Volltext Seite (XML)
größe vor. Und doch werden solche nicht ausgegeben. Dem Ver nehmen nach bestehen keine Bedenken, die bisher in den Lvhn- abteilungen noch bestehenden alten Vorräte an Steuermarken weiter zu verwenden. Nur dürfen dieselben bei dem vorge schriebenen Raum nicht übereinander, sondern nebeneinander geklebt und entwertet werden. Sollte ein vorzeitiger Verbrauch der dem Steuerbuche beiliegenden Einlagebogen eintreten, so kann jederzeit Ersatz von jedem Finanzamt nachgefordert werden. Die Finanzämter find verpflichtet, die Einlagebogen unentgelt lich abzugeben. —Kann eine Impfung erzwungen werden? Den Versuch einer Polizeibehörde, die Impfung eines Kindes zu erzwingen, hat die Kreishauptmannschaft Zwickau bemerkenswerterweise für ungesetzlich erklärt. Der Stadtrat von Auerbach hatte die zwangsweise Vorführung eines Realschülers, des Sohnes eines Landmessers, angeordnet. Hiergegen erhob der Vater des Schülers Beschwerde, die von der Kreishauptmannschaft als be rechtigt erkannt wurde, weil weder das Impfgesetz noch ein anderes Reichs- oder Landesgesetz die Impfung bis zur Anwen dung körperlicher Gewalt vorsieht. — Kaust nur deutsche Blumen! Wie Deutschland hinter gangen wird. Vor kurzem wurde von maßgebender Seite be kanntgegeben, daß die Reichsregierung aus politischen Gründen, dem Drucke Italiens folgend, die Einfuhr von 300 000 Kilo gramm 'frischen Blumen aus Italien genehmigt habe. Heute wissen wir, daß Italien Deutschland weitgehende Hofsnungen in- bezug auf Oberschlesien gemacht hatte, falls die deutsche Grenze italienischen Blumen geöffnet werden würde. Die deutsche Re gierung hat gegen den Willen der deutschen Gärtner, und trotz dem sie von der Schädlichkeit der Einfuhr von Blumen sowohl für die einheimische Erzeugung als auch für die deutschen Zah lungsmittel überzeugt war, der Blumeneinsuhr zugestimmt, weil es sich um höhere Interessen handelte. Italien hat uns aber in der oberschlesischen Angelegenheit wieder schmählich im Stiche gelassen, und die deutschen Gärtner sind, wie schon einmal in früheren Jähren, der äußeren Politik zuliebe, wieder nutzlos ge opfert worden, denn das Abkommen mit Italien ist verbindlich, und an dem gegenwärtigen Zustande ist daher nach Mitteilung der Regierung nichts zu ändern. Dieses Verhalten Italiens ist aber insofern von noch weitergehender Bedeutung, als auf Grund des Vertrages von Versailles das Italien eingeräumte Blumeneinfuhrrecht automatisch auch Frankreich zukommt. Und so ist nicht nur die Einfuhr von 300 000 Kilogramm italienischer Schnittblumen, sondern auch die der gleichen Menge franzö sischer Blumen freigegeben. Die Einfuhr dieser entbehrlichen Feindbundblumen können wir nicht verhindern. Aber niemand braucht sie zu kaufen! Niemand sollte sie kaufen! Es gibt ge nügend deutsche Blumen auch jetzt mitten im Winter, wie ein Blick in die Blumengeschäfte und Gärtnereien lehrt. Wenn sich unsere fast wertlose Mark wieder erholen soll, darf auch nicht eine Mark für entbehrliche Einkäufe ins Ausland gehen. Noch dazu in Länder, die das wehrlose Deutschland bis aufs Mark auszusaugen sich anschicken. Deshalb, deutscher Mann, deutsche Frau, kauft keine italienischen und keine französischen Blumen! Kauft nur deutsche Blumen! — Weinböhla. Am 3. Januar wurde auf dem hiesigen Friedhose unter sehr großer Teilnahme der Postsekretär a. D. Kasten beerdigt. In ihm ist einer der Mitbegründer der Landes vereinigung der Sächsischen Fechtschule, deren Direktionspräsi dent er in den 90er Jahren längere Zeit war, heimgegangen. Seinem Leben, das 82 Jahre gewährt hat, ist in der Silvester nacht durch einen bedauerlichen Unfall ein Ziel gesetzt worden. — Dresden. Am Mittwoch nachmittag geriet der in Dresden wohnhafte Rangierer Heinke, als er auf einen in der Fahrt befindlichen Güterzug ausspringen wollte, unter die Räder und erlitt dabei den Tod. — Am Mittwoch abend fielen auf dem Tolkewitzer Friedhöfe zwei Schüsse. Die heran eilenden Passanten fanden den 35jährigen Reisenden Seelmann mit seiner Braut nur noch t v t v o r. Es wurde festgestellt, daß sie beide freiwillig aus dem Leben geschieden sind, nachdem sie sich am Nachmittage die Einrichtung der Feuerbestattungsanstalt angesehen hatten. — Heidenau. Der zum Gemeindevorstand gewählte Abg. Menkehat mit Zustimmung des Ministeriums die Leitung der hiesigen Ratsgeschäfte übernommen. Die Differenz wegen der Amtszeit des bisherigen Vorstandes harrt noch der Lösung. — Dresdner Schlachlviehmarkt am 5. Januar. Austrieb: 1. Rinder: a) 7 Ochsen, b) 16 Bullen, c) 30 Kalben und Kühe; 2. 599 Kälber; 3. 17 Schafe; 4. 570 Schweine. Preise in Marl für Lebend- und Schlachtgewicht: Rinder und Schafe wie am Montag. Kälber: 1. Doppellender —, 2. beste Mast- und Saugkälber 1100—1200, 1800—1950, 3. mittlere Mast- und gute Saugkälber 950—1050, 1600—1750, 4. geringe Kälber 800—900, 1400—1550. Schweine: 1. vollfleischige der feineren Rassen und deren Kreuzungen im Alter bis 10- Jahr 1800—1900, 2300—2450, 2. Fettschweine 2000—2100, 2500—2650, 3. fleischige 1500—1600, 2000—2125, 4. gering entwickelte 1300—1400, 1850—1950, 5. Sauen und Eber 1500—1700, 2000—2200. 221 Auslandsschweine. Ten denz des Marktes: Schweine langsam, Kälber gut. — Leisnig. Nach sechsjähriger Kriegsge fangenschaft heimgekehrt ist am 2. Weihnachtsfeier tag der Sohn der Frau verw. Hofmann von hier. Herr Hof mann ist mit 12 Kameraden seit Ende August aus der Kirgisen steppe zwischen Omsk und Semipalatinsk (Mittelasien) unter wegs gewesen und hat die weite Reise teils zu Fuß, per Wagen, Bahn und von Petersburg aus mit Schiff gesund überstanden. Es befinden sich immer noch Kriegsgefangene in Sibirien, die einzeln oder in kleinen Gruppen die Heimat zu erreichen suchen. — Oberfrohna. Der 27jährige Iustizassistent Horst Quell malz von hier wurde in Gaschwitz von einem Eisenbahnzuge tödlich überfahren. Wir haben harte Zeiten durchlebt und täglich mehr schwillt des Volkes Not zur Flut, da heißt es stahlhart werden. Wir rufen: Dennoch! — Die deutsche Presse muß erhalten bleiben. — Buchholz. Einige Tage vor dem Weihnachtsfeste war eine ältere Frau namens Hilarius von hier spurlos verschwunden. Am 2. Januar wurde sie als Leiche bei Schönbrunn aus der Zschopau gezogen. Sie war völlig entkleidet. — Neustädtel. Nach der Verpflichtung und Einweisung der wieder- und neugewählten Stadtverordneten durch Bürger meister Dr. Richter sollte die Wahl des ersten Vor stehers folgen; da aber ein sozialdemokratischer Vertreter fehlte und je 7 der Rechten und Linken anwesend waren, stellten die letzteren den Antrag auf Vertagung der Wahl, angeblich, weil die Einladungen zu spät behändigt worden seien. Als dieser mit Stimmengleichheit abgelehnt worden war, verließen sie sämt lich den Saal, so daß die Sitzung wegen BeschlußUn fähigkeit geschlossen werden mußte. — Grimma. Der letzte hiesige Wochenmarkt brachte einen für unsere Hausfrauen erfreulichen Rückgang der Butter preise. Dem Angebot entsprach nicht die Nachfrage, so daß ein Rückgang von etwa 5 -/L für das Stückchen eintrat. Es dürfte noch Üeberstände gegeben haben. — Hochkirch. Durch Blitzschlag wurde am Silvester abend der hiesige Kirchturm schwer beschädigt. Der Schlag, ein sogen, kalter, hatte keine Entzündungskraft. — Warnsdorf. Gesunden Mutterwitz besaß eine biedere Bauersfrau, über die der „Abwehr" folgendes wahre Geschicht- chen mitgeteilt wird: Kommt da eines Morgens eine Frau vom Lande mit ihrer Schwiegermutter und ihrem Jungen zum Kassen schalter. Sie verlangt für sich und ihre Schwiegermutter je eine ganze und für ihren Jungen, der daneben steht, eine halbe Karte nach S. Der Kassenbeamte sieht sich den Knaben an und fragt sie: „Wie alt ist denn der Knabe?" Die Mutter antwortet: „Sechs Jahre." Der Beamte: „Aber er hat ja schon lange Hosen an." Worauf die biedere Frau vom Lande im schönsten Dialekt treuherzig sagt: „Ach v, so, dos Kortenvakefen richt sich noch 'n Hosen. Do gaben Se ock für denn Iung'n ene ganze Korte, für mich ene holde und für meine Schwiegamutta brauch ich danno übahaupt keene." KircheMtW der Parochie Wilsdruff vom Jahre 1921. In dem unter Gottes gnädigem Beistände zurückgelegten Jahre i 1921 ist für die Parochie Wilsdruff, bestehend aus der Stadt Wils druff, dem eingepfarrten Teile von Grumbach und von Sachsdorf, Nachstehendes in die Kirchenbücher eingetragen worden, was hiermit wie üblich bekanntgegeben wird: 1. Geburten: 88, — 48 Knaben und 40 Mädchen, in Wilsdruff 81, in Grumbach 2 und in Sachsdorf 5. Darunter waren 3 totge borene Knaben, Unehelich 7. 5 auswärts geborene Kinder wurden hier getauft. 2. Getraut: 37 Paare, aufgeboten wurden 46 Paar«. 3. 'Sterbefälle: 38 einschl. der 3 totgeborenen Kinder, in Wils druff 36, in Grumbach 1 und in Sachsdorf 1. 3 hiesige Parochianen starben auswärts und wurden hier be erdigt, 1 Nichtparochiane wurde hier beerdigt und 2 Parochianen wurden auswärts beerdigt. Die Verstorbenen waren ihren Lebensverhältnissen nach: 7 Knaben, 2 Mädchen, 11 Ehemänner, 5 Ehefrauen, 2 Witwer, 11 Witwen, 3 ledige jüngere und ältere Personen. Am bedeutendsten war die Sterblichkeit im März: 7 Personen, dann folgen Januar, Februar, April, August mit je 4, Mai, Sep tember, Oktober, November mit je 3, Dezember 2 Personen. Als Todesursache, teils primäre, teils sekundäre, ist bei den Er wachsenen angegeben: Altersschwäche 4, Arterienverkalkung 3, Lungen ödem, Alters- und Herzschwäche, Herzmuskelerkrankung je 2, Herz lähmung, Lungentuberkulose und Herzschwäche, Tuberkulose Hirn hautentzündung und Herzschwäche, Chronische Nieren- und Bauchent zündung, Brustfellentzündung und Herzschwäche, Lungenentzündung und Herzschwäche, Gehirnhautentzündung infolge Grippe, Grippe, Lungenerweiterung, Herzleiden, Blutsturz, Bauchfellentzündung nach Fehlgeburt, Schlaganfall, Herzmuskel- und Nierenerkrankung und Herzschwäche, Schaden am Oberschenkel, Herzleiden und Herzschwäche je 1 Person. Von den Kindern starben an Darmkatarrh 2, Herzlähmung, Zahnkrämpfe, angeborene Lebensschwäche, Magen- und Darm katarrh je 1, Kommunikanten waren 1663 einschl. 61 Hauskommunikanten und 91 Konfirmanden. Von Grumbach waren 72 und von Sachsdorf 180 Kommunikanten. Demnach sind im verflossenen Jahre 1921 gegen das Vorjahr 8 Kinder mehr geboren, 20 Paare weniger getraut und 4 Personen weniger gestorben. Kommunikanten waren 101 weniger. Bor hundert Jahren (1821) zählte man 72 Geborene, 23 Paar Getraute und 51 Verstorbene. Kommunikanten zählte man 1485. Mit dem Wunsche sür ein recht glückliches und'gesegnetes neues Jahr empfiehlt sich allen Gliedern der hiesigen Parochie in Stadt und Land Hofmann, Kirchner. Kirchennachrichten — Am 1. Sonntage nach der Erscheinung. Predigttext: Röm. 12,1—8. Wilsdruff. Vorm. 9 Uhr Prediglgottesdienst. — Vorm. 10,30 Uhr Christenlehre für die weibl. Jugend. — Nachm. 2 Uhr Tauf gottesdienst. — Abends 7,30 Uhr Iungfrauenverein (Tonhalle). Grumbach. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Mittwoch, abends 7,30 Uhr, Frauenverein (Gasthos). Kesselsdorf. Vorm. 9 Uhr Predigt (P. Zacharias). — Nachm. 2 Uhr Taufen. Röhrsdorf. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Dienstag, abends 8 Uhr, Iungfrauenverein. Limbach. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Sora. Vorm. 9 Uhr Hauptgottesdienst. — Vorm. 10,15 Uhr Kindergottesdienst Kl. 1. WWriges MM sucht Stellung als Stütze in besserem Haushalt oder Landwirtschaft. Angeboie unter 1582 an die Geschäftsst. d.Bl. erbeten. Mk MN WW, W Mo dis 1l> W m- MÜW MjMbM. U-ß.-K. .ZiMglli^ WkduG Sonntag den 8. Januar 1922 Vdvstvr-HkvnÄ im „Adle»", abends punkt ^28 Uhr. Zur Aufführung gelangt: Dsr „2runärnü11sr" Schauspiel in 5 Aufzügen von Robert Hillmann zm Neftu der WodlsohrtsMeoe am Otte. Vorverkauf der Karten: Gasthof „Adler", Friseur Weise u. Kröhn, Schuhmachrrmeister Wolf und Riese. Preise der Plätze einschließlich Steuer: Numerierter 5 Mk., alle übrigen 4 Mk.Einlaß 6 Uhr. EmellMige Hilst Bekanntmachung. Auf Grund des Gesetzes vom 14 Dezember 1921 hat der Reichstag eine Erhöhung der Verficherungsgrenze für die lt. Z 165 II R. V. O. betreffenden Personen auf rund 40000 Mark beschlossen. Der im § 180 Abs. 2 der R. V. O. festgesetzte Grundlohn von 24 Mk. und 30 Mk. ist auf 40 Mk. und 80 Mk erhöht worden. Mit Genehmigung des KassenausschuffeS wird der Höchstgrundlohn auf 8V Mk. fest gesetzt und gelten ab 2. Januar 1922 folgende Grundlöhne und Beiträge: sicherungsamt neu festgesetzten Sachbezüge in Anrechnung. Stufe Tagesverdienst Grundlohn wöchentlicher Kassenbeitrag 1 bis 4 Mk. einschl. Lehrling ohne Entgelt 4 Mk. 1,56 Mk. 2 mehr als 4 Mk. bis 5 Mk. 5 - 1,85 „ 3 V , 5 „ „ 6 „ 6 , 2,34 , 4 - . 6 , „ 8 , 8 , 3,12 „ 5 „ „ 8 , - 10 , 10 , 3,90 , 6 » „l0, ,12„ 12 , 4,68 „ 7 . , 12 , „ 14 , 14 , 5,46 , 8 - . 14 , , 16 „ 16 , 6,24 , 9 „ , 16 „ , 20 , 20 , 7,80 „ 10 , , 20 . „ 24 , 24 , 9,36 . 11 . „ 24 , , 28 , 28 „ 10,92 , 12 „ „ 28 „ , 34 „ 34 , 13,26 „ 13 „ , 34 , „ 40 , 40 „ 15,60 , 14 , . 40 „ , 50 „ 50 , 19,50 „ 15 - , 50 , , 60 , 60 , 23,40 , 16 V » 60 , » 70 , 70 „ 27.30 , 17 Gl« mehr als 70 Mk. ichzeilig gelangen ab 1. Januar die lt. Anu 80 , eisung v. 2 31,20 , 2. 8. 21 vom Ver- Die Herren Arbeitgeber werden deshalb ersucht bis spätestens 13. 1. 22 die An- und Ilmmeldung ihrer sämtlichen versicherungspflichtigen Beschäftigten betreffs der Neu einteilung in obige Klassen an die Kassenstelle einzureichen. Wilsdruff, den 30. Dezember 1921. Der Vorstand der Allgemeinen Ortskrankenkasse Wilsdruff-Stadt Paul Neumann, Vorsitzender. Militörvemn. Heute, Sonnabend, 8 Uhr Versammlung. Keltaupalit Stadt Dresden Sonnabend den 7. Januar kroße; Zluttnrnirr mit Znhlenreizen. Anfang V28 Uhr Hierzu ladet freundlichst ein Otto Bretschneider. IrM MMiW smie ZMtkn empfiehlt 5»« MletNeamAseiftk. 3 Wage» billiger AW »-KÄ find unterwegs und erbittet sofortige Bestellung Louis Seidel Wilsdruff, Fernruf 10. Beschlag. Kinderschlitten für 30 Mark zu Vers Kaufen Zellaer Str. 15