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Wilsdruffer Tageblatt : 10.01.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192201107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19220110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19220110
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-01
- Tag 1922-01-10
-
Monat
1922-01
-
Jahr
1922
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 10.01.1922
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Die Entschließung. Nach der Sitzung, in der Lloyd George seine große Rede hielt, hat der Ausschuß der Konferenz eine Resolu- rion angenommen, die folgende Hauptpunkte enthält: Die auf der Konferenz vertretenen Mächte sind ein stimmig der Ansicht, daß eine Wirtschafts- und Finanzkonfercnz Anfang März einberufen werden soll, zu der alle europäischen Mächte eingeladen werden sollen. Sie sind ferner der Ansicht, daß die Pre- nr i e rin i n i st er einer jeden Nation, womöglich in Person, dieser Konferenz beiwohnen sollen. Die Wieder aufnahme des internationalen Handels in ganz Europa sowie die Entwicklung der Hilfsquellen aller Mächte sei notwendig. Eine gemeinsame Anstrengung der Kräfte sei notwendig, um den europäischen Wirtschaftsideen die jetzt gelähmte Lebenskraft wiederzugeben. Diese Anstrengungen müssen auch auf die Bewilligung von ausgedehnten Krediten an die schwächsten Länder ausgedehnt wer den, ebenso auf die Zusammenarbeit aller zur Wieder herstellung des normalen Produltionslebens. Weiter wird im einzelnen über die Durchsührungs- bedingungen dieses Gedankens gesprochen und dabei her vorgehoben, daß alle Nationen sich verpflichten müssen, von jeder Propaganda Abstand zu nehmen, die die Ordnung und das politische System eines anderen Landes benachteiligt. Alle Länder müssen gemeinsam die Ver- uflickMng auf sich nehmen, von jedem Angriff auf ihre Nachbarn abzusehen. Wenn zu diesem Zwecke die für die Entwicklung des .Handels mit Rußland notwendigen Bedingungen ge sichert sind und die russische Regierung ihre offizielle An erkennung fordert, so können die alliierten Mächte diese Anerkennung nur aussprechen, wenn die ruffische Negie- runa die vorgenannten Verpflichtungen annimmt. s Briands Zustimmung. An Lloyd Georges große Rede schloß sich im Obersten Rat ein Meinungsaustausch der Ministerpräsidenten, aus dem folgende Ausführungen Briands hervorgehobsnseien: Wenn wir die Wiederherstellung Europas auf uns nehmen, nehmen wir eine schwere Verantwortung auf uns, und erwecken wir in den Völkern Hoffnungen, die nicht ohne Gefahr enttäuscht werden dürfen. Wir müssen Erfolg haben, und zu diesem Zweck muß die Fühlungnahme mit Rußland von Garantien begleitet sein. Im anderen Falle würden wir Ge fahr lausen, zum Narren gehalten zu werden. Briand erklärte, er müsse bestätigen, daß die von Lloyd George vorgeschlagenen Maßnahmen geeignet seien, Frankreichzubefriedigen. Unter dem Vorbehalt einer Nachprüfung im einzelnen stimmte die französische Delegation dein Vorschläge des britischen Pre mierministers zu. DieenglischsPresse nimmt selbstverständlich von dem Verlauf des ersten Tages der Konferenz mit begeister ter Zustimmung Kenntnis und auch die französische Presse stellt fest (allerdings weniger begeistert), daß diese Sitzung einen „englischen Sieg auf der ganzen Linie" bedeute. Ein Pariser Matt sagt ge radezu, die Verhandlungen bedeuteten den Bankrott der Reparationen. Das ist um so ausfälliger, als das Nepamtionsproblem wie überhaupt die deutsche Frage am ersten Tage der Sitzung nur ganz nebenbei ge streift worden ist. In den Kreisen Ler Konferenz rechnet man ^übrigens damit, daß Ler Ausschuß, welcher sich mit Ler Frage der deutschen Repamtionszahlungen befaßt, ziemlich lange beraten wird, ehe er dem Obersten Nat Vor schläge für dessen Beschlüsse machen kann. ZahlmgMssW für JeiltWM. Ein zehnmonatiges Moratorium? Cannes, 7. Ian. Die Konferenz beschloß, Deutschland unter noch festzusetzenden Bedingungen für einen Teil seiner Zahlungen Aufschub °zu gewähren. Paris, 7. Ian. Der Korrespondent der „Chicago Tri bune" in Cannes meldet: Man glaubt, daß der Oberste Rat sich Die Grafen von Freydeck. 36s Roman von A. Ostland. Kathe Gerlach fuhr jählings empor. Hatte sie nicht ein leises Knacken vernommen, fast als sei nebenan in den Vorratskammern jemand auf eine knarrende Diele getreten? Und nun — war das nicht ein leiser, schleichender Schritt, der sich sehr langsam in der Richtung gegen das Zimmer zu bewegte, wo sie selbst sich eben befand? Es durchrieselte sie ein eigentümlicher Schreck. Sie wußte es: in dieser Stunde war sie fast ganz allein im Hause, denn der Oberst hatte sich von Martin Huber spät abends noch einmal zu Max Günther fahren lassen und hatte die Absicht geäußert, diese letzte Nacht, da Julies sterbliche Ueberreste noch auf Erden blieben, mit seinem Schwiegersohn und den Enkeln zu verleben. Käthes Vater hatte ihn begleitet. Aber sie hatte doch die Haustür unten selbst zweimal abgesperrt. Daran erinnerte sie sich ganz genau. Die alte Magd des Obersten mußte überdies irgendwo im Hause sein: wahrscheinlich aber befand sie sich in dem kleinen Hinteren Anbau, wo die Küche lag. Fast ohne einen Gedanken klar auszudenken, hatte Käthe Gerlach sich geräuschlos erhoben und das kleine Lämpchen verlöscht. Dann trat sie ein paar Schrute gegen das Fenster zu. Hier war eine dunkle Ecke, wo der Mond keinen Strahl hinsenden konnte. Und da — zwischen den hohen Blattpflanzen — stand ein winziges Bänkchen! Käthe kauerte darauf nieder, und nun erst horchte sie angestrengt hinein in die tiefe Ruhe der Nacht, welche sie umgab. Vielleicht hatte sie sich doch getäuscht, oder eine Katze war über den Heuboden geschlichen! Da Wieder ein leises Knacken und Krachen. Das war doch ein Menschensuß! Sie vernarm nmi deutlich das Aufsetzen, dann ein Gleiten, ein vorsichtiges Schlürfen! Und jetzt tastete eine unsichere Hand nach der Klinke — jetzt wurde diese niedergedrückt. — Käthe wagte kaum zu atmen. Sie hatte in dem selt sam bewegten Leben neben ihrem Vater so mancher Ge fahr ins Auge gesehen, welche sonst woyl nie an ein junges Mädchen hcrautrüt. Sie war nicht furchtsam. Aber hier in diesem ein heute noch auf Gewährung eines zehnmonatigen Moratoriums für Deutschland einigen wird. Frankreich ist bereit, die zehn mo natlichen Zahlungen, die im Jahre 1922 fällig sind, mit Aus nahme der Januar- und Februar-Rate zu stunden, wenn Eng land auf sein Prioritätsrecht für die Besatzungskosten verzichtet. England seinerseits bietet an, auf seinen Anspruch auf die 22 v. H. von den 75V Millionen Goldmark, die im Januar und Fe bruar zu zahlen sind, zu verzichten, wenn Frankreich den eng lischen Anspruch auf 38 Millionen Pfund für die englischen Be satzungskosten als Priorität anerkennen will. England schlägt vor, daß die Januar- und Februar-Raten erst Ende April fällig werden, so daß Deutschland vier Monate Zeit hat, und daß gleichzeitig der kommenden Konferenz in Genua Gelegenheit ge geben wird, eventuell eine bessere Lösung zu finden. Die neun Punkte des Abkommens zwischen Briand und Lloyd George. Paris, 8. Ian. Der Sonderberichterstatter des „Petit Journal" berichtet, daß der zwischen Briand und Lloyd George am 22. Dezember aufgestellte Plan, der neun Punkte enthält, als Grundlage für die weiteren Verhandlungen der Alliierten dienen soll. „Matin" gibt den Inhalt des Abkommens wieder. Art. 1 bestimmt, daß Deutschland im Kalenderjahr 1922 nur 500 Millionen Goldmark zahlen soll. Art. 2 bestimmt die Garantien, die von Deutschland für die Sanierung seiner Finanzverhältnisse verlangt werden sollen. Art. 4 beschränkt die Sachlieferungen Deutschlands auf das Jahr 1922 auf 1200 Millionen Goldmark und für die beiden r folgenden Jahre auf 1500 Millionen Goldmark. Art. 5 bestimmt, daß die anderen alliierten Mächte zu- j sammen von Deutschland im Jahre 1922 nur Sachlieserungen im - Werte von 500 Millionen Goldmark verlangen können. f Art. 6 seht fest, daß die Ausgaben für das Besatzungsheer j auf 200 Millionen Goldmark limitiert werden müssen, unter i k Hinzufügung von 2 Goldmark pro Tag und pro Mann für das ! britische Heer. » Art. 7 beschäftigt sich mit dem Preis der von Deutschland j - zu liefernden Kohle und Art. 8 mit dem alliierten Finanzabkommen vom 13. August. Nach dem „Matin" scheint insofern eine Aenderung dieses Abkommens geplant zu sein, als man für die Berechnung ein so genanntes Reparationsjahr schaffen will, das am 1. Mai beginnt, j Hierdurch würde es ermöglicht, die letzte November-Zahlung j Deutschlands zu den zu erwartenden Goldzahlungen in den Mv- ; naten Januar bis April zu schlagen. Die Einladung der deutschen Vertreter. Berlin, 8. Ian. Heute vormittag 11 Uhr wurde dem Reichs kanzler als Minister des Auswärtigen durch die französische Bot schaft folgendes Telegramm zur Kenntnis gebracht, das der Prä sident des Obersten Rates an die französische Botschaft in Berlin zur Uebermittlung an die deutsche Reichsregierung übersandt hat: „Der Oberste Rat wird ohne Zweifel das Bedürfnis haben, Ihre Vertreter in der nächsten Woche (vom 8. bis 15. Januar) zu hören. Um Zeit zu gewinnen, regen wir an, daß Ihre Vertreter üch nach Paris begeben und sich dort bereit halten, um unserem Rufe zu folgen. gez. Briand." Die Mitglieder der deutschen Delegation. Berlin, 8. Ian. In der Kabinettssitzung, die heute nach mittag stattfand, wurde die Reparationsfrage, insbesondere die Einladung deutscher Vertreter durch den Obersten Rat der Alli ierten erörtert. Es wurde beschloßen, die zu entsendende deutsche Delegation unter die politische Führung des Reichsministers a. D. Dr. Rathenau zu stellen. Der Delegation werden angehören: Staatssekretär Schröder vom Reichsfinanzministerium, Staats sekretär Hirsch vom Reichswirtschaftsministerium, Staatssekretär a. D. Bergmann, ferner der Vorsitzende der Kriegslastenkommis sion in Paris Staatssekretär Fischer, sowie Ministerialdirektor Trendelenburg und Legationsrat Martius FmanZksnirolse in Deutschland? Meinungen Ler deutschen Presse. Der in Cannes vorliegende, aber noch nicht behandelte Vorschlag, dem Deutschen Reiche im Falle Ler Gewährung von Zahlungserleichterungen ein Kontrollshstem aufzuer- j legen, findet bei der deutschen Parteipresse sehr geteilte Aufnahme. ' samen Hause, in dem Zimmer, Lessen Bewohnerin so jäh unter so sonderbaren Umständen gestorben war, hier faßte auch sie eine läymenve Furcht, eine Angst, welche ibr fast die Kehle zusammenschnürte. Gerade auf die Tür fiel scharf und hell das Mond- licht. Deutlich sah Kathe, baß sich der eine Flügel be- weqte. "Und nun stand sie schon halb offen: eine schlanke, weiße Hand kam zum Vorschein. Käthe sah eine Man schette, an welcher ein Goldtnoof glänzte. Nun schob sich, immer sehr vorsichtig, jedes Geräusch vermeidend, ein Fuß vor; jetzt erschien eine gebückte Ge stalt, die sich lautlos vorwärtsvewegte. Käthe Gerlach drückte sich noch tiefer hinein in das Dunkel. Um Himmels willen! Nur jetzt nicht entdeckt werden ! Nur jetzt nicht gesehen werden! Die Angst lähmte ihr die Glieder. Sie unterschied in dem Hellen Mondlicht, welches den Raum beinahe ganz erfüllte, genau die Umrisse einer schlanken, mittelgroßen männlichen Gestalt. Fast schien es ihr, der Mann müsse betrunken sein, so eigentümlich schwankend war sein Schritt, so unsicher jede seiner Bewegungen. Jetzt hob er, nur sekundenlang, den Kopf. Er stand mitten in dem Silbersireifen, welcher sich quer durch den ganzen Raum zog. Scharf hob sich jeder Zug des bleichen Gesichtes her vor aus dem Mondesglanz. Hugo von Freydeck! Käthe Gerlach konnte kaum noch den Schrei des Er staunens zurückdrängen, der sich von ihren Lippen lösen wollte. Wie kam der Erbgraf von Freydeck hierher? Und weshalb auf so geheimen Wegen? Warum nicht bei Hellem Tage und vor allen Menschen? Es war doch das Zimmer seiner verstorbenen Braut! Konnte er dieses nicht besuchen, wann immer er wollte? Der Mann sah mit einem abwesenden Blick vor sich hin, als denke er angestrengt über irgend etwas nach. Und dann schlich er wieder vorwärts, gegen Julies Schreib tisch zu. Es war ein ganz eigentümlicher Anblick, wie er so halb zufammengeduckt mit langen, lautlosen Schritten den stille» Raum dieses Mädchenstübchens durchmaß. Das Licht ließ alle Gegenstände auf dem Schreib- tisck aufleuchten in einem zitternden, ungewissen Schein; es lag auch auf einigen der welken Hyazinthenblüten, welche Käthe soeben aus der Lade genommen hatte. Hugo von Freydeck sah sie und stand einen Augen blick still, wie überleaend. Die Leutschnationale Deutsche Tageszeitung meint, die Durchführung dieser Pläne würde die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Industrie vernichten und in Kürze zur schwersten Arbeitslosigkeit in Deutschland führen. Wenn alle Devisen, die sich die deutsche Industrie durch ihre Ausfuhr beschafft, der Re paration zugutekommen sollen, so hört die Rohstoffversorgung Deutschlands sehr bald auf. Aber das beabsichtigen die Eng länder, wie es scheint, gerade mit ihren Vorschlägen. Das Blatt fragt, ob durch Ablieferung sämtlicher Devisen eine neue Hungerblockade über Deutschland verhängt werden solle. Die Vossische Zeitung äußert ebenfalls schwere Be denken, besonders über den Plan großer Sachleistungen. Prin zipiell entstehe dadurch die Möglichkeit, daß Deutschland durch übermäßige Tributlieferungen, für die es kein Entgelt erhält, ebenso überlastet wird, wie bisher durch die Barzahlungen, die in absurder Höhe von ihm verlangt wurden. Alle Gefahren, die bei der Wiedergabe des Reparationsprojekts des britischen Jndustriellenbundes erörtert wurden, tauchen nach der Auffassung dieses Blattes hier im Hintergründe auf. Etwas optimistischer äußert sich nur der Vorwärts. Dieser meint, man werde den Verhandlungen von Cannes we nigstens mit der einen Zuversicht entgegensetzen dürfen, daß sie nur einen ersten Versuch und Anfang darstellen, in der Ver gangenheit begangene Irrtümer zu korrigieren. Diese Versuche werden forigeietzt werden müssen solange, bis ein für alle er träglicher Zustand erreicht ist. Ob dieser Garantievorschlag ausgeführt wird, bleibt dahingestellt, vielleicht wird er uns angesichts des raschen Erfolges, den Lloyd Georges Rede hatte, in seiner ganzen Schärfe erspart bleiben. Dis Lösung der Ltbooffrags. Keine U-Boote gegen Handelsschiffe. Nach vielen Schwierigkeiten ist in Washington endlich eine Einigung in der vielumstrittenen U-Boot-Frage erzielt worden. Der Gefamtflottenausschuß der Abrüstungskon ferenz hat die Resolution einstimmig angenommen. Diese besagt in ihren Hauptpunkten folgendes: Bevor ein Handelsschiff beschlagnahmt wird, muß ihm Zeit gegeben werden, sich einer Untersuchung zu unterwerfen, durch die seine Eigenschaft festgestellt wird. Ein Handelsschiff darf nur angegriffen werden, wenn es sich weigert, die Unter suchung zu gestatten, und dann erst nach Warnung, oder wenn es sich weigeft, nach gegebenen Vorschriften zu fahren. Die kriegführenden. U n t e r se e b o o t e sind in keiner Weise von den allgemeinen Regeln entbunden, die hier aufgeführt sind. Wenn ein Unterseeboot deshalb nicht kapern kann, muß es auf Angriff und Beschlagnahme verzichten und dem Handelsschiff erlauben, seinen Weg sortzuseyen. Die unterzeichneten Mächte erkennen die praktische Unmöglichkeit an, Untersee boote als Vernichter des Handels zu verwenden, ohne dadurch, Wie es im Laufe des Krieges von 1914 bis 1918 geschah, die all- gsmein von den zivilisierten Völkern zum Schutze der Neu tralen und Nichtkämpfer angenommenen Regeln zu verletzen. Sie fordern, daß das Verbot der Verwendung der Unterseeboote als Zerstörerdes Handels als all gemeine Forderung der Menschjmrechte anerkannt werde. Das Hanpthindevnis, Las der Annahme dieser grund- säWch! wichtigen Entschließung entzgeaenstanL, war der bekannte Widerstand Frankreichs in der U-Boot-Fr'age. Es ist daher besonders bemerkenswert, daß auch der Ver treter Frankreichs ausdrücklich sein Einverständnis mit dieser Entschließung erklärte. * Die Verantwortlichkeit der U-Boot-Kommattdanten. Der Floitenausschuß nahm eine zweite Resolution Root an, daß jeder U-Boot-Offizier, der die Kriegsgefetze übertritt, wegen Seeräuberei belangt werden kann. — Senator Root legte ferner einen Antrag vor, ein Ver bot Ler Verwendung giftiger Gase im Kriege zu erlassen. Deutschlands Ernte 192^. Verringerung von Anbaufläche und Ertrag gegen 1S1Z Das Statistische Reichsamt veröffentlicht soeben die Ergeb nisse der Novembercruteermitteluug 1921, die ein abgeschlossenes Bild von dem Eruteausfakl im Jahre 1921 geben. Zwar hatte bereits die Augusterhsbung, die gleichfalls auf Grund der von Saatenstandsberichterstattern gelieferten Unterlagen zusammen gestellt war, einen ungefähren Überblick über die Größe der Getreideernte gestattet: aber Lie damaliaen Mitteilungen der »W«WWMWMWMMW»WWWWWWWVWMWWWM«WWWWW»W>»MWW»»WS»«MLtz Und dann plötzlich stürzte er vorwärts, jetzt jede Vor sicht vergessend, wühlte zwischen den Blumenleichen herum, wars sie wirr durcheinander, riß sie herab so daß sie auf den Boden sielen, und trat nun daiauf herum, als wäre es ihm die größte Genugtuung, alle diese matten, duften den Kelche zu vernichten, in den Staub zu treten. Und dabei murmelte er Werte vor sich Yin, dre sich überstürzten, die völlig unverständlich blieben, und aus deren Wust nur eins immer wieder deutlich hervorklang: der Name „Julie". Julie! Julie! Es war eine gänze Skala von Empfindungen, die er in dieses eine Wort dineinlegle: die tiefste Liebe, eine beinahe wilde Leidenschaft, und dann wieder Verzweif lung, Zorn, Wut. — Küthe schauderte. Hatte dieser Mann das tote Mädchen so sehr geliebt? So schrankenlos, so ohne Grenzen? Und hatte er sie doch auch wieder so hassen gelernt, daß er jetzt wie sinnlos die Blumen zertrat, welche sie jo sorgfältig aufbewahrt hatte? „Fort! Fort! Alles muß wegkommen! Alles!" mur melte der Mann vor sich hm. Dann bückte er sich und raffte die Reste der dürren Blumen rasch zusammen, trug sie zu dem Ofen in der Ecke, kniete davor nieder und entzündete mit einem Streich hölzchen die trockenen Blätter und Blüten. Ein leises Rascheln und Knistern — durch das Zimmer flog ein Aufleuchten, ein rötlicher Schein, dann sank die spärliche Flamme müde zusammen und erlosch. „Fort! Alles fort!" Hugo von Freydeck war wieder an den Schreibtisch zurückgetreten; seine Hände tasteten nach den Schlüsseln. Schon im nächsten Augenblick riß er die Loden auf, wühlte zwischen den Briefen und kleinen Andenken und wars schließlich alles wieder zurück. „Nichts mehr! Gar nichts!" Es klang ein Ton wie Befreiung aus seinen Worten. Aber da siel jein Blick auf ein Bildchen, welches auf dem Schreibtisch zwischen mehreren anderen stand. Käthe konnte es genau sehen: aus dem schlichten Nahmen blickten Max Günthers schöne Züge. Die großen sprechenden Augen sahen gerade dem einstigen Freunde entgegen. Hugo Freydeck stand regungslos und starrte das Bild an. Jetzt konnte Käthe feine Züge nicht sehen, aber ein Ton drang an ihr Ohr, der sie erschütterte. Der Mann dort weinte. Aber das war kein ge wöhnliches Weinen, das war, als ob sich eine furchtbare (Fortsetzung nächste Seite.)
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