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KUdmfferNgeM Femtzrccher WW,wf^ Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend Postscheckkonto Dresden 2640 Dienstag den 14. Februar 1922. 81. Jahrgaug Nr. 38 SrM-in! mV ««««Hue »« SMM« and nachmwar« I Uhr sdr dm faßenden Lag. L»,a««Srei< bet EeWsbbolsag rasssiUch M., aaftee T»«»»SMr Mg»tr«^a !a der Stadt monatlich M!., auf d«m L-nd, Mt., dar» dk -ast d«P>Mi okstschchrSch ZM. mtt Zustoktangegobichr. Mr -»stimsiaiten und -»stb-trn sols!« ankere AaStichger and «rftd-P?fl«ttz ardin»» kederzelt LesteNungrn entg^rn. Zm z«N, HSH-rer Srweit, Nr!«- »der ssnstlger BeirleLtDraagen hat der Srztchrr!-!»«» An sprach auf Lsefemng »er Zsstang »der KSrgan« des Seiugepreifr^ Zrfihemt fett dem Jahre 1S41 Dieses Blatt erttlM die amtlichen BMamttmachunßM der AMtshsuptMannschsft Meitze», des Amtsgerichts za Wilsdruff, de» Stadtrats zu Wilsdruff, des Fsrstrentamts Tharandt nnd de» FiEzamts Nasirs. S-rl„rr nnd «rthur FsH««kr in Wtt-drnff. ^«vtryartlicher Schristkitrr: Hermann LSssig, für den Inseratenteil: Arthnr Aschnnke, »eide in MU*dr»st. Zi^erllon«prel<! M. für di« s gekpoltene Korpu«,eIIe »der deren Raum, ReNamen, die r fpattlge Korpudzeii« M. Sei Wiederholung und Zahreenuftrng entsprechender prektnachlaß. Setanntmachungen im amtlichen Teil fnur »»>1 BedLrdech die r gespaltene Korpuszell, MI. Tlachweisungs-Kebühr rs pfz. «n^!g"nannahme bi« »»rmittagg 10 Uhr. Mir die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir led« Garantie. Zeder Rädert. Anspruch erNscht, wenn der Letrag durch Klage ringerogen werden muß oder der Auftraggeber in Kontur» gerät. Amtlicher Teil. Das bisher im Grundbuche nicht eingetragene Wegeflurstück Nr. 790 (Kommunikations weg nach Hirschfeld) sowie Teile der bisher ebenfalls nicht im Grundbuchs eingetragenen Flurstücke Nr. 206 (Dorfweg, 1,5 ar und 7,3 ar groß), Nr. 79Sa (Kommunikationsweg vom Dorfe aus, 2,4 ar und 21,7 ar), Nr. 791 (Kommunikationsweg nach dem Neubau, 6,5 Lr) UND Nr. 7S2 (Kommunikationsweg nach Rothschönberz, 51,4 ar) sämtlich der Flor Neukirchen, sollen zum Rittergute Neukirchen, Blatt 483 des Grundbuchs für den Dresdner Lehnhof hinzugeschlagen werden. Alle diejenigen, di« das Eigentum an diesen Flurstücken, eins Beschränkung des Eigentümers in der Verfügung über diese Flurstück«, ein Vorkaufsrecht oder ein nicht in einer Grunddienstbarkeit bestehendes Recht an diesen Flurstücken in Anspruch nehmen, werden hiermit aufgefordert, ihre- Rechte Kinne« kr;i Monaten und spätestens bis zur Hinzuschlagung bei dem unterzeichneten Grundbuchamte anzumelden, andernfalls sie nach der Hinzuschlagung den öffentlichen Glauben des Grundbuchs gegen sich gelten zu lassen baben. 12 6 kr.s^. 20/22. Amtsgericht Dresden-N., Abt. IX als Lehnhof, sm 17 Januar IS22. für diejenigen Einwohner, Vie wochsnwetsen Be- zug auzemeldet haben, findet am 18. F-bruar von 8—11 und 1—4 Uhr im Konsumverein-Keller stall. — Bezahlung und Bezugsmarken vorher in Zimmer 2, Wilsdruff, am 13. Februar 1922. rm« Der StaLtrat. Donnerstag den 16. Februar 1922, abends 7 Uhr tmeMWcht Neuliche SW« de; Mr mb der SlMvemdneten. Die Tagesordnung hängt im Verwaltungsgebäude aus. r«7 Wilsdruff, am 11. Februar 1922. Der Bürgermeister. Der Stadtverordnetenvorsteher. Mir Ulk« WM, MeiM öft mMG 1« Ar mszqM. IM>llII1I!IIllIII1Il1IIII1lIlIi1igIIM!IIIIIIIIIIlI1IlIlIIIttIIIII1IiI!lI1IIII1ttMIlIlIlII>1lttIl!!IllIll1lll1!IIIllMlI1IlIIttIlII1lI1IIIMI1lIlIIiN»IM .-."Ml !I^ lU! > ! W, m I «W> !!!! !>«,!> io»!!!!» I! « lz zuleiten. * Im Anschluß an die alliierten Besprechungen über die Austeilung der deutschen Zahlungen wird eine neue Finanz konferenz der Entente stattfinden. * Das Memorandum Poincarös über die Genuakonferenz Wird nach einer Pariser Meldung auch der deutschen Negie rung überreicht werden. * Die englische Regierung will sich mtt einer Verschiebung der Konferenz von Genua um eine, höchstens zwei Wochen, einverstanden erklären, jedoch nur, wenn dringende technische -der politische Gründe vorgebracht werden. * Präsident Harding bedauert in seiner Antwort an die italienische Regierung aus die Einladung zur Genueser Konfe renz, daß die Reparation-frage und die Frage der Rüstungs verminderung auf der Konferenz nicht erörtert werden soll. * Der Internationale GewerkschaftSbund beschloß, eine Parallelkonferenz nach Genua zu dem Zeitpunkt der offiziellen Tagung eipzuherufen. Radeks Fahrten. Det ehemalige Berliner russische Botschafter Joffe soll als Vertreter der Moskauer Negierung in Gemein schaft mit dem Vertreter der Sowjetukraine Rakowski zur zeit in Berlin Verhandlungen mtt Schweizer und New- -yorker Finanzleuten führen. Natürlich kann der Zweck solcher Verhandlungen nur die Herbeiführung praktischer ausländischer Hilfe zur Gesundung der russischen Staats inanzen sein.' In Rußland selbst hat die Regierung ver ficht, durch eine sog. Stabilisierung «der ins Bodenlose ge- unkenen Papierrubelwährung eine Abhilfe einzuleiten. Die Sowjetregierung hat den Papierrubel als hunderttau sendsten Teil eines fiktiven, also nickst vorhandenen, sondern nur angenommenen Goldrubels der Friedenszeit festgesetzt. Ob dieses Zwangsmittel überhaupt etwas helfen wird, er scheint sehr fraglich — es ist ebenso gut möglich, daß die Verfügung ein Stück Papier bleibt wie andere Versuche zu diktatorischen Lösungen, die an der Gewalt der Tatsachen zerbrechen. Bei der jetzt in Rußland begonnenen Abkehr von der ohnmächtig gebliebenen und verderblich gewordenen Wirt schaftspolitik der letzten Jahre spielt eine der wichtigsten Rollen die Frage der Verschuldung an das Ausland. Will Rußland, Wie es wünscht, die Handels- oder sonstigen Be ziehungen mit einer Auslandsmacht wieder aufnehmen, so drängt sich natürlich sofort die Regelung der Vor kriegsschulden Rußlands an diese Macht in den Vordergrund der Erwägungen. Ein Hauptgläubiger ist Frankreich. Das vor einiger Zeit durch den Volks kommissar Tschitscherin veröffentlichte Versprechen der Sowjetregierung, Sowjetrußland sei bereit, die russi schen Vorkriegsschulden anzuerkennen, hat den französischen Widerstand gegen die Wiedererschließung Rußlands ge mäßigt. Es verlautet, daß Frankreich für seine Beteili gung an dem russischen Erschließungswerk noch eine andere Bedingung stellen werde, nämlich die Anerkennung des Versailler Vertrages durch die Moskauer Näteregieruna. Als bolschewistischer Abgesandter trat Herr Radek die Reise nach Berlin an. Die Besprechungen, die er mit führender! deutschen Politikern und Wirtschaftlern hatte, sollen be friedigt haben. Radek ist nach Paris weitergereist. Was er dort angeboten oder versprochen hat, ist vorläufig un bekannt. Denn die Gerüchte, Radek habe die Franzosen mit der Aussicht gekirrt, Rußland werde von Deutschland Kriegsentschädigung verlangen und diese dann Frankreich überlassen, klingen etwas zu phantastisch, um als münvel-- sicher betrachtet zu werden. Soviel Verbohrtheit wird der überaus schlaue und gewandte Radek selbst bei den An hängern des chauvinistischen Systems Poincarü nicht vor aussetzen. um mit solchen Fata-Moraana-Bildern »u operieren. Andere wichtig austretende Meldungen wouen wissen, Räterußland wolle auf der Internationalen Kon- ferenz zu Genua für die Zerstörungen Schadenersatz ver- lanam, die durch die Waffenhilfe der Alliierten in den russischen Bürgerkriegen entstanden sind. Die Ausein anderrechnungen bei einer derartigen Abmachung würden wahrscheinlich die volle Lebenszert einiger Generationen in Anspruch nehmen — eine praktische Wirkung könnten sie kaum haben. Nun traf in den letzten Tagen die Nachricht ein, daß der französische Ministerpräsident Poinearö den in küm merlichen Verhältnissen lebenden ehemaligen russischen Außenminister Sasonow nach Paris eingeladen habe. Da Sasonow als ein erbitterter Gegner der gegenwärtigen russischen Machthaber gilt, hat die Meldung seiner Be rufung nach Paris in bolschewistensreundlichen Kreisen Aussehen hervorgerufen. Immerhin dürfte Sasonows etwaiges sowjetfeindliches Verhalten in Paris durch den gleichfalls dort weilenden Radek ziemlich ausgeglichen werden. Es ist möglich, daß Poincarö den einstigen russischen Minister nach Paris gebeten hat, um auch von dieser Richtung aus Lie Abhalfterung der russischen Verbind lichkeiten betrachten zu können, Die Darstellung eines etwas ernster veranlagten deutschen Wirtschaftspolitikers über die Absichten Poincarös klingt folgendermaßen: „Beim Wiederaufbau Rußlands durch deutsche Waren lieferungen und Arbeitsleistungen soll ja doch Wohl der Wert auf Reparationskonto gutgeschrieben werden. Da durch würdx die Reparationsforderung der Alliierten, die für Frankreich ein so wirksamer politischer Trumpf ge wesen ist, allmählich ermäßigt werden. Um nun den guten Trumpf nicht zu verlieren, möchte Herr Poincarö gern eine neue Verpflichtung Deutschlands schaffen. Der Wert der deutschen Aufbauarbeit in Rußland würde dann ge gen eine neu festzusetzende deutsche Kriegsschuld an Ruß land verrechnet werden." Auch diese Version ist sicher mit gebotener Vorsicht auf zunehmen, wenn in ihr auch ein Kernchen Wahrheit steckt. Wenigstens was den „guten Willen" des HerrnPoincarö an- betrifft. Aber mag er im geheimsten seines bekanntlich von allerfeinst gesiebter menschlicher Kultur beflissenen Herzens denken, was er will: Die Erneuerung der heiligen Allianz Frankreich - Rußland zur vollständigen Erdrückung des zwischen ihnen gelegenen Deutschlands dürfte doch an einigen Dingen Widerstand finden, die härter sind als Poincarös Faust und Marschall Fochs Säbel. Immerhin soll man in Deutschland die Bemühungen um ein neues russisch-französisches Techtelmechtel nicht ganz ohne Auf merksamkeit lassen. L. K. Eine GemrksHaWonferenz tn Genua. Neben der internationalen Wirtschaftskonferenz. Das Bureau des Internationalen Gewerkschafts bundes hat in seiner letzten in Amsterdam abg-eHaltenen Sitzung erklärt, daß die internationale organisierte Ar beiterklasse die Pflicht habe, ihrer Stimme zur Zeit der Konferenz in Genua Gehör/zu verschaffen und daß daher eine besondere Konferenz durch den Internationalen Ge- werkschaftsbuud nach dem gleichen Orte und zur gleichen Zeit, wo die offizielle Konferenz stattfinden wird, einbernfen werden soll. An dieser Konferesiz werden teilnehmen das Exekutivkomitee des Internationalen Ge- werkschastsbundes und je ein Delegierter für den Gowerk- schaftsbund eines jeden Landes. Des weiteren wurde in der gleichen Sitzung des Ge- werkschaftsbureaus die Tagesordnung d«S allgemeinen Internationalen Gewerkschaftskongresses, der im Apnl in N o m stattfinden wird, wie folgt festgesetzt: 1. Achtstunden tag und wirtschaftliche Reaktion. 2. Europas ökonomischer Wiederaufbau. 3. Europas Antimilitarismus und Arbei terklasse. — Ferner befaßte sich das Bureau mit den bereits erzielten Ergebnissen der H i l f sak ti o n des Internatio nalen Gewerkschaftsbundes für das hungernde russisch« Volk. Schon jetzt ist Hilfe für 3000 Kinder durch die Sonderdelegation des Bundes gesichert. Die Gewerkschafts- knternationale wird auf diesem Wege fortfahren. daUWeDMmntevomKrsegM-bniH Eisners verhängnisvolle „Auszüge". Vor längerer Zeit wurde bekannt, daß die Veröffentz lichuugen, die der ermordete Münchener Näteführer Kurt Eisner im November 1918 aus den bayerischen Ur kunden vom Juli 1914 herausgab, nicht mit den wirklichen. Dokumenten übereinstimmten. Daraufhin hatte der baye rische Landtag mit der Erforschung, Sammlung und Be arbeitung der bayerischen Dokuments zum Kriegsausbruch und zum 'Versailler Schuldspruch einen besonderen AuS^ schuß beauftragt, für den jetzt der Vorsitzende der dem-r kratischsn Landtagsfraktion, Stadtarchivar Dr. Dirr7 einen Bericht erstattete. Der Dirrsche Bericht stellt Eisners Auszug aus dem bayerischen Gesandtschaftsbericht den Originalen gegenüber und beleuchtet dann die Auswirkun gen des Auszuges im Versailler Friedensdiktat. Ditz Gegenüberstellung ergibt, was als Tatsache schon bekannt war, Aus! afsüngen und Streichungen, die den Zusaunnenhang und Sinn der Dokumente wesentlich entstellen. Der Herausgeber des neuen Berichts wirst im An schluß an die vollständige und unverkürzt« VeröfsenilichurrA der bayerischen Gesandtschaftsberichte die Frage auf, waH Eisner mit seinem Deutschland einseitig belastend«» Aus zug bezweckte. Zweifellos glaubte Eisner durch eine rück haltlose Dokumentierung moralischer Schuld eine Verstän digung mit den bisherigen Gegnern herbeiführen zu können. Aber das Versailler Diktat hat feinen politischen Optimismus grausam Lügen gestraft. Stützte sich doch di« Mantelnote zum Friedensvertrag vom 20. März 1919 n. a. auch auf die Eisnerschen Enthüllungen, um Deutsch lands Schuld am Kriegsausbruch darzutun. Leider wurde es deutscherseits verabsäumt, rechtzeitig den sinnentstellenden Charakter der Eisnerschen Veröffent lichung darzulegen, obwohl die vollständigen Originals der bayerischen Gesandtschaftsberichte bereits am 10. Mat 1919 bei Eisners Witwe vorgefunden wurden. Man glaubt jedoch auch jetzt noch, daß der neuen Sammlung nicht nur historische Bedeutung zukommt, vielmehr wird sich über kurz oder lang ihre praktische Auswirkung er weisen können. Rachwchen des ELsetlbahtM'flreiks. VIN. Berlin, 11. Februar. Am Wochenende machten sich die Nachwirkungen des großen Eisenbahnerstreiks noch recht empfindlich bemerk bar, obwohl schon mehrere Tage seit seinem Abbruch ver- gangen waren. Erschwerend traten hinzu die Wirkungen des anhaltenden starken Frostes. Die Rangier bahnhöfe, welche die ganzen Streiktage nur in ge ringem Maße gearbeitet haben, waren üb er füllt, und es müssen nun die Rückstände aus dem Streik unter er schwerten Bedingungen aufgearbeit-t werden. Fast über all ist der Nangierbetrieb durch Mangel an Nangierloko- moiiven, die während der Streiktage großenteils Frost schäden erlitten, stark erschwert. Auch auf den Zugverkehr wirkt die KnappheitanLoko Motiven verzögernd ein. Um für den lebenswichtigeren Güterverkehr die nötigen Lokomotiven zu gewinnen, wurde der Personen- Verkehr noch erheblichen Einschränkungen unterworfen. Der durchgehende Schnellzugverkehr war jedoch aus den Hauptstrecken und zwischen den Hauptverkehrszentren über all ausgenommen. Die Zahl der gefahrenen Güterzüge kann im Durchschnitt auf 60 bis 70 Prozent deS normalen Dnrchschnittsverkehrs geschätzt werden. Der wichtige Ruhr—Mosel-Verkehr war bereits wieder voll im Gange. Mit einer schnellen Bessernng der Eisenbahn- beiriebslage kann nach der Ansicht des Verkehrsministe- riumS in den nächsten Tagen noch nicht gerechnet wer den, da nicht mir die zahlreichen Schäden an Bahnanlagen und Betriebsmitteln zu überwinden und die Rückstände aus den Streiktagen aufzuarbeiten sind, sondern auch der nunmehr wieder besonders starkeinsetzendeFrach- tenverkehr bewältigt wertzefi muß. Meine Zeitung für eilige Leser. * Im Reichstage wurden in der großen Aussprache über den Eisenbahnerstreik Mißtrauensantröge gegen die Negierung von den Deutschnattonalen, der Deutschen Voltspartei, den Unab hängigen und den Kommunisten eingebracht. * Die Zentralleitung der U. S. P. D. hat beschlossen, gegen Sepp Oerter sofort ein Ausschlußverfahren aus der Partei ein