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LWiMrTaMM Fernsprecher Wilsdruff Nr. 6 Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend Postscheckkonto Dresden 2640 Inskrtionsprek Ml. für die s «espaltene K»rpu«zelle oder deren Raum, Reklamen, die r spalllae Korpuszelle Ml. Lei Wiederholung und Iahresaufirag enisprechender Preisnachlaß. Lelannimachungen im amiiichen Teil snur von Behörden) die 2 gespaltene Korpuszelle Ml. Rachveisungs-Sebühr 50 Pfg. Anzeigenannahme bis vormittags 10 Uhr. Für die Richiigleii der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir leine Garantie. Feder Rabatt anspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogcn werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. dem Fahre 4841 Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amtsgerichts zu Wilsdruff, des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen. Verleger und Drucker: Arthur Zschunke In Wilsdruff. Verantwortlicher Schriftleiter: Hermann Lässig, für den Inseratenteil: Arthnr Zschunke, beide in Wilsdruff. Nr. 66 Sonnabend den 18. März 1922. 81. Jahrgang Amtlicher Teil. Auf Blatt 120 deS hiesigen Handelsregisters, die Firma Spar, und Vorschußverein zu BurkhardSwalde, Aktiengesellschaft betr., ist heute folgendes eingetragen worden: Die Firma lautet nach Beschluß der Generalversammlung vom 8. Februar 1922 künftig: Deutsch-Schweizerische Bank, Aktiengesellschaft. Der Sitz der Gesellschaft ist von BurkhardSwalde nach Berlin, Französische Straße Nr. 13/14, verlegt. Die Generalversammlung vom 9. Februar 1922 hat die Erhöhung deS Grundkapitals um neunmillionenneunhundertsechzigtausend Mark, in neuntausendneunhundertsechzig Aktien zu tausend Mark zerfallend, mithin auf zehnmillionen Mark, beschlossen. Der GksellschaftSvertrag »om 24. Februar 1918 ist durch Beschluß der General versammlung vom 8. Februar 1S22 laut Notariatsprotokoll von demselben Tage auch in anderen Punkten abgeändert worden. Der Vorstand Paul Reichelt in BurkhardSwalde ist auSgeschieden. Die Prokura des Privatmanns Moritz Wilhelm Döring ist erloschen. Zu Mitgliedern des Vorstandes sind bestellt der Bankdirektor HanS Ploeger, b) der Bankprokurist Robert von Padberg, beide in Berlin. Diese sind nur berechtigt, die Firma der Gesellschaft gemeinsam zu zeichnen. 8.6^. 37/22 Sächsisches Amtsgericht Wilsdruff, am 15. März 1922. Der Frühjahrsmarkt Montag de» 20. März statt. Wilsdruff, am 9. März 1822. im Der Stadtrat. Seffents. M-UW W Zahlung der ReWeinkanmenstener. Steuerpflichtige, denen die für das Rechnungsjahr 1920 endgültig festgesetzte Steuer schuld bekanntgegeben worden ist, die aber dir Erfüllungsbeträge noch nicht bezahlt haben, werden hiermit aufgefordert, den rückständigen Steuerbetrug binnen 8 Tagen zu bezahlen Die gleiche Aufforderung ergeht hiermit an die Steuerpflichtigen, die mit der 1., 2., 3. oder 4. Rate der vorläufigen Reichseinkommensteuer für das Rechnungsjahr 1921 noch im Rückstände sind. Eine besondere schriftliche Mahnung erfolgt nicht, vielmehr wird nach Ablauf von 8 Tagen das Vollstreckungsamt beauftragt werden, die dann noch rückständigen Steuerbeträge zwangsweise einzuziehen. Wilsdruff, am 1S. März 1922. r°« Der Stadtrak. Kartoffelversorgung. Versorgung nicht teilnehmen, können kleinere Mengen Kartoffeln abgegeben werden. — Meldungen zum Bezüge am 20. März im Zimmer 2. — Der Tag der Abgabe wird besonders bekanntgegeben. Wilsdruff, am 16. März 1822. rsve Der Stadlrat. IIIIIIIIII Kl Sille» MM A»Mi Sv romittG 10 Ihr MsWSm. IIIIIIII!>ttIIIIIIIIIIIIIIIIIIIiiij.IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII»IIIIIIII»III<IIIII!IIIIIIi»II<I!I!II!I«IIIIIII!!II»IIII!III!III,II1II1II1IINttIIIIIttIII<!IIN»II!» Kleine Zeitung für eilige Leser. * Die BolschafterkonfettM hat in einer Nole an Lie deutsche Regierung Beschwerde über angebliche deutsche Widerstände in Entwaffnungssragen erhoben. * Die Verhandlungen mit den Gewerkschaftsorganisationen über Erhöhung der Arbeiterlöhne im RcichSdienst haben zu einer Einigung geführt. * Der interalliierte Kriegsrat in Paris hat die Fortsetzung der militärischen Kontrolle über Deutschland auf acht Jahre vorgeschlagen. * Das griechische Kabinett ist unter dem Vorsitz von Gunaris neu gebildet worden. * Sultan Fuad von Ägypten hat eine Bekanntmachung er lassen, Wonach Ägypten ein unabhängiger souveräner Staat wird und der Sultan den Titel König von Ägypten annehmen Wird. * Im Kampfe mit den englischen Regierungstrupprn hat sich Fordsbnrg, das letzte Johannesburger Bollwerk der südafri- kanischen Revolutionäre ergeben. , Sparsamkeit! In Zeiten ruhiger geschäftlicher Entwicklung, in denen alle Dinge ihren festen Wert haben und behalten, und in denen vor allem das Geld als einziges staatliches Zah lungsmittel den unveränderlichen Wertmesser fiir jede Handelsware bildet, läßt sich der Besitzstand und die Er- werbsmöglichkett deS einzelnen sowohl wie auch größerer oder kleinerer Körperschaften, ja zuletzt des ganzen Staats- wesens mit großer Sicherheit Überblicken und voraus be rechnen. Das bietet ganz von allein einen starken Anreiz dafür, durch ein sorgsames Abwägen der Einnahmen und der Ausgaben eine allmähliche Verbesserung und Hebung des Besitzstandes herbeizuführrn, kurz mit einem Worte, durch eine kluge Sparsamkeit die Früchte jeder wirtschaft lichen Betätigung auSreisen zu lassen und zu vermehren. Ganz ander- scheinen aber auf den ersten Blick die Dinge zu liegen, wenn keinerlei fester Maßstab für den Wert der verschiedenen Arten von Gütern und Leistungen mehr vor handen ist, und wenn vor allem, wie wir es jetzt seit Jah ren erleben, die staatlichen Zahlungsmittel fo^währenden Schwankungen unterworfen und die notwendigsten Lebensbedürfnisse «irrer nnaufhaltsameu Preissteigerung ausgesetzt sind. Ein bekannt«! humorvoller Schriftsteller hat kürzlich einmal berechnet, wenn er das gesamte Ge halt, welches er während einer zehnjährigen Friedens- dienstzeit als Oberleutnant in der österreichischen Armee bezog, biö auf den letzten Heller erspart hätte, er jetzt in der Lage fein würde, für diese Summe der Schweiz eine ganze Masch« anständigen Wein zu trinken. Niemand wird finden, daß dieser Mann klug getan hätte, fein ganzes Geld zu sparen, von dem er in den bewußten zchn Frie- densjrhren, in denen er es auSgäb, wahrscheinlich mehr gehabt hat. Nicht unähnlich liegen die Verhältnisse vielfach auch bei uns in Deutschland, und Politiker und Volkswirtschaft ler haben fchon oft auf dis Gefahr hingewiesen, die darin liegt, wenn die unter heutigen Verhältnissen so ost mehr mühelos als ganz korrekt erworbenen großen Vermögen möglichst rasch i« allerlei mehr oder weniger notwendige und nützliche sogenannte Sachwerte umgesetzt, d. h. mit anderen Worten einfach sinnlos verschwendet werden, nur, weil der Besitzer der vielen Lausendmarkscheine sich sagt, daß dies« Papiere ihm über kurz oder lang nur noch einen viel geringeren Gewinn bedeuten als im Augenblick. Das trägt nMrliH daM Sei, hir,Pretsr «och weiter in die Höbe zu tretven und Dam« Den Wert des Geldes immer weiter herabzudrücken. Gerade weil die deutsche Währung augen blicklich und voraussichtlich noch eine ganze Zeitlang eine sehr kritische Periode durchzumachen hat, ist es um so not- wendiger, daß wenigstens wir selbst, und zwar sowohl im Staate als im Privatleben, nicht noch zur Verschärfung dieser Krisis beitragen. Der Teil, an welchem wir über haupt einen Einfluß auf die Festigung und Gesundung unseres Finanzwesens haben, ist zwar gering genug, darf aber keinesfalls zu der Folgerung führen, daß es nun eigentlich kaum noch darauf ankomme, ob wir angesichts des schon bestehenden und für die Zukunft noch zu erwar tenden Milliardenstromes, der von uns ins Ausland fließt, die paar Tropfen sorgsam sparen und bewirtschaften, die uns von unserem früheren Reichtum noch verbleiben. Bewegte Zeiten bringen leicht eine sogenannte groß zügige Wirtschaft mit sich, die immer das Gegenteil von grundsätzlicher Sparsamkeit bedeutet. Das ist auch im Deutschen Reich eingetreten, dessen Apparat sich in den letz ten Jahren stark vergrößert hat. Im Verhältnis zur Ein wohnerzahl Deutschlands haben wir heute zweifellos ein übermäßig großes Heer von beamteten und nicht beamte ten Kräften im Dienste des Reiches, der Länder und der Gemeinden, die, da für jeden selbstverständlich ein zum Leben ausreichendes Gehalt bezahlt werden muß, eine außerordentliche Belastung für unser Budget bedeuten. Deshalb ist auch gegenwärtig das Problem einer Verringe rung dieser Kosten durch einen sinngemäßen Abbau des Verwaltungsapparates wieder einmal in den Brennpunkt der politischen Erörterung gerückt. Auf Grund der Ab machungen beim Steuerkompromiß will die Reichsregie- ruug gemeinsam mit den großen Parteien bekanntlich eine Organisation einrichten, an deren Spitze ein eigens für diesen Zweck ernannter Minister stehen, und die versuchen soll, den kostspieligen Regierungs- und Verwaltungs apparat auf das kleinste zulässige Maß zurückzuführen. Man denkt in erster Linie an die Zusammenlegung einiger Ministerien, die früher Teile des Neichsmmistermns des Innern waren, jetzt aber als Wirtschaftsministerinm, Ar beitsministerium undEmährungsministerium besondere Be hörden bilden. Ferner will man alle Aufmerksamkeit dar auf richten, bet neuen gesetzgeberischen Maßnahmen erst einmal nachzuprüssn, ob der Ertrag auch wirklich der auf- gewendeten Arbeit entspricht, oder ob die Einkünfte nicht größtenteils durch die zu ihrer Erlangung notwendigen Verwaltungsspcsen aufgezehrt werden. Der heftigste Kampf um das Reichsmielengesetz und um die G e - Ireideumlage erklärt sich zum gro-en Teil daraus, daß in diesen Heiden Fällen erhebliche Bedenken in der Hinsicht geltend gemacht worden sind, daß die Durchfüh rung der beschlossenen Maßnahmen fast ebenso teuer zu stehen kommt, als die von ihnen zu erwartenden Einnah men ausmachen würden. Angesichts der riesigen Kosten, die wir für die Ab deckung unserer Reparationsverpflichtungen und vor allem für die besonders sinnlose Verschwendung bei den Be- fatzungsarmeen und den Kontrollkommissionen in Deutsch land aufzubrivgen haben, bedeuten Ersparnisse im inneren Etat zwar keine wirklich durchgreifende Hilfe. Aber sie sind der einzige Punkt, bei dem wir aus eigner Kraft ein mal einen Anfang machen und versuchen können, das wei tere Hinabgletten auf der schiefen Ebene aufzuhalten, auf der wir sonst unweigerlich österreichischen oder gar russt- fchen Zuständen entgegengehen. Schon die nächsten Wochen iwsvden im Reichstage zeigen, ob Regierung und Parteien die ausreichende Entschlußkraft dafür besitzen. Genua am 10. April. Die offizielle Mitteilung der italienischen Regierung. Die italienische Negierung läßt sich durch das endlos« Hin und Her von Meinungen und Wünschen über den Termin oder gar den Ausfall der Konferenz von Genua nicht irre machen. Sie hat ihre Einladungen verschickt und hält an dem einmal gewählten Termin fest. Der italienische Botschafter in Berkin hat eine Note der italienischen Regierung überreicht» in der mitgeteilt wird, daß die Genueser Konferenz endgültig auf den 16. April festgesetzt worden ist. Man ist sich natürlich auch in Berliner politischen Kreisen darüber klar, daß bis zum 10. April noch mancher Zwischenfall eintreten kann, der auch dieses Programm möglicherweise wieder umwirst. Lloyd George gibt sich allerdings gegenwärtig große Mühe, auch den amer». kanischen Präsidenten Harding wieder umzustimmen und! ihn zur Teilnahme an der Konferenz zu veranlassen undl die englische und die italienische Regierung sollen gemein sam mit den Neutralen fest entschlossen sein, die Konferenz abzuhalten. Von London aus sollen auch bestimmte Richt linien nach einigen neutralen Hauptstädten und Berlin ge sandt worden sein, die sich auf den englischen Standpunkt zum allgemeinen europäischen Wiederaufbau beziehen. Im übrigen aber wird man abwarten müssen. Verlängerung -er MilttärkontrolleA Englisch-französische Meinungsverschiedenheiten. Die Franzosen versuchen wieder einmal, den FrieLelM vertrag in einer für uns ungünstigen Weise umzubiegen. Die Dauer der höchst überflüssigen aber um fo kostspieli geren Kontrollkommissionen soll über die Zeit, in der sie überhaupt etwas zu tun haben, hinaus verlängert werden.' In der Botschafterkonferenz in Paris hat eH darüber eine Debatte gegeben. Die Franzosen schlugen vor, die Kontrolle noch acht Jahre lang aufrechtzuerhalten. Die Engländer waren dagegen. Dev Italiener Graf Sforza machte einen Vermittlungsvor schlag: Die Kontrolle wird acht Jahre aufrechterhalten, aber wenn Deutschland Beweise der Loyalität liefert, kann die Kontrolle aufhöreu; alsdann bleibt nur die Bewachung übrig, die nach Artikel 213 des Friedensverlraßes allein der Völkerbund ausüben kann. Wenn Deutschland, ohne Schwierigkeiten zu machen, darauf einginge, dann will Eng land als Entschädigung die sofortige Räumung der drei rheinischen Kohlenhäfen Vorschlägen. Das wäre für uns wieder ein böser Handel» denn die Besetzung der Rhein häfen ist ohnedies rechtswidrig und muß ohne Gegen leistung aufgehoben werden. Drei freie Ministersessel. sVon unserem ständigen Mitarbeite r.s Berlin, 16. März. Im Reichstage sind die Besprechungen zwischen dem Kanzler und den Parteiführern über die Durchführung der beim Steuerkompromiß vereinbarten Richtlinien aus genommen worden. Die Volkspartei ist in aller Form eingeladen worden, an diesen sogenannten interfraktio nellen Sitzungen teilzunehmen, woraus der Schluß ge zogen wird, daß auch die Frage der Negierungserweite- rung besprochen werden soll. Das liegt um so näher, als gegenwärtig drei Minister Posten zu besetzen sind. Das Wiederaufbauministerium ist schon