An 1 rick hielt, längere Stücke verlas. — Die Freitagssitzung begann mit der Behandlung kleiner Anfragen. Aus eine Anfrage des Abg. Weift (Demokrat), die die Nor der Presse behandelt und angesichts der wahnsinnigen Papierpreise durch greifende Maßnahmen verlangt, wird geantwortet, die Not der Presse sei im allgemeinen aus die ungünstige Wirtschaftsent wicklung zurückzusühren. Darum hätten Maßnahmen, wie die Ausfuhrsperre für Zellstoff und Druckpapier, nur wenig Er folg. Die Regierung werde weitere Maßnahmen mit dem in terfraktionellen Ausschuß des Reichstages erwägen. Abg. Rosenfeld (U.-Soz.) fragte, ob die Regierung tat- sächlich beabsichtige, das Streikrecht der Beamten zu beseitigen. Seitens der Regierung wurde diese Frage bejaht. Darauf folgte die zweite Beratung des Gesetzentwurfs, durch den die Geltungsdauer der Demobilmachungsverordnungen bis zum 1. Oktober d. Js. verlängert werden soll. Mit Rücksicht aus einige Anträge, die inzwischen eingegangen sind, wurde die Erledigung dieser Vorlage zurückgestellt. Angenommen wurde alsdann ohne weitere Auseinandersetzungen der Ge setzentwurf über den Vertrag zum Abschluß der endgültigen Donauakte. Dann kam man zu einem Antrag der Mehr heitssozialdemokraten, des Zentrums, der Deutschnationalen, der Deutschen Volkspartei und der Bayer. Volkspariei, der sich gegen die Zuteilung der fünf WeichseldSrfer an Polen wandte. Reichstagspräsident Loebe erklärte dazu, der Antrag richtet sich gegen ein neues schweres Unrecht, das uns angetan wird, gegen eine Vertragsverletzung und einen Verstoß gegen die am Ufer der Weichsel wohnenden Landsleute. Sie haben eine Abordnung an uns gesandt, damit der Reichstag seine Stimme gegen das ihnen drohende Unrecht erhebt. In Er füllung dieser Bitte ist eine Entschließung entstanden, in der es beißt: »Der Deutsche Reichstag nimmt mit Befremden und tiefster Entrüstung davon Kenntnis, daß auf Grund einer Ent schließung der interalliierten Grenzkommission fünf Weichsel- dörser am 31. März endgültig an Polen abgetreten werden sollen. Der Friedensvertrag ist dadurch wesentlich verletzt worden, -denn er garantiert Ostpreußen den freien und unge hinderten Zugang zur Weichsel. Der Reichstag legt gegen dieses Unrecht schärfste Verwahrung ein (lebh. Beifall) und erwartet von der Botschafterkonferenz, daß sie die interalliierte Grenz kommission anweise, von der endgültigen Grenzfestsetzung so lange Abstand zu nehmen, bis die Bevölkerung gehört und der Provinz Ostpreußen der freie und ungehinderte Zugang zur Weichsel tatsächlich garantiert worden ist. Die Verletzung des Selbftbestimmungsrechts und das uns angetane Unrecht sind so eklatant, daß der in unserem Vaterlande so seltene Fall eingetreten ist, daß in diesem Falle alle Parteien Ostpreußens einmütig sich dagegen gewandt haben. Ich empfehle, diese Entschließung ohne Aussprache anzunehmen. Hieraus wurde die Entschließung fast einstimmig angenommen. Weitorberakung der Steuervorlagen. Bei der Frage der Erhöhung der Zölle sprach Abg. Frän Nemitz (U.-Soz.) gegen die Zollerhöhung, weil dadurch die Volksernährung weiter verschlechtert werde. Es werde wohl noch soweit kommen, daß der Arbeiter zum Frühstück Kohl- rüben essen müsse. Abg. Remmele (Komm.) sprach ebenfalls gegen die weitere Verteuerung der Lebensmittel. Daraus wurde ein Antrag der Regierungsparteien angenommen, wonach der Finanzminister den Zeitpunkt des Inkrafttretens des Gesetzes bestimmt. Mit 168 gegen 117 Stimmen wurde ein Antrag ange nommen. wodurch der Finanzminister ermächtigt wird, nach BSvars ven Iva s«r Kaffee, Kasfeeschalen (roh)' bis auf 130 Mark und den Zoll für Tee auf 120 Mark für den Doppel zentner herabzusetzen. Nachdem auch der Rest des Gesetzes angenommen war, beriet man den Gesetzentwurf, betreffend die Aushebung vorübergehender Zollerleich terungen, der nach dem Ausschußantrag unverändert an genommen werden soll. Es handelt sich hierbei um Zollerleich terungen, die während der Kriegszeit vorgenommen wurden. Abg. Remmele (Komm.) sprach gegen die Aufhebung. Er hielt eine längere Obstruktionsrede. Vor fast völlig geleertem Saale ging der Abgeordnete, so langsam wie möglich sprechend, auf die Einzelheiten der Vorlage ein. Nach den Ausführungen des Abg. Remmele, die 2>L Stunden in Anspruch nahmen, wurde die Vorlage angenommen Erhöhung der Zuckersteuer. Bei der zweiten Lesung der Vorlage über die Erhöhung der Zuckersteuer stimmte Abg. Frau Schilling (Soz.) der Vorlage zu, wie sie der Ausschuß beschlossen hat. Der Ausschuß hat dl« Steuer, die nach der Regierungsvorlage 100 Mark für den Dop pelzentner betragen sollte, auf 50 Mark herabgesetzt. Der Ver kaufspreis des Zuckers, bemerkte die Rednerin, sei jetzt so hoch, daß die Steuererhöhung ihn kaum beeinflussen könnte. Die Regierung sollte endlich entschieden gegen den Wucher vorgeben, der mit dem Zucker getrieben wird. Daraus wurde ein Schmtz- antrag unter Widerspruch der Kommunisten angenommen. Ar tikel 1 der Vorlage wurde gnehmigt. ., . , Zu Artil/l 2 nahm der Abg. Semmler (Deutschn.) das Wort, um auszuführen, daß die hohen Zuckerpreise nur durch die Markentwertung verschuldet seien. Dann wurde ein Schlußantrag angenommen. Bei Artikel 3 erklärte der Abg. Stöcker (Komm.): Wir müssen die sinnlose Vergewaltigung brandmarken, die hier von der Einheitsfront Helfferich bis Scheidemann verft'ft wird. Der Redner verlangte Aufhebung der ganzen Zuckersteuer. Die Vorlage wurde hiermit angenommen. Alsdann wurde von der Mehrheit gegen die Stimmen der Kommunisten und Unabhängigen beschlossen, die übrigen noch auf der Tages ordnung stehenden Steuervorlagen zusammenzufassen und über sie als einen Gegenstand der Tagesordnung zu verhandeln. Abg. Frau Agnes (U.-Soz.) sprach gegen diesen Beschluß und gegen di« weiteren Steuern. Das neue Hartgeld. Aluminium mit Kupfereinlage. Das schon vor längerer Zeit angekündigte neue Hart geld scheint nun endlich Wirklichkeit werden zu wollen. Der Reichsrat hat vor einigen Tagen ein Gesetz beschlossen, das den Ersatz des Silbergeldes seligen Angedenkens durch Münzen in einem andern Metall vorsieht. Sobald das Gesetz die Billigung des Reichstages gefunden haben wird, was noch im April der Fall sein dürfte, kann mit der Aus prägung der neuen Münzen begonr'en werden. Ob man dadurch der Kleingeldnot und der Überschwemmung Deutschlands mit kleinen Kassenscheinen ein Ende bereiten wird, ist eine andere Frage. Die Geldhamsterer werden — wie das bisher in solchen Fällen immer geschah — schon dafür Sorge tragen, daß nicht allzu viel Hartgeld in den Verkehr kommt. Als Material für die neuen Münzen wird wahrschein lich Aluminium mit Kupfereinlage gewählt werden. Die Werte zwei, drei und fünf Mark sollen in dieser Art ge prägt werden, während für das Markstück rein Aluminium vorgesehen ist. Es wurden noch andere Materialien ge prüft, u. a. veraluminiertes Zinn und veraluminiertes Eisen, aber sie dürften kaum in Frage kommen. Ein Ham stern wäre, nebenbei bemerkt, ganz unsinnig, da die Mün zen kaum ein Viertel ihres Nennwertes wert sind. Neueste Meldungen. Geständnis einer Mörderin. Leipzig. Die wegen der Ermordung des ÄürschnermeisterS Konrad in Leipzig verhaftete Witwe Hoffmann hat ein Ge ständnis abgelegt und zugegeben, daß sie allein den 67 Jahre alten Konrad mit einem schweren Schraubensiock erschlagen und ihm dann den Kops vom Rumpfe getrennt habe. Altona für Anschluß an Hamburg. Altona. Die städtischen Kollegien stimmten gegen die Rechtsparteien einer sozialdemokratischen Entschließung über die Groß-Hamburg-Frage zu, die an den preußischen Landtag gerichtet werden soll, und in der darum gebeten wird, dem AnschluL an LamburL keine Hemmnisse in den Weg zu legen, „Wem nie durch Liebe Leid geschah..." Roman von Erich Friesen. 6s (Nachdruck verboten.) „Ich möchte etwas verkaufen —" begann ste zögernd ihre großen, sprechenden Augen schüchtern aus den Fra genden richtend. Damit zog sie das Etui aus der Tasche und össnere es Verwundert blickte der junge Mann bald auf die glitzernden Steine, bald auf das ersichtlich verlegene Mädchen. „Sie wünschen, das Kollier zu verkaufen, mein Fräulein?" „Ja. Es gehört mir. Ich habe es nicht gestohlen,' fügte sie, seine zweifende Miene bemerkend, hastig hinzu „Sie kaufen doch solche Sachen?" „Gewiß. Sind dies hier echte Diamanten oder Stmili?" „Echte — natürlich. Ste sind sehr wertvoll. Bitte sagen Sie mir schnell, ob Sre sie kaufen wollen; sons geh' ich wo anders hin. Ich habe Eile." Dem jungen Manne erschien die ganze Angelegenyen verdächtig. „Bitte, nehmen Sie einen Augenblick Platz, Fräulein Ich werde den Schmuck meinem Ehef vorlegen. Wenn die Steine wirklich so wertvoll sind, wie Sie meinen, werden Sie sich ausweisen müssen, wie Sie zu denjet ben gekommen sind." Felicie hustete nervös. „Gewiß, gewiß — ich werde alles beweisen. Nur bitte, rasch! Und ich möchte das Geld sofort haben! Kopfschüttelnd verschwand der junge Mann mit dein Schmuck im Nebenzimmer, die Zwischentür offen lassend Felicies Gedanken teilten sich zwischen dem Brauti gam und der Mutter. Neben Winfrieds freudestrah lendem Antlitz tauchten die bleichen, gefurchten Züge der alten Frau auf, deren zitternde Lippen Vorwurfs voll murmelten: „So achtest Lu den letzten Wunfa Deines verstorbenen Vaters, Tu ungeratenes Kind „Es ist für Dich — für Dich, mein einziggeliebte. Winfried!" rief sie laut in ihrer Erregung. Lain, blickte sie sich erschrocken um. Wenn iemand sie ge hört hätte! Jetzt kam der junge Mann aus dem Nebenzimmer zurück, mit einem ältlichen, scharfblickenden Herrn, der das Etui in der Land batte. Fettete wollte sprechen, doch kein Wort kam über ihre zitternden Lippen. „Hier," sagte der Juwelier kalt, das Etm aus den Tisch stellend. „Solch Zeug kaufen wir nicht." Felicie war wie erstarrt. „W—a—as? Wie — meinen Sie das?" „Solch Zeug kaufen wir nicht," wiederholte der Juwe lier mit erhobener Stimme, indeß seine Augen durch dringend auf den entsetzten Zügen des jungen Mäd chens hafteten. „Sie sagten meinem Gehilfen, die Steine wärcn echt?" „Natürlich. Sie sind das Vermächtnis meiner ver storbenen Großmutter. — Marianne Alsen vom Stadt- :Heater hier. — Sie müssen ihren Namen kennen, mein Herr." „Nein, ich kenne ihn nicht," erwiderte der Mann in weniger scharfem Tone. „Aber soviel ist gewiß: die Steine in dem Ding hier" — er machte eine verächtliche Bewegung nach dem Etui hin — „sind nicht einmal gute^ Nachahmungen, sondern nur ganz gewöhnliches Felicie wurde totenbleich. Ihre Worte waren kaum vernehmbar, als sie mit von Tränen erstickter Stimme fragte: „Sind Sie dessen ganz sicher, mein Herr? Der Schmuck bedeutet mein Vermögen!" „Ganz sicher, Fräulein. Wenn das Kollier jemals echte Diamanten enthielt, so sind Sie bestohlen worden. Ich kann Ihnen leider keine andere Auskunft geben!" Schweigend steckte Felicie das Etui in die Tasche und verließ gesenkten Hauptes, mit müden, schleppenden Schritten den Juwelierladen. — — Als Felicie die Bühne des „Metropol-Theaters" be trat, herrschte dort allgemeine Erregung. Die Probe zu „Hamlet" konnte nicht stattfinden, weil die Dar stellerin der „Ophelia" erkrankt war. Gleichgültig gegen alles um sie her warf Felicie sich in einen Sessel. Ihre großen, schwarzen Augen stierten vor sich hin; nervös trommelten ihre Finger auf der Tischplatte herum. . . Direktor Tauscher blickte ste zuerst erstaunt^ dann mit steigendem Interesse aryj „Fräulein Marloff!" Keine Antwort. „Fräulein Marloff!" Wieder keine Antwort. „Lich, der Herr Direktor ruft Dich! raunte Holm ihr ins Ohr. Felicie hob wie geistesabwesend die Lider Ihre Äuaen batten etwas Leeres, Stumpssinniaes. Heranziehung der Frauen zum Schöffen- und Geschworeneuamt. v-i. Berlin. Der Rechtsausschuß des Reichstages hat in drit ter Lesung den Gesetzentwurf über die Heranziehung der Frauen «zum Schöffen- und Geschworenenamt beraten. Das Recht der Ablehnung des Schöffen- und Geschworenenamts wurde vom Ausschuß außer den im Gesetz bezeichneten Rell- gionsdienern auch den Mitgliedern religiöser Genossenschaften, außer den Ärzten auch den Hebammen und Krankenpflegern zugestanden. Die Sowjetdelegation für Genua. Riga. Der Volkskommissar für Auswärtiges, Tschitscherin soll an Stelle Lenins die Sowjetdelegation für Genua fuhren. Der lettische Konsul in Moskau hat bereits Reisev.sa für Tschitscherin und 25 Delegierte sowie für 15 Sachverständige ausgestellt. v Studenten als Bergleute. Aus Osterfeld (Kreis Reck linghausen) wird gemeldet: Vor kurzem sind auf den hiesi gen Zechen 187 Studierende der Universitäten Heidelberg, Marburg, Göttingen, Münster und Köln eingetroffen, um im Bergbau zu arbeiten und auf diese Weise die Mittel zur Fortsetzung ihrer Studien zu verdienen. velrMW M dm SoniW LSlm. Ev. Johannis, Kap. Iö, V. 17. Das gebiete ich euch, daß ihr euch untereinander liebt. Das erste Wort aus dem Lätareevanoelium. Wie herrlich ist dieser Aufruf Jesu an seine Jünger- Wie beschämend aber für die Menschen, daß solches Gebot überhaupt nötig ist. Wir könnten wie im Himmel leben, wenn die Liebe die Macht, wäre, dw über die Menschen herrscht, und machen uns durch Lieblosig keit das Leben zue Hölle. Stellen wir uns nur einmal vor, daß die sogenannten christ lichen Völker, Franzosen, Engländer, Amerikaner, Italiener, Polen, Russen, Deutsche, daß sie alle ihre Beziehungen durch die Liebe ordneten. Was muß e das für em Leben sein- Und stellen wir uns einmal vor, daß in unseren christlichen Kirchgemeinden olle Bcziehunacn ihrer Glieder zu ei «ander durch die Liebe geregelt würden. Wir können uns das gar nicht aus denken. wie wundervoll das Leben unter üns sein müßte. JstdaswirkUchunmöglich?Tranmenwir wirklich einen schönen Traum, der wie Schaum vor der Wirklichkeit zerstiebt, wenn wir glauben, das Chriftentum, unsere Religion könnte aus unserm Polk noch einmal einen Bruderbund machen, könnte die Mensch heit von den teuflischen Fluten des Hasses und der Herrschsucht und Gewalttätigkeit befreien, unter der jetzt Sieger und Besiegte seufzen müsse»? Das Evangelium von der Liebe Gottes, die in Jesus den schweren Kreuzesweg geht, um zur Herrlichkeit zu ge langen, könnte die Men chhcit noch einmal verjüngen, erneuern? Jesus gebietet uns, daß wir uns untereinander lieb baben. Jesus ist uns der treue Verkünder des Willens Gottes, der uns keine nutzlose Last auftrlcgt, der uns nichts geboten hat, was zwecklos und unerfüllbar wäre. Sondern alles, was er sagt und aebictct, ist gel-itet von dem Willen, uns frei zu machen und glückselig in der GcnninsLa t mit Gott. Wegweiserarme sind seine Worte, alle hingerichtet auf dieses eine Ziel: Das sie alle eins sein unter einander und mit Gott, und daß niemand außer Gott Macht habe über die Menschen und Anteil an ihnen. Die Heiligung des Menschengeschlechtes für die Ewigkeit, das will Jesus auf dieser Erde erreichen durch das was er tut und was er sagt. Darum müssen wir auch annehmen, daß dieses Gebot nicht unerfüllbar ist, und daß der Traum von der Versöhnung der Menschen durch Jesu Liebe Wirklichkeit werden kann. An wem liegtS, daß ers noch nicht ist? An uns, den Christen, weil unter uns noch nicht Jesu Liebe h rrscht, sondern die mensch lichen Instinkte. Wie tief beschämend muß das für uns alle sem. Christ, sorge, daß cs bei dir anders wird. Es kommt dir. deinem Volk und allen Menschen zugute, wenn Jesus in dir neu geboren wird mit seiner Liebe. Amen- Pf. Lulhardt-Grumbach. Ans Stadt und Band. «Lr »t«s« Nxdrtt «t»«« »k «»»«, »«k»«, Wilsdruff, am 25. März. HI Zur Wetterlage. Ausgerechnet mit Beginn des Frühlings setzte in ganz Deutschland ein Witterungsum schlag ein, der uns besonders im Nordosten die Rückkehr tiefsten Winterwetters brachte. Unter dem Einfluß kleiner Tiefdruckwirbel, die aus dem Norden südwärts vordräng ten, traten vielfach Schneefälle ein. Am 22. März wurden aus Mitteldeutschland und Polen anhaltende Schneefälle gemeldet. In den Mittelgebirgen liegt der Schnee bereits ziemlich hoch, so daß die Anhänger des weißen Sports „Fräulein Marloff," wiederholte der Direktor, sich ihr nähernd, „würden Sie es fertig bringen, abends auf der Bühne ebenso ausznsehen, wie gerade jetzt?" Verständnislos starrte sie ihn an. „Ich verstehe Sie nicht; was meinen Sie —" „Ich meine, daß — wenn Sie es fertig brächten, mor gen abend auf der Bühne ebenso auszusehen, ebenso zu schreiten, zu gestikulieren, wie Sie eben es bei Ihrem Eintritt taten — daß ich Ihnen alsdann für übermor gen die Partie der „Ophelia" anvertrauen würde. Sie haben sie doch studiert, wie Sie mir neulich sagten?" Felicie nickte. Langsam begann sie, ihre Gedanken zu sammeln. Die Partie der „Ophelia" übernehmen, bedeutete für sie, urplötzlich von einer unbedeutenden Schauspielerin ins Fach der „ersten Liebhaberinnen" überspringen. „Ja, ja, Herr Direktor!" rief sie atemlos vor Freude. „Ich will die „Ophelia" spielen!" „Bravo, mein Kind!. . . Also, meine Herren und Damen —" wandte sich der Direktor zu den Künstlern, die sich während der Unterhaltung ihres Chefs mit Felicie ein wenig zurückgezogen hatten — „die Probe kann ihren Anfang nehmen. Wir haben eine „Ophelia"!" In Felicies Adern rollte echtes Theaterblut. Wenn sie auch zu Anfang noch etwas unsicher war und herumtastete, um den richtigen Ton zu finden, so war sie doch bald in der Rolle drin. Sie spielte mit Feuer eifer. Und bald hatte sie die fürchterliche Enttäuschung, die sie vor kaum einer Stunde erlebt, fast vergessen... Dis. Probe war zu Ende. Fettere setzte sich den Hut auf, um mir Houn oas Theater zu verlassen. Da kam mit ausgestreckten Hän den Sigrid Arnoldsen auf sie zu. Ich gratuliere Ihnen aus vollstem Herzen, liebe Felicie. Sie werden die „Ophelia" sehr gut spielen. Was in meiner Macht steht, um Ihnen einen großen Erfolg zu sichern, soll geschehen. Wollen Sie mit Holm heute nach der Vorstellung bei mir zu Abend essen, so wollen wir die Partie einmal zusammen durchneh- men. Ist es Ihnen recht?" Sigrids Worte klangen so schlicht, so von Herzen kom mend, aus ihren leuchtenden, grauen Augen sprach soviel Seele, soviel Menschenfreundlichkeit — Felicie errötete aus Scham, daß sie diesem Mädchen je hatte mißtrauen können. Impulsiv ergriff sie die ihr ent gegengestreckten schlanken Finger und drückte sie an ihre glühende Wange. „O, danke, danke, Fräulein Arnoldsen! Wir kommen gern, nicht wahr, Winfried? Aber jetzt muß ich nach Lause, um der Mutter mein Glück mitzu teilen."
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