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— Schirgiswalde. Ein Autounfall, der eines komischen Beigeschmacks nicht entbehrt, ereignete sich kürz lich in Sohland a. Spree. Einem Lastauto, das mit 3 Fässern Likör mit einem Inhalt von je zirka lOOO Litern beladen war, brach in der Näh« der Klixmühle ein Kettenrad. Das Auto rollte rückwärts und kam auf einem kleinen Teich zum Stehen. Dabei war eins der Fässer beschädigt wwden und der Inhalt lief in den Schnee. In kurzer Zeit hatte sich eine große Menschenmenge eingefunden, die nun den kostbaren Tropfen sammelte. Während der Chauffeur und der Begleiter des Autos mit dem Schrecken davonkamen, mußten verschiedene der um die »Bergung* des edlen Nasses am meisten Bemühten nach Hauss ge bracht werden. Sogar zu Schlägereien soll es dabei gekommen sein. — Rochlitz. Der Staatsanwaltschaft Chemnitz ist es gelungen, den Mörder, der am 17. d. M. den Maschinen händler Lehmann in Pürsten erschoß, in der Person eines 19jährigen Pferdepflegers aus Crossen zu ermitteln. Der Verbrecher wurde am Montag abend in Chemnitz fest genommen und hat angesichts der ihn stark belastenden Umstände die Tat eingestanden. Auf die Ermittlung des Täters war eine Belohnung von 5OOV Mk. ausgesetzt. — Leipzig. Der Besuch der Leipziger Messe wird Heuer wieder Rekordziffern aufweisen. Für die aus allen Teilen des Reiches nach Leipzig fahrenden 36 Gesellschafts sonderzüge mit Fahrpreisermäßigung sind die Fahrkarten bereits v rgriffen, so daß eine große Zahl von Bestellungen unerledigt bleiben muß. Ebenso stark ist die Fahrkarten» Nachfrage für die Verwaltungs- und Auslandssonderzügs. Die lmmden Mw. Die Beerdigung findet Sonnabend nachm. 3 Uhr vom Trauerhause aus statt. Heute abend verschied nach langem, schwerem Leiden im 59. Lebensjahre unser lieber Vater, Schwieger- und Großvater, IllUPmstr.MM Wilsdruff, am 28. Februar 1822. 22» Das Zahnpulver „Nr. 23" (gesetzlich geschützt). Die neue verbesserte Zahnpflege auf wissenschaftlicher Grund lage nach Zahnarzt Dr. P Vahr. 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Zur Aufführung kommt u. a.: „Lied von der Glocke" von F. v. Schiller f. Sopran,Tenor Baßloli,Quartette,gem Chor m. Orchesterbegle'.r. Komp v. A. Romberg Einführung d. Gäste nach ß 23 d. Vereins- Satzungen Der Vorstand. VrnWMe können ohneOveration geheilt werden. Langjährigeerprobte Methode. Sprechstunde in Dresde«, Pension Schäfer, Strehlener Str. 6, Montag, den 6. März von 9 bis 1 Uhr. Spezialarzt Dr. meü. Coleman«, Berlin-W. 35. Ein schw»rzbra««er «"LdMlmstlt. Gegen Erstattung der Kosten abzuholen bei 222s HsM.MWUW. Großer 22,0 wird gegen Gans «MZU» tauschen gesucht. Sora Nr. 11. SuvL s La ulfs« aus Privathand gutes gsbr. u erbitte Offerten m Preis u. Firma an Auto« Dütz, Dresden, Ermelst.age 11. überbieten zu wollen. Die sächsischen Soldaten, die täglich unter dem Türstein aus- und eingingen, die Einquartierung, sie sprachen von Kämpfen, die nahe bevor- stünden, die Oesterreicher, die Feinde, nahten, unter ihnen die gefürchteten Schwarzen Husaren des Herzogs von Braunschweig-Oels. Nach banger Nacht hebt der Morgen des 12. Juni an. Wiederum eine Nacht ohne Schlaf. Bald jagender Pferdehuf in den Gasten, bald Kolonnenschritt. Unsere Soldaten stehen seit gestern abend unter den Waffen, decken die Anmarschstraße von Dresden her. Niemand mag an Werkstatt und Hantierung denken. Dumpf hallen Schüsse durch den jungen Morgen. Ernst liegt auf allen Gesichtern, Angst krampft die Herzen. Mancher, der Flur und Keller und Äall besieht, wo sich ein Verstecklein böte. Dielen werden gehoben, um Schmuck und Geld zu verbergen. Auch Maurermeister Stange glaubt Vorsicht am Platze. Da, hinter der Este, möchte wohl leicht ein Unterschlupf hergestellt sein. Schon will er Hand anlegen, da jagt der Hermsdorf, der Rittergutspächter, herein, bittet und fleht, er solle ihm seine Sachen vermauern. Was will er machen? Also hin zum Schloß. Heiße Arbeit ist's und böse Hast dabei. Zurück dann ins eigene Haus. Seine Frau trägt herzu. Es gilt, keine Zeit zu verlieren. Rufen und Schreien hallt durch die Gaste. Vieh brüllt im Stalle. Wer mag jetzt daran denken. Endlich, endlich fertig. Draußen jagen sie bereits vorüber, die gefürchteten Schwarzen Husaren. Donnert's nicht an der Haustür? Seine Frau verbirgt sich im Stalle. Fußtritte dagegen! Stange geht nachzusehen. Schießt einer der Kerle sein Pistol auf ihn ab. Zwei, drei, die Hereinbrechen, ihn würgen, zur Seite drängen, die Stubentür aufreißen. Gnade Gott seinem Weibe! Er selbst zur Tür hinaus, sein Leben zu retten. III. Wochen sind vergangen seit jenem fürchterlichen Tage, dem furchtbarsten seines Lebens. Kommt er jetzt nach Hause, fällt sein Blick stumpf und müde auf den frohen Stein über seiner Tür. Dahinter eine kranke Frau/ Kummer und Sorge. Er taucht den Federkiel ins Tintenfaß: Hoch Edelgeb., Best u. Rechtshochwohlgelahrter, Hochgeehrtester Herr Gerichtsdirektor! Während der zw. denen Kgl. Sachs. Truppen u. denen Herz. Braunsch. Corps, am 12. Iuny d. I. in u. bei hies. Orte vorgefall. Affaire sind mir von einigen, zu dem letzteren Corps gehör. Mann die in beigelegte Specification angegeb. Gelder u. Sachen geraubt, auch die zugleich angegebenen Schäden getan worden. Wenige Tage nachher wurde mir, sowie den hies. Einw., welche auf die näm liche Art gelitten hatten, bekanntgemacht, daß ich das, was mir geraubt worden sei, bei dem hierzu beauftragten Meißn. Creis Amts Actuar H. Fordan anzeigen könnte, damit deshalb bei E. H. Landes Commission sie und alle um Restitution suppliciert werden können. Allein da ich bei Annäherung des feindl. Corps und der für hies. Ort drohenden Gefahr in meinem Hause einen Teil meiner Habseligkeiten in einem hierzu ausgesuchten Orte vermauert hatte und gewiß glaubte, meine Frau, welche mir bei diesem Vermauern meiner Sachen Hilfe leistete u. unsere Sachen mit dahin schaffte, würde vorzüglich auch die Früchte meiner 17jähr. Arbeit, die in 500 Thlr. 8 gr. in Golde bestehenden Barschaft mit an jenen Ort gebracht habe, ich würde, daß solche so wie die übrigen Sachen mit vermauert haben; so gab ich bloß die von Nr. 1—4 verzeichneten Gelder und Sachen als mir geraubt bei gedachtem H. Amtsaktuar an. (Schluß folgt.) Schriftleitung: Verein für Natur- und Heimatkunde durch Oberlehrer KLHne, Wilsdruff. Druck und Verlag: Arthur Zschunke, Wilsdruff. n Mlgang rs. fedruLl ,§22 s Nacköcncd rsmMckcr Nrvke! »«cd inner guenensngadc verbale» Unsere Heimat Zeitschrift für fteiwsr- forschung-keimalpflege M eckend II <1 oexnin " „UMHlrutter vukiebUm" Zwei Tassen. Ihr Karl, der Kandler-Karl, hatte lange Jahre bei uns gedient, und ich kann mir meine Jugend schlechterdings gar nicht ohne ihn denken. Ein Held war er nicht, und mein Vater behauptete, er habe die Schwindsucht. Wenn er einmal zu fällig neben meinem Vater stand, dem er doch an Alter fast gleich war, sah man so recht die Dürftigkeit seiner Gestalt. Bei uns war er an feinem Platze, und er erkannte das auch dankbar an. Schwerste Arbeiten, Säcke heben und tragen usw. nahm ihm der Vater ab, und Karl wieder suchte für seine mangelnde Kraft durch tausend Gefälligkeiten Ausgleich zu schaffen. Was hat er mir nicht in freien Stunden für Spielzeug geschnitzelt, und wie sorglich hat er mich betreut, wenn die Eltern am Abend einmal fortgingen und auch die beiden Mägde frei waren. Ja, auf ihn war mehr Verlaß als auf sie, und ich blieb auch am liebsten bei ihm und ließ mich willig von ihm zu Bett bringen. Sein Glanzstück leistete er aber am letzten Weihnachten, die er bei uns war. Da hatte er in seiner freien Zeit eine Weihnachtspyramide geschnitzelt und gebaut, so wie es in seiner erzgebirgischen Heimat Sitte M Die Freude von mir war unbeschreiblich und alles lobte den ge schickten, stillen Menschen, in dem niemand solche Kunstfertigkeit gesucht hatte. Noch heute strahlt dieser Weihnachtsglanz in der Erinnerung in meinem Herzen wider. Seit Jahr und Tag hatte Karl auch seine Braut, seine Pauline. Er fand am Tanzboden wenig Gefallen, dachte wohl auch an seine Gesundheit, und sie erntete dort doch nur Spott und Hohn. Meine Eltern hatten dann erlaubt, daß Pauline am Sonntag auf ein Stündchen zu uns käme, weil sie beider anständige Gesinnung kannten. Liebesschmachten und Sentimentalitäten gab es dabei nicht; aber mit rührender Treue hingen sie aneinander. Im Sommer saßen sie gewöhnlich neben einander auf der Bank vorm Gärtchen; er schmauchte sein Pfeifchen, sie strickte an einem Strumpfe für ihn, geredet wurde fast nichts, aber es war ihnen sonntäglich