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»«mfferNgebla« Fernsprecher Wilsdruff Nr. 6 Wochenblatt fÜs WllsdkUff UNd ^MgegtNd Postscheckkonto Dresden 2640 dem Iahre 1S4L Srßheiut ftit Dieses Blatt eathätt die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meitze«, des Amtsgerichts za Wilsdruff, des Stadtrata z« Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen. »«le,« m» «»thue 8sch««»e tu WU»br«ff. «erimtwerttich« «christlM«: Her«««« LSssl,, für de« I»f«a1e««eU: «r1H«r Afch««»e, »elde l« ÜMK»dr«ff. Freitag den 10. Februar 1922. 81. Jahrgang Nr. 35 »sch-lnl tSBH >« «u«n<i-m« der «on» und bestieg« nachmMa^ , Uhr «r den fegenden Tag. Dr^ddre» »el SeIbSabd«<>«S m»»a«>q dvr» «ufere Audtr«ser p^IroMn lu der «<«d« m»u-«ch 2M„ auf »em Land» M!., durch di« »est k-«»«« vleektzüheüch MI. mit «N-Pechanfi«»«» »sd p»«d»«« s«»i, »nstre AuEger »ad Sechh-Mfiel!- nehmen jeder,«» »efi»lkins«n «»«gegen. 2m I<SK hahmer ««Sm», »der senstiger 2etr<r»»fir>«i»eu hat der Lezieher kein« «nsPruch auf Lieferung »er A««un, »der «»Pin« de« iStrngdPreche«. InserKonepeti« Ml. für »>« « geshattene KorpnHelit »der »er«n Raum, ReNaimn, dl« r jhalfig« K»,puch«n« Ml. »el Wiederholung in» 2ohr»«<>»fi»a« enif»rechender Prettnachlafi. Aelanntniochuugen im amwchrn T»ll fnur >»n Lehfirdmch dl, 2getzx»!ten« K»hv<tzr«e MI. Rachwelftmgs-Sl«»Lhr so pfg. An^lg^iaanahm« dl» »ormMag» 10 tkhr. §Lr dl« MHllgkli der durch Kernruf w-rmM,»«n An^lgen übernehmen mir lein« »armile. Zeder Ratalch anfpruch erliflhh wenn der iLetrog durch Klage eingezogen werde» muß »der der «uftraggeb», ln Kaukur» »erfil. Amtlicher Teil Die Anmeldung derjenigen Kinder, welche Ostern IY2Z konfirmiert wercken losten, zur Teilnahme am Konfirmandenunterricht hat durch die Eltern und Erziehungsberechtigten bis zum 20. Februar d. I. auf dem Pfarramt zu erfolgen. Wilsdruff, am 6. Februar 1922. i,n Das ev »luth. Pfarramt. Gemeinschaftliche Holzversteigerung auf Naundorfer und Grillenburger Staatsforstrevier. Im Gasthaus „Zum Sachseuhof" in Klingenberg, Dienstag den l 4. Februar 1922, IO Uhr. MS I. Naundorfer Revier: 1727 w. Stämme 10/30 u. m. cm, 153 w. u. 4 h. Klötze 8/27 cm, 395 w. Derbstangen u. 850 w. Reisstangen: Schlaghölzer in Abt. 6, 7 u. 16 Absäumung in Abt. 28, 29, 42, 45 und 46, Brüche in Abt. 31 u. 38 u. Durchforstung in Abt. 4. 2. Ärillenburger Revier: 36 h. u. 1394 w. Stämme 16/3S u. m. cm, 69 harte u. 1272 w. Klötze 8/30 u. m. cm, S85 w. Derbstangen und 3420 Reisstangen: Kahl u. Plenterschläge in Abt. 39, 43 u. 63, Durchforstungen in Abt. 8, 9, 12—14, 29, 41 u. 59 sowie Einzelhölzer in Abt. 49, 50, 51, 56, 57, 62 u. 63. Forstrevier Verwaltungen Naundorf, Grillenburg und Forstrentamt Tharandt, am 6. Februar 1922. VerschlkMng der Geimer Konferenz, l Französische Bestrebungen. Paris, 8. Febr. Wie Petit Parisien offiziös mitteilt, hat die französische Regierung in ihrer Note an die englische Re gierung über die Konferenz in Genua angeraten, die Konferenz um mindestens drei Monate zu verschieben und diese Zeit für die unerläßlichen Vorarbeiten zu benutzen. Aus London wird hierzu berichtet, daß das Gerücht über Verschleppung der Kon ferenz von Genua nicht von Italien ausgegangen fei und daß man auch in Londoner Kreisen daran festhalte, das einmal vor gesehene Datum innezuhalten. Pari s, 8. Febr. Wie der Petit Parisien offiziös mit teilt, hat die französische Regierung in der Note an die englische Regierung über die Konferenz von Genua darauf hingewiesen, daß sie sechs Monate Vorbereitungen erfordere. Die französische Regierung drücke daher die Befürchtung aus, die Konferenz müsse unfruchtbar bleiben, wenn so verwickelte ungeheure Fragen diesmal unvorbereitet in Angriff genommen würden. Die Note rät deshalb an, die Konferenz von Genua um wenigstens drei Monate zu verschieben und diese Zeit dazu zu benützen, diese unerläßliche Vorarbeit zu leisten. Die Note schlägt ferner vor, zu bestimmen, daß keines der Rechte, die der Völkerbund aus dem Friedensvertrag erhalten habe, angetastet werde, ebenso wenig wie die Friedensverträge, die die Grundlage des inter nationalen Rechts von Europa seien. Diese Bedenken müßten die Konferenz von Genua verhindern, die Reparationsfrage zu > behandeln. Schließlich soll in der Note gesagt worden sein, daß die alliierten Mächte das Recht zur Intervention haben müßten, wenn die Wiederherstellung einer militaristischen Monarchie in Deutschland oder Ungarn erfolge. Der zuletzt genannte Punkt interessiere besonders die Kleine Entente. Pariser Heeresdebatte. Paris, 8. Febr. Die vereinigten Kammerausschüsse der Finanzen und des Heeres beschäftigten sich gestern nachmittag in Anwesenheit des Ministerpräsidenten, des Finanz- und des Kriegsministers mit dem Militärdienstpflichtgesetz. Poincars sprach namens der Regierung und führte aus: Die Regierung sehe die 18monatige Dienstzeit nur als Etappe zur einjährigen Dienstpflicht an. Die Kredite für das Heer dürften nicht erhöht werden, damit die Ausgaben nicht als Beweis des Imperialis mus bezeichnet werden könnten. Wir sind gezwungenermaßen, sagte Poincars, eine Militärmacht, solange Deutschland noch nicht wirklich entwaffnet ist. Aber wir sind keine militaristische Macht. Wir vergeuden kein unnützes Geld fürs Heer. Mir' dürfen auch nicht den Eindruck eines Landes erwecken, das seine Militärlasten erhöht. Die Kredite für 1923 dürfen nicht höher als die für 1922 sein. Die Ausschüsse erklärten sich mit den Ausführungen Poin- carös einverstanden. Die Diskussion des Gesetzes soll baldigst im Parlament erfolgen, dem das Recht zugestanden wird, es mit einem Amendement zu versehen. Auf eine Anfrage erklärte Poincars, Frankreich müsse in der Lage sein, sich Respekt zu verschaffen, damit es sicher sei, respektiert zu werden. Nach dem Petit Parisien erklärte er ferner, er habe weder den Wunsch »och die Absicht, seine Zuflucht zu Sanktionen zu nehmen. Aber es dürfe nicht vergessen werden, daß gewisse Artikel des Friedensvertrages Frankreich dieses Recht zur Sicherstellung seiner Rechte und Interessen zuerkennen. MdmrtttBaliierSemiikoMerstreik. Berlin, 8. Febr. Der städtische Streik in Berlin wird entgegen allen Erwartungen nicht abgebrochen, sondern weiter geführt. Von der Urabstimmung, die heute vormittag stattsand, liegen bis jetzt 85 v. H. des Stimmergebnisses vor. Zwei Drittel der Stimmen sind für Fortsetzung des Streiks abgegeben worden, so daß der Rest der Stimmen am Resultat nichts mehr ändern kann. Der Streik geht also weiter. Der Berliner Magistrat be absichtigt bekanntlich, die durch den Streik freigewordenen Stellen durch Arbeitslose zu ersetzen. Der Berliner Arbeits nachweis kann, wie das B. T. erfährt, einer jolchen Anforde rung durchaus genügen. Die Entscheidung über diese Frage ist jedoch hinausgeschoben worden und man will endgültige Dispo sitionen erst dann treffen, wenn das Endresultat der heutigen Urabstimmung vorliegt. Wer sich von den Arbeitslosen weigern würde, Arbeit in den städtischen Betrieben aufzunehmen, verliert die Erwerbslosen-Unterstühung. In führenden Arbeiterkreisen besteht übrigens die Ansicht, daß trotz des Ergebnisses der Ur abstimmung die Arbeit in den Berliner Betrieben binnen kurzem wieder ausgenommen werden dürfte. Die Voss. Ztg. erfährt hierzu, daß bereits dauernd Neuein stellungen von Arbeitern stattfinden. Die ehemaligen Arbeiter, Zum Streik-Ende. Berlin, 8. Febr. Die Aktionsausschuß der Reichsgewerk schaft deutscher Eisenbahnbeamten und -Anwärter ist heute morgen zusammengetreten und hat entsprechend den gestern beim Reichskanzler abgegebenen Erklärungen seinen sämtlichen Be zirksverbänden telegraphisch und telephonisch mitgeteilt: „Streik abgebrochen! Sofort geschlossen in die Betriebe zurückkehren!" Der Aktionsausschuß hat erklärt, daß seiner Aufforderung zweifellos überall sofort entsprochen werden würde. Wann die ersten Maschinen in Betrieb gesetzt werden können, kann der Aktionsausschuß nicht sagen; er nimmt aber an, daß es schon nachmittags geschehen kann. Der Aktionsausschuß erklärte weiter, daß er den Abbruch des Streiks in der festen Voraussicht an geordnet habe, daß der Reichskanzler auch die den Beamten ge machten Versprechungen voll einlösen werde. Parteien und Regierung. Berlin, 8. Febr. Wie der Sozialdemokratische Par lamentsdienst hört, hat die Neichsgewerkjchast heute nochmals eine Delegation zum Reichskanzler gesandt, die noch weitere Auskünfte über die Absicht der Regierung in einzelnen Fragen einholen will. Die meisten Reichstagsfraktionen treten heute vormittag zu Sitzungen zusammen, um zum Eisenbahnerstreik und zu den etwaigen disziplinarischen Folgen Stellung zu nehmen. Die Deutsche Volkspartei verurteilt das Verhalten der Reichsregie rung und wird, wie die D. A. Z. aus parlamentarischen Kreisen hört, dagegen in der morgigen Reichstagssitzung entschieden Stellung nehmen. Sowohl aus politischen Gründen als auch, weil sie in dem Verhalten der Regierung eine Verletzung des Disziplinarrechts erblickt. Sehr lebhaft ging es auch in der Sitzung der sozialdemo kratischen Reichstagsfraktion zu, wo die Erörterung über die so fortige Aufhebung der Verordnung des Reichspräsidenten vom 1. Februar teilweise sehr stürmisch verlief. Aber auch in Gewerkschaftskreisen des Zentrums ist man mit dem Verhalten des Reichskanzlers im Eisenbahnerstreik durchaus nicht einverstanden. Preffestimmen. Berlin, 8. Febr. Zum Ende des Eisenbahnerstreiks erörtern die Berliner Blätter im wesentlichen die Frage, ob die Art und Weise der Beilegung des Streiks für die Regierung einen Sieg oder eine Niederlage bedeute. Der „Lok.-Anz." sagt dazu: „Dr. Wirth, der Kanzler der Erfüllung, hat sich in dieser seiner Eigenschaft auch dem ersten deutschen Beamtenstreik gegenüber bestens bewährt. Die Reichsregierung hat nachgegeben und der Reichskanzler hat wieder ein Ultimatum erfüllt, ein Ultimatum, das ihm nicht in London, Paris oder Spa überreicht worden war, sondern das seine eigenen Arbeitnehmer ihm in seinem eigenen Amtshause gestellt haben." Die „Tägl. Rundschau" meint: „In sechs Wochen werden wir zwar nicht denselben, aber einen viel schlimmeren Beamtenstreik haben, wenn die alles entscheidende Frage der Disziplinierung der Schuldigen so gelöst wird, daß ihre Lösung einen unzweifelhaften Sieg des Staatsgedankens bedeutet. Alles andere würde eine reine Niederlage der Regierung sein." Die Voss. Zt g." nimmt einen wesentlich anderen Stand punkt ein, indem sie sagt, die Milde, zu der man sich diesmal entschlossen hat und der nach diesem ersten Beamtenstreik auch die Allgemeinheit zustimmen kann, wäre allerdings bei einer Wiederholung des Streiks auch für die Geführten nicht mehr möglich und sie darf auch jetzt unter keine« Umständen denen zugutekommen, die den Streik angezettelt und geschürt haben, sowie denen, die mit seiner Ausführung eine besondere Bruta lität gegen ihre Mitmenschen bewiesen haben. Die „Freiheit" erklärt, der Streik sei nicht deswegen beendet worden, weil den Eisenbahnern bindende Zugeständnisse gemacht worden sind, sondern nur auf das Versprechen der Re gierung, in Verhandlungen über die sachlichen Streitpunkte ein- die sich im Laufe des heutigen oder morgigen Tages melden, würden also nur eingestellt werden können, soweit dann noch Arbeitsstellen frei sind. Auch das Berliner Straßenbahnper- svnal soll entlassen werden, soweit es den Dienst nicht wieder ausgenommen hat. zutreten. Dieses Versprechen habe die Regierung nunmehr so fort zu erfüllen. * Die Wiederaufnahme. Berlin, 9. Febr. (tu.) Der Präsident der Eifenbahn- direktivn Berlin gibt bekannt, daß die Wiederaufnahme des Dienstes bis Donnerstag, den 9. d. M., verlangt worden ist. Berlin, 8. Febr. Zum Ende des Eisenbahnerstreiks berichtet der Lokalanzeiger, daß selbst beim Erscheinen der vollen Beleg schaft an eine regelrechte Betriebsaufnahme vor Sonnabend nicht zu denken sei. Der Berliner Fernverkehr zeigt auf allen Strecken tatkräftige Vorbereitungen zur Wiederaufnahme des regelmäßigen Zugbetriebes. Vom Anhalter Bahnhof aus soll der Schnellzugdienst morgen früh ausgenommen werden. Man rechnet damit, daß Freitag der Zugbetrieb ziemlich regelmäßig fein wird. Breslau, 8. Febr. Soweit sich jetzt übersehen läßt, wird infolge der Beendigung des Streiks mit der geregelten Wieder aufnahme des Eisenbahnverkehrs für morgen gerechnet. Frankfurt a. M., 8. Febr. Die gestern abend bekannt gewordene Nachricht über die Beendigung des Eisenbahner streiks ist noch allen Aemtern im Bezirk mitgeteilt worden. Das Personal trat auch tatsächlich zum Teil seinen Dienst wieder an. Der harte Frost und der Schnee sind aber nicht spurlos an den Eisenbahnanlagen vorübergegangen. Es ist daher nicht möglich, vor Ende der Woche den Verkehr wieder ordnungsgemäß in Gang zu bringen. Karlsruhe, 9. Febr. (tu.) Nachdem die Beilegung des Eisenbahnerstreiks beschlossen ist, wird der Personen- und Güterverkehr im Laufe des Tages wieder ausgenommen werden. Die Lage in Dresden. Am 8. Febr., abends. Auf dem Hauptbahnhof mehren sich die Anzeichen des wiedererwachenden Verkehrs. In der Kuppelhalle zeigt sich schon wieder das altgewohnte Bild: haftende Reisende und Gepäckträger. Die Fahrkartenschalter sind erhellt. Auch die Bahnsteige sind wieder in das Helle Licht der Bogenlampen ge rückt. Der Verkehr ist ausgenommen worden. Die Bahnhofs verwaltung hat das Bestreben, den Zugverkehr in möglichst großem Umfange aufzunehmen. Selbstverständlich wird dieser Verkehr immer noch lückenhaft bleiben müssen, was einesteils darauf zurückzuführen ist, daß die Güterbahnhöfe vorerst ge räumt werden müssen, anderseits sind auch einige Lokomotiven durch die eingetretene Kälte schadhaft geworden. Das Lokomotiv- perfonal hat sich bereits zum Dienst gemeldet. Di« Aufnahme der Einigung bei den Streikenden. Efsen, 9. Febr. (tu.) In einer gestern abend hier abge haltenen Versammlung der Staats- und Kommunalbeamten, zu meist Mitglieder der Reichsgewerkschaft, teilte der Bezirksvor stand mit, daß der Streik beendet sei und fordert die Strei kenden auf, den Dienst unverzüglich wieder aufzunehmen. Große Erregung herrschte darüber, daß die Reichsregierung die Forde rung der Reichsgewerkschaft, von Maßregelungen Abstand zu nehmen, nicht entsprochen, sondern sich Maßregelungen selbst Vorbehalten habe. Wenn auch nur ein Mann gemaßregelt werde, so sei man entschlossen, wieder in den Streik zu treten. Der Ver treter der Reichsgewerkfchaft erklärte, daß auch die Postbeamten- schäft nicht eine Maßregelung zulasse und gegebenenfalls mit den Eisenbahnern in den Streik treten würde. Ein Vertreter der Ortsgruppe des Beamtenbundes und ein Vertreter der Kom munalbeamten erklärten ihre Solidarität mit den Eisenbahnern. Eine Kommission wurde sodann zum Eisenbahndirekttonspräsi denten geschickt, um ihm zu erkären, daß man Maßregelungen unter keinen Umständen zulassen werde. Der Direktionspräsi- bent sicherte zu, daß bei Maßreglungen nicht mit drakonischer Strenge vorgegangen werden solle. Maßgebend seien im übri gen die Richtlinien der Regierung. Bei dieser Erklärung blieb der Präsident auch, als vom Berichterstatter der Kommission die Drohung ausgesprochen wurde, daß im Falle der Ablehnung Die MMMsNhM des EisenWmWs.