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ragt worden, daß die Stadtverordneten in der alten Zu- ammensetzun- bleiben und weiterarbeiten sollten, bis das aus einer Neuwahl heroorgegangene Kollegium eintreten könne. Dies wird vom Ministerium des Innern ebenfalls für unzulässig erklärt. Es sei unmöglich, daß Stadt verordnete, deren Mandate abgelaufen oder für ungültig erklärt worden seien, das Mandat dennoch ausüben. — Niederlungwitz. Einem Schadenfeuer fielen Scheune und Stallgebäude des Neumärkerschen Gute- zum Opfer. Die Löscharbeiten waren durch Einfrieren der Schläuche erschwert. — Bad Elster. Auf der Strecke von Bad Elster nach Grün wurde der Kaufmann Rosenzweig aus Franzensbad-Schlada von hiesigen Grenzbeamten im Be« sitze von 150000 Mk. in deutschen Banknoten angetroffm, die er über die Grenz» nach Böhmen schaffen wollte. Die Summe wurde beschlagnahmt. — Oelsnitz i. Erzgeb. Durch hereinbrechendes Ge stein verunglückte auf dem Friedensschachte der 56jährige verheiratete Bergarbeiter Johann Welcher. — Leipzig. Ein hier zugereister junger Mann hatte tagelang vergeblich nach Arbeit gesucht. Schließlich wen dete er sich an das Fürsorgeamt im Stadthaus; da ihm auch da nicht geholfen werden konnte, stürzte er sich aus Verzweiflung drei Stockwerke hoch in den Lichtschacht. Er wurde mit zerbrochenen Gliedern, aber noch lebend auf gehoben. — Ebersbach. (Laus.) An Wundstarrkrampf starb hier der 20 Jahre alte Sohn Erich des Theatermalers Reichardt. Der jung« Mann, ein begeisterter Sportler, hatte beim Schneeschnhlaufen das Unglück, daß ihm bei einem Sturze die Spitze des Schneeschuhstockes in den linken Oberschenkel drang und dort eine zwar tiefe, aber an sich harmlose Wunde hervorrief. Plötzlich einlretender Wundstarrkrampf hat alsbald den Tod des jungen ManneS herbeigeführt, trotzdem ärztlicherseits sofort dis nötigen Gegenmaßregeln ergriffen worden waren. Die Infektion der Wunde dürfte wahrscheinlich dadurch erfolgt sein, daß beim Fahren über Felder die Stockspitze durch die dünne Schneedecke irgendwie in Pferdedung gekommen ist, wo der gefährliche Bazillus gern wuchert und von wo aus er durch den Stich in die Wunde übertragen wurde. — Bauyen. Von derNonneam schwersten befallen sind in der Amtshauptmannschaft Bautzen nach amtlichen Fest stellungen zunächst das Sohlander Revier, sodann die Reviere der Stadt Bautzen und die dvmstiftlichen Waldungen um Schir giswalde und Wilthen. In den Waldungen der Stadt Bautzen sind gegen 70 Hektar befallen. Gegen eine halbe Million Weib chen sind bereits von Schulkindern gesammelt worden. Bis zu 1850 Eier wurden am Stamme gezählt. Die Stadt hat zur Leimung der Bäume 126 500 -K vorgesehen. Man hat aus gerechnet, daß die Kosten der Leimung durch den Gewinn an Wertzuwachs an Holz gerade ausgewogen würden. — Zittau. Einem hier wohnenden Arbeiter wurden von einem Unbekannten 30 Pfund Tabak, das Pfund zu 18 in Pfundtüten verpackt, angeboten. Durch vieles Zureden kaufte der Arbeiter dem Unbekannten den Tabak ab. Beim späteren Ansehen stellte sich heraus, daß in den Tüten etwa nur 50 Gramm reiner Tabak sich befand, während das andere Heu war. Der Betrüger ist auch in anderen Städten Sachsens ausgetreten, ohne daß man seiner habhaft werden konnte. Neuaufbau -es Ehelebens? von Dorothee Goebeler. Marr überlegt eine Revision der Ehegesetze, nach ekMr Erleichterung der Ehescheidung ruft alle Welt. Ein Düsseldorfer Rechtsanwalt, Friedrich Treumann, tritt in einer Broschüre dafür ein, daß die Ehescheidung einfach der freien Gerichtsbarkeit unterstellt werde, d. h., die Ehe gatten sollen das Recht haben, nach vorheraegangener Einigung über die Vermögensverhältnisse und die Er« Ziehung der Kinder zum Gericht zu gehen und ihre Ehe annullieren zu lassen. IP eine Einigung über Geld- und Erziehungsfragen nicht zustande gekommen, so sind diese, unabhängig vom Ehescheidungsantrag, durch das ordent liche Gericht zu erledigen. Treumann will das „Verschul den" aus dem Ehescheidungsprozetz heraushaben, es trägt so viel Niedrigkeit und Schmutz hinein, es ist der Faktor, der den Scheidungsprozeß heute so oft zum Skan- dalp^ozeß macht. Tatsächlich kann eine Ehe ohne Ver schulden des einen oder anderen Teiles heute nicht geschie den werden, und der, den das „Schuldig" trifft, ist nicht nur materiell der schlechter gestellte, er ist auch, besonders wenn es sich um den weiblichen Teil handelt, moralisch und gesellschaftlich gerichtet. Treumann verlangt sogar, daß der einzelne Ehegatte, auch wenn der andere nicht will, die Scheidung soll verlangen können, sobald er durch eine triftige Erklärung beweisen kann, daß die Ehe für ihn keine Ehe mehr ist. Es soll z. B. der Mann erklären können, (die Frau natürlich auch): „Ich liebe die Frau nicht mehr — daher hat meine Ehe aufgehört, für mich Ehe zu fein, ich verlange geschieden zu werden." Die Frauen werden von dieser Forderung gerade nicht sehr entzückt sein, so schwer und bitter sie oft genug unter einer mißglückten Ehe zu leiden haben, so tief gerade sie die Härten des Scheidungsprozesses treffen, so sehr fürch ten sie auch die Erleichterung der Ehetrennung. Haben sie überhaupt noch eine Gewähr für dis Treue des Mannes, wenn er jederzeit hingehen kann und erklären: „Ich liebe meine Frau nicht mehr, ich betrachte meine Ehe als gelöst." Nun ist es ja ganz gewiß richtig, eine Ehe, in der sich auch nur ein Teil von dem andern abgewand-t hat, ist iwer- haupt keine Ehe mehr; denn Ehe, eine wahrhaft sittliche Ehe fordert ein völliges Zusammenklingen der Herzen bis zum letzten Punkt. Es kann auch «in Gericht dem, der fort begehrt, zwar das Recht dazu absprechen, ihn dem andern Teil damit als Gatten zurückzugeben, Hat es aber nicht dis Macht. Kein Gesetz der Welt kann eine zerfallene Ehe neu ausbauen oder zusammenhalten,.der Zwang wird sie im Gegenteil nur unglücklicher und zerfallener machen. Trotz- alledem fragt es sich noch, ob wir mit einer erleichterten Ehescheidung dem Volkswohl dienen. Die Ehe ist die Grundlage des Familienlebens, sie zu halten und möglichst zu einer unlösbaren Einheit zu gestalten, ist weit wichtiger, als ihre Trennung zu erleichtern. Wollen wir wirklich zn emem Sflmwen «MV»,«!? «st* WM«»», so Mllß «an zugleich mit der Revision de« echeidnngkrechtS, meines Erachtens, auch die Erschwerung des LheschlufseS durch führen. Unglücklich« Ehen find heut« «» »er Tagesord nung. Woher kommen sie? »ns be» Set- der Zett? Er tut da- Seine dazu, das stimmt schon: mehr aber wirkt wohl noch die Leichtigkeit, um nicht zu simen Leichtfertig keit, mit der heute Menschen sich für daS Leben verbindest, die kaum wissen, ob sie sich für vierzehn Lage miteinander vertragen können. Die Prozesse verschiedener Heirats schwindler haben uns gezeigt, mit welchem göttlichen „Kehrmichnichtdran" einzelne Frauen sowohl wie Fami lien, und sogar sogenannte gebildet» Familien, dem Mann, der nur die Absicht zeigt zu heiraten, Häuser und Herzen öffnen. Bei jeder Gelegenheit trifft man heute junge Paare, kaum dem Jünglings- und BackfiMalter ent wachsen, und schon mit dem Ning am Finger. „Jung ge freit, hat niemand gereut", sagt zwar ein altes Sprich wort; es ist aber entstanden, als der Mann mit vier-, fünf undzwanzig Jahren eine gründliche Ausbildung hinter sich und eine gesirrte Existenz vor sich hatte, als das Mädchen mit achtzehn Jahren von seiner Mutter zu einer tüchtigen Hausfrau/ausgebildet war, die es verstand, zusammenzu halten, was der Mann verdiente und ihren Lebenszweck darin sah, ihm ein Heim zu bereiten und ihren Kindern eine gute Mutter zu fein. Heute hat „Er" zumeist einen höchst fragwürdig unsicheren Posten; und sie kann zwar Maschine tippen; stenographieren, Florstrümpfe und Lack schuhe tragen, sich die Nägel polieren und erzählen, wie der neueste Filmheld küßt und über Dächer fliegt, aber wie man einfache Hausmannskost bereitet, davon hat sie keine Ahnung. Und Kinder? Bloß nicht! Die machen ja Arbeit und halten einen im Hause fest! Man arbeitet drei Wochen im Bureau zusammen, man geht mal gemeinsam tanzen oder Kaffee trinken und — heiratet sich. Es ist nicht immer ganz so schlimm, aber sehr oft noch schlimmer. Ja, wie soll denn daraus jene Ehe entstehen, die Grund lage eines glücklichen gesunden Familienlebens werden kann? Unsere Großmütter waren ost Jahre verlobt, ehe sie zum Altar schritten, dann kannten sich aber die Menschen auch gegenseitig und wußten über ihr Innerstes Bescheid. Daß arrch eine auf solcher Grundlage aufgebaute Ehe un glücklich werden kann, tut dabei gar nichts zur Sache. Will man die Ehe neu aufbauen, dann sollte man vor allen Dingen fordern, daß Schillers fast zum Ansichts- kartenvers gewordener Ausspruch: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet", erster Grundsatz für den Eheschluß wird. Es steckt nämlich bei aller Banalität doch ein gut Stück Lebensweisheit darin. Der Wahn ist wirklich kurz und die Reue — sehr lang. Ist erst mal wieder fester Grund geschaffen für den Aufbau der Ehe, dann können wir auch sorglos daran gehen, an ein« allerdings sehr nötige erleichterte Trennung der haltlos gewordenen zu denken. Was soliden Unter bau hat, kommt nicht so leicht ins Wanken, außerdem dürste die Aussicht, den andern doch nicht fürs Leben fest zu haben, jeden Teil veranlassen, sich etwas weniger — gehen zu lassen, als das heute in der Gewißheit sicheren Besitzes, besonders bei den Frauen, nur allzu ost geschieht. Und damit wäre denn schon ein sehr wichtiger Faktor für eine glückliche Ehe gewonnen. «VS gasthol Sora. Dienstag den 31. Januar nts Xsl-ptsnsekmÄUS mit Dsllmusik. Für gv!e SW« md SetMe ist dest« gesorgt. Hierzu laden ergebenst ein Max Haubold und Frau. Wichtig! Wichtig! kruchleiäenae 4» erkennen mit Dank an, daß mein gesetzlich geschützles ,Mittnia"-bruckbanä okne freier eine große Erleichterung ist. Tag und Nacht bequem zu tragen, hält den Bruch wie eine schützende Hand von unten herauf zurück. 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