Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 10.03.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192203103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19220310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19220310
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-03
- Tag 1922-03-10
-
Monat
1922-03
-
Jahr
1922
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 10.03.1922
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
jetzt ein Mitglied des englischen Unterhauses, Lord Newton, im Parlament mit treffenden Worten gegeißelt. Er stellte fest, daß in Deutschland gegenwärtig Kommissionen im Überfluß vorhanden sind. Die Reparationskommission, die aus 171 Personen bestehe, koste monatlich 32 Millionen Mark. Die Kontrollkommission, die zum Zweck der Entwaffnung in Deutschland anwesend sei, bestehe aus 1569 Personen und koste nicht weniger als 23>4 Millionen Mark monatlich. Es bleibe kaum etwas für die Kontrollkommission zu tun übrig, und trotzdem habe in ihrem Personalbestand keiner lei Verminderung stattgefunden. Die periodisch auf- tretenden Meldungen über neue Waffenfunde in Deutsch land würden nur aufgeb auscht und die Mitteilungen bezüglich einer Mittäterschaft der deutschen Regierung seien oft unbegründet. Das Personal dieser Kom missionen lebe im Vergleich zu der gewöhnlichen Bevölke rung im Luxus. Die Gesamtkosten dieser Kommissionen in Deutschland, einschließlich der Kosten der Truppen in Schlesien, betrügen 18VV bis 2000 Millionen Mark jährlich. Würde man zu dieser Summe die Ausgaben für das Besatzungsheer hinzurcchnen, so sei es nicht schwer, einzusehen, daß die Aufgabe, -Deutschland zahlen zu lassen, schwieriger und verwickelter sei, als sich die Leute in England vorstelltcn. Noch schlimmer liegen die Dinge in Österreich, Ungarn und Bulgarien. Ein englischer ge wöhnlicher Soldat, der zu der ungarischen Kommission gehört, erhalte in einem Monat an Gehalt und Zu schüssen ebensoviel wie der ungarische Pre mierminister in einem Jahre. Ein Maschinen schreiber, der zur bulgarischen Kommission gehört, erhalte 2)4 mal so viel wie ein bulgarischer Kabinettsminister, Der Anblick dieser Kommissionen, die aus dem Bankrott des Volkes gedeihen, sei eins der widerlichsten Bilder, -ie man sich vorstellen könne. Vrowersorgung bis Mte Zull gedellt. Nach amtlichen Mitteilungen. Das Reichsministerrum für Ernährung und Land wirtschaft wendet sich in einer Kundgebung gegen die in letzter Zeit verbreiteten Mitteilungen, daß Getreide ver kommenden Ernte zu Preisen, die weit über den jetzigen Preisen l^gen, bereits verkauft werde. Die Mitteilungen seien unwahrscheinlich. Es wäre ganz unvernünftig, die angegebenen Preise von 18 000 bis 22 000 Mark für die Tonne demnächstiger Ernte zu geben. Da Weizen zurzeit in Chicago für Juli-Termin 15 Prozent billiger als Mai- Termin notiert, könne sich jeder Händler für Juli-August Weizen zum Preise von rund 13 000 Mark für die Tonne sichern. Aber auch im Jnlande ist Weizen jetzt zu etwa 13 000 Mark die Tonne zu haben. Ausreichende Einfuhr. Weiter tritt die Kundgebung den Angaben entgegen, die behaupten, die Regierung habe Getreideeinkäufe im Auslande unterlassen zu einer Zeit, wo der Dollar und damit der Einkaufspreis günstig stand. Bei den Angaben werden Einfuhr und Einkauf verwechselt. Im November und Dezembör 1921 wurde mit dem Einkauf zurückgehalten, weil damals der Dollar zeitweise über 300 notierte. Nach dem Sturz des Dollarkurses sind die Käufe wieder ausge nommen worden. Die Einfuhr an Auslandsgetreide für Rechnung der Reichsgetreidestelle haben betragen: .im Mai 117 645 Tonnen, im Juni 268 839 Tonnen, im Kuli 227 878 Tonnen, im August 290149 Tonnen, im September 322 370 Tonnen, im Oktober 224 377 Tonnen, im November 163 393 Tonnen, im Dezember 1921 70 040 Tonnen, im Januar 1922 31243 Tonnen. Zu diesen Ziffern wird erläuternd bemerkt, daß die Einfuhr sich den wechselnden Bedürfnissen anzupassen hat. Der größte Bedarf herrscht naturgemäß zu Beginn des Wirtschaftsjahres in der Übergangszeit, also in den Mo naten August, September, Oktober von der alten zur neuen Ernte. Er mutzte zurückgehen nach dem ersten und zweiten Ablieferungstermin der Umlage, und er wird weiter zu rückgehen nach dem letzten Ablieserungstermin. Am Ende des Jahres wird er binaeaen wieder ansteiaen. Die Grafen von Freydeck. 87j Roman von A. Ostlanv. Georg leitete als Ingenieur den Bahnbau in näch. ster Nähe. Beide Brüder waren tüchtige Männer geworden, aber ein tiefer Ernst lag über ihrem Wesen, der sich Noch verstärkte, seit Max Günther aus dem Gefängnis heimgekehrt war. — Dieser sehr stille, blasse Mann, welcher nun wieder unter Menschen leben sollte und eigentlich selbst alle Fühlung mit ihnen verloren hatte, ging wie ein Fremder zwischen ihnen allen umher. Der alte Oberst von Kirchbach war vor kurzem ge storben und hatte Max sein Haus und ein schmales Kapital hinterlassen. Hier wohnte er nun, lebte in jenen Räumen, wechle einst Julie bewohnt hatte, und schien die Untätigkeit ge radezu als eine schwere Last zu empfinden. Aber in' irgendeine Fabrik als Leiter einzutreten, irgend eine für ihn passende Stelle zu suchen, alles dies widerstrebte ihm. Und wer weiß, ob er eine solche Stelle bekommen hätte. Man nimmt übexall nur höchst ungern Menschen mit einer bemakelten Vergangenheit. Ueber ihn hatten die Richter ihr „Schuldig" gesprochen — er fand schwer einen Platz unter allen den anderen, die ohne Flecken ihre Namen trugen. So vertiefte er sich denn mehr und mehr in seine einstigen Studien. Den Kampf mit dem Leben hatte er abgeschlossen, nun wurden die Bücher seine besten Freunde. Die Bucher — und Käthe Gerlach. Stundenlang konnte das kränkliche, zarte Mädchen ihm aufmerksam zuhören, stundenlang saß sie neben ihm. Ueber den Prozeß sprach er nie und ahnte auch kaum, daß sie heute noch emsig jene losen Fäden verfolgte, welche einst wie ein Netz sich um ihn, um Georg, um Hilda Wentheim geschlungen hatten. Diese Fäden wenigstens teilweise zu entwirren, dies schien ihr die einzige Aufgabe ihres Lebens. Jahrelang hatte sie trotz aller Anstrengungen nichts finden können, aber nun — „Was sagst du eigentlich dazu, Vater?" fragte Käthe endlich in die Stille hinein, die seit einiger Zeit zwischen ihr und ihrem Vater herrschte. „Ist dies nicht sehr son derbar? Es ist ein Schlüssel, ganz wie Hilda Went heim ihn uns einst beschrieb. Sie verlor ihn — du er innerst dich. Bessere Verhältnisse als 1921. Daß für eine ausreichende Einfuhr oesorat ist, geht daraus hervor, datz durch das Aufbringen aus der Um lage, den Anskauf von Freigetreide im Jnlande und durch die Einfuhr der Bedarf für die Brotversorgung bis über Mitte Juli hinaus bereits jetzt gedeckt ist. Im Wirtschaftsjahr 1921-22 beträgt die Brotration 200 Gramm, der Ansmahlsatz 85 Prozent; jeg liche Streckung des Brotes ist verboten. Der Bewegungs bestand der Reichsgetreidestelle betrug am 15. Januar 1922 624 000 Tonnen, am 15. Februar 1922 638 000 Tonnen, und er wird sich bis zum 15. März 1922 weiter erhöhen. Gegenüber des Vorjahres ist unleugbar eine erhebliche Besserung der Versorgung, eir^etreten. Es ist freilich zu bedauern, daß eine erhebliche Verteuerung gleichzeitig eingetreten ist. Sie ist zurückzuführen auf den verschlechterten Stand der Valuta und auf die Unmöglich keit, die bisherige Verbilligungsaktion des Reiches weiter- zusühren. RegierungSplSne zur SeamtenSesoldung. Berlin, 8. März. Im Beamtenausschuß des Reichstages gab ein Re gierungsvertreter einige Erklärungen zur Beamten-besol- dung ab. Er stellte zunächst fest, daß das Kabinett zu den Fragen der Besoldungsneuregelung noch nicht im einzelnen Stellung genommen habe. Die Teuerung verlange, daß etwas Wesentliches getan werde. Man denke daran, bei der Besoldungsgruppe III einen be stimmten Betrag zum Grundgehalt zuzulegen, der sich bei den folgenden Gruppen verringern müsse. Bei welcher Gruppe der Zuschlag verschwinden könne, stehe noch nicht fest. Der Wunsch, die Steigerung von Gruppe zu Gruppe in gleichen Prozentsätzen vorzunehmen, sei un erfüllbar. Es würden sich für die Gruppen VI, VII usw. so hohe Gehälter ergeben, daß sie für die unteren Gruppen nicht zu ertragen wären. Eine solche Regelung sei weder sozial, noch sei sie sachlich zu rechtfertigen, weil im Gehalt die Kosten für die Ausbildung zum Ausdruck kommen sollen, diese aber seien bei gewissen Gruppen ungleich höher als bei den mittleren. Ein Abbau der Wirt schaftsbeihilfen sei nicht möglich. Offen bliebe die Frage einer besonderen Zulage für die Ehe frauen. Sitzung des Bezirksausschusses der AmLshauptmannschaft Meißen am 6. März 1922. c In der heutigen Bezirksausschußsitzung gab der Vorsitzende, llmtshauptmann Dr. Sievert, zunächst die Ausführungs- restimmungen bekannt, die der Stadtgememderat zu Sieben- ehn über die der dortigen Schuhmacherfachschule aus Anlas hres 25jährigen Jubiläums im vorigen Herbst vom Bezirks- ? erb and zugewendeten Stiftung in Höhe von 3000 Mark ge- -roffen hat. Die aufgestellten Bestimmungen entsprechen den in die Stiftung geknüpften Bedingungen, nach denen die Zins- nträgnisse alljährlich zur Auszeichnung besonders guter Schüler ter Lehrlingsabteilung der Fachschule mit Bücherprämien ver- vendet werden sollen. Ter Stadtgemeinderat hat gebeten, sich veiter damit einverstanden zu erklären, datz auher Bücher- irämien auch Werkzeuge oder andere Gegenstände, die die Schüler in ihrem Berufe gebrauchen, verabreicht werden können. Oer Bezirksausschutz genehmigte die Bestimmung mit den vor- reschlageuen Erweiterungen. Bereits der letzte Bezirksausschutz beschäftigte sich mit der Genehmigung von Abänderungen der Freibank- irtsgesetze, die sich nötig machen, weil das Wirtschafts- ninisterium eine Erhöhung der Gebührensätze für die Ärauch- iarmachung nur bedingt tauglichen Fleisches und Fettes mit Rücksicht auf die Preise der Brennstoffe und die Höhe der Ar- .eitslöhne festgesetzt hat. Da wieder eine größere Anzahl sicher Nachträge zu Freibankortsgesetzen vorliegt, ermächtigt !-er Bezirksausschutz die Mntshauptmannschaft, die Eenebmigunc dieser Nachträge namens des Bezirksausschusses auszusprechep oweit sie dem zu diesem Zwecke aufgestellten Musterentwurf« mtsprechen. Anftshauptmcmn Dr. Sievert berichtete sodann Lbei »inen Vereinigungsvertrag des Ritteraule« 3 schock» au mit der Gemeinde Zschoch au. Er aal Aber sie hatte sich gut gemerkt, wie er ausgesehen, und was auf dem Elfenbeinplattchen stand. Hier — ich babe es mir ausgeschrieben: Z. 3 Sehr. 2 L. Dieser Schlüssel scheint ganz dem zu ähneln, den sie einst von jener seitjamen Gestalt erhielt. Nur die Inschrift des Plättchens ist eine andere: Z. 3 Schr. L. 4 — Und dieser Schlüssel findet sich jetzt — nach drei Jahren — in dem Rockfuttsr des Salonanzuges, welchen Graf Hugo an jenem Unglückstage trug. Findest du dies nicht wirk lich sonderbar, Vater?" „Weshalb sandte der Direktor der Nervenheilanstalt, wo Hugo Freydeck dahinsiecht, eigentlich diesen Schlüget? Aus eigenem Antriebe?" Käthe Gerlach errötete ein wenig. „Nein, ich habe ihm geschrieben!" „So, und was hat er geantwortet?" „Er berichtete zuerst über den Kranken, weicher längst ganz ruhig und melancholisch geworden sei. Und er schreibt, daß der Gras ost stundenlang durch das Fenster blickt und immer nur zwei Worte spricht: „Julie — Maxi" In diesen beiden Worten scheint sein ganzer Gedankenkreis sich zu bewegen. Er hat für gar nichts In teresse, und der Arzt glaubt kaum, daß er noch lange leben wird. Der Schlüssel wurde zufällig gefunden. Als man ihn dem Grafen zeigte, hat er furchtbar aufgeschrien und immer vor sich hingemurmelt: Das Geld — das, Geld. Julie —' Das ist alles, was ich weiß, Vater. Und jetzt bitte ich dich, hilf mir! Du bist so klug, du findest wohl einen Weg! Ich bin oft schon müde vom Denken. Und doch, ich weiß es: ich muh noch diese Rätsel lösen." Es war übrigens gar nicht so schwer, als Käthe Gerlach gedacht hatte, das Geheimnis dieses Schlüssels zu lüften. Der alte Gottfried welcher nebst Frau Wilten im Hause verblieben war, erkannte ihn. Er gehörte zum Privatschreibtische des Grasen Hugo. Die Inschrift des Elfenbeinplättchens bedeutete: Zimmer 3, Schreibtisch, Lade 4. „Aber das Arbeitszimmer des Grafen Hugo hatte doch gar nicht die Nummer 3," sagte Gerlach oazwischen. „Auf Schloß Freydeck hatte noch von altsrsher jedes Ge mach seine Nummer. Ueber der Tür des Zimmers, wo Graf Hugos Schreibtisch stand, las man die Ziffer 16." Aber Gottfried konnte auch dies erklären. „Das Plättchen ist wohl noch von anno dazumal am Schlüssel", sagte er nachdenkend. „Das Zimmer 3, das ist jetzt seit langer Zeit verschlossen: kein Mensch iers-Hiedene Bestimmungen daraus bekannt, insbesondere die. wenigen steuerlicher Art. In 8 12 des Vertrages wird bei Uittergutsherrfchaft bis zur nächsten Neuwahl des Gemeinde :ats Sitz- und Stimmrecht im Gemeinderat eingeräumt. Hier- fegen sind keine Bedenken zu erheben. Gleichzeitig wird «bei leftimmt, datz das Rittergut, wenn es nach Ablauf der laufender Wahlperiode keine Vertretung im Gemeinderat erhalten sollte >as Recht haben solle, wenigstens einen Vertreter oder Be- wllmächtigten mit beratender Stimme zu den Gemeinde :atssitzungen zu entsenden. Da eine derartige Bestimmung von Ministerium als unzulässig erklärt worden ist. weil sie mit der lefetzlichen Vorschriften nicht im Einklang steht, beschloh dei kezirksausichutz, insoweit Einwendungen zu erheben, im übriger >ber den Einverleibungsvertrag zu genehmigen. Das Ministerium des Innern hat unter dem 25. Jauuai D22 Richtlinien für die Entschädigung der Standes >e amten aufgestellt und in Nr. 3 des Ministerialblattes Ar die Sächsische Innere Verwaltung vom 1. Februar 192< 'sröffcntlicht. Damit dis Standesbeamten, auf die sich dies« Verordnung bezieht, baldigst in den Eenutz angemessener Be üge gelangen, beschloß der Bezirksausschuß auf Vorschlag des Referenten. Reg.-Rat Dr. Falck, unter Aufhebung eine« rüheren Beschlusses, die Entschädigung der Standesbeamter >ach den Richtlinien des Ministeriums des Innern zu regeln uni hre Höhe nach dm Durchschnittssätzen für den ganzen Beziri inheitlich festzusetzen. Das Ministerialblatt liegt auf jeden Gemeindeamts aus, so daß sich die Beteiligten mit den er- vähnten Richtlinien vertraut machen können. — Auf Grund- de! Gesetzes über die Besserung der wirtschaftlicher verbältnisse der Hebammen vom 6. Oktober 192! Sachs. Ges.-Ält. S. 427) haben weitere Hebammenbezirb ilenderungen ihrer Verbandssatzungen beschlossen und ent vrechende Nachträge eingereicht. Der Bezirksausschuß ermäch igte die AmtshöuptmannsHaft, Nachträge iu seinem Namei u genehmigen, die dem auf Grund des Gesetzes aufgestellter Musterentwurfe entsprechen. — Der Gemeinderat zu Korbij al beschlossen, die Sitzungen des Gemeinderates in der Rege Anftig öffentlich abzuhalten und hat eine entsprechende Es chäftsordnung aufgestellt. Der Bezirksausschuß genehmigt nese ortsgesetzliche Bestimmung der Gemeinde Korbitz. Nach Verordnungen des Reichsernährungsministers und de: ächs. Wirtschaftsministeriums sind für die Monate bis End Mai dieses Jahres Hilfsmaßnahmen zur Erhalt u n, cnd Steigerung der Milch anlieferung, sowff mr Erhöhung der Milcherzeugung und zu ll! i Ich v e rb i l li g u ng für notleidende Familien ur Sicherstellung der Milch für Kinder, stillende und werdend Mütter und Kranke in die Wege geleitet worden. Zu diesen Zwecke ist dem Bezirksverbande der Amtshauptmannschaf Meißen eine bestimmte Summe vom Reiche zur Verfügung ge eilt worden, die zu 26/36 zur Erhaltung und Steigerung de Mlcherzeugung und Milchanlieferung, und zu 10/36 zur Milch Verbilligung für Minderbemittelte verwendet und an die Not tandsgemeinden im Bezirke verteilt werden- soll. Die Aus oahl der Gemeinden und die Unterverteilung dxr zugewiesenei Summen sind dem Bezirksverbande übertragen worden. Di Gemeinden haben dann mit den ihnen zur Verfügung gestellte! Geldsummen die vom Reichsminister angeordneten Maßnahme: urchzuführen, die hauptsächlich darin bestehen, datz sie Kraft uttermittel einkaufen und sie an ihre milcherzeugenden Liefe mnten zu verbilligten Preisen abgeben, und datz diese wiederur fte Milch an Minderbemittelte zu niedrigem Preise liefern Oie Bestellung der Kraftfuttermittel, die die Gemeinde!! zu Hebung der Milcherzeugung ihrer Lieferanten abgeben wolle» jat nach der Verordnung des Wirtschaftsministeriums bei de andwirtschaftlichm Zeutralgenossenschaft in Dresden-A. zu ei olgen. Um den Bezug zu erleichtern, empfiehlt die Amts zauptmannschaft, sich bei der Bestellung der Vermittelung de Getreide-Einkaufes Meitzen Stadt und Land in Meitzen, Neu narkt Nr. 34, II. (Fernsprecher Nr. 185) zu bedienen. Uebe lie nähere Regelung der Frage sind denjenigen Gemeinden sie sich an der Aktion zu beteiligen bereit erklärt haben, noä ne vom Landesamte für Wohlfahrtspflege über die Milch wrbilligung ausgestellten Richtlinien übermittelt worden, au»! ,at mit ihnen kürzlich bereits eine eingehende Besprechung de Angelegenheit stattgesunden. Die Gemeinden, die bereits ein Milchverbilligung aus eigenen Mitteln eingeführt haben, dürfe« mch der Verordnung des Wirtschaftsministeriums die bisherig, Milchverbiilligung nicht einftellen, sondern haben diese nebei ;er neuen Verbilligung weiterzuführen. Die Reichsregierun, ;at die Bewilligung der Mittel von der Bedingung abhängij zemacht, datz die Gemeinden sich verpflichten, von dem ihn« ugewiejenen Gesamtbeträge ein Drittel zurückzuerftatten. Er Annen also bei der Zuteilung von Geldbeträgen nur dw enigen Gemeinden berücksichtigt werden, die sich verpflichte! jaben, ein Drittel davon zurückzuzahlen, soweit nicht das Reick ?on der Verpflichtung zur Rückzahlung befreit. Auf Eruni iner Umfrage - der Amtshauptmannschaft bei den in Frag, ammendi>n Gemeinden haben 21 Gemeinden des Bezirks An rannre yinein. Lias war ehemals oas gemeinsame Arbeitszimmer der beiden Brüder Freydeck. Wie dann unser Graf Ernst fort ist nach Amerika, da hat Graf Hugo sofort seinen Schreibtisch herüber schaffen lassen in den Raum neben seinem Salon. Das andere Gemach hat er nie mehr betreten. Der alte Schreibtisch vom Grafen Ernst steht noch drüben. Ich glaube nicht, daß ihn irgend jemand einmal aufge- schloffen hat!" Gerlach nickte. „Vielleicht war dann jener zweite Schlüssel, den Hilda verlor, der Schlüssel zum zweiten Schreibtisch?" „Das tonnte ich nicht behaupten, Herr Doktor. Ich weiß gar nutzt, ob da zwei gleiche Schlüssel waren. Diesen hier aber habe ich einm'al in der Hand gehabt, deshalb erkannte ich ihn." — Es wpr am Nachmittag desselben Tages, als Doktor Gerlach, Erich Günther und Käthe in dem Schreibtische des Grafen Hugo genau nachforschten. Allerdings hatte die > Gerichtskommissivn bereits alles hier durchgesehen, ohne zu irgendeinem Anhaltspunkte zu gelangen. Aber dazu hatte sie keinen seltsam geformten Schlüffel gebraucht. Die großen Laden des Schreibtisches sowie der hohe, geschnitzte Aufsatz ließen sich durch mehrere andere vor handene Schlüssel leimt öffnen. Also mußte dieser ganz eigenartige Druckschlüssel zu einem Fach gehören, das, wie es in so uralten Schränken oft der Fall ist, irgendwo ge schickt verborgen war. Zu einem Geheimfache wahrschein lich Doktor Gerlach rüttelte und klopfte emsig. Auch in ihm war der Spürsinn wieder erwacht. Wo konnte da ein Versteck sein? Um die Innenwand des Aufsatzes zog sich eine zier lich geschnitzte Boroüre, lauter geometrische Figuren. Wenn ein Geheimfach bestand, so konnte die Oeffnung für den Schlüffel kaum irgendwo anders sein als hier. Erich und Käthe suchten gleichfalls. Eine große Gier hatte sie plötzlich alle erfaßt, dem Geheimnis dieses Schlüssels nahezukommen. Ungeduldig fubr Käthe mit der Hand über die Leiste. „Hier," sagte sie plötzlich, ganz atemlos werdend, „da ist ein Loch — ganz klein, aber der Schlüssel paßt. Wartet! Laßt mich öffnen! Ja?" Sie drückte schon fest gegen den Schlüssel. Ein leises Knacken, das Holz der Wand bewegte sich, glitt zur Seite. Eine dunkle, schmale Oeffnung wurde sichtbar. Doktor Ger lach und Erich beugten sich gespannt vor. „Hier," sagte Käthe, „was ist das? Ein Paket? Flach, schmal, in Wachsleinwand eingeschlagen? Versiegelt?"
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)