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Bindei den Helm fester! In Anwesenheit des Führers und seines Siellvertre- Krs, Rudokf Heß, sind in München die sieben Todesopfer des fluchwürdigen Verbrechens im Bürgerbränkeller zur letzten Ruhe gebettet worden. Das ganze Volk weilte in dieser Stunde in Gedanken in der Hauptstadt der Bewe gung und nahm mit den Münchenern Abschied von den Toten. In die Trauer um die neuen Blutzeugen der Be wegung mischt sich der Grimm und die Erbitterung über den feigen Mord, mischt sich aber auch der Dank an die Vorsehung, die den Führer bewahrte, auf den das Atten tat gerichtet war. Rudolf Heß hat in bewegten Worten an den sieben Särgen, die an heiliger Stätte standen, dort, wo die ersten Blutopfer für die nationalsozialistische Idee ihr Leben ließen, den Gefühlen Ausdruck gegeben, die uns alle be wegen. Wir klagen nicht, sondern wir erneuern angesichts des Todes unseren Schwur, den Mord zu rächen an den Mördern und ihren Anstiftern. Wie ein Hohn auf das Sterben deutscher Menschen beantwor teten London und Paris mit hämischer Freude und Genug tuung über den Mord im Bürgerbränkeller unsere Trauer. Dort drüben sitzen die Verbrecher, die den feigen Mord einem mannhaften Kampf voziehen. Es sind dieselben, die den Krieg vom Zaune gebrochen haben, es sind dieselben, die überall in der Welt gegen Deutschland gehetzt und geputscht haben, weil sie das junge, mächtige national sozialistische Deutschland wieder zertrümmern wollten, weil sie das Deutschland von heute gleich dem Deutschland von 1918 wieder in die Ketten eines neuen SchanddMates legen wollen. Wir kennen die infamen Methoden der Kriegsverbrecher und Kriegsverlängerer, kennen ihre Mittel und wissen, daß sie die Achtung vor dem Geg ner nicht kennen. Ritterlichkeit ist ihnen kein Begriff. Der -offene Kampf ist ihnen zuwider. Sie kennen ihre Schwäche und wissen, daß Deutschland auf dem Kampffeld unbesieg bar ist.. So haben sie Mörder gedungen, die den Mann be seitigen sollten, der allein das große, mächtige Deutsch land geschaffen hat, den Mann, der in den Herzen aller Deutschen wohnt, der ihnen voranschreitet in guten und schlimmen Tagen, und der sein ganzes Leben seinem Volke geweiht hat. Ihn wollten sie treffen, weil sie glaubten, damit die deutsche Nation zu treffen. Ihn wollten sie ver nichten, weil sie glaubten, damit das deutsche Volk ver nichten zu können. Zusammenbruch Deutschlands, das ist die Parole ihres hinterhältigen Kampfes. Zusammenbruch des „Hitleris- mns", das ist der Schlachtruf, mit dem die Drahtzieher in London und Paris ihre Armeen gegen Deutschland in den Krieg gehetzt haben. Hitler wollen sie mit diesem iKriege aus der Welt schaffen, weil sie glauben, daß ein seines Führers beraubtes Volk ihnen dann eine leichte 'Beute sein wird. Seit Jahr und Tag haben sie dies Spiel getrieben. Unter der Maske der Beschützer der sogenannten Demokratie, unter der Maske der Beschützer der Freiheit, unter der Maske der Beschützer der kleinen Staaten. Als ihnen die Anzettelung des Krieges gelungen war, da legten sie die Maske ab und zeigten ihr wahres Gesicht. Seit dem Tage des Kriegsbeginns kennen sie keine Hemmungen mehr. JetztschürensiedenHatz undpredigen den Mord. Und mit dem Verbrechen im Bürgerbräu- kcller glaubten sie ihr Werk zu krönen. Sechs alte Kampfgefährten des Führers haben ihr Leben hingegeben. Eine junge Frau und Mutter teilte das Opfer der anderen. Aber der, den sie vernichten woll ten, der lebt. Gewiß, schwer war der Abschied von den sieben Todesopfern, und Erbitterung erfüllt uns, wenn wir an die Verletzten denken, die in den Krankenhäusern liegen, aber so wie jene Frauen von zwei Toten ver sicherten, daß sie das Leben ihrer Männer gern hingegeben ^hätten, wenn nur der Führer lebt, so soll auch uns dieser iGedankc an die wunderbare Rettung Adolf Hillers ver söhnen. Das Volk wollten die Verbrecher zersprengen durch das ruchlose Attentat. Sie haben das Volk nur noch enger zusammengeführt. Es bildet einen eisernen Ning um seinen Führer, gewillt, für ihn einzu treten, wo immer es sein mutz, gewillt, ihm zu folgen, Wohin immer er es führt. Nun erst recht! Das ist der Schwur, den wir immer aus allen schweren Schicksalsschlägen für die Zukunft mit genommen haben. Nun erst recht! So lautet der Schwur in diesen Tagen. Wir binden den Helm fester, beißen die Zähne zusammen und geloben uns, mit uner bittlicher Härte und unbeugsamem Willen den Kampf gegen die Hintermänner des Verbrechens von München zu führen. Uns erhebt die Zuversicht, die der Stellvertre ter des Führers am Schluß seiner Rede an den sieben Särgen aussprach: „Wenn ihr die Hölle in Bewegung setzt, der Sieg wird doch unser sein. Der Sieg ist der Dank an die Toten! Menschenunwürdiges Verhaltes der franzö sischen Presse Die Mailänder Zeitung „Corriere della Sera" geißelt das, barbarische uns menschenunwürdige Verhalten der sranzöü-l fchcn Presse anläßlich des gemeinen Anschlages von München Nuk den Führer. Auch unter Feinden, so schreibt das Mailän der Blatt, sei ein gewisser Anstand angebracht und sogar not wendig. Es wäre logisch gewesen, wenn die französischen Zei tungen gegenüber dem Attentat eine gewisse Nachsicht ausge sprochen politischer Art gezeigt hätten; aber die von verschie denen Blättern gebrauchten kannibalischen Aus drücke könnten unmöglich vom anständigen Menschen ge braucht werden. Es wäre immerhin möglich gewesen, daß man! düs Bedauern über den tragischen Tog von Angehörigen derj Alten Garde ausgesprochen hätte. Nichts Derartiges konnte' man in der Pariser Presse lesen, wohl aber boshafte und« gemeine Bemerkungen und Scherze. Derartige barbarische Kundgebungen lägen außerhalb jeden Anstandes. Es sei sehr niederdrückend für die euro päische Zivilisation, daß die Zeitungsschreiber eines großen Landes nicht die moralische Niedrigkeit ihrer hysterischen Uebertreib ringen gegenüber einem Attentat empfunden haben, das den Stempel der Gemeinheit trage Mitschuldig am Bluissnniag 'Hinrichtung des früheren Bromberger Stadt präsidenten. Am Sonnabend, dem 11. November, wurde der Bromberger «Bewohnerschaft bekanntgegeben, daß in den Morgenstunden dieses Tages der frühere Stadtpräsident von Brom berg, Leon Barciszewski, standrechtlich erschossen worden ist, da das in den letzten Wochen schwebende Verfahren ein wandfrei verantwortliche Mitschuld am Blutsonntag in Brom berg und skrupellose Beraubung des Stadtvermögens erwiese« hat. Belgiens Neutralität verletzt Französische Flak schießt aus belgisches Gebiet Wie aus Ostende gemeldet wird, sind im Berlanfe der Tätigkeit der französischen Flak in Dünkirchen vier Geschosse von Zentimeter Kaliber in La Panne aus belgischem Boden niedergegangen. Eines dieser Geschosse durchschlug ein Haus am Marktplatz, ohne jedoch zu explodieren. Ein zweites Geschoß durchschlug ebenfalls ein Haus in senkrechter Richtung und wurde im Keller wiedergefunden. Die beiden anderen Geschosse gingen in Gärten der Umgebung nieder. Aufregung im New-Yorker Hafen Sin Schiff mit Bombenflugzeugen für England plötzlich gekentert. Ein Schiff, auf dem zwei amerikanische Lockheed-Bomben- flugzeuge untergebracht waren, die nach England verfrachtet und der Royal Airsvrce übergeben werden sollten, ist heute gesunken. Das Fahrzeug war am Pier im Hafen von New Kork befestigt gewesen, während es auf die Ankunft des bri tischen Dampfers wartete, der die beiden Flugzeuge an Bord nehmen sollte. Detektive wurden sogleich mit der Untersuchung beauftragt, haben aber festgestellt, daß es zur Zeit des Un glücks weder starken Wind noch hohe Wellen gegeben hat. > — -» , SoAMd vrrWMt Setz-ZonmaWen Die Berichterstattung von gegenwärtig in Holland arbei^ tcnden französischen und englischen Pressevertretern hat zu Be anstandungen von feiten der holländischen Regierung geführte Wie der Pressechef der holländischen Regierung mitteilte, er hielten eine Reihe von ausländischen Pressevertretern eine schriftliche Verwarnung. Hierin hieß es, sie hätten zu« gewärtigen, daß ihre weitere journalistische Tätigkeit in HoG land durch die Regierung unterbunden werden würde,' falls sie Weiler mit ihrer alarmierenden PresseberichterstattunH sortsahren sollte,r. Mexiko erließ NeutraMätsgeseh Schwere Strafen für Waffenschmuggel. amtlichen mexikanischen Gesetzblatt ist ein Gesetz ver» öffentlicht, durch das den Unterseebooten der Krieg führenden ebenso wie ihren „bewaffneten, auf Fahrt be findlichen Schissen" der Aufenthalt in den mexikanischen Gewässern und den Flugzeugen und Wasserflugzeugen derselben Kriegführenden die Ueberfliegung mexikanischen Gebietes untersagt wird. Weiter hat der Präsident der Republik eine Verordnung erlassen, durch die der Ausla ndshandel mit Wassen und Explosivstoffen in Zukunft mit Gesängnisstrajen von 10 bis 15 Jahren bestraft wird. l Aus mrsersr Keimst. Wilsdruff, am 13, November 1969. Opruch des Tages Nicht unser Hirn, sondern unser Herz denkt den größte« Gedanken. Unser Herz aber oder unsere Seele oder der Kern unserer Persönlichkeit ist ein Funke aus dem Lebenslichtmcer Gottes. IeanPaul. ZubilSen und Gedenktage 14. November: 1716: Der Philosoph und Staatsmann Gottfried Wilhelm Frei herr von Leibniz in Hannover gestorben. — 1825: Der Schrift steller Jean Paul (Friedrich Richter) in Bayreuth gestorben. — 1831: Der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel in Berlin gestorben. — 1918: Beendignng des Kampfes in Deutsch-Osi- afrika. General Lettow-Vorbeck muß, unbesiegt, die Waffen niederlegen. — 1936: Das Deutsche Reich befreit sich von den Beftimmunaen des Versailler Diktats über die deutschen Ströme Rhein, Donau, Elbe und Oder. Ausweispflicht Stets Ausweis mit Bild bei sich tragen Nach Z 2 der Verordnung über den Patz- und Sicht vermerkszwang sowie über den Ausweiszwang vom 1V. September 19^9 ist jeder über 15 Jahre alte deutsche Staatsangehörige und jeder Angehörige des Protektorats Böhmen und Mähren verpflichtet, sich jederzeit durch eine« von einer Behörde oder von einer parteiamtlichen Dienststelle ausgestellten LichtbildauSwcis über seine Person aus zuweifen. Ausländer sind verpflichtet, jederzeit eine« Paß mit sich zu führen. Diese Bestimmungen sind nicht erlassen worden, damit sie nur auf dem Papier stehen. Es liegt vielmehr im Inter esse des Reiches wie der Bevölkerung selbst, daß die Ausweis- Pflicht möglichst vollständig durchgeführt wird. Sie dient ebensosehr der Sicherung des Reiches gegen Schäd linge jeder Art wie auch dem Schutze der Bevölkerung gegen Belästigungen und Beeinträchtigungen, z. B. während der Luftschutzverdunkelung. Denn wenn jedermann verpflichtet ist, sich durch einen amtlichen Lichtbildanswcis über seine Person auszuweisen, wenn er nicht zur Feststellung seiner Persona lien sestgenomme» werden will, so bedeutet dies eine starke Hemmung für alle Elemente, die Uebles im Schilde führen und dabei hoffen, sich gegebenenfalls durch Angabe falscher Personalien oder mit anderen Ausreden aus der Schlinge zu ziehen. Andererseits schasst die Ausweispflicht sür jeden ein wandfreien Volksgenossen eine Sicherung gegen falschen Ver dacht und unnötige Belästigung, da er sich, wenn er die geseh-j lichen Bestimmungen einhält, jederzeit über seine Person aus weisen und Verwechselungen aufklären kann. Im Interesse des Volkes und des Reiches wird deshalb in steigendem Maße die Befolgung der Ausweispslicht kon trolliert und durchgesetzt werden. Jeder mutz jederzeit und an jedem Ort damit rechnen, daß er von Polizeiorganen zur Vorlage seines Lichtbildausweises aufgefordert wird. Insbesondere ist die Polizei angewiesen, während der Luftschutzverdunkelung stichprobenweise die sich außerhalb ihrer Wohnung aufhaltenden Personen aus ihre Ausweise zu kon trollieren. Wer sich bei Dunkelheit ohne amtlichen LichtbildauSweiS ausserhalb seiner Wohnung bewegt, muß damit rechnen, zur Feststellung seiner Personalien vorübergehend sestgenomme» zu werden. Marlin Wilds letzter Gang. In der dritten Nachmittags stunde des gestrigen schönen Herbstssnntages inmitten der abge storbenen Natur trat Oberpvstsekretär Martin Wild bei zahlreichem Trauergefolge seine letzte Fahrt zum Ehrenfriedhof an, um zwischen seinen Mitkämpfern im Weltkriege die ewige Ruhe zu finden. Hier trugen die Angehörigen des Postamtes Wilsdruff den toten Berufskameraden zum Grabe. Pfarrer Richter brachte in seiner Abschiedsprebigt ein treffendes Le bensbild des Heimgegangenen. Pastasistent Garte in Vertre tung des Püstamtsvorstehers und Kriegerkameradschaftsführer Stiehler sprachen alsdann zu ihrem guten Kameraden un ter Niederlegung von Kränzen Worte der Verehrung und des Dankes. Gesang aus Kindermund umrahmte die ernste Ab schiedsstunde. Nun dröhnte bei gesenkter Kriegerkameradschafts fahne eine Ehrensalve über das frische Grab des Frontkämp fers Martin Wild. Hängt Nistkästen auf! Die Kleinvogelwelt trägt wesent lich zum Schutze unserer Kulturpflanzen vor tierischen Schädlingen bei und sollte daher mit allen Mitteln gehegt und gepflegt werden. Da die natürlichen Nistmöglichkeiten infolge der fortschreitenden Kultivierung des Landes spär lich geworden sind, müssen den Vögeln künstliche Nist stätten geboten, d. h. Nistkästen oder -höhlen aufgehängt werden. Am besten geschieht dies im Herbst, denn die jetzt angebrachten Niststätten werden von den Vögeln lieber zur Aufzucht der Brut angenommen, als die erst im Frühjahr aufgehängien und dienen ihnen überdies im Winter als willkommener Unterschlupf. Auch kann man im Herbst und Winter, solange die Bäume unbelaubt sind, leichter die zum Aufhängen geeignetsten Stellen ausfindig machen. Näheres über das Aufhänger sowie die Herstellung von Nistkästen ist ans einem sechMitigen, bebilderten Merkblatt zu entnehmen, das man gegen Einsendung von 20 Pfg. in Briefmarken von dem Pslanzenschutzamt der Landesbauern schaft Sachsen, Dresden-A. 16, Stübelallee 2 GH, beziehen kann. Das Merkblatt unterrichtet auch über alle Maßnah men, die nötig sind, nm die verschiedenen Vogelfeinde (Katzen, Eichhörnchen, Spechte u. a. m.) von den Nistkästen fernzuhalten. Aufruf! An alle deutschen Männer vom vollendeten 18. bis 45. Le bensjahr, die noch nicht militärisch ausgebildet sind, die keinen aktiven Dienst in der Partei, einer ihrer Gliederungen »der dem NSFK. leisten und die nicht in Rüstungs- oder lebenswichtigen Betrieben beschäftigt sind, ergeht hierdurch die Aufforderung, sich freiwillig zur vormilitärischen Ausbildung bei der SA. zu melden. Die deutsche Wehrmacht Hal im Osten Gewaltiges geleistet. Im Westen schützt sie als unbezwinglicher Wall die Heimat. Der deutsche Mann, der noch nicht unter den Waffen steht, darf nicht untätig sein. Durch den Dienst in den freiwilligen Wehrmannschaften der SA. übt er seinen Körper und erwirbt sich Kenntnisse und Fertigkeiten, die später alle Anforderungen leichter bestehen lassen und die Ausbildung zum Soldaten be- schleunigen helfen. Nachgenannte Dienststellen nehmen Meldungen entgegen: Meißen: SA.-Standarte 101, Schloßbcrg 9. Nossen: SA.-Sturm 11/101, Bismarckstr. 30. SA.-Sturm 12/101, Schützenstr. 20. Lommatzsch: SA.-Sturm 14/101, Meißner Str. 55. Wilsdruff: SA.-Sturm 13/101, Poststraße 1. Coswig: SA.-Sturm 5/101, Hindenburgstr. 17. Weinböhla: SA.-Sturm 4/101, Hauptstr. 29. (gez.) Helmut Böhme, (gez.) Simon, Kreisleiter. Führer der Standarte 101. Zu Weihnachten Festtagsnicksahrkarten. Zu Weihnachten 1939 werden wie in den Vorjahren Fcsttagsrückfahrkarten mit folgender Geltungsdauer ausgegeben werden. Vom 21. Dezem ber 1939 (Donnerstag vor Weihnachten) bis zum 4. Januar 1940 (Donnerstag nach Neujahr). Die Rückreife muß am 4. Januar 1940 um 24 Uhr beendet sein. Nähere Einzelheiten (über den Vorverkauf von Festtagsrückfahrkarten und die et waige Ausgabe von Platzkarten sowie über die Ausgabe von Kurzarbeiterwvchenkarten) können vor dem Fest bei den Fahr kartenausgaben und Auskunftsstellen der Reichsbahn erfragt werben. Die Festtagsrückfahrkarten werden Luck von den amt ¬ lichen Reisebüros verkauft. Zch hätte schon langst... Herr Scheibe: Sechziger, a. D., sehr „distinguiert', säuer licher Zug um die Lippen, sarkastisch, auf Touren von beißen der Ironie, Besserwisser, Prinzipienreiter! Frau Scheibe: Zwo Jahre jünger, gur erhalten bis auf die reichlichen Krähensüße, dem Gatten gern widersprechend, auf die Umwelt mit gerümpfter Nase schauend, hundertprozentig davon überzeugt, daß sich die Welt nur um Scheibes drehe! Eines Tages hatte Fran Scheibe heftige Schmerzen im Halse. „Ruf den Doktor", befahl sie dem besorgten Ehemann, „er soll sofort kommen! Aber s—o—f—o—r—t!, hörst du?" Fra» Scheibe wand sich einen dicken Wollschal um den Hals, hauchte sich in einen Ledersessel und erwartete mit leidumflor ter Miene den Arzt. Er kam. Als Psycholog« umkreiste er den Krankheitsherd zunächst mit nebensächlichen Betrachtungen über dies und das. Auch das gestrige Wunschkonzert streifte er. „Wunschkonzert?", legte Herr Scheibe die Stirn in nach denkliche Falten. „Ach ja, habe davon in der Zeiiung gelesen!" Arzt: „In der Zeitung gelesen? Hören Sie denn nicht mit?" Herr Scheibe: „Wir . . . Shem leider .. .' Frau Scheibe (mit belegter Stimme): „Wir haben nämlich keinen Rundfunkapparat." Arzt (höchst erstaunt): „WaS, keinen Rundfunk? Dann haben Sie ja . .. Na ja .. ." Herr Scheibe: „Wissen Sie, Herr Doktor, ich hätte ja schon längst solchen Apparat angeschasst, wenn meine Frau nicht so schrecklich nervös wäre. Dieser ewige Singsang den Tag über .. ." Frau Scheibe (ein wenig spitz): „Nervös sind wir ja alle mehr oder wenig. Ich persönlich . . . Wie oft habe ich gesagt, ohne Rundfunk ist man nur ein halber Mensch! Wenn's nach mir ginge..." Arzt: „Einen lebenden Leichnam nennt einer meiner Be kannten einen Menschen ohne Wellenanschlutz. Denken Sie an, 13 Miillonen Hörer haben wir jetzt schon. Bald wird's so weit sein, daß jede Haushaltung ohne Rundfunk etwas wie Museumsgeruch an sich hat. Darf ich bitten, gnädige Frau . .. So, recht schön weit aus den Mund! Hm . . .Nichts Gesähr- liches..." Frau Scheibe: „Wann kommen Sie wieder, Herr Doktor? Arzt: „Sollte es nach den Tropfen nicht besser werden, fo haben Sie vielleicht die Güte, mich in der Sprechstunde auszu suchen. Da wir nämlich heute in einer Zeit der Krästeersparnis auf allen Gebieten leben, können wir nur bei wirklich ernste« Fällen Besuche machen." Das Ehepaar hatte erkannt, daß sich die Welt dreht, adel nicht um — Scheibes! NSDAV SK.«MM Zellenordeitsabend der Zelle 6 um 20 fl.br iin Schützerchaus.