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Wilsdruffer Tageblatt : 31.01.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192201315
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19220131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19220131
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-01
- Tag 1922-01-31
-
Monat
1922-01
-
Jahr
1922
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 31.01.1922
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begonnen, weil Lie Entwicklung ves littrscheiMscyen Kohlenbergbaues die Anlage neuer Bahnen dringend not wendig machte. Ähnlichen Zwecken soll der Bahnbau Osterath—Holzheim—Liblar dienen^ da Kohle, Koks und Erz die bisherigen Strecken mehr und mehr verstopfen» Großbritannien. X Verspätete Weisheit. Lord Grey, der Leiter der englischen Politik beim Ausbruch des Krieges, hat jetzt heraus«efunden, wie der Krieg damals hätte vermieden werden können. Er meint, wenn der Streit zwischen Österreich und Serbien 1914 einer Konferenz unterbreitet worden wäre, so würde diese Konferenz ihn innerhalb einer Woche beigelegt Habens aber die Deutschen hätten die Konferenz ab gelehnt. An diese Beschuldigung knüpft aber Grey das Eingeständnis: Ich glaube, Deutschland hatte das volle Recht zu sagen, daß es für den Krieg nicht besser vorbereitet sei als Frankreich und Rußland und einer Kon ferenz nur zustimmen könnte, wenn eine Garantie ge geben werde, daß keine Mobilisierung oder son stige Kriegsvorbereitungen während der Konferenz statt finden. Dann wäre es nicht zu der russisch e «Mobi lisierung gekommen, über die sich die Deuischen nach her beklagten. Damit gibt auch Grey zu, daß die russische Mobilmachung den eigentlichen Anstoß zum Kriegsaus bruch aab. Deutscher Reichstag. (162. Sitzung.) Berlin, 28. Januar, Der gestrigen langen und bedeutungsvollen Sitzung folgte heute eine kurze von weniger allgemeiner Bedeutung. Vor Schluß der gestrigen Sitzung gab Abg. Dr. Hergt im Namen seiner deutschnationalen Parteifreunde eine Erklärung ab, nach der die Deutschnationalen in der Zwangsanleihe den Beginn einer Zwangsvollstreckung in das nationale Produktionsver mögen und Privateigentum des deutschen Volkes erblicken. Ebenso sind die Deutschnationalen nicht befriedigt von der Hal tung der Regierung in der Rcparationsfrage und zu den fran zösischen Behauptungen von der deutschen Schuld am Kriege. Aus diesen Gründen mißbilligen sie die von der Mehrheit ge stützte Politik der Reichsregierung und lehnen jede Mitverant- Wortung für ihre Folgen ab. Die Kommunisten hatten mittlerweile folgenden Miß trauensantrag eingebracht: „Der Reichstag wolle beschlie ßen: Die Erklärung des Reichskanzlers entspricht nicht der An schauung des Reichstages." Ein Vertrauensanttag ist nicht cin- gebracht. Bei der Abstimmung wird der Mißtrauensantrag der Kommunisten abgelehnt, der Stimme enthalten sich die Unabhängigen und die D e uts ch n a ti o nale n, die den Saal verlassen. Dadurch hat die Regierung Wirth ein in direktes Vertrauensvotum erhalten durch Mehrheilssozialisten, Zentrum, Demokraten, Deutsche Volkspartei und Bayerische Volkspartei. Wagenmangel bei der Eisenbahn. Heule wurde vor ganz schwach besetztem Hause die Be- wrechung der deutschnationalen Interpellation über den Wagenmangel der Neichseisenbahn fortgesetzt. Bezeichnend für die Teilnahme, die dieser Sitzung entgegengebracht wurde, war die unter großer Heiterkeit von dem Präsidenten festgestellte Tatsache, daß die auf der Rednerliste stehenden Abgeordneten Gothe in (Dem.), Löffler (Soz.), Rosemann (U.-Soz.) und Schumann (Soz.) nicht anwesend waren. Abg. Pieper-Weftf. (U.-Soz.) vertrat die Behauptung, daß eine gewisse Presse bemüht ser, die Reichseisenbahn in Miß kredit zu bringen, um den Übergang zum privatkapitalistischen Betriebe herbeizuführen. Abg. Schumann (Soz.) erklärte, schon früher wurde über den Wagenmangel geklagt. Die Schwierigkeiten werden jetzt verstärkt durch das Verhalten von Industrie und Landwirt schaft. Diese halte ihre Erzeugnisse zurück in einer Zeit, die für die Transporte günstig wäre, um Höhere Preise zu erzielen, und jene liefere große Mengen im Inland nötiger Stoffe ins Aus land. Die deutschen Wagen sind durch den Militarismus hcr- nntergewirtschastet worden. Wir halten an dem reichseigenen Betriebe fest, wenn auch nach kaufmännischen Gesichtspunkten. Nach einer Bemerkung eines Vertreters des Reichsverkehrs- ministeriums sprach der Abg. Merck (Baper. Volksp.). Er be handelte die Klage über den mangelhaften Wagenumlauf vom bayerischen Standpunkt aus. Abg. Breunig (U.-Soz.) fordert gegenüber der rücksichts losen Wahrnehmung der Profitinteressen des Kapitalismus er- böhte Sicherung des Personals und des reisenden Publikums gegen Unfälle. Abg. Külz (Dem.) betonte, daß in den Maßnahmen der Reickseisenbabn sich zu wcnia Entschlossenheit aelstnd mache. Es ginge kein frischer Zug durch die ganze Sache. Er wandte sich dann gegen den Dresdner Streik. Groener über den Dresdener Eisend ahn erstreik Reichsverkehrsminister Groener bemerkte: Betreffs des Dresdner Streiks habe ich zu erwidern, daß von mir der Gene raldirektion Dresden ganz klare und scharfe Anweisungen ge geben worden siitd. Leider hat aber der Präsident der General direktion in Dresden sich nicht im Rahmen dieser Richtlinien ge halten, sondern die Angelegenheit in erheblich milderer Weise erledigt. — Der Präsident hat meine Verfügung, wonach für die Wiederaufnahme der Arbeit eine kurze Frist gesetzt war, eigen mächtig bis zum 26. Januar verlängert und hat sich nicht nach meinen Anordnungen gerichtet. (Rufe: „Hört, hört!"). Auch in der Frage der Entlassung hat der Präsident sich nicht nach mei nen Wünschen gerichtet, sondern sie abgeschwächt. Abg. Schröter-Liegnitz (Deutschn.) forderte bessere Berück sichtigung der Bedürfnisse der Landwirtschaft. Damit war die Interpellation erledigt. Es folgte der Bericht des Beamtenausschusses über die Grundsätze für die Beamtenlaufbahnen. Abg. Allekotte (Zentr.) befürwortete eine Entschließung, in der die Reichsregierung ersucht wird, den Entschließungen des Reichstags zum Besoldungsgesetz vom 17.12. 20 betreffend Auf stellung von Grundsätzen für die künftige Laufbahn der Be amten aller Reichsverwaltungen und aller Länder schleunigst Folge zu leisten. Dieser Ausschuhanttag wurde angenommen. Abg. Dr. Oberfohren (Deutschn.) empfahl einen Antrag des Ausschusses für Bildungswesen, durch den die Reichsregierung ersucht wird, mit den Ländern darüber zu verhandeln, daß in höheren Lehranstalten die Sprachen der Nachbarländer gepflegt werden und der Pflege der spanischen Sprache besondere Auf merksamkeit geschenkt wird. — Auch dieser Antrag wurde ohne weiteres angenommen. Damit war die Tagesordnung erschöpft, und Las Haus vertagte sich. Amerika und Genua. Noch kein endgültiger Entschluß. Über die Stellungnahme des Präsidenten der amerikanischen Regierung zur Konferenz von Genua treffen widersprechende Meldungen ein. Nach der „Morning Post" hat Präsident Harding über seine Antwort auf die Einladung zur Konferenz bereits -Beschluß gefaßt. Er werde die Einladung ab lehnen mit der Begrün dung, daß es für die Vereiniaien Staaten zwecklos sei, an der Wirtschaftskonferenz von^Genua teilzunehmen, so lange Frankreich und Rußland ihre Riefenheere auf rechterhielten. Demgegenüber wird von anderer Seite be richtet, alle Meldungen, daß Amerika seine Beteiligung an der Konferenz bereits abgelehnt habe, feien zumindest ver früht. In der Pressekonferenz im Weißen Haufe wurde den Journalisten mitgeteilt, Amerika wünsche die Konfe renz von Genua weder verschoben noch entmutigt zu sehen. Was kann die Entente von uns brauchen? Waren — Wertpapiere — Arbeitskräfte. Der frühere englische Schatzsekretär Mc. Kenna sagte in einer Rede Wer die allgemeine Handels- und Wirtschaftslage: Wenn man von außen her einen Druck auf Deutschland ausübt, so bedeutet das, daß man Deutschland zwingt, feinen Ausfuhrhandel unter der Bedrohung mit Invasion, Blockade oder anderen Strafmitteln zu ent wickeln. Der deutsche Wettbewerb zu Preisen, die weit unter denen für England möglichen stehen, sei ein ernster Schlag gegen den englischen Außenhandel und eine der Ursachen der Depression und der weit verbreiteten Arbeitslos: gleit in den letzten 12 Monaten. Deutschland könne schwerlich bis zum vollen Maße seines Ausfuhrüberschusses zahlen, ohne damit den Wert der Mark im Ausland unter ihren Wert im Inland zu drücken. Es könne in bestimmten Waren zahlen, die, soweit England in Betracht komme, Zucker, Holz, Kali und andere Stoffe sein könnten, die für England schwer ent behrlich seien und die es entweder überhaupt nicht oder nur in ungenügender Menge erzeuge. Deutschland könne auch zahlen durch die Auslieferung aller ausländi schen Wertpapiere, die im Besitze deutscher Unter tanen- seien, und. falls die Alliierten bereit seien, diese Die Grafen von Freydeck. 54j Roman von A. Ostland. DS1 ihr war die Liebe zu ihm ein Rausch gewesen, ein Rausch, der rasch verflog. Bei ihm wurde sie zur treibenden Kraft in seinem Leben, zu seinem Unglück, und doch — das sagte er sich heute noch — und doch zur Krone seines Daseins. — Da kam die Nachricht, Ernst von Freydeck sei zu» gründe gegangen. — In dem fernen Schlosse in der deutschen Heimat wurde eine Trauerfeier veranstaltet, und mit zitternder Hand zeichnete der alte Graf ein Kreuz zu dem Namen Ernst von Freydeck in das große Familienbuch. — Gretchen und Lucie kamen mit dem Kinde zu ihm, mit seinem Töchterchen, mit Hilda Wentheim I Er liebte dieses Kind abgöttisch, und er begriff Lucie nicht, der das kleine Mädchen nie viel mehr wurde, als ein Spielzeug, während Grete mit treuester Liebe an ihm hing, denn deren kleines Mädchen, welches am selben Tage zur Welt kam, war totgeboren worden. Wer di« beiden Frauen mit dem Kinde sah, der hätte nie geglaubh daß Lucie dessen Mutter sei. — Fritz Wentheim preßte die Hand an die glühend« Stirn. Er hatte in dem Zimmer kein Licht gemacht; denn er fürchtete den verräterischen Schein desselben. So stand er im Finsteren, immer horchend auf den Schritt seines Kindes. Aber Hilda kam immer noch nicht. Und seine Uhr zeigte schon beim Aufflackern eines Streich hölzchens auf halb elf! Es war ja eigentlich ein Wahnsinn, daß sie kam, so allein, so unbeschützt. Wenn man sie entdeckte! Wenn die alte Baronin Berghaus etwas erfuhr! Aber Hilda hatte ihm die Verabredung zugeflüstert, und es fehlte ihm alle Zeit, ihr etwas zu entgegnen; denn er hörte schon die Stimme des Barons von Ullmingen ganz nahe der Mauer und das Gebell der Hunde. So war ihm nichts übriggeblieben, als mit seinem Automobil fortzurasen, sonst hätte die flüchtige Zusammen kunft für Hilda gefährlich werden können. Und wieder flogen seine Gedanken zurück. Aber es waren keine heiteren Bilder, welche an ihm vorüberzogen. Das Unglück verfolgte ihn auch drüben, und Not und Sorge blieben ihm treu. Da wandte sich Lucie allmählich von ihm; sie wurde ihm fremder, immer fremder. Sie war ein verwöhntes Kind der Sonne. Im grauen Alltag fror sie. So blieb ibm nur das Kind. Und dieses Kindes wegen tat er es damals — das Schreckliche! Er konnte das Kind nicht darben sehen, er konnte nicht. Da fälschte er, der in einer kleinen Stellung war, welche nicht das Nötigste eintrug, einen Wechsel mit der Unterschrift seines Chefs! War er wahnsinnig gewesen? Hatte er nicht gleich gewußt, daß es herauskommen mußte? Aber Lucie und Kind litten Not, und die Versuchung war so groß ge wesen! Ach, so groß! Und dann — dann war er allein! Er verbüßte seine Strafe im Gefängnis, aber er wußte es, wenn er heraus kam, dann hatte er niemand mehr — gar niemand. Lucie sagte sich gänzlich von ihm los. Die Frau eines Fälschers — eines Schuldigen — sie — die Komtesse von Freydeck! Nein! Das sollten sie daheim nie, nie er fahren! Das wäre das ärgste gewesen! Das durfte nicht sein! — Da verschwand sie lieber für immer von der Bild fläche, benützte den Zufall, daß das Schiff scheiterte, und galt daheim für tot. Jbr Kind hatte sie schon früher nach Europa ge- sandt mit ein paar beschwörenden Zeilen an ihren Vater, er möge sich der Kleinen annehmen. So war sie nun ganz frei. Ihr Mann saß im Gefängnis, ihr Kind war geborgen im Etternhause, ihr Bruder war tot, und Grete war wieder nach dem Süden gegangen und dort verschollen. Was hielt sie noch? Sie war eine von den vielen, die den Kampf mit dem Leben aufnehmen und nicht bestehen. — Wieder sauste der Sturm um das einsame Haus. Fritz Mentheim trocknete sich die schweißbedeckte Stirn. Wenn nur Hilda nie, nie etwas erfuhr von alledem! Sonst mußte er am Ende auch sie verlieren, so wie er Lucie verloren hatte. Würde sie je darüber hinaus kommen können, daß ihr Vater ein Fälscher war? Und jetzt? Er lächelte bitter. Er hatte sich toll herumgeschlagen in der Welt. Nun war er seit Jahren Croupier bei großen Spielbanken. Ein gutes Geschäft, man sammelte Geld dabei. Aber eine ehrenvolle Stellung war es nicht! Und Hilda war ja, ebenso wie einst Lucie, in ge ordneten Verhältnissen ausgewachsen, in Ehrbegriffen er zogen, welche längst nicht mehr die seinigen sein konnten. Aber als er von der Verlobung Hugos und von Hildas bevorstehendem Eintritt in ein Kloster in einer deutsch-amerikanischen Zeitung las, da ließ es ihn nicht länger fern von seinem Kinde. Er wollte ihr nahe sein, auch wenn sie es nie erfuhr. Form ver Zaynmg mrzuneymM, vrrrcy Direkte Ver wendung deutscher Arbeitskräfte bevm Wie deraufbau der zerstörten Gab-iete. Mc. Kenna fügte hinzu, er gehe bet seinen Ausfüh rungen vom wirtschaftlichen und nicht vom poli tischen Standpunkt aus. Er sei der Ansicht, daß ein Übereinkommen, das auf die Erkenntnis der wirt schaftlichen Möglichkeiten gegründet sei, vorteilhafter wäre für die Handelsinteressen der Welt und ergiebiger für die Reparationszahlungen als aufeinanderfolgende Ultimata, die sich später als undurchführbar erwiesen. Wett- und Volkswirischast. Was kosten fremde Werte? Die nachstehende Tabelle besagt, wieviel Mark für 160 Tuldru 166 dänische, schwedische, norwegische, österreichische, ungarische oder tschechische Kronen, 100 schweizerische, belgische und französisch« Frank, 106 italienische Lire, sowie für 1 Dollar und 1 Pfund Sterling gezahlt wurden. („Bries" -°- angeboten: „Geld" ---- gesucht.) Börsenplätze 28. Geld 1. Brief S7. Geld 1. Brief — Stand 1.8.14 Kolland. . . Guld. 7387,60 7402,40 7360,10 7374,90 i7o Mc. Dänemark. . Kron. 4005,95 4014,05 4030,95 4039,05 113 „ Schweden. . Kron. 5044,95 5055,05 5039,95 5050,05 112 . Norwegen . Kron. 3151,80 3158,20 3134,35 8140,65 112 „ Schweiz . . . Frank 3906,05 3913,95 3936,05 3943,95 72 „ Amerika. .. Doll. 200,04 200,46 201,29 201,71 4,40„ England... Pfd. 852,60 854,40 852,60 854,40 20,20. Frankreich. . Frank 1648,35 1651,65 1645,85 1649,15 80 , Belgien ... Frank 1578,40 1581,90 1568,40 1671,60 80 . Italien ... Lire 886,60 838,40 889,10 890,90 80 . Dt.-Osterr. . Kron. 5,78 5,82 5,78 5,82 85 , Ungarn ... Kron. 29,27 29,33 28,72 28,78 85 . Tschechien .. Kron. 390,10 390,90 391,60 892,40 Berlin, 28. Januar. (Stand der polnischen Mark., Polenmark an der heutigen Börse mit 6,76 Pf. bewertet. V Berliner Produktenbörse vom 28. Januar. Weizen, mark. 410 bis 407, schlesischer 410 bis 407, Roggen, märkischer 316—313, pomm. 310, ostpr. 310, Gerste, Sommer- 370—372, Hafer, märk. 302—305, pomm. 300—302, fchles. 296—300, Mais ohne Prov.-Angabe Jan. 822, Febr. 306, März 802, Weizenmehl 1040—1140 feinstes über Notiz. Roggenmehl 8M—910, Weizen- kleie 215, Noggenkleie 220, Raps 700—740, Leinsaat 650—680, Erbsen, Viktoria- 470—485, kl. Speise- 350—375, Peluschken 320—350, Ackerbohnen 340—360, Wicken 530—550, Lupinen, blaue 270—290, gelbe 320—330, Serradella, neue 480-500- 1920er 325—400, Rapskuchen 285—300, Trockenschnitzel, prompt 205—210, vollw. Zuckerschnitzel 270—290, Torfmelasse, 30/70, 105-110. * Russische Bestellungen bei DeutManb. Rach einer russi schen Blättermeldung ist zwischen der Deutschen Osteuropäischen Kreditbank und der Sowjetregierung ein Abkommen getroffen worden, wonach die Sowjetregierung sich verpflichtet, in Deutschland Lokomotiven, Maschinen, landwirtschaftliche Ge rätschaften ustv. im Werte von4MilliardenMark zu bestellen. Von dieser Summe soll ein Siebentel bar in Gold sofort, drei Siebentel im Juli 1924 und der Rest in Konzessio nen auf Gruben- und Wälder in den Provinzen Wologda und Wjatka bezahlt werden. — Eine Bestätigung dieser Meldung bleibt natürlich abzuwarten. Daß von sowjettussischer Seite in der letzten Zeit größere Aufträge nach Deutschland vergeben Wurden, ist jedoch Tatsache. Nay uns Fern. O Ernster Zustand Heinrich Manns. Der Dichter HeW rich Mann mußte sich in München einer Blinddarm- und Bauchfelloperation unterziehen. Er lag bereits seit länge rer Zeit an einer heftigen Grippe krank danieder. Obwohl die Operation gut verlaufen ist, wird der Zustand des Dichters von den Ärzten als ernst bezeichnet. Heinrich Mann ist der Bruder Thomas Manns, des Dichters der „Buddenbrooks". O Grupens Hungerstreik. Wie erst jetzt bekannt wird, war der wegen des Kleppelsdorser Doppelmordes zum Tode verurteilte Peter Grripen, bevor er den kürzlich ge meldeten Selbstmordversuch machte, im Hirschberger Ge fängnis in den Hungerstreik getreten. Er verweigerte die Nahrungsmittelaufnahme, besann sich aber bald eines Besseren. Im übriaen bat er vor kurzem einen Gefängnis- Er wollte auch hören, ob sie aus eigenem Antriebe ms Kloster ging. Aber das Schicksal hatte es wieder anders gefügt. Jetzt brauchte sie ihn, brauchte ihn so notwendig. Und er war so überglücklich, für sie sorgen zu dürfen! „Lucie! O, Lucie!" Immer wieder kam ihm der Name auf die Lippen; denn er liebte sie heute noch ebenso wahnsinnig, so rasend, wie einst. Und er, er vielleicht allein von allen, wußte, jdaß sie nicht tot war, daß sie lebte. Aber sie wollte nichts von ihm wissen, sie wehrte jede Annäherung ab. Und damals, im Coups, als er sie zufällig traf neben dem schlummern den Mädchen, das ihre Tochter war und eines fremden Mannes Namen trug, damals hatte sie sogar ihr Messer gegen ibn gezückt. Gegen ihn, den sie einst so heiß geliebt! Er konnte an jene Szene nicht ohne geheimes Grauen denken. Er hätte es nie geglaubt, daß sich Liebe in solchen yaß verwandeln könne. Horch'! Klang da nicht ein Schritt auf dem Kiesweg vor dem Hause? Rauschte nicht ein Kleid? Der einsame Mann bog sick weit dinaus ans dem Fenster. „Hilda!" rief er mit unterdrückter Stimme. Und von draußen klang ein Rus zurück, zart und scheu, wie der Ruf eines verschüchterten, verirrten Vogels. Da vergaß der Mann alles: Vergangenheit und Zu kunft. Nur diese Minute existierte für ihn. Mit einem großen Satz war er neben der Tür und schob den schweren Riegel zurück. Einen Augenblick später jag sein Kind schluchzend an seiner Brust. 12. Kapitel. Unter schwerem Verdacht. Wie eine Spukgestalt war Hilda durch den dunkle» Wald geglitten. Immer wieder hemmte sie den eilenden Schritt und horchte zurück. Sie kannte ja hier jeden Weg und Steg, und doch war es ihr oft, während sie auf den lichtlosen Pfaden vorwärts hastete, als sei ihr alles fremd geworden. Ge spensterhaft und drohend standen die blattlosen Bäume und reckten ihre dürren Aeste gegen den schwarzen Himmel. Dann und wann verfing sich einer der Zweige in Hildas flatterndem Gewand, in dem der scharfe Wind wühlte; dann schien es ihr, als strecke sich eine Hand nach ihr aus, die sie mit Gewalt zurückhalten wollte. Sie riß sich bebend los und floh weiter waldeinwärts. Hinter ihr schrie ein Nachtvogel scharf und heiser. Das junge Mädchen ergriff ein Schauder; fast reute es sie, der Stimme ihres Herzens gefolgt xu lein.
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