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FerniM-cher Wilsdruff Ar. e> Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend Postscheckkonto Ore--«, 2S40 Erscheint seit ar,w-inl «g»ch »I »« S»»» ux» A«M«^ »ach»M««< , Uh» fik »«« ftl,««»«« Tag. L»,u,«»el« b»I «elbstabh,»»« »»«Mch M«„ d»«ch k> d«» ««»I >—»aNch Mk„ «uf »em Qm»« MI., d»ch »t« Z»si »«W»«n »I««U4«hi«<h AU. »« Z»g«»m»«<,»»»hr. «N, imd P,M>«I«« f»WI« unsere m» ««sqüMUUe »«»««« s«»>W«U ,»«,«,«« Im §«»« höherer ««»alt, Krieg »her s»nstiger LeUiehM»»»^» hol »«r r«^«h«e l^«o *o»e»ch —f Lies»»»«, »m Zeitung »der «SrMN« de« Deutgspr-Y««. dem Iahre 1S44 Infer<Ionq>re!« ML sS» die «gegoltene Korpus,etle «d« deren Roum, Reklamen, dl, rs»»M„ K„p««tzeNe Ml. «^»rnhender preisnochiah. D.Ianntmachun.en im .m«*he. »nee »on D»h<rd»n) di« 2g«spali«ne Korpus«tie MI. Rachwetluug^Gedth» « xr« «n,«I,»oannod»« M vermiitaa« ^*,^o d" durch Fernruf ü»«rmltte«en Anreizen üdemehmm wir UN« «eroniU. Zed« Kodot» -nfpruch «rNscht, wenn »er »«frag durch Mage einge,o,«n werde» muß eder der «ustrogged» in N.nk«« W,«. Dieses Blatt euthSU die amtliche« Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amtsgerichts zu Wilsdruff, des Stadtrat» M Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen. Borlier ««» ^«»er: »,1h«, Asch,»Ke t« WUodr»ff. Dermrtwortlicher Schrtstleiter: Her«««« Lässig, sür de« InseratenteU: Neth«r Asch««»«, »ew« 1« W««de«ff. Rr. 8 Dienstag den 10. Januar 1922. 81. Jahrgang Amtlicher Teil. Nachstehend werden die eingereichren Vorschlagsliste« zu der Sonwag den 15. Januar 1-22 von vormittag- 9 Uhr dis mittags 12 Uhr stattfindenden Wahl der Veriraue«sm仫er ««d Ers tz«S«nor für die Angestellte«verficheru«g im Bezirke der Amtshauptmaauschaft Meitze«, einschlietzlich der Städte Lommatzsch, Nossen und Wilsdruff bekannlgegeben. 1. Angestellte. De«tschnatio«aler Ha«dl»«gsgehilfe»verband n) Vertrauensmänner: Max Trepvichuh, Handlungsgehilfe, CoSwig, Edmund Arnold, Handlungsgehilfe, Weinböhla, Richard Hempel, Handlungsgehilfe, Coswig. b) Ersatzmänner: Kurt Kern, Handlungsgehilfe, Niederau, Hugo Hund, Handlungsgehilfe, Coswig, Max Jacob, Handlungsgehilfe, Niederau, Waller Bünger, Handlungsgehilfe, CoSwig, Johanne» Dörflern, Handlungsgehilfe, Weinböhla, Richard Bursian, Lagerist, Brockwitz. L. Gewerkschastsb««d der Angestellten. a) Vertrauensmänner: Paul Gregor, kaufm. Angestellter, Kötitz, Wilhelm Köhler, kaufm. Angestellter, Weinböhla, Otto Messerschmidt, Buchhalter, Wilsdruff. b) Ersatzmänner: Albert Kießling, kaufm. Angestellter, Weinböhla, Richard Plaue, Prokurist, Wilsdruff, Alwin Richler, Betriebsleiter, Coswig, Erich Felgner, Prokurist, Wilsdruff, Marlin Lehnftk, kaufm. Angestellter, Neubrockwitz, Oskar Lehmann, techn. Angestellter, Weinböhla. E. Allgemeiner freier Angeftellten-Bund (Afa-Bnnd). a) Vertrauensmänner: Arthur Nast, Maschinenmeister, Niederau, Willy Jentzsch, Ingenieur, Kötitz, Max Bollmann, Meister, Nossen. d) Ersatzmänner: Max Naumburger, Lagerhalter, Kötitz, Alma Pappermann, Verkäuferin, Coswig, Ernst Schmidtchen, Meister, Kötitz, Albin Henzold, Ingenieur, Obergruna, Kurt Albrecht, Ingenieur, Brockwitz, Gustav Görlitzer, Lagerhalter, Nossen. 2. Arbeitgeber. s) Vertrauensmänner: Arthur Werbig, Fabrikbesitzer, Nossen, Ernst Teichert, Geschäftsführer, Sörnewitz, Emil Weinhold, Möbelfabrikant, Wilsdruff. b) Ersatzmänner: Johannes Rosenbusch, Prokurist, Coswig, Heinrich Schönfelder, Kaufmann, Nossen, Alfred Lucius, Fabrikdirektor, Meisatal, Herbert Kettner, Prokurist, Coswig, Otto Wehner, Kaufmann, Wilsdruff, Emil Wunderlich, Fabrikdirekror, Sörnewitz. Die Wahl für die Arbeitgeber hat sich erle digt, da von dieser Gruppe nur eine Vorschlagsliste eingereicht worden ist. Die in dieser Vorschlagsliste verzeichneten Personen gelten in der Reihenfolge des Vorschlags «1» gewählt. Die Wahl findet daher n«r für die Angestellten statt. Die Vorschlagslisten und 8 der Angestellten gelten untereinander als verb«»de«. Das Wahlrecht wird i« Perso« und durch Abgabe eines Stimmzettels aus geübt. Die Stimmzettel dürfen nicht unterschrieben sein und keinen Protest oder Vorbe- behalt enthalten. Der Wahlberechtigte darf sein Wahlrecht nur i« de« Stimm* bezirk, in welchem er wohnt, ausüben. Die Wähler haben sich über ihre Wahlberechtigung durch die Ver- ficherungskarte auszuweife«. Es kann nur für unveränderte Vorschlagslisten gestimmt werden, auch die Reihenfolge der Vorgeschlagenen in der Vorschlagsliste darf nicht geändert werden. Es genügt» daß der Wähler die Bezeichnung der Liste angibt, sür die er sich entscheidet. Nr. 758 XI b. Meißen, am 7. Januar 1922. «n Der Wahlleiter: Reg.-Rat Rößler. Maul- und Klauenseuche. loschen ist, wird die über Sora, Lampersdorf und Klipphausen nebst Gutsbezirk ver hängte Sperre und Beobachtung hiermit ausgehobe«. Die genanmen Gemeinden nebst, GuiSbezirk Kl pphausen werden wegen der noch in Röhrsdorf herrschenden Maul- und Klauenseuche als Schutzzone erklärt. »r» Meißen, am 6 Januar 1922. Nr. V 8 2. Die Amtshauptmanuschast. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Lloyd George legte in seiner großen Rede in Cannes ein tnnsassendes Programm für den wirtschaftlichen Ausbau Euro pas dar. * Der Oberste Rat in Cannes hat beschlossen, daß im März eine internationale Wirtschasts- und Finanzkonferenz in Genua abgehalten werden soll. * Dr. Rathenau ist nach Berlin zurückgckehrt. * Die französische Presse bezeichnet die erste Sitzung in Cannes als einen Sieg Lloyd Georges auf der ganzen Linie. * Die Washingtoner Konferenz fordert in einer Entschließung ein Verbot der Verwendung von Ubooten gegen Handelsschiffe. Der erste Schritt. Endlich, endlich — beginnt sich auch im obersten Zirkel des Siegerbundes die Vernunft, die arme, bisher so fürchterlich mißhandelte Vernunft, ans amtliche Tages licht zu wagen. Lloyd George hat nickst umsonst in den letzten Wochen mit Finanz- und Wirtschaftssachver ständigen aus aller Herren Ländern, darunter mit Män- nern wie Stinnes und Rathenau und Krassin verhandelt. Er hat sich zu dem .Entschluß einer Fünsmächtiekonferenz unter Beteiligung Deutschlands und Rußlands durchge rungen und ihn in Cannes sofort nach Eröffnung der Be sprechungen mit den Bevollmächtigten der „alliierten und assoziierten" Staaten in einer wohlsiilisierte? Resolution vorgelegt. Die Weisheit, die mit ihr verzapft wird, hätten die Herren freilich ungleich früher und ungleich billiger haben können; in Deutschland z. B. Pfiffen sie schon vor zwei, drei Jahren alle Spatzen von den Dächern. Aber Prophezeiungen, die aus dem Lande der „Boches" kamen und kommen, haben ja bei den Weltregierern von heute noch immer keinen Kurswert. Erst die Tatsache, daß der britische Staatshaushalt ein von Monat zu Monat stei gendes Defizit aufweist — bis zum Oktober 1921 waren es schon 1300 000 000 Goldmark! — und daß die Arbeits losigkeit eher wächst als sich vermindert, hat dem Leiter der englischen Politik endlich die Augen geöffnet oder seinen Entschluß zur Tat beflügelt. Die Führung soll nun aber endlich auf Lloyd George übergehen. Er ist des kriegerischen Tones der französischen „Friedenspolitik" satt und will der europäischen Wirtschaft mit den einzig noch übrig gebliebenen Mitteln zu ihrem Neckst verhelfen. Die Handelt Märkte müssen wiedsryertzc- stellt werden, und da kann man natürlich nicht zwischen Siegern und Besiegten unterscheiden, denn der Austausch unter den Nationen, das Geben und Nehmen von Roh stoffen und Waren und von Waren und Rohstoffen bildet ja gerade das eigentliche Wesen des Handelsverkehrs. Von diesem Standpunkt aus aber springt die Binsenwahr heit ohne weiteres in die Augen, daß ohne die Wiedsc- einbeziehung des russischen Riesenreiches mit seinen un übersehbaren Schätzen an Naturprodukten und seinen Lebensmitteln Europa dauernd auf Krücken gehen müßte. In erster Reihe sein deutscher Nachbar, dessen hochent wickelte Industrie ja unweigerlich aus Ergänzungswirt schaft mit dem Agrarstaat Rußland angewiesen ist. Lloyd George machte denn anch aus der Cannes-Konferenz darauf aufmerksam, daß Deutschland vor dem Kriege einen großen Teil seines Wohlstandes durch seine Arbeit in Rußland und seinen Warenverkehr mit diesem Lande be zogen habe. Nur so sei es in der Lage gewesen, auch ein Hauptlieferant und ein Hauptabnehmer für die westeuro päischen Staaten zu werden — und nur so würde es wie der in die Lage kommen, für Belgien, sür Frankreich, für England die Lasten aufzubringen, die man ihm auferlegt hat. Also sei es ein ausgesprochen französisches Interesse, daß die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland wieder in Gang kommen. Natürlich wurde in diesem Zusammenhänge auch, um französischen Ohren nicht gar zu wehe zu tun, sofort dis berühmte Garantiefrago angeschnitten. Lloyd George verlangt von Moskau die vorbehaltlose Anerkennung der russischen Auslandsschulden, >die Sicherheit des Grund eigentums und der großen Unternehmungen öffentlichen Charakters, die man zum Zwecke des Wiederaufbaues des früheren Zarenreiches begründen würde. Auch auf die Notwendigkeit ausreichender Rcchtsgarantien für auslän disches Eigentum jeder Art wurde hingewiesen und eins gehaltvolle Liste gesetzlicher Bürgschaften verlangt, die von der Sowjetregierung beschafft werden müßte. Im übrigen aber liegt es nicht in der Absicht Lloyd Georges, die Souveränität der beteiligten Staaten anzutasten oder Einmischungen in ihre nationale Wirtschaft oder gar in die Art ihrer Regierungsbildungen zuzulassen. Als Ge genleistung dafür will er sich die unbedingte Fernhaltuug jeder umstürzlerischen Propaganda oder sonstiger An griffshandlungen des einen Staates gegen den andern aus- bedingen. Unter solchen, offensichtlich auf die russiscben Aeryanmsse zugescynmenen Voraussetzungen soll dieSaw- jetregierung, wenn sie es wünscht, von den Großmächten endlich anerkannt werden. Endlich aber wird auch die sogenannte Stabilisierung der Wechselkurse auf einer ver nünftigen Höhe für notwendig erklärt, was das Aufhören der endlosen, sprunghaften und sich jeder Vorausberech nung entziehenden Schwankungen der Devisen zur Folge haben würde. So weit in großen Umrissen das Programm des britischen Ministerpräsidenten, dem die übrigen Konferenz teilnehmer im großen und ganzen bereits zugsstimmt haben. Pariser Berichte wissen noch hinznzufügen, daß auch bereits eine Einladung an Amerika zur Teilnahme an dieser internationalen Wirtschaftskonferenz, die sür den Februar geplant ist, abgegangen sei. Einige Schwierig keiten sollen zunächst die Belgier gemacht und schließlich ihre Zustimmung nur unter bestimmten Bedingungen ge geben haben. Auch die Italiener sollen mancherlei Gegen ansprüche gegen die für Frankreich in Aussicht genomme nen Zugeständnisse beabsichtigen, im ganzen aber gewinnt man 'den Eindruck, daß Lloyd George, zunächst wenigstens, auf der ganzen Linie seinen Willen in allen Hauptpunkten durchgesetzt hat. Erreicht wär« damit fürs erste, daß die Reparationsfrage gegenüber der Hauptaufgabe des Wiederaufbaues der europäischen Wirtschaft in den Hinter grund gerät. Sie wird damit ein Teil eines ungleich größeren Problems, das nur unter deutscher Mitwirkung annähernd gelöst werden kann. Wenn diese Mitwirkung aber gewonnen werden soll, so muß eben auch in der Re- paraiionsfrage auf die Lebensmöglichkeiten der deutschen Wirtschaft dir gebührende Rücksicht genommen werden. Damit wäre also Bresche geschlagen in Las unsäglich kurz sichtig« System der Unterdrückung und der Ausplünderung, das Frankreich bisher seinen Kriegsschuldnern gegenüber behauchtet hat. Dieses Frankreich ist aber heute noch lange nicht gleich mit seinem Ministerpräsidenten, der sich jetzt in Cannes, nach erfolgreicher Vorbereitung durch die Lon doner Besprechungen, zu anderen Anschauungen bekennen muß. Dis Frage ist und bleibt, ob Herr Briand sich auch in Paris mit den Zusagen, die er in Cannes notgedrungen obgoben muß, wird durchsetzen können. Man möchte dis Hoffnung nicht aufgeben, daß die Vernunft schließlich auch in .per — bekanntlich an der Spitze der Zivilisation marschierenden Republik nicht dauernd am Boden liegen Wird.