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Zerniprech«- Wilsvr-ff Nr. 6 Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend postschecktont- Dresden 2640 Erscheint seit »schein« m« «vchiechm« d» G-m» »nd S-Ma» nachmi«»^ 5 i» str »e« f»l^n»«n L«» «elbst<chh»1»n« n»»<M«» MU d»ch >nch<, wi»«,« >» d« «>-»» n»»n««ch «f d«n L-nb« IM., l» P-vIM. >M A>O«W»^»I»r. «» k»st<mfi«II«>i Mds»»I« »llsere «»«r««er »o» "«km, j»t«»»i« Ä«-»»«-« 2" S»«« »»<"5 «e»««, «eie« »»er s,nst«,„ Leiri.»»«^-« h-i dn »Mi.»»' «, L-^M« »" 3»*»»« »»« «V »'s dem Iahre 4S41 »s' ' ses»<Niene K»rpv«,e«e oder deren Raum, ReNamen, die r fuaMae K»rim«-N- Mr Ze^o-m-ftra, eaisprechender Preienachia». Belanntmachun^n m -mNich^n WI «nur von ^d^den) di-2 sei»«,-« M>rm>«pi„ IM. Rachwei,ungs-G-bühr ro »<« ^ichii«—it der durch Fernruf iibermMetten Anzeigen übernehmen »ir lei»« «aranli, Ieder Rada» ««spr-ch -rl!M wen» d« 2-ag durch Ma«, -ing-zag-n werden muß oder »er Au^db« ,n Dieses Blatt ertthütt die amtliche« Bekmmtmachungrn der Amtsha«ptmannschast Meißen, des Amtsgericht» ja Wilsdruff, de» Stadtrat» z« Wilsdruff, des Forprentamts Tharandt und de« Finanzamts Nossen. »«»««« «Md «,1h»r Asch«»», 1« WU«dnstf. V«m»t>v«rtlicher Schrtfiletter: Herma«, Lässt,, für dm Inseratenteil: «rth»r8sch,«»,, »ewe t« Nr. 44 Dienstag den 21. Februar 1S22. 81. Jahrgang Amtlicher Teil. Donnerstag den 23. Februar 1922, abends 7 Uhr öffentliche Sitzung der Stadtverordneten. Die Tagesordnung hängt im Verwaltungsgebäude aus. ror? Wilsdruff, am 20. Februar 1S22. Der Stadtoerordnetenvorsteher. ! Ä haben im „Wilsdruffer Tage- X Z AWA blatt", das einen weitver- dUDWDMW WUMMRUDW zweigtenu.kaufkräftigen Leser I W kreis besitzt, große Wirkung Kleine Zeiümg für silis« Leser. * Deutschland hat eine vierte Rat« von 8» MiSivnen Vold- Nssrl an di« Reparati»»Sk»«m«lfion ««zahlt. * Der ReichSNnanzmmifler hat seine Dereitwikli-kett «us- aesprochen, dir «srarbeitrn für die Rrvifivn d«S «essldungs- aesetzes s» ,« fördern, daß die neuen Bestimmungen am t, April 1SS in «rast trrtm könne«. * Das «vldaufgeld für die Zölle wird «N »irkung vom 1. Mär, di« auf weitere» auf 4408 festgesetzt. * Voincar» erhielt für «in« stark« «ngrtffSrede gegen Deutschland bei Beantwortung einer Interpellation wegen der Vorfälle in Petersdorf da» einstimmig« «ertrauenSvotu» der französischen Kammer. * Das englische Unterhaus genehmigt« de« Sertra« mit dem krischen Freistaat. Gaukelspiel. Je näher der Termi« sirr dte tnternatwnal« Wirt« schafiskonferenz in Genua heranrückt, desto üppiger wird das Gerank« von Nachrichten, Gerüchten, Dementierungen und Gegenerklärungen über Verhandlungen, die in Lon« dort oder Paris oder Berlin mit diesen oder jenen offiziellen »der nichtofsiziellen Vertretern der russischen Sowjetrepublik im Gang« seien. Auch an Gerüchten Über den mehr oder weniger endgültigen Abschluß von Ver trägen ist kein Manzel, und wenn man dieses ganz« Schlachtfeld übersieht, so bleibt kaum eins ander« Deutung übrig, als daß die M»ekamr Strategen mit der diplo matischen Kunst, in der fi« Meister find, ein« unzeb«ur« Verwirrung über die Völker det Westens zu bringen be müht sind. Bald wird «S so dargrstellt, da- Poinearö mit seinen östlichen Vasallenstaaten Rußland für ein geschloffenes Zu sammengehen auf der Konferenz von Genn« gewonnen habe o^r doch zu gewinnen sucht, bald wieder ssÄ der Anschein erweckt werden, «IS ob Deutschland keine« heiße ren Wunsch hege, als Arm in Arm mit Lenin vor den Herren des Obersten Nates in Genua erscheinen zu können. Ein Staat wird gegen den andern ausgrspielt, und das Raffinement, mit dem die Radek und Genossen dabei ans Werk gehen, ist kaum zu überbieten. Heute wird mit Drohwlgen, morgen mit Lockungen gearbeitet, nach der selben Richtung hin gearbeitet, so daß schließlich kein Mensch sich mehr ausfindet. Der neueste Witz war, daß gegen die Anerkennung der russischen-ZsrkriegSschulden an Frankreich diesem die russischen Entschädigungsforde rungen gegen Deutschland übertragen werden sollten, ein« Rechnung, di« wohl auf Unkundige zum mindesten vor übergehend einen gewissen Eindnuk machen konnte und vielleicht dazu bestimmt war, gerade unter der ersten Ein wirkung an gewissen Stellen bestimmte Entschlüsse zu zei tigen, di« dann bei späterer Ernüchterung nicht mebr rück gängig zu machen wären. In Wirklichkeit schreckt Ruß land nichts weniger als der Gedanke an die Vorkriegs- schulden, an die vielen Goldmilliarden, die es von seinem damaligen lieben Bundesgenossen an der Seine zur Stär- kung seiner Kriegsrüstungen gegen Deutschland erhalten hat. Herr Radek macht sich neuerdings über den Gedan ken lustig, was Wohl sür die Franzosen dabei heraus- kommen würde, wenn dir Sowjetregierung ihnen einen Wechsel auf — sagen wir hundert Milliarden Goldrubel — ausftellen wollte. Ein Fetzen Papier, und nichts weiter! Ebenso klar aber sind sich die Moskauer Herren ohne Zweifel auch darüber, daß die Leistungsfähigkeit Deutsch lands bereits durch die Versailler Verpflichtungen mehr als erschöpft ist, und daß auch sür sie nichts anderes als ein Fetzen Papier dabei herauskäme, wenn Frankreich ihnen eine Anweisung auf deutsche Sachlieferungen im Werte von 800 Millionen Goldmark ausstellen wollte. Also nur ein Gaukelspiel. Eins von der Sorte, mit denen sich die Sowjetleute gar zu gern unterhalten, um sich über die allzu fürchterliche Lage im Inner« ihres eigenen Lan des so oder so hinweg zu amüsieren. Aber natürlich, bloß zu ihrem Vergnügen werden die Herren Krassin und Radek und Stomoniakow nicht durch Europa reisen. Die paar Taye, die sie zuletzt in der deutschen Retchshauptstadt zugebracht haben, sind dort, das darf man Wohl glauben, mit ernsthaften wirt schaftlichen Verhandlungen ausgesüllt worden. Es ist auch offenkundige Tatsache, daß führende Männer unseres Wirtschaftslebens sich sehr angelegentlich für die Wieder- aufnahme oder die Wiederbelebung des Waren- und Handelsverkehrs mit Rußland interessieren. Und wenn es nur nach den Angeboten ginge, die uns fortgesetzt von russischen Emissären aemacht werden, dann könnten die den:scheu Unternehmer nichts Klügeres tun, als zuzu greisen. Aber sie werden im Lause der Zeit hinreichend gelernt haben, in allen Dingen, die Rußland betreffen, zwischen Schein und Wirklichkeit zu unterscheiden. Di« Sowjetbevollmächügten lassen bei allen Verhandlungen, die sie zu führen haben, ihrer Phantasie den freiesten Spiel raum. Und wenn man früher, unter Katharina U., von Potemkinschen Dörfern sprach, die dazu aufgerichtet wurden, um fremden Besuchern einen Wohlstand vorzu täuschen, der in Wirklichkeit nicht vorhanden war, so mutz man jetzt von Potemkinschen Ländern sprechen, die eben nur in der Einbildung oder in den Phantasieberichten der russischen Unterhändler bestehen. Sie kennen in der Zusicherung von Konzessionen ebenso wenig real, Gren zen wie in der Ausmalung von Exportmöglichkeiten, und bei allen Bemühungen, die Privatwirtschaft mit ihren be rechtigten Privatinteressen in Rußland wieder zur Gel tung zu bringen, vergessen sie nur zu sehr den jammer vollen Zustand des Landes in Rechnung zu stellen, d«« dis kommunistische Wirtschaft im Gefolg« gehabt hat. Ehe dieser ungeheure Schutt aus dem Weg« geräumt sein kann, werden Jahre und Jahre vergehen, und es ist überhaupt auch jetzt noch immer sehr di« Frage, ob und wie wett die Sowjetmänner einer vernünftigen Wirtschafts politik, wi« sie unerläßlich ist, wenn international« Be ziehungen gedeihen sollen, in ihrer Heimat Naum zu ge währen gewillt sind. Man kann eigentlich die Geduld drr Unternehmer, die immer und immer wieder nun schon seit Jahr und Tag über den Wiederaufbau Rußlands unterhandeln, bewundern, wie auch die Langmut der deut schen Regierung, die trotz reichlichster Enttäuschungen im- mcr noch an der Hoffnung sesthält, mit den russischen Ge walthabern etwas Vernünftiges zustande zu bringen. Und wenn nun gar die Konferenz von Genua verschoben oder vereitelt werden sollte, dann wär« ein Ende für dieses an mutige «Piel überhaupt nicht mehr abzusehen. Wem da mit freilich letzten Endes ernstlich gedient sein soll, ist für nicht-sowjetlich konstruiert« Gehirn« schwer z« erkennen. pomcare mst nach GarMonen. Die Petersdorfer Schießerri vor d«r Paris« Kammer Di« Zwischenfälle in Oberschlesien, bei denen es vor einigen Wochen angeblich durch die (inzwischen al» unzu treffend nachgewiesene) Schuld deutscher Organisationen zu einer Schießerei kam, waren für die französische Kam mer Md ihren augenblicklichen Favoriten, Herrn Poin- cars, eine geradezu unersetzliche Gelegenheit, um wieder einmal nach neuen Druckmitteln gegen das verdächtig» Deutsche Reich zu schreien. Der Abgeordnete, der die Ne gierung über diese Vorgänge interpelliert hatte, bedauerte selbstverständlich, daß die französisch« Regierung nicht rascher vorgegangen sei. Durch die Tatsache, daß die neuen Sanktionen nicht dem „Attentat" auf dem Fuße folgten, habe ssch die öffentliche Meinung enttäuscht gefühlt. Deutschland habe weder moralisch noch materiell abgerüftet. Die Opfer des Attentats von Petersdorf seien die Opfer des deutschen Militarismus (!) und auch als Opfer der Schwäche der vorausgegangenen französischen Regierung gefallen. — Das war eine schöne Einleitung für Herrn Poincarö, der in feiner Antwort den Ton noch etwas höher schraubte. Er erklärte, das, was in Petersdorf vorgefallen fei, fei nur eine der Episoden der zahlreichen Attentate, die gegen die französischen Truppen in Oberschlesien gerichtet seien. Die Orgesch hätte aufgelöst und ihre Waffen an die Inter alliierte Kommission abgeliefert werden müssen. Aber deutsche Banden, die bewaffnet aus Deutschland gekommen seien, hätten sich allmählich von neuem gebildet. Wenn — (ja, wenn!) — bewiesen werde, daß der Angriff in Peters dorf unter Mitwirkung von Elementen, die aus Deutsch land gekommen feien oder sogar mit Waffen, die aus Deutschland gekommen seien, geschehen sei, dann steh« die Verantwortlichkeit der deutschen Regierung fest. Entschädigungen und Sanktionen würden von der französischen Regierung gefordert werden. Die französische Regierung habe beschlossen, energische und strenge Maßnahmem zu verlangen. Die deutsche Regierung habe eine Untersuchung versprochen, deren Ergebnis, wie zu erwarten war, negativ ausgefallen fei. (Bekanntlich hat Staatssekretär a. D. Dr. Peters die Haltlosigkeit dieser Anschuldigungen sestgestellt. D. R.) Aber die Interalli ierte Kommission setze ihre eigenen Untersuchungen fortz Er habe den Eindruck, daß der Angriff in Petersdorf von Elementen einer mächtigen deutschen Organisation geleitet worden sei, die aber nur fortbestehen könne unter Ler Mit schuld von deutschen Beamten und Industriellen. Zum Schluß erklärte Poincars, die Verhandlungen zwischen Polen und Deutschland seien so weit fortgeschritten, daß in aller Kürz« die Inter alliierte Kommission den deutsch«« und polnischen Behörden mitteilen werde, daß sie Besitz von den Gebieten ergreifen könnten, die ihnen zugrsprochen worden seien. Sowohl die polnische wie die deutsche Regierung müßte« dre Rechte der andern Sette achten. Gerad« deshalb habe die Regierungskommission in Oberschlesien beschlossen, alle versteckten Waffen zu erfassen. — Es kann nicht verwunder lich erscheinen, daß Poincars nach dieser Scharfmacherreds von der Kammer ein Verlraunsvotum mit den Stimmen aller 506 anwesenden Abgeordneten erhielt. » DaS deutsche Budget in französischen Augen Wie man sich in der französischen Kammer die deutschen Zahlungsmöglichkeiten vorstellt, ging auS den Äußerungen zweier Abgeordneter hervor, die u. a. erklärten: Die deutschen Fabriken arbeiteten, die deutsche Handelsmarine sei fast so be deutend Wie vor dem Kriege, (y der Verkehr in den Häfen, namentlich in Hamburg, wachse täglich. Die ZwangSanleihe aber, di« geplant sei, werde ein ungenügendes Ergebnis haben. Di« Steuerreform sei ungenügend, die Inflation nehme zu. Wenn Deutschland die gleichen Anstrengungen gemacht hätte wie Frankreich, so wär« die ReparationSfrage längst gelöst. Man könne schon auS dem jetzigen deutschen Budget fünfzehn RiSiardrn Franken verfügbar machen, wenn man nur wolle. — Vielleicht erkundigt sich dieser Optimist einmal beim deut schen Finanrministrr, ob man immer kann, wenn man nur wi«. pMiiM Nu«-sthau» 'Deutsches Reich. Wettere Zahlung von 31 MM»««« GoldStar!. Rach Mitteilung der Reparationskommiffion Hal DeMMand gem»ß der i» Lannes getroffenen Entschei dung in fremden Devisen an die vom Garantieausfchust bezeichneten Banken eine vierte Reparationszahlung von tinu-nddreißig Millionen Goldmark geleistet. Winnig» Beteiligung am Kapp-Putsch. Gegen den früheren Oberpräsitzenten von Ostpreußen, Winnig, der sich politisch zur Sozialdemokratie br- kannte, war wegen setner freundlichen Haltung zum Kapp- Putsch ein Disziplinarverfahren etngeleitet worden. Eine Anfrage bemängelte, daß kein Straftterfahren eingeleitet und daß das Disziplinarverfahren noch immer nicht zum Abschluß gekommen fei. Winnig beziehe noch zwei Dritte! seines Gehalts Wetter. Der Minister des Innern hat hier auf erwidert, daß gegen Winnig wegen Beteiligung an Lem sogenannten Kapp-Putsch sowohl ein Strafverfahren als auch ein Disziplinarverfahren mit dem Ziele der Ent fernung aus dem Amte eingeleitet worden fei. Der Ober reichsauwalt hat das Strafverfahren auf Grund der Am nestie eingestellt. Deshalb ist auch das Disziplinarverfahren eingestellt und Winnig mit einer Ordnungsstrafe belegt worden. Die Bezüge Winnigs. der inzwischen in den etNsWeiligM Ruhestand versetzt sei, regelten sich nach om gesetzlichen Bestimmungen. Es bestehe keine Möglichkeit, hiervon in dem vorliegenden Falle abzuweichen. Deutschlands Schiffbauverpflichtung für die Entente. In Erwiderung einer Anfrage erklärte im englischen Unterhause der Regierungsvertreter, Deutschland ser durch den Versailler Vertrag verpflichtet, während fünf Jahren für Rechnung der alliierten und assoziierten Nnziemngen Handelsschiffe im Gesamtranme von 200 000 Tonnen jährlich zu bauen. Großbritannien habe seinerfttts for mell auf joden Anspruch auf irgend einen Anteil aus dieser Tonnage verzichtet. 84 712 Eisenbahnfahrzeuge abgeliefert. Nach neueren Mitteilungen wurden bis zum 31. Ja nuar 1922 einfchließlich insgesamt gemäß Artikel 238 des Friedensvertrages zurückgegeben: 1. an Belgien 15138 SLaatsbahnwagen, 351 Privatwagen, 2. an Frankreich 6353 Staatsbahnwagen, 959 Privatwagen, 3. an Rumä nien 1565, 4. an Serbien 277, 5. an Italien 69, das sind zusammen 24 712 Fahrzeuge. MrflchasisMtzilferr für Beamte. Die zuständigen Stellen weisen darauf hin, daß dis Bemessung der Wirtschaftsdeihilfen in Anlehnung an die den Arbeitern gewährten Merteuerungszuschüsse derart ge dacht ist, da«; Ur je 10 Pfennige überteuerungszuMuß