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Wilsdruffer Tageblatt : 02.02.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192202025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19220202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19220202
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-02
- Tag 1922-02-02
-
Monat
1922-02
-
Jahr
1922
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 02.02.1922
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Frankreich. X Widerstand gegen deutsche Sachleistungen. Die augen blicklich herrschende Unsicherheit in der Reparationsfrage sucht der „Temps" durch die Lage des Schuldners zu er klären. Der französische Staat, der Gläubiger Deutsch lands, sei nichtdaraufvorbereitet, schon von die sem Jahre an deutsche Sa chliefer ungen im Werte von einer Milliarde Goldmark zu empfangen und nutzbar -u machen. Der deutsche Staat, als Schuldner Frankreichs, könne unfähig sein, die finanziellen Bedingungen seines Programms, d. b. Svariamkeit im Budaet und Äwanas- muenze ourcyzusuyren. Es könne also der Fall eintreten, daß Frankreich nicht alle die Waren annehmen könne, die Deutschland anbiete. Es sei aber auch möglich, daß Deutschland gezwungen sei, weiteres Papiergeld aus- :ugeben und dadurch einen neuen Marksturz hervorzurufen. Aus.Zn- und Ausland. Braunschweig. Die Landtagswahlen sind vom Senatspräsidenten Hampe insoweit angefochten worden, als bei der Brieswahl mehrere hundert Stimmen wegen unge nügenden Verschlusses der Umschläge für ungültig erklärt worden sind. Paris. In den Kreisen >der alliierten Diplomaten macht sich immer mehr der Gedanke geltend, daß der Zusammentritt der Konferenz von Genua um etwas verschoben werden sollte. I Paris. Die Konferenz der Außenminister von England, I Frankreich und Italien zur Behandlung des Orientproblems soll nicht vor dem 9. Februar erfolgen, da am 7. .Februar die Sitzungen des britischen Parlaments wieder ausgenommen werden. Paris. In Kalkutta brachen ernste Unruhen aus bei dem Versuch, Gefangene aus den Händen der Polizei zu be freien. Die Polizei feuerte, es gab Tote und Verwundete. 400 Personen wurden verhaftet. Lissabon. Fast alle Kandidaten, die aus den Wahlen zur gesetzgebenden Körperschaft hervorgegangen sind, gehören den verschiedenen Gruppen der republikanischen Partei an. Die Monarchisten sind überall in der Minderheit geblieben. Warschau. Die Zeitungen teilen mit, Rymar werde zum Herzog von Schlesien ernannt werden. Das schlesische Herzogtum werde in sieben Bezirke eingeteilt werden. Die Gerichtsorganisation werde dem Präsidenten des Kreisge richts im Polnisch-Teschen, Bochonski, anvertraut. Warschau. Zur Konferenz von <Amua wird die polnische Regierung eine Vertretung Oberschlesiens delegieren, der auch Korfanty angehören soll. Kowno. Der litauische Präsident Stulginskis betraute den derzeitigen Vertreter der litauischen Regierung beim Völkerbund und früheren Ministerpräsidenten Galvanauskas mit der Bildung des Ministerkabinetts. Deutscher Reichstag. (164. Sitzung.) OL Berlin, 31. Januar. Der Gesetzentwurf über den Haushaltplan 1922 wurde gestern nach Beendigung der ersten Lesung dem Haushaltaus schutz überwiesen, nachdem die Abgg. Scheidemann (Soz.), Dr. Reichert (Doutschnat.) und Dr. Quaatz (Deutsche Vp.) dazu gesprochen hatten. Heute wurden einig« kleine Anfragen erledigt, und darauf ging das Haus an die Weiterberatung des Reichsetats für 1922. Wbg. Dietrich-Baden (Dem.) bemerkt«, das Bestreben des Finanzministers, die Verwaltung zu vereinfachen, findet unseren vollen Beifall. Hoffentlich wird die innere An leihe so gestaltet, datz sie ein« gute Ausnahme findet. Es handelt sich hier um eine Angelegenheit Ler äußeren Politik, denn die IReparationslasten werden wir niemals tragen können, so hinge wir eine passive Handelsbilanz haben. Was geleistet werden kann, mutz geleistet werden, aber grundsätz lich ist eine Ordnung unserer Finanzen unter -dem Druck der Rcparationslasten eine Unmöglichkeit. Die Betriebsverwal tungen müßten mit einem kleinen Beamtenheer arbeiten können, namentlich den oberen Beamten müsste klargemacht werden, daß sie denken und nicht bloß ihre Dienstzeit ab sitzen sollen. Der Redner führte ein Beispiel für vureaukra- tische 'Schwerfälligkeit an und bemerkte dazu, wenn der Be amte s nen Kopf statt des entgegengesetzten Körperteils in Anspruch genommen hätte, wäre die Angelegenheit durch ein Tclephongespräch erledigt gewesen und das Reich hätte große Summen gespart. Der Redner bemängelte weiter die viel zu große tseamtenmeng« tn verschiedenen Reichsministerien. Dabei erwähnte er, daß ein Direktor der Aigaretten-Einkaufs- gesellschaft, der schon Anfang 1921 wegen versuchter Bestechung gerichtlich bestraft wurde, heute noch sein monatliches Gehalt von 6000 Mark bezieht. Bei solchen Zuständen, rief der Red ner aus, gehe der Glaube an den Staat verloren. (Zurufe im Hanse: „Sehr richtig!") Den Eisen bahnbeamten müßte gesagt werden, daß auch sie den Bogen nicht über spannen dürfen. Ein Streikrecht können die Beam-en nicht beanspruchen, Menn sie nicht aus ihre Beamtenrechte verzichten wollen. Sechs Zehntel der unterstützten Erwerbslosen Deutsch lands befinden sich in Berlin. Die Ordnung der Berliner Verhältnisse ist die Voraussetzung für die Gesundung Deutsch lands. Der furchtbaren Notlage der Hausbesitzer und Rentner muß abgeholfen werden. Die Notlage der Presse sollte der Eisenbahn-Verwaltung den Gedanken nahelegen, ob nicht das Zeitungspapier in einer niedrigeren Tarisklasss be fördert werde. Von den wahnwitzigen Putschabsichten ist man jetzt Wohl, rechts wie links, abgekommen. Wir müssen uns im Innern verstehen lernen, damit wir auch nach außen die notwendige Einheitslinie bilden. Abg. Ersing (Zentr.) führte aus, di« schlechte Sage der Staatsfinanzen erlaube es leider nicht, -den breiten Volks, schichten zu helfen, die heute unter der Geldentwertung leiden. Ob der rechnungsmäßig ausgeglichen« Haushalt der rauhen Wirklichkeit standhalten wird, -ist zweifelhaft. Wir müssen, ernstlich sparen. Die Vereinfachung der Verwaltung ist not wendig. Die Steuermöglichkeiten müssen endlich klar zwischen Reich, Läirdern und Gemeinden geteilt, werden. Die Gemein den müssen sich auch nach der Decke strecken, besonders auch in der Beamtenbesoldung. Dem Ultimatum der Reichsge- werkschast der Eisenbahner gegenüber sagen wir: „Regierung, bleibe hart!" Dieses Ultimatum richtet sich eigentlich gegen das deutsche Volk. Das Beamtenrecht ist mit dem Streik recht nicht zu vereinbaren. Die Leitung dieser Reichsgewerk schaft arbeitet seit langem planmäßig aus einen Streik hin. Sie erläßt für die Streikdurchführung Bestimmungen so ri goros und volksfeindlich, wie sie niemals eine christliche oder sozialistische Gewerkschaft erlassen hat. Der Redner sprach sich noch über nähere Einzelheiten der Vorbereitung dieses Streiks aus und fuhr dann fort, in den letzten sechs Monaten sind 30 bis 35 Milliarden für Beamtengehältererhöhnngen ausge geben worden, und da wagt es Lie Streikleitung der Reichs gewerkschaft in einem Flugblatt zu behaupten, das Deutsche Reich habe gar nichts für seine Beamten getan. Abg. Henke (U.-Soz.) meinte, die Streikneigung der Eisenbahner sei bei ihrer wirtschaftlichen Notlage begreiflich, und durch Erlasse, wie den des Reichsverkehrsministers, würde die Katastrophe nicht verhindert, sondern geradezu herausbe schworen werden. Weiter wandte sich der Redner gegen den Kapitalismus, wobei er bemerkte, die Kreditaktton der In dustrie sei ein Manöver der Schwerindustrie gewesen, um die Reichsfinanzen unter ihre Überwachung zu bringen. Nach dem Abg. Henke sprach der Abg. Emminger (bayer. Volksp.). Er bezeichnete die Geschichten von Verschwörungen, um die Monarchie in Bayern wieder herzustellen, als Am menmärchen, denen man viel zu viel Bedeutung beimesse. Dann ging der Redner ausführlich auf die gegenwärtigen wirt schaftlichen und sozialen Verhältnisse ein. Neue Wirtschaftsformen. „Horizontale" und „vertikale" Gliederung. Zunächst war es die Schwerindustrie, die nach Lem Kriege eine Umstellung des Aufbaues begann, um so widerstandsfähiger für den Druck veränderter Verhältnisse zu sein. Der Verlust wichtiger Rohstoffgebiete, der Zwang, selbst die Eisenerze künftig zum größten Teil aus dem Aus land beziehen zu müssen, führte dazu, in anderen Formen die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie im Aus lands zu erhöhen. Dabei spielte die Preisfrage eine erhebliche Rolle. Ein mal in Hinsicht auf die Kosten des Bezuges ausländischer Rohstoffe, sodann in Hinsicht auf die Lasten, die die deutsche Wirtschaft als Folge des verlorenen Krieges zu tragen hat. Die Umstellung ging so vor sich, daß Kohlengruben und Eisenhüttenwerke sich zusammenschlossen, um schließlich die weiterverarbeitenden Industriezweige in sich auszunehmen. Der Zweck war, eine Herabdrückung der Generalunkosten zu erzielen. Während bisher Kohlen- und Erzgruben ihre Rohstoffe den Hüttenwerken mit Gewinn verkauften, wurde dieser Gewinn durch die Zusammenlegung der Betriebe zur Verstärkung der eigenen finanziellen Mittel aufaeivart. Die Grafen von Freydeck. 56s Roman von A. Ostiand. Er yatte ihre Hand nicht losgelassen und das Mäd chen neben sich auf das Sofa gezogen. Sie hörte den Klang voll tiefer Zärtlichkeit in seiner Stimme und neigte sich auf seine Hand, einen heißen Kuß darauf pressend. Denn ganz unbestimmt und dennoch deutlich fühlte sie es, datz da viel Liebe war trotz aller Fehler und Schwächen, die dieser Charakter vielleicht barg, und baß eine so reine und starke Liebe etwas Großes und Ent sühnendes war. „Ich verrate dich nie, nie!" beteuerte sie immer aufs neue, während blitzende Tränen über ihr zartes Gesichtchen rannen. „Gott hat dich mir geiandt zum Trost in dieser schweren Zeit. Und wenn Georgs Unschuld und die Meinigs erst erwiesen ist, wenn alles klar und offen zutag- liegt, dann — Vann, lieber Vater, darf ich es ihm Loch auch sagen, daß wir uns gefunden haben? Ja, er wird dich nicht ver raten!" „Darüber sprechen wir dann," unterbrach Fritz Went heim sie hastig, „aber für jetzt schweige aucy zu ihm! Vielleicht kommt einmal die Zeit, wo wir sprechen dürfen. Jetzt wäre es für dich und mich nur mit Unheil verbunden. Wirst du immer, immer daran denken, Lieb ling? Versprichst du es mir?" „Ich habe es dir längst versprochen!" Er sah in diese großen, ernsten Müdchenaugen, die soviel älter aussahen, als das junge Gesichtchen, und er war beruhigt. Nein, nein! Hilda hatte doch auch viel von den Freydecks! Und die verrieten nichts, sie hatten eiserne Köpfe I Wieder irrte um Wentheims schmalen Mund das bittere Lächeln. Und dann saßen sie eine ganze Weile still nebeneinander und genossen den tiefen Frieden dieser Minuten. Die alte Uhr hob leise rasselnd aus zum Schlage. „Ein Uhr!" Hilda erhob sich zögernd. „Ich muß fort!" sagte sie unschlüssig, und die Angst faßte sie wieder, die beklemmende Furcht vor diesem Weg Lurch den nächtlichen Forst. „Ich lasse dich jetzt nicht allein gehen," sagte Went- heim; „ich begleite dich l Ich hatte grenzenlose Angst, als ich dich erwartete; aber da ich deinen Weg nicht kannte, konnte ich dich nicht abholen. Jetzt aber bringe ich dich bis in dis Nabe des Schlosses " Er unterbrach sich jüh und horchte. Ein tiefes Er blassen lief über seine Züge. Von draußen herein drang ein Geräusch. Es war, als wenn jemand geg-n die Haus tür klopfte. Auch Hilda hörte es jetzt. Und nun vernahm sie auch einen Schrei: „Hilda! Hilda! Mach' auf! Rasch! Ich bin es; Erich Günther! Schnell, um Himmels willen, schnell!" Sie war schon zum zweiten Ausgang gelaufen und drehte den Schlüssel herum. „Da — da mußt du hinaus!" flüsterte sie hastig. „Nur schnell! Es ist Erich, ich kenne seine Stimme. Der tut mir nichts. Ich muß eine Ausrede ersinnen, irgend etwas wird mir einfallen! Nun geh rasch — geh!" „Und dich soll ich allein lassen? Dich den Anschul digungen und Verdächtigungen preisgeben? Kind, ist das möglich?" Fritz Wentheim stand noch unschlüssig. Seine Hände flogen in einer ungeheuren Aufregung, sein Fuß zögerte noch auf der Schwelle. Mit einem Blick voll tiefster Liebe und Besorgnis umfaßte er die Gestalt des Mädchens. Aber Hilda drängte ihn fast mit Gewalt hinaus. „Hier — durch den Gang rechts kommst du direkt in den Schuppen und zu deinem Automobil. Fahre fort, so schnell du kannst! Erich wird an mich glauben, auch wenn der Schein gegen mich ist! Und verlasse dich darauf: kein Wort kommt über meine Lippen! Ich verrate dich nie! Nie, Vater! Wir beide, du und ich, wir gehören zusammen! Aber nun geh I Nun geh !" Er verstand kaum die hastig und leise hervorgestoßenen Worte. Aber er sah die Liebe in ihren schönen Augen, diese reine, unschuldige Kindesliebe, und er sah den Ausdruck von Treue und unbeugsamer Entschlossenheit Draußen schlug Erich immer wieder gegen die Tür in einer wachsenden Ungeduld. „Leb' wohl!" Ein Kuß — noch eine letzte, flüchtige Umarmung, dann glitt der Mann wie ein Schatten durch den Gang, und eine Sekunde später fiel mit leisem Knacken die Schuppentür hinter ihm ins Schloß. Hilda Wentheim stand mit weit vorgeneigtem Ober körper lauschend da — ein Schnauben und Stöhnen drang an ihr Ohr — das Automobil fuhr aus dem Schuppen. Und nun hörte sie es auch schon davonsausen in rasendem Lauf. Noch ein Hupensignal —schon aus weiter Ferne — traf ihr Ohr. Und nun war es still. Mit einem tiefen Aufatmen wandte das Mädchen sich um. — AVer nicht dieser Gewinn war es allein, der den Zusam menschluß herbeiführte, sondern vielmehr die Erwägung, datz sich kostspielige und unnütze Zwischenglieder aus schalten, Verwaltung und Vertrieb vereinfachen ließen. Ähnliche Erwägungen sprachen mich als Maschinenfabriken und schließlich auch große Berkaufsorganisationen hinzu traten. Es ist für diese Entwicklung die Bezeichnung "horizontale" und „vertikale" Gliederung aufge- kommen. Unter vertikaler Gliederung ist zu verstehen, daß ein Betrieb gleichartige Betriebe aufsaugt, also daß Bergwerks- Gesellschaften oder Lokomotiv- und Waggonfabriken sich zu- sammenschließen. HorizontalL^Glrederung bedeutet, datz der Zusammenschluß gewissermaßen in der Richtung vom Roh stoff bis zum Kertigerzeugnis erfolgt. Dies ist der Fall, wenn Eisenerz- und Kohlengruben sich mit Hüttenwerken und Maschinenfabriken verschmelzen, oder wenn Webereien oder Spinnereien sich Fabrikbetriebe der Herren- und Damenkonfektion angltedern.. Im technischen Sinns sind diese Wirtschaftformen nicht neu. Uber Kartell- und Syn dikatsbildungen sind wir damit hinausgelangt. Wesens verschieden davon sind Lie großen Riesentruste, deren echte Heimat aus Tatsachen des Rechts- und Wirtschaftslebens die Vereinigten Staaten von Amerika sind. Das Beispiel, das die Schwerindustrie gab, hat auch in Handel und Ge werbe Nachahmung gefunden. Hier sind es vor allem dis Warenhäuser der Großstädte, die sich vertikal und horizon tal umzustellen beginnen. Je größer die Zusammenballung der verschiedenen Warenhäuser, desto größer die Wahr scheinlichkeit, durch Herabdrückung der Generalunkosten beim Angebot der Waren auf die gesunkene Kaufkraft des Jnlandsmarkies Rücksicht nehmen zu können. Nun ver suchte der größte deutsche Warenhaus-Konzern, sich auch horizontal auszudehnen, d. h. er nimmt Kleiderfabriken sowie große Spezialgeschäfte der Konfektion in sich auf, um so seinen Wirkungskreis immer weiter auszudehnen. Die bisher gemachten Erfahrungen genügen nicht, um die Zweckmäßigkeit dieser Entwicklung zu bejahen. Wir leben unter viel zu außergewöhnlichen wirtschaftlichen Verhält nissen, um den Wert unter Wirtschaftsformen erschöpfend, die für normale Zeiten gedacht und geschaffen sind, beur teilen zu können. W. W. Wett- und Vottswirischafi. Was kosten fremde Werte? Die nachstehende Tabelle besagt, wieviel Mark für 160 Gulden 100 dänische, schwedische, norwegische, österreichische, ungarische oder tschechische Kronen, 100 schweizerische, belgische und französische Frank, 100 italienische Lire, sowie für i Dollar und 1 Pfund Sterling gezahlt wurden. („Brief" ---- angeboten; „Geld" ---- gesucht.) Börsenplätze 31 Geld 1. Brief 30. Geld j 1. Brie? Stand 1.8.14 Lolland. . . Kuld. 7442,55 7457,45 7492,50 7507,5! !79 Mk. Dänemark. . Kron. 4068,40 4076,60 4055,90 4064,10 i12 . Schweden. . Kron. 5118,85 5130,15 5119,85 5130,15 112 . Norwegen . Kron. 3186,82 3193,29 3196,80 3203,26 112 . Schweiz . . . Frank 3936,05 3943,95 3381,00 3889,61 72 . Amerika. . . Doll. 200,91'/- 201,33'/- 203,54 203,96 4,40. England. . . VfL. 861,60 863,40 864,10 835,99 20,29. Frankreich. . Frank 1675,30 1678,70 1673,39 1678,79 89 . Belgien . . . Frank 1598,40 1601,60 1598,40 1691,60 89 . Italien . . . Lire 9! 9,05 920,95 905,05 906,95 80 „ Dt.-Osterr. . Kron. 7,23 7,27 6,18 6,22 85 . Ungarn . . . Kron. 29,72 29,78 29,87 29,93 85 . Tschechien .. Kron. 387,10 387,90 397,16 397,90 Berlin, 3I. Januar. (Stand der polnischen Mark.) Polenmark an der heutigen Börse mit 6,05 Pf. bewertet. H Berliner Produktenbörse vom 31. Januar. Die amtlich notierten Preise pro 50 Kilogramm ab Station: Weizen, märkischer 407 M. Still. Roggen geschäftslos. Gerste ge- schästslos. Hafer geschäftslos. Mais geschäftslos. Weizen mehl pro 100 Kilogramm 1040—1140 M., feinste Marken über Notiz bezahlt. Still. Roggennrehl pro 100 Kilogramm 840 bis 910 M. Still. Weizen- und Roggenstroh 40—43 M., drahtgepr. Haferstroh 44—46 M., bindfgepr. Weizen- und Roggenstroh 36—38 M., geb und. Langstroh 37—38 M., lose und Lev. Krummktrob 28—30 M.. Lacktet 45—47 W-, handels- Und geradeswegs, einen entschlossenen Ausdruck in dem jungen Gesicht, schritt sie zu der gegenüberliegenden Tür, weiche zu dem Hinteren Eingang führte. Nicht eine Minute lang kam ihr selbst der Gedanke an eine Flucht. Erich mußte ihr Hiersein entdeckt haben; sie wollte ihm ruhig entgegentceten und erhoffte von seinem Ver trauen alles. Mit einem raschen Griff drehte sie den Schlüssel im Schlosse um und schob gleich darauf auch noch den schwerem Niegel zurück. Die Tür ging auf, und Hilda trat auf die Schwelle, hell umflossen von Lem Lichtschein, welchen die Lampe vom Tische her auf sie warf. Aber mit einem Laut des Entsetzens fuhr Hilda zurück. Nicht Erichs Gesicht blickte ihr aus der gähnenden Dunkel heit La draußen entgegen, sondern Doktor Daniel Steg manns kalte, unerbittliche Augen. Und neben ihm tauchte das blasse, strenge Antlitz der Baronin von Berghaus auf. Erich Günther war, von ihnen zurückgedrängt, in den Hintergrund geschoben worden und suchte vergeblich, sich» von dem harten Griff von Stegmanns Händen zu befreien. Der alte Mann hielt ihn wie mit eisernen Klammern. „Nun, also," sagte er jetzt mit feiner trockenen, knarrenden Stimme, „hier ist sie! Frau Baronin sehen wieder einmal: ich habe recht behalten!" Er löste nun feine Finger von Erichs Armen und half der alten Frau, welche, keines Wortes mächtig, am Türpfosten lehnte, über die wenigen Stufen empor. Dabei ließ er Hilda keine Sekunde lang aus den Augen. Wenn er aber dachte, das junge Mädchen würde die Flucht ergreifen, so hatte er sich getäuscht. Sie war sich zwar vollkommen der Furchtbarkeit ihrer Lage bewußt, doch sie dachte keine Sekunde lang daran, feige fortzulauftn. Erich Günther war den dreien gefolgt. Ohne ein Wort zu sprechen, zog er die Tür hinter sich ins Schloß. Er wußte es ja: für Hilda war nun fast alles verloren; und er wollte hören, was sie zu ihrer Verteidigung Vor bringen würde. Um Georgs willen mußte er dies wissen l Freilich im ersten Augenblick, als er die hagere Ge stalt Stegmanns harte aus dem Dunkel der das Forst haus umgebenden Gebüsche austauchen sehen, hinter ihm die Baronin, da war nur die große Angst um Hilda in ihm gewesen, und ohne recht zu bedenken, was er tat, wollte er sie warnen, ihr aus der drohenden Gefahr helfen. Jetzt aber überwog auch bei ihm dis Begierde, in dieser ihm vollkommen rätselhaften Sache klar zu sehen, jeden anderen Gedanken. Und Hilda Wentheim fühlte alle diese fragenden, strengen Augen auf sich gerichtet.
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