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un-o ims ein Zeugnis von der Beschränktheit unseres Wis sens. Unser übertriebenes Lob weckt die Neugierde, reizt das Begehren, und wenn dann, wie es meistens sein dürste, die hohe Erwartung enttäuscht wird, dann firhlt fie sich be trogen und wendet sich mit Geringschätzung sowohl gegen das Gerühmte als auch gegen den Rühmer. Man nützt einem Freunde, dem man Helsen möchte, niemals durch ein Übermaß des Lobes, und auch ein Kaufmann, der seine Ware anbietet, hüte sich vor Übertreibung. Es ist immer schwer, überspante Erwartungen zu befriedigen, während normale Ansprüche leichter erfüllt werden können. Deshalb gehe man zurückhaltend zu Werke und lobe lieber zu wenig als zu viel. Außerordentliche Dinge und Leistungen sind selten, man mäßige deshalb seine Wertschätzung. Aber auch im Tadel hüte man sich vor Übertreibungen, denn sie sind der Lüge verwandt, und auf joden Fall kommt man durch sie um den Ruf des guten Geschmacks, was viel, und um den der Verständigkeit, was mehr ist. Wer aber in dieser Zeit der Unzufriedenheit durch unbedachtes übertreiben die Gemüter noch weiter ver wirk, der stört den Frieden und macht sich mitschuldig an der Not, in der wir leben. — Der Streik -er Eisenbahner macht sich auch in unserem Städtchen bemerkbar. Der Nachtzug von Potschappel war heute nach Mitternacht der letzte, der verkehrte, außer dem Meißner Güterzug, dessen Personal von dem Streik beschluß noch nicht in Kenntnis gesetzt worden war. Die Reisenden, die mit dem Frühzuge fort wollten, mußten umkehren, während die vielen in Dresden Arbeitenden zu Fuß nach ihrer Arbeitsstätte wanderten, nachdem sie vielfach ihrem Unwillen darüber Ausdruck verliehen hatten. Auch unser Betrieb wird wie viele andere stark in Mitleidenschaft gezogen und die Beförderung der Zeitungen legt uns eine neue schwere Aufgabe vor. Sie zu lösen und unseren aus wärtigen Lesern auch während des Bahnstreikes die Zeitungen schnellstens zuzustellen werden wir mit aller Kraft versuchen. Wo es nicht möglich sein sollte, bitten wir es mit den Verhältnissen zu einichuldigen. Hoffentlich findet der Streik recht baldige Beilegung: denn eine längere Dauer hätte für das ganze Volk einschließlich der Streikenden verhängnis volle Folgen. — Der Bezirksobstbauverein Wilsdruff hielt gestern nachmittag im .Löwen" unter dem Vorsitze des Herrn Landschaftsgärtner Bäuerle eine sehr gut besuchte Ver sammlung ab, in der der auch in hiesigen Kreisen bestens bekannte Obstbauwanderlehrer Pfeiffer-Hoflößnitz einen sehr lehrreichen Vortrag über .Der Weinstock an der Häuserwand und im Garten" hielt. Zunächst gab der Vorsitzende bekannt, daß von der Amtshauptmannschaft Meißen geplant sei, wie schon in Meißen einen Kursus für Baumwärter auch in den Städten Wilsdruff, Nossen und Lommatzsch unter der Leitung des Herrn Pfeiffer abzuhalten, wenn sich hier wie dort eine genügende Anzahl Teilnehmer findet. Der Kursus erstreckt sich auf eine Woche etwa Ende Februar. Die Kosten betragen für den Teilnehmer 60 Mk. Anmeldungen find bis Ende dieser Woche beim Vorsitzen den Bäuerle anzubringen. Diese Initiative des Herrn Amtshauptmann Dr. Sievert wurde von den Anwesenden lebhaft begrüßt und beschloßen, etwaigen Teilnehmern, die sich dem Verein gegenüber verpflichten, die erworbenen Kenntnisse im Bezirke des Vereins verwerten, aus dem von Herrn Baumschulenbesitzer Quantz dazu gestifteten Fonds eine Beihilfe zu gewähren. Dann nahm Herr Pfeiffer das Wort zu seinem interessanten Vortrage, in dem er wert volle Ratschläge gab für das Pflanzen der Rebs und ihre Ueberführung in eine bestimmte Schnittmethode, zweckmäßige Düngung und Bodenbearbeitung, die erfolgreiche Bekämp fung des Mehltaues durch sizilianischen Schwefel, der Blattfallkrankheit durch 1°/»ige Kupfcrkalkbrühe und des Heuwurms durch Urania-Grün. Schließlich streifte er auch die zweckmäßige Verwertung der Trauben und die Behand lung des gewonnenen Weines. Herzlicher Beifall belohnte die wertvollen Ausführungen. AgeniMmn „Mim", Helbigsdorf. Sonnabend den 4. Februar mit veberr»reku»zsa. Anfang 7 Uhr. Hierzu ladet freundlichst ein is« der Vorstand. NM, Dresden-MW, Grnmbacher Straße 20 pt. (ab Bnrgstratze) 7 Minuten vom Kaiserhof. Elegante Samtsportanzüge, pa. feldgraue Hosen und Winterjoppen, Arbeit»- und bessere Hose« in gröhter Auswahl Demnächst Eintreffen neuester Moden in Sommerjoppen, pa. Loden (grün Sport), Zeltbahn, Khaky usw. Pa.verarbeitete Anzüge hell und dunkel. Scheuen Sie de« Weg nicht, keine Riesenspesen, billige Preise! — Die Ortsgruppe Wilsdruff des Deutschen Beamtenbundes beruft für abend 8 Uhr eine Vollver sammlung nach den „Löwen" ein, in der ein Vortrag mit dem Thema: .Der Kampf der Eisenbahnbeamten" ge boten wird. — Die internationale Elbekonferenz, di» in Dresden gestern zu ihrer ersten Sitzung zusammengetreten ist, er ledigte verschiedene formelle Fragen und nahm einige grund legende Artikel der neuen Elbeschiffahrtsakte an, über das zu internationalisierende Flußgebiet der Schiffahrt und die Gleichberechtigung der Flagge aller Nationen. — Die Auswanderung aus Sachsen. Die Zahl der sächsischen Auswanderungslustigen betrug im vergangenen Jahre 6529 gegen rund 6400 im Jahr» 1920. Ueber die tatsächlich Ausgewanderten liegen noch keine statistischen Angaben vor. Auch wird bekanntlich die Auswanderung statistisch nur unvollkommen erfaßt, weil Aufzeichnungen über Auswanderung auf dem Landwege gar nicht bestehen. Bezüglich der Ziele der Auswanderung kann man sagen, daß das lateinische Amerika heute bereits die Bedeutung für den deutschen Uebersee-Auswandelsrstrom erlangt hat, die vor dem Krieg die Vereinigten Staaten hatten. — Verschlechterung der Lage des sächsischen Arbeits marktes. Nach dem Wochenbericht des Landesamts für Arbeitsvermittelung auf die Zeit vom 22. bis 28. Januar erfuhr der Arbeitsmarkt in der Berichtswoche vornehmlich infolge des anhaltenden Frostwetters wieder eine wesent liche Belastung. Die Zahl der Vollerwerbslosen ist weiter im Steigen begriffen. Namentlich ging die Beschäftigungs möglichkeit für Ungelernte wesentlich zurück, trotzdem zahl reiche Arbeitskräfte mit Schneeschaufeln beschäftigt werden konntrn. — Die Bevorzugung von Nichtsachsen bei der Besetzung hoher Kircheuämter hat schon öfters Anlaß zur Verwunderung gegeben. Dies ist jetzt wieder der Fall, wo vom Konsistorium für die Superintendentur Oschatz Pfarrer vorgeschlagen wurden, die erst ganz kurze Zeit in Sachsen amtieren und die sächsischen Verhältnisse kaum gründlich kennen. Warum berücksichtigt man nicht sächsische Geistliche, die ihre ganze Amtszeit unserer Landeskirche gedient haben? Legt man etwa auf die Zugehörigkeit zu einer bestimmten kirchlichen Partei so hohen Wert, daß man alle anderen Rücksichten unbeachtet läßt? — Die Notlage -er Kirche erfährt wieder eine scharfe Beleuchtung durch eine Verordnung des evangelisch-luthe rischen Landeskonsistoriums zur Abänderung der Besoldungs ordnung der Geistlichen, in der auch die Frage der Vor schüsse für die Bezüge der Geistlichen erwähnt wird. Es heißt in dieser Verordnung: „Wir sind jedoch bis auf weiteres nicht in der Lage, den Kirchgemeinden zu den Besoldungssrhöhungen, die die Geistlichen vom 1. Oktober 1921 ab zu beanspruchen haben, Beihilfen oder auch nur Vorschüsse aus landesstaatlichen beziehentlich staatlichen Mitteln zu gewähren, und müssen daher den Kirchgemeinden anheimgeben, die erforderlichen Mittel, soweit möglich, auf andere Weise, nötigenfalls durch anderweit« Darlehns- aufnahme zu beschaffen." — Warum die Eier so teuer sind! In einer deutschnationalen Anfrage an die Reichsregierung wird - darauf hingewiesen, daß sowohl in Norddeutschland wie in Bayern Tausende von Eiern (auch waggonweise) auf gekauft werden zur Bereitung von Eierlikör. Ein Händler in Hamburg sucht zu dem Zweck wöchentlich 5000 bis 6000 Stück Eier. Die notwendige Folge dieser umfang reichen Aufkäufe ist ein starkes Hersufschrauben der Eier preise. An die Reichsrcgierung wird deshalb die Anfrage gerichtet, ob sie Mittel hat, diesen Mißständen abzuhelfen und ob sie gedenkt, auch tatsächlich einzuschreiten. — Dresden. Ein guter Fang ist mit Hilfs der Funkentelegraphie der Swinemünder Kriminalpolizei durch die Verhaftung zweier gefährlicher Gauner geglückt. Die Kriminalpolizei in Dresden machte der Swinemünder die telegraphische Mitteilung, daß eine Dresdner Hotelbesitzerin durch Gauner um ihr gesamtes Vermögen gebracht worden sei. Während einer kurzen Krankheit, in der sie das Krankenhaus aufsuchen mußte, nahm ihr Vertreter, ein gewisser Paul Scholz, die Gelegenheit wahr, das gesamte E.gentum der Frau K. mit Hilfe eines Komplizen in drei Ueberssekoffer zu packen, ein Motorrad zu nehmen und dann das Weite zu suchen. Auf ihrer Flucht berührten sie auch Swinemünde und stiegen in einem Restaurant ab, wo sie die Bekanntschaft von zwei jungen .Damen" machten. Sie feierten hier eine vergnügte Nacht bei Tanz und Sekt. Am 17. Januar abends fuhren die Gauner mit dem Dampfer nach Pillau und konnten daher bei Eintreffen der tele graphischen Nachricht aus Dresden nicht mehr gefaßt werden. Da der Vorsprung sehr groß war und der Dampfer in einer halben Stunde in Pillau eintreffen mußte, wurde ein Funkentelegramm nach dort aufgegeben, was auch noch zur rechten Zeit dort ankam, denn in einer Stunde waren die Flüchtlinge schon Himer Schloß und Riegel gesetzt. Außer den drei Neisekoffern mit Sachen hatten die Diebe den gesamten Schmuck, Sparkassenbücher von 150000 Mk. und 30 000 Mk. Bargeld entwendet. — Pirna. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich in einer hiesigen Tonwarenfabrik. Dort geriet «in 17jähriger Volontär aus Dresden mit dem rechten Arm in eine Knet maschine, so daß er schwere Verletzungen davontrug. — Pirna. Ein gutes Geschäft machte eine hiesige Händlerin, die Garn im Hausierhandel vertrieb. Die Röllchen enthielten nur 25 Meter Garn; diese Zahl war aber durch Auskratzen aus dem Etikett entfernt und die geschäftstüchtige Hausiererin gab an, die Rollen enthalten 200 Meter. Als Preis forderte und bekam sie 8 Mark, bezahlt hatte sie aber nur 1,55 Mark. Die Frau wurde zur Anzeige gebracht, sie wird sich wegen Betrugs zu verantworten haben. — Bischofswerda. Der Konflikt zwischen der hiesigen Stadtverwalmng und dem Reichspostministerium wegen der Erhöhung der Mietsumme für das der Stadt gehörige Post- gebäuds ist auf gütlichem Wege zur Erledigung gekommen. Das Reichspoftministerium hat sich nunmehr bereit erklärt, für das abgelaufene Jahr noch 2100 Mark Beiträge zu den Jnstandhaltungskosten für das Postgebäude zu zahlen. — Westewitz. Am 28. Januar wurde bei einem hiesigen Landwirt Umlagegetreide enteignet. Es ist dies die erste Enteignung im Bezirksverbande Döbeln. Der betreffende Landwirt erhält für das enteignete Getreide nur die Hälfte des Umlagepreises. — Mittweida. Ein 8jährigeS Mädchen, das mit seiner Mutter beim Wäschemangeln weilte, geriet mit dem linken Arm in die elektrisch betriebene Wäschemangel, wobei ihm der Arm eingezogen wurde. Das bevauerswerte Kind ist an den Verletzungen gestorben. — Glauchau. Hier wurde das neue Stadttheater mit der Aufführung von Schillers »Wilhelm Tell" eröffnet. — Es gehört heutzutage viel Mut für eine Stadt dazu, ein Theater aufzumachen. — Leipzig. Ein absonderlicher Schwindler konnte hier entlarvt werden. In letzter Zeit waren junge Leute, die vom Postscheckamt oder emer Bank größere Summen ab geholt hatten, von einem Unbekannten ersucht worden, für ihn in einem Hause Wertsachen abzuholen. Als Sicherheit verlangte er die Mappen der jungen Menschen, mit denen er verschwand. Der KaufmannSlehrling, den er zuletzt ansprach, gab seine Mappe nicht her, worauf der Schwindler versuchte, sie ihm zu entreißen. Der Lehrling lief davon und machte einen Radfahrer auf den Menschen aufmerksam. Es gelang schließlich, ihn festzuhalten und der Polizei zu übergeben. Der Festgenommene ist ein 37jähriger „Teil haber" einer thüringischen chemischen Fabrik. KrlzWMMMff S. I. KtWltnömöes. Heut« Donnerstag abends 8 Uhr im „Löwen" Vollversammlung. Vortrag: „Der Kampf der Eisenbahnbeamte«". Aüseit. Erscheinen dringend nötig. l»le Der Vorsitzende. Ame! kauft Jäpel. Hohe Preise zahlen wir für is«r M-1. Wch- «ÄWe» und kaufen jede Menge. Wniye H Lo. DliMSt. 8WerWd mit Halsband ohne Steuer marke, auf „Lux" hörend, entlaufen. is,? Gegen Belohnung abzug. bei Oskar Lützner, Limbach. tzeMZLZL Herzooswalde u. Grumbach am i.Febr. 1 SackWeizen. Näh. geg. Erstattung der Un kosten u. Finderl. bei Oswald Zeller, Limbach Nr. 7. » Lsklüngea lvr» kleinere Anreizen bitten lütt bei ffuigebe be- wirken wollen, ösinll reit- rsubencle Luchungen uncl kolengiinge lowis korto- llu5lsgen vermißen weiten können. Vie SirsüMtsst. U WsnsnLsicksr» V LnLilaöktztsntdlkyNrusge!; «kSMNlma E'S Oswalck Msnssk dlaskt. Ink.l Um» ko»ssvklLvb1vroI, pfsröggssobüft u. LpvlsvvIrtsvksN k^otacNappel, lurnerstrssse io »7» S»I UngwoksfiMon mit »okort rur Vom ^Vert des knsersts durck6runßen keute selbst die kleinsten junßen. 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