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Hand nehmen und Gott beiseite schieben. Dann lernt die Mensch heit zu tausend Götzen beten, aber den Einen und Ewigen ver liert sie. Und dabxi verliert sie sich selbst, und wer Gott im Herzen trägt inmitten solches Teufelsspukes, wie ihn diese Zeit darstellt, der st ht mit Schaudern, wie die Hölle Erntezeit hat. Darum wollen wir Christen uns das Verteidigungswort Jesu mit dem er die Hölle aus dem Felde schlug, in dieser Zeit besonders merken: Du sollst anbeten Gott deinen Herrn und ihm allein dienen. Vielleicht daß unser armes Volk es durch uns auch wieder lernt. Pfarrer Lulhardt-Grumbach. Alls Stadt und Land. MrtÄ Hk«» «»i viel« «UldrUl »tr t»« »«-Ul»« «t»«««. Wilsdruff, am 4. März. HI Unbefangenheit. Die Umwälzung in den wirtschaftlichen Verhältnissen hat es mit sich gebracht, daß eine gewisse Be fangenheit über die Menschen gekommen ist, aus der heraus sich manche unangenehme Erscheinung erklären läßt. Viele emp finden dunkel, daß sie in ihrer gesellschaftlichen Position nicht festsitzen, und wa^n nun mit Eifersucht darüber, daß sie wenig stens beachtet werden. Das führt zu zahlreichen Taktlosigkeiten und drängt die ganze bürgerliche Gesellschaft schließlich in eine mißtrauische Abwehrstellung aller gegen alle. Dadurch schwin det die Unbefangenheit, unser Verkehr verliert seine edle, groß zügige Sicherheit und wird kleinlich und hinterhältig. Man glaube nicht, daß dies eine Nebensächlichkeit sei. Das Leben fetzt sich aus Kleinigkeiten zusammen, und an kleinen Nadel stichen gehen mehr Menschen zugrunde, als an großen Schick- salsschlägen. Unbefangenheit ist Vollkommenheit, ist am aller meisten Geschenk der Natur und dankt am wenigsten der Bil dung, denn sie ist selbst über Erziehung erhaben. Sie ist aber auch ein feiner Richtweg, alle Geschäfte abzukürzen, auf edle Art aus allen Verwicklungen herauszukommen und uns den frohen, vertrauensvollen BerkehrSton zurückzubringen, der uns ver lorengegangen ist. Sollte man es nicht mal im engsten Kreise versuchen, sich wieder frei und ungezwungen, behaglich und auf richtig zu geben, wie einst? Man wird nicht viele von den alten, liebgewonnenen Zuständen zurückrufen können, manche Bitterkeiten werden wir tragen müssen, solange wir leben, aber einen freundlichen Sonnenblick könnten wir uns Wohl verschaffen, wenn wir mehr Unbefangenheit zeigen wollten im engsten Verkehr. Sie muß jedoch von innen herauskommen, sie darf nicht affektiert sein, denn dann wird sie abermals in ihr Gegenteil verkehrt. LH Zur Wetterlage. Das prächtige Frühlingswetter der letztem Februartage wurde bald durch Regenschauer abge löst. Wie erwartet, war der weitere Verlauf der Witterung außerordentlich veränderlich: das richtige „Aprilwetter", das für den März geradezu typisch ist. Bedingt war das Wetter durch das augenscheinlich sehr ausgebreitete Tief druckgebiet über dem nördlichen Atlantische Ozean, von oem sich immer wieder einzelne Wirbel loslösten und nörd lich von Deutschland vorüberzogen. Während anfangs die Lemperaturen außerordentlich hoch lagen — am 28. Fe bruar wurden aus Hamburg, Kassel und Breslau 13, aus Berlin 14, aus Aachen, Frankfurt a. M. und München so gar 15 Grad Wärme gemeldet —,sank das Thermometer im weiteren Verlauf nicht unerheblich. Die hohen Tempera turen haben auch in den Mittelgebirgen mächtig mit den vchuoemassen aufgeräumt, was ein bedeutendes Steigen ver Flüsse zur Folge hatte. Auch im Osten hatten die Ströme Eisgang. In Schlesien kam cs infolge eines Deichbruches zu einer schweren Hochwasserkaiastrophe. Nach ver allgemeinen Wetterlage muß auch weiterhin mit vor liegend veränderlichem Wetter gerechnet werden. — Ortsllasseneinteilnng. Der Reichsratsausschuß für die Ortsklaffeneinteilung hat nunmehr seine Arbeiten abgeschlossen. Insgesamt sind 3525 Höherstufungen er folgt. In der Amtshauptmannschaft Meißen sind lediglich die Orte Wilsdruff, Nossen und Klosterhäuser aus Gruppe I) nach O versetzt worden. — Der Ortsausschuß des Handwerks hält kommen den Montag nachm. 5 Uhr im „Adler" wieder Sprechstunde ab, zu der auch Nichtmitglieder zugelaffen werden. Wich tige Steuerfragen kommen zur Behandlung. (V>l. Inserat.) — Keine neue Brotpreiserhöhung — vor Ostern! Zu dem in den letzten Tagen umlaufenden Gerücht über eine neuerliche Brotpreiserhöhung erfahren wir von der Leitung der Reichsgetreidestelle, daß bis zum 15. August die Reichsgetreidestelle mit Brotgetreide eingedeckt ist, so daß also das Brot bis zu diesem Termin zu billigerem Preise abgegeben- werden kann. Wenn allerdings vom I L. August ab völlig freie Wirtschaft eintreten sollte, so könnte dann kein behördlicher Einfluß mehr auf die Preisgestaltung des Marktes ausgeübt werden. Auch im Reichsministerium für Ernährung schweben augenblicklich Verhandlungen, welche Maßnahmen getroffen werden könnten, um ein starkes Emporschnellen der Roggenpreise neuer Ernte zu verhindern. Jedenfalls ist die Hoffnung berechtigt, daß in den nächsten Wochen keine neuerliche Preiserhöhung eintritt, eine solche aber zu Ostern erfolgen dürste. Man nimmt jedoch an, daß diese kaum über 40 Prozent deS jetzigen Preises hinaus gehen dürfte. (Kaum über 40 Prozent, ob das nicht schon viel wäre? D. Schriftl.) — Getreidewucherer an der Arbeit Aus Bautzen wird gemeldet: Unerhörte Preise wurden auch in hiesiger Gegend bereits für die diesjährige Ernte für Brotgelreide von gewissenlosen Aufkäufern geboten. In eleganten AutoS fahren diese Schieber durch die ländlichen Gemeinden und bieten 750 bis 1000 Mk. für den Zentner Getreide. In der Hoyerswerdaer und Kamenzer Gegend ist der Aufkauf des neuen Brotgetreides bereits lebhaft im Gange. Es sollen dort Summen geboten worden sein, die für die Preisgestaltung der kommenden Ernte ernste Befürchtungen erwecken. — Die ungeheuerlichen Papierpreise. Aus Leipzig, 2. März, schreibt man uns: Der verzweifelte Kampf, den ein großer Teil der deutschen Presse, namentlich die Tages zeitungen, um seine Existenz führt, ist in der Hauptsache auf die fabelhaften Papierpreise zurückzuführen. Der Preis ist seit Januar wieder gestiegen, und zwar am 1. Februar um 3000 Mk. für 10000 Kilogramm und ab 1. März tritt eine weitere Steigerung von 7000 Mk. für 10000 Kilo gramm ein, so daß 10000 Kilogramm Rotatwnsdruckpapier dann 80000 Mk gegen 2000 Mk. im Jahre 1914 kosten. — Eröffnung der Dresdner 1. Möbel-Messe. In Anwesenheit der städtischen und staatlichen Behörden fand die feierliche Eröffnung der ersten Dresdner Möbelmeffe im Ausstellungspalasi statt. Herr Fabrikbesitzer Schiffel- Ottendorf eröffnete die Ausstellung offiziell mit einer Be grüßungsansprache, in der er die Zwecke und Ziele der Dresdner Messe eingehend beleuchtete. Ministerialdirektor Dr. Klien sprach als Vertreter der Staatsregierung freund liche Begrüßungsworte und schloß mit den besten Wünschen für ein volles Gelingen der Messe. Im Namen der Stadt sprach Stadtrat Dr. Temper. Auch er hieß die Messe in Dresdens Mauern herzlich willkommen und wünschte der Ausstellung einen vollen Erfolg. Hieran schloß sich ein Rundgang durch die Ausstellungsräume. — In einer Dresdner Eisenbahner-Versammlung, einberufen von der Reichsgewerkschatt deutscher Eisenbahn beamter und -Anwärter sprachen Donnerstag abend die Vorsitzenden der Reichsgewerkschaft, Menne und Scharf schwerdt. Der erste Redner gab einen ausführlichen Bericht über die Vorgeschichte, Entwicklung und Durchführung des Eisenbahnerstreiks und begründet« eingehend die Haltung der Reichsgewerkschaft, besonders ihre Stellungnahme zu anderen Gewerkschaftsorganisationen. Obwohl die Reichs gewerkschaft, von den anderen Organisationen im Stiche ge laffen, im Entscheidungskampfe allein gestanden hätte, wäre dieser nach Mennes Ueberzeugung doch siegreich beendet worden, wenn man nur noch 48 Stunden durchgehalten hätte. Aus polnischen Gründen jedoch habe man es nicht aufs ganze ankommen lassen wollen und im Glauben an die festen Zusagen de« Reichskanzlers den Streik abgebrochen. Bis heute aber sei noch keine dieser Zusagen in Erfüllung gegangen. Dafür habe unter Groeners Leitung ein Rache system eingesetzt. Die in den nächsten Tagen mit dem Kanzler stattfindenden Verhandlungen müßten zeigen, ob er gewillt sei, sein Wort einzulösen. Der zweite Redner, Scharfschwerdt, ging auf Einzelheiten der Organisat-on ein und wies besonders auf die Notwendigkeit einer Um bildung und Stärkung der Spigenorganisationen der Beamtenschaft hin. De» Gedanke der Einheitsfront mit den Arbeitern müsse erhalten bleiben; der vielfach erstrebte Wirlschaitsfriede der Verständigung führe zum Untergang der Arbeitnehmerschaft. Die Forderungen der Gewerkschaft wären keineswegs übertrieben, es sei zwecklos, Opfer zu bringen, durch die lediglich die Gegenseite gestärkt würde. Beide Redner wandten sich wiederholt gegen das Ver waltungssystem, besonders gegen Verkehrsminister Groener, dessen Rücktritt gefordert wurde. Nach einer längeren Aussprache, in der auch Vertreter anderer Organisationen zu Worte kamen, wurde eine entsprechende Entschließung einstimmig angenommen. — Blankenstein. Empfehlend möchte nochmals auf das im hiesigen Gasthofe morgen Sonntag abend stattfindende Konzert deS Männergesangvereins hingewiesen werden. Das Programm ist reichhaltig und unterhaltend. — Gelenau. Ein junges Mädchen, welches in einem hiesigen Gasthof an einem Tanzvergnügen teilgenommen hatte, wurde plötzlich tödlich vom Schlage getroffen. — Anuaberg. Der Kartonnagenzuschneider Rühling war vom Schöffengericht zu Annaberg mit neun Monaten Gefängnis bestraft worden, weil er als Syphilis-Kranker Verkehr mit einem Mädchen gehabt hatte. Gegen das Urteil hatte der Angeklagte Berufung eingelegt, die aber von der 5. Strafkammer nach einer Verhandlung, die unter Ausschluß der Oeffentl'chkeit stattfand, verworfen wurde. — Bad Elster. Bei der Holzversteigerung am Mitt woch wurden hier folgende Preise erzielt: Das Meter Scheite 208—300 Mk, Harles Rollenholz 350—360 Mk., Nadelholz gegen 300 Mk., Aeste gegen 200 Mk., Stöcke 150 Mk. Die Bieter trieben sich trotz Abratens des Ver steigerungsleiters gegenseitig die Preise in die Höhe. Da» Biers und Speisehau» Schlohkeller, Dresden, Schloßstr. 16, hat seit Anfang 1920 unter Leitung von Otto Mager einen recht erfreulichen Aufschwung erlebt, was eigentlich seit der Gründung in den 90er Jahren noch nicht so recht der Fall war. Heute zählt der zentral gelegene Schloßkeller zu den besten Bier- und Speisehäusern Dresdens und genießt bis in die Provinz hin aus einen guten Ruf. In den im altdeutschen Stile eingerichteten Räumen läßt sich aber auch gut sein bei einem vorzüglichen Trunk des edlen Gerstensaftes. Namentlich hat aber der vorzüglich ge leitete Küchenbetrieb zum Aufschwung beigetragcn, und es ist be sonders zu begrüßen, daß der derzeitige Inhaber sich speziell der Speisewirtschaft widmet, denn in den letzten Jahren sind mehrere bürgerliche Speisehäuser (wie Diktoriahaus usw.) eingegangen. Zu erschwinglichen Preisen erhält man hier ein gutes Mittag- oder Abendessen und der Schloßkeller gehört zu den wirklich soliden Einkehrstellen Dresdens. Ganz besonderer Beliebtheit erfreuen sich hier jetzt die jeden Dienstag und Freitag stattfindenden Schlacht feste. und wer einmal eine.Schloßkeller-Schlachtschüssel" aß, den zieht's immer wieder hin in dieses gemütliche Bierhaus wo am Abend auch noch eine Damen-Künstler-Kapelle unter Leitung der feschen Wienerin Anni de Vaux durch heitere Weisen Herz und Ohr einen besonderen .Schmaus" bereitet. Also: „Gehen wir in den Schloßkeller!' das kann Einh-imischen und Fremden mit gutem Gewissen geraten werden. Achtung! Landwirte! Jetzt ist es höchste Zeit, -ie Aussaat zu reinigen. Ich reinige jeden Posten Samenklee von allen Unkrautsamen bei fach männischer Leistung und reeller Bedienung. Arthur Nenner, Saatkleereinigung, Spechtritz bei Rabenau. rsr» Nach Ablauf der Quarantäne stellen wir bei tj^ts in Hainsberg äußerst preiswert zum Verkauf ca. 20 KM »ri- giaal GWeW. Znchl-u. 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