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Bereitwilligkeit zum Eintritt in die Fremdenlegion zu erklären. Von diesem Augenblick an wurde er besser behandelt und kam nach Griesheim. Beim Abtransport von Griesheim nach Metz gelang es ihm zu fliehen. Er meldete sich dann in Mainz und Frankfurt bei der Polizei, die aber behauptete, für ihn nichts tun zu können, und schließlich wanderte er, da auch in Aschaffen burg seine Meldung bei der Polizei nicht angenommen wurde, zum nächsten Reichswehrregiment nach Würzburg, wo er ver haftet und dann nach Dresden transportiert wurde. — Freital. Am Montag abend gegen 10 Ahr brannte die Federfchmiede in der sächsischen Guszstahlsabrik vollständig ab.. Die Schmiede war in einem der ältesten Gebäude des Werkes untergebracht; das zum Härten benutzte Rohöl gab dem Feuer reichliche Nahrung. — Zwönitz. Die Hilfsaktion für die bedürf tigen Sozialrentner ergab durch Ueberstundenleistung seitens der Arbeiter in den hiesigen Betrieben den ansehnlichen Ertrag von 14 000 -F. — Adorf. Leber einen lustigen Schmugglertrick wird dem „Grenzboten" folgendes berichtet: Der Situation ge wachsen zeigte sich kürzlich eine Schmugglerin, die im oberen Vogtland nach gleißen zu über die Grenze gehen wollte. Da sie einen ziemlich respektablen Leibesumfang hatte, kam sie einem Grenzbeamten verdächtig vor, weshalb er sie mit nach B. ins Zollamt zu kommen aufforderle. Die Frau bestritt, Schmuggler ware bei sich zu führen, ging aber mit zurück. Auf dem Marsche erzählte sie dem Beamten, daß sie sich unwohl fühle. Plötzlich blieb die Frau stehen, fing an zu jammern und zu stöhnen, ließ sich nieder und bat den Beamten, schnell von B. die Hebamme zu holen, welchem Wunsche dieser in seiner Bestürzung denn auch nachkam. Als er jedoch mit der Hebamme an dem frag lichen Ort wieder anlangte, sah er, daß die raffinierte Schmugg lerin über die Grenze verduftet war. UW" Nur einmalig in Wilsdruff! Die Wunder d. Ehelebens in zwei zusammenhängenden Lichtbildervarträgen in vielen Lichtbildern von Friedrich Robert. Wichtig für alle Frauen, Mädchen und Männer. Im Schützenhaus, Saal geheizt, Sonnabend den 25. Februar abends 8 Nhr: Der lenkbare Storch. Neue, für jedermann wichtige sexuelle Belehrung über die Entstehung des Menschen, die Berjüngungsmöglichkeiten und vieles Wichtige mehr. Knabe oder Mädchen nach Wunsch und Wahl der Eltern und die Veredelung des Menschen durch vorgeburtliche Erziehung. Gesunde Aufklärung durch berufliche Fachgelehrte tut heute mehr not als je. nur der rechte Blick in das Innere schafft Befreiung von d<n Qualen, mit welchen besonders jede Ehefrau während der besten Zeit ihres Lebens heimgesuchl wird und nur des halb, weil die geschlechtsreifen Menschen zu spät klug werden. Personen unter 18 Jahren haben keinen Zutritt. Nach dem Bortrag bereitwillige Fragenbeantwortung. Die Sensaiion des Tages. Einfach wie das Ei des Kolumbus. Glänzende Aufnahme bei mehrfachen Wiederholungen in Dresden, Zittau usw. — Vorverkauf: Ernst Kröhn, Friseur, Dresdner Straße 240 und ab 7 Uhr Abendkasse. Preise der Plätze 7.—, 6.— und 5 Mark (ohne Steuer) ' Verein f Nslur- u. Heimatkunäe Donnerstag den 23. Februar abends 8 Uhr im „Löwen" „Tabakwolken" Geselliger Abend. eie» Der Vorstand. Willig Men! Donnerstag den 23 Februar abends punkt 8 Uhr im .Schiitzenhaus" MiplmsalmlWg. Jahresabschluß usw. Um 7 Uhr 2137 Vorstandssitznng. Um zahlreiches Erscheinen wegen dringender Angelegen heiten bittet Vas Direktorium Wasserdichte Planen Regendecken, wollene Schlaf- und Pferde- Decken Strohsäcke, Drell, Ruck säcke, Hand- u. Scheuer tücher, Oelbekleiduna, Wagen-Fett, Lederlack» Säcke all. Art, Instandsetzung. Fabriklager von Herren- «.Damenstoffen dilstgst bei >7sz War IMME Meißen r., Vorbrücker Sir. 26, nahe am Haupibahnhof. Telekon 381. WM« Bäuerle,Bahnhofstr. 13481. Mle-ns- ll. SMWlMtM LimW Sei WiirdrU e. G. m. u. H. Montag den 6. März 1922 abends 6 Uhr im Gasthof zu Limbach 32. HWtmsamlW Tagesordnung. 1. Geschäftsbericht. 2. Genehmigung der Bilanz und Entlastung des Vorstandes. 3. Verwendung des Reingewinnes. 4. Wahlen. 5. Aussprache bez. Beschlußfassung über Z 29. 6. Verschiedenes. Anträge, über die Beschluß gefaßt werden soll, sind bis zum 28. Februar an den Vorstand einzureichen. Jahresrechnung und Bilanz liegen bis zum Ver sammlungstage in der Wohnung des Rechners aus. Limbach, am 22. Februar 1922. e r» Otto Dachsel. Max Jeremias. luiIIionenfsLtr beseitigt sctmeii, sicber unck sckmerrlod Nüfiner-sugSN ttomKsut.Sck^ieien^Uts^ren In Apotkeken u vnrgrnen erbÄüich. Motor, 2—3 oder 5—7 (für Gröbaer Anschluß) sofort zu Kaufen gesucht. Angebote an Rich. Rothenberger, Freital - Potschappel, Schu straße 4. 2122 LaufWWnod.Mgk «der M WmlMg sucht 2IZS MeiWWeMMff Jüngerer Kutscher für sofort gesucht. Zu erfahren u d Geschäfts stelle d. Bl. unter 2135 Ein bravnes 2'3l SNsohle«, 6 Monate alt, verkauft Zöllmen Nr. 3. 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Aber sehen Sie sich doch den kleinen Blütenzweig im Mittelfelde genauer an; dem müssen Sie doch in den Farben vollkommene Naturtreue zugestehen. Für mich persönlich haben auch die Inschriften: „Aus Liebe" und „Gedenke mein" etwas Rührendes; man macht heutzutage viel schlimmeren Kitsch. Aber das alles will ich Ihnen preis geben; den Erinnerungswert müssen auch Sie achten. Das fällt in meine frühe Kindheit, in die Zeit, als wir unser Gütchen noch besaßen. Es war ein grauer Sonntag nachmittag im November. Meine Mutter stopfte Strümpfe „im Stübchen", und ich saß mit meinen kindlichen Spielen in einer Ecke. Da klopfte es schüchtern, und zaghaft und unbeholfen schob sich eine kleine, . plumpe Frauensperson herein, die Pauline. Wir kannten sie gut, und eigentlich kannte sie das ganze Dorf, sie, die Schweinemagd vom Rittergut oder vom „Hofe", und die Jugend ahmte manchmal boshafterweise ihren Gang nach, der auf krumme Beine deutete. Sommersprossen hatten in ihrem roten Vollmondsgesicht unzählige sich angesiedelt. Doch alles machten ein paar unendlich blaue Augen gus, und wer in die sah, dem verging schließlich doch der Spott, wenn er die Hilflosigkeit und Güte darin gewahrte. Zögernd war Pauline aus wiederholtes sreundliches Zureden endlich bis an den Tisch gelangt, wo sie sich verlegen auf einer Stuhlecke niederlieb. Meine Mutter brachte ihr eine Tasse Kaffee, der bei uns nie ausging, und während sie in sichtlicher Freude mit kleinen Schlucken trank, wurden einige belanglose Fragen gestellt und wortkarg beantwortet. Dann fing sie an, in ihrem kleinen Hand körbchen zu kramen, und endlich stellte sie die beiden Tassen auf den Tisch. „Weil ich doch nun vom Hofe und aus dem Dorfe sortgehe, und Sie sind doch allein immer gut zu mir gewesen. Wir wollten nun ja vor einem Vierteljahr heiraten, mein Karl und ich, gerade um die Zeit, als er sterben muhte. Wir hatten uns auch schon manches geschafft; das habe ich alles wieder verkauft. Damals hatte ich auch die Tasten gesehen, und da hatte ich gedacht: Die sind schön! Die willst Du kaufen, und am Sonntag nachmittag trinkt ihr Kaffee daraus, gerade wie die großen Bauern. Und mein Karl freute sich auch so darüber..Nun wollte ich Sie recht schön bitten, doch die Tasten zu behalten als Andenken. Mein Karl —", aber da sank ihr Kopf nieder auf die Tischplatte, und sie weinte hellauf. Mir ward es un heimlich, ich schlich mich hinaus und sah nur noch, wie die Mutter begütigend die Hand auf des Mädchens Schulter legte. Als ich nach einer Viertelstunde wieder ins Stübchen kam, war Pauline fort. Meine Mutter stellte gerade die beiden Tassen in den Glasschrank, und ihr Gesicht war ernst und kummervoll. (Schluß folgt., „Das Leid hob an, als er noch ein kleiner Knabe war. Seine Mutter, die ihrem Manne, dem Gutsbesitzer Kunze in Herzogswalde bei Meißen, am 26. Februar 1882 das Knäblein geschenkt hatte, war Herz- und nervenleidend. Ein älterer Bruder war gestorben, so daß der kleine Ludwig ohne Geschwister aufwuchs. Im Sommer 1888 sah sich der Vater veranlaßt, wegen der andauernden Krankheit seiner Frau sein Gut zu verkaufen. Das Unglück ließ ihn einem betrügerischen Käufer in die Hände fallen. Der fand wohl die verdiente Zuchthausstrafe, aber sie konnte nicht die Not und das Elend abwenden, in das Vater und Mutter Kunze mit ihrem sechsjährigen Söhnchen über Nacht geraten waren. Dock der Vater verzweifelte nicht, trotz der kranken Frau zur Seite, sondern ging hin nach Freiberg, vertauschte, gewiß unter Ueberwindung eines berechtigten freien Bauernstolzes, den Pflug mit der Maurerkelle und verdiente sich so das Allernotwendigste für den Lebens unterhalt. Nun begann für die Eltern ein Leben der Entsagung und größten Ein schränkung, aber auch verdoppelter, liebevoller Sorge, wie sie ihrem Jungen an inneren Gütern ersetzen könnten, was sie ihm notgedrungen an äußern versagen mußten." Schriftleilung: Verein für Natur- und Heimatkunde durch Oberlehrer Kiihne, Wilsdruff. Druck und Verlag: Arthur Zschunke, Wilsdruff. — Unsere Heimat Lell5clt?M kür Mmat- konclttmgu.steimatpflege Wochendeiiaae rum „UMrÄrutter Tageblatt" Nachckruck «Sniüicher Artikel auch unter guei'euangabe verholen —' >' >. . Nummer 4 io. Februar i-rr n. Zakkgang — Aus heimischen Kalendern. (Schluß.) Von A. Kühne, Wilsdruff. Auch wann „gut Kinder entwöhnen" sei, rät der treue Freund und wann „gut säen und pflantzen". Der „glückliche Tag" ist „rot im Kalender", und am schwarzen unglücklichen Tag warnt ein kleines Zeichen. Der Kalender von 1746 enthält noch eine besondere Zusammenstellung der „Unglücklichen Tage, derer sind 43 im gantzen Jahr", nehmlich: der 4., 8., 10., 17., 23., 29., 31. Jenner etc. Wer auf einem dieser Tage gebohren wird, ist unglücklich und leidet Armuth. Auch wer auf vorgemeldten Tagen krank wird, bekommt selten seine Gesundheit wieder. Man soll auch nicht ziehen aus einem Hauß in das andere, auch nicht reisen usf. Viele sagen, drey Tage sind gar unglücklich, als: der 1. April, an dem Judas der Ver- räther gebohren. Der 1. August, an dem der Teufel vom Himmel geworfen worden.- Der 1. December, da Sodom und Gomorrha mit Feuer und Schwefel vom Himmel verderbet worden. Der besorgte Kalendermann aber fügt zugleich an eine „War nung an den geneigten Leser wegen vbgesetzter Prophezeyhung": Lasse ferne von dir seyn, daß du daran gewiß und ohnfehlbar bauen sollest. Lasse dich weder zur Sicherheit, noch zur Melancholey reisten. Halte es vor wahr, doch also, daß es auch könne falsch werden. Willst du es aber vor falsch hallen, so halte es also vor falsch, daß es doch auch wohl könne wahr werden. Unser Kalender weiß ums Wetter, jedem Tage ist es beigedruckt. Wie reizend weiß er sich da auszudrücken: gar garstig Wetter, rauhe Lufft, vieles Gewölcke, eine Schnee-Lufft, es wird „laulicht, leidlich Wetter, Sonnenblicke, eine feine Witterung, angenehme Tage mit Sonnenschein. Im Hornung nach „unstetem Himmel" und „gewaltsamen Winden" verspricht Fastnacht „nunmehro gar er träglich Wetter". Frühlingsahnen kommt uns entgegen, wenn es heißt: „es sprühet und ist sehr windig", „endlich folgen angenehme Tage", „es löstet sich gar fein an"