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M Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamt» Nassem »«wg« ««» ^««1«,: »,1h«r Sich««»« i« «VU-dr«fi. «<r<mt»»rUicher SchrtftleUer: Her»««» LSsslg, für de« Iuseratentr«: «r1tz,r Asch««»«, »rw« v» Wil«dr«ff» Rr. 37 Sonntag den 12. Februar 1922. 81. Jahrgang Amtlicher Teil. Seftse-mg der HoGGMe m der Diebisch. In den Fluren Munzig, Miltitz, Weitzschen, Roitzschen, Kettewitz, Robschütz, Semmels- berg, Garsebach und Dobritz bis an die Stadtgrenze Meißen soll auf Grund von Z 86 des Wassergesetzes vom 12. März 1909 an der Triebisch die Hochwasserlinie festgesetzt werden. Die Beteiligten werden hiervon mit dem Bemerken in Kenntnis gesetzt, daß die Pläne nebst Erläuterungsbericht von jetzt ab 3 Monate lang vor endgiltiger Festsetzung der Hochwosserlinie bei der Amtshauptmannschaft — Zimmer 1 — öffentlich ausliegen. Das Straßen- und Wasserbauamt Meißen beabfichngt, Dienstag den 7. März d I. nachm. 3 Uhr im Dienstgebäude dieser Behörde, Meißen, Hafsnstraßr, durch einen Beamten Erläuterungen zu den Planungen abzugcben. Interessenten werden hierzu eingeladen. Meißen, am 8. Februar 1922. Nr. 14XV. Die Amtshauptmavnschaft. Mi? Oeffentliche Aufforderung zur Abgabe einer Steuererklärung sür die Veranlagung zur Einkommensteuer sür das Rechnungsjahr 1921. Auf Grund dieser öffentlichen Aufforderung sind zur Abgabe einer Steuer erklärung verpflichtet: 1. alle im Finanzamtsbezirke Nossen wohnenden oder sich dauernd oder nur vorübergehend aufhaltenden selbständig steuerpflichtigen Personen (Deutsche oder Nichtdeutsche); 2. sämtliche Personen, die, ohne im Deutschen Reiche zu wohnen oder sich auf zuhalten, in dem Finanzamlsbezirke Nossen Grundbesitz haben, ein Gewerbe betreiben, eine Erwerbstätigkeit ausüben oder Bezüge aus öffentlichen, inner halb deS FinanzamtSbszirkrs gelegenen Kaffen mit Rücksicht auf" gegenwärtige oder frühere Dienstleistung oder Berufstätigkeit erhalten, soweit di- vorstehend Genannten nicht bei einem anderen Finanzamt eine Steuererklärung abgegeben und soweit sie im Kalenderjahr 1921 oder in dem während dieses Kalender- Wirtschaftsjahr (Geschäftsjahr) ein steuerbares Einkommen von mehr als 24000 Mk. bezogen haben. Die hiernach zur Abgabe der Steuererklärung Verpflichteten werden er- gebenst aufgefordert, die Steuererklärung unter Benutzung des vorgeschriebenen Vordrucks in der Zeit vom 15. Februar bis 15. März 1922 bei dem unterzeichneten Finanzamt einzureichen. Vordrucke für die Steuererklärung können von dem unter zeichneten Finanzamt bezogen werden. Die Verpflichtung zur Abgabe einer Steuererklärung besteht auch dann, wenn ein Vordruck nicht zugesandt worden ist. Die Einsendung schriftlicher Erklärungen durch die Post ist zulässig, geschieht aber auf Gefabr des zur Abgabe der Steuererklärung Verpflichteten und deshalb zweckmäßig mittels Einschreibebriefs. Mündliche Erklärungen werden von dem unterzeichneten Finanzamt während der G-schäflsstunden von 8—12 Uhr vormittags zu Protokoll entgegengenowmsn. Wer die Frist zur Abgabe der ihm obliegenden Steuererklärung versäumt, kann mit Geldstrafen bis 509 Mk. zur Abgabe der Steuererklärung angehalten werden; auch kann ihm ein Zuschlag bis zu 10 v. H. der endgültig festgesetzten Steuer auferlegt werden. Wer zum eigenen Vorteil oder zum Vorteil eines anderen nicht gerechtfertigte Steuer vorteile erschleicht oder vorsätzlich bewirkt, daß die nach dem Einkommensteuergesetze zu entrichtende Einkommensteuer verkürzt wird, wird wegen Steuerhinterziehung mit einer Geldstrafe im fünf- bis zwanzigfachen Betrage der hinterzogenen Steuer bestraft. Neben der Geldstrafe kann auf Gefängnis und unter Umständen auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte sowie auf Bekanntmachung der Bestrafung auf Kosten Les Verurteilten er kannt werden (Z 53 deS Einkommensteuergesetzes und HZ 359 ff. der R ichSabgaben- ordnung). Wer fahrlässig als Steuerpflichtiger oder als Vertreter oder bei Wahrnehmung der Angelegenheiten eines Steuerpflichtigen bewirkt, daß dis Einkommensteuer verkürzt oder Steuervorteile zu Unrecht gewährt oder belassen werden, wird wegen Steuer» gefährdung mit einer Geldstrafe bestraft, die im Höchstdetrage halb so hoch ist, wie die für die Steuerhinterziehung angedrohte Geldstrafe (K 367 der Reichsabgabenordnung.) Nossen, am 6. Februar 1922. -«>« Das Finanzamt. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Nach dem Abbruch deS Eisenbahnerstreiks hat der Verkehr auf allen Strecken rasch wieder zugenommen, soweit nicht die Witterungseinslüffe und die Beschädigungen der Maschinen hinderlich waren. In der großen Aussprache, die sich im Reichstage an die Kanzlerrede anschloß, brachten die Kommunisten und die Un abhängigen MißtrauensantrLge ein, denen jedoch alle anderen Karteien ablehnend gegenüberstehen. * Der Hauptausschuß des Reichstags lehnt den Abbau des Reichsschatzministeriums ab. Die landwirtschaftliche Wintertagung in Berlin dauert Vom 11. bis 18. Februar. * Die Botschasterlonferenz. hat beschlossen, vom 5. Mai ab die Fabrikation und die Etnsuhr von Flugzeugmaterial wieder freizugeben. * Lloyd George hat im Unterhause über den Wiederaufbau der Weltwirtschaft, Rußland, Frankreich und das Reparations problem gesprochen. * Die italienische Negienmg läßt di« Vorbereitungen zur Genua-Konferenz eifrigst sortsetzen, so daß am 8. März alles bereit sein wird. Knüppel zwischen Kis Beins. Am 8. MSrz, so hat Lloyd George erst dieser Tage noch einmal ausdrücklich im Unterhause verkündet, wird die internationale WirtschastSkonferenz in Genua zu sammentreten. Allerdings muß dabei vorausgesetzt wer den, daß die einigermaßen überraschend gekommene italie nische Ministerkrist, heute oder morgen wieder beseitig« wird und sich nicht noch länger so hoffnungslos hinzieht, wie daS bis jetzt der Fall war; denn der italienischen Re gierung liegt natürlich in diesem Falle die Rolle der Gast geberin ob, die ebenso umfassend wie sorgfältig vorbereitet werden will. . , Nur Herr Poinears mag den Wunsch haben, daß die Konferenz von Genua vielleicht schor» an dieser uner warteten Schwierigkeit zunächst scheitern möge. Wenn eS nach ihm ging«, würde sie nicht «msgeschoben, sondern auf gehoben, und wenn ein solcher formeller Entschluß schon nach den auch für Frankreich verbindlichen Abmachungen von Lannes als ausgeschlossen gelten muß, so regt er doch wenigsten» «in« Vertagung auf — vorläufig — drei Monate an. Er regt an, er fordert sie nicht; denn zu einem offenen Zerwürfnis mit Lloyd George wegen dieser Frage möchte er es einstweilen noch nicht kommen lassen; zumal er noch über tausend andere Mittel verfügt, die Konferenz zu sabotieren, wenn mit ihrem Arbeitspro- aramm ernst gemacht werden sollte. Also begnügt der französische Ministerpräsident sich damit, eine lange, eine gründliche, eine äußerst gediegene Note nach London zu schicken, um seinen alten Freund und Kollegen Lloyd Ge orge auf alle die unzähligen Schwierigkeiten hinzuweisen, di» unbedingt noch vor Genua gelöst werden müßten. In der Hauptsache kommt es ihm darauf an, daß die sechs Punkte, die in der Resolution von Cannes sozusagen als Vorbedingungen sür die Abhaltung der Konferenz von Genua vereinbart wurden, vorher erst noch gründlich diskutiert werden; sonst mag er sich nicht recht entschließen, mit anderen Leuten, insbesondere mit Deutschland und Rußland, sich an einen grünen Tisch zu setzen. Man denke nur: Es heißt in diesen sechs Punkten unter anderem, daß alle Mächte sich eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten zu enthalten hätten. Soll das, fragt PoincarS, etwa heißen, daß auch eins Ent mischung in die Organisation und in die N e g i erun g s - form Deutschlands nicht in Frage kommen dürfe, besonders, wenn es sich etwa um eine Restauration der Hohenzollern, oder um irgend eine andere Militär monarchie handelt? Die gleiche Frage müsse für Ungarn gestellt werden. Sei man sich Wohl klar darüber, daß diese Bestimmung für den Frieden Europas gefährlich werden könnte, der doch, wie man weih, keinem Lebenden mehr ans Herz gewachsen ist als Herrn Poincarä? Weiter: Jeder Staat soll sich eines Angriffs auf seinen Nachbarn enthalten. Soll das heißen, daß Frankreich „gegebenen falls" keine Zwangsmaßnahmen gegen Deutschland durch führen dürfe, obwohl dieses nach dem Versailler Vertrage gehalten ist, solche Maßnahmen, wenn es sie verschuldet habe, nicht als Feindseligkeit zu betrachten? Kurz, Herr PoincarS sieht keine Möglichkeit, diese und andere ver wickelte Fragen in so kurzer Zeit zu klären, daß es mög lich sein würde, den Eröfsnungstermin für die Konferenz von Genua innezuhalten. Wolle man mit Aussicht auf Erfolg zusammenkommen, so müsse man sich dazu Zeit lassen — sehr viel Zeit. In London soll diese Note, wie unterrichtete Kreise behaupten, nicht gerade angenehm berührt haben. Herr Poincars hat zwar ihr Gewicht dadurch zu erhöhen ge sucht, daß er sich zu gleicher Zeit im Kammerausschuß für auswärtige Angelegenheiten ein ausdrückliches Ver trauensvotum auf Grundlage der von ihm in London unterbreiteten Gedankengänge ausstrklen ließ. Insbeson dere wird darin abermals zunächst die Klärung der Re« parationSsrage gefordert, ehe der Wiederaufbau Europas ernstlich in Angriff zu nehmen sei. Auch die französische Presse unterstützt die Mion der Regierung, ohne ein Hehl daraus zu machen, daß damit Lloyd George Knüppel zwischen die Beine geworfen werden; sicherlich nicht in der Absicht, seine nationale wie seine internationale Stellung auf diese Weise zu befestigen. Jedenfalls geben wir aber mals einem interessanten diplomatischen Schachspiel ent gegen. Wer in ihm Sieger bleiben wird, ist heute noch eine offene Frage. Rußlands „WirNichkeitSPvNtik". Eine Unterredung mit Radek. In den Hauptstädten Europas zerbricht man sich seit! Jahren die Köpfe darüber, in welches Verhältnis man -rt Rußland treten könne, das man Wege« seiner wirtschaft lichen Reichtümer braucht und begehrt und doch zugleich' wegen seiner bolschewistischen Staatsform verabscheut uns fürchtet. Danach jedoch, wie die Russen, die dabei schließ lich auch ein Wort mitzureden haben, von sich aus über ihre künftigen Beziehungen zu Westeuropa denken, hat nran wenig gekragt. Nachdem nun aus Moskau berichtet Wurde, daß Rußland einer Durchdringung mit Enkeirte'- kapital den äußersten Widerstand entgegensetzen werde und daß es keinesfalls wie ein Kolonialland behandelt sein Wolle, ist es besonders interessant zu hören, was einer der gewiegtesten sowjetrussischen Vertreter in Westeuropa, der vielgenannte Herr Radek, jetzt einem französischen Journalisten über seine Auffassung von den Beziehungen zwischen seinem'Heimatlands und der übrigen Welt er zählte. Die bemerkenswerten Sätze seines langen Berichts sind folgende: An die Möglichkeit, den Vertrag von Versailles durchzuführen, glaubt heute kein ernsthafter Politiker mehr. Wenn dieser Versuch gemacht würde, gäbe cs ein Unglück. Der Vertrag wird ja auch in aller Stille bereits redigiert. Wir Russen haben mit dem Vertrage von Versailles nichts zu tun, Wenn Frankreich uns dazu zwingt, zu kämpfen, werden wir versuchen, diesen Frieden abzuäudern. ... Wenn Deutsch land dazu bestimmt sein sollte, zu sterben, und Rußland auch, dann ist es klar, daß die 150 Millionen Russen und die 60 Millionen Deutschen vorher noch eine verzweifelte Anstrengung machen werden, um den Untergang zu ver meiden. Wir Russen unterhalten mit Deutschland die Bex Ziehungen, die zwischen einem fleißigen Industrieland und einem ruinierten Uckerbauland normal find. Die Le gende von den politischen Verbindungen beider Völker aber ist falsch. Wir haben niemals daran gedacht, Deutschland «in Monopol zu geben. Wir haben aber auch ebensowenig daran gedacht, eS bei unserem Wiederaufbau auszuschließen. ... Wir wollen mit England in Freundschaft leben und unsere guten Beziehungen zu diesem Lande werden den Grundstein unserer internationalen Politik bilden. Ich glaube sogar, daß die englisch« Regierung ganz damit zufrieden ist, wenn Rußland bolschewi stisch bleibt. Wenn die Bolschewisten nicht existierten, würde England sie erfinden. England will ein schwaches Rußland, bis die türkische und arabisch« Frage gelöst find. über Rußland» Zahlungsverpflichtungen sagte Radek, daß Rußland zu zahlen bereit sei, daß es aber vor läufig keine bestimmten Versprechungen machen könne. Es brauche eine Hilse, um das wirtschaftliche Leben in die Höhe zu bringen. Rußland habe aber auch Gegenforderungen in Rechnung zu stillen. Frankreich habe die 200 Millionen Gold- rubel in Besitz, die Rußland an Deutschland nach Brest-Li- towsk gezahlt habe. Die Entente habe Ru-inndS Flotte ge nommen. Dies aller müsse in Rechnung gestellt werden. . . . Zum Schluß sagte Radek über Genua: »Rußland wird jetzt nach Genua gehen, um seinen Platz unter den Völkern wieder einzunehmen. Wir müßen uns in Genua verständigen und nicht bekämpfen. Die Sowietregierung treibt ein- Wirklich keitspolitik, die einheitlich und logisch ist. Frankreich muß diese Politik kennen lerne« und sich darüber entscheiden, ob eS wünscht, daß wir ohne Frankreich gegen Frankreich oder mit Frankreich in die Gemeinschaft der Mächte wieder cinireten sollen. Eine außerordentliche und gründliche Aus- kprache ist nötig, denn die Zett drängt." Dies« in allen Stücken von nüchternster fast skeptischer Verstandeskühle getragenen Äußerungen beweisen, daß in Moskau sehr besonnene Rechner sitzen, die eine.auf alles Nebensächliche verzichtende „Wirkltchkeitspolitck ersten Ranges treiben. Man wird in allen europäischen Kabi netten angesichts Germa darauf besondere Rücksicht zu nebmen haben, wenn man sich nicht von Rußland, dem „Objekt" der europäischen Politik, zu guter Letzt selbst da» Gesetz des Handels vorschreiben lassen will.