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SEe« mrd NaMsrschM Schirgiswalde. Abkühlung zur rechten Zeit. Machts gerieten in Schirgiswalde zwei Einwohner, die «in wenig tief ins Glas geguckt hatten, in einen Streit. Mei der anschließenden Balgerei rutschten beide ans dem 'glatten Boden aus. Sie stürzten in einen Wassergraben, aus dem sie sich stark aufgekühlt und wassertriefend gegen-? seitig heraushelsen mußten. Bad Schandau. 2 4 Stunden hilflos im Kel ler. In einem Keller stürzte eine 80 Jahre alte Frau von einer Leiter. Die Greisin, die allein im Hause wohnt, erlitt einen Unterschenkelbruch. 24 Stunden tag sie hilflos im Keller, bis sie von einem Besucher entdeckt wurde. Die Ver unglückte fand Ausnahme im Krankenhaus. Leipzig. Krankenhaus von der Reichs m e s - sestadt übernommen. Der zunehmende Bedarf an Krankenbetten, der sowohl durch die Inanspruchnahme der vorhandenen Krankenhäuser für die Verwundetenpslege als auch durch die durch die Jahreszeit bedingte höhere Krankenziffer verursacht ist, macht es erforderlich, alle ver fügbaren Möglichkeiten auszunntzcn, um diesen Bedarf gu decken. So konnte die Stadt Leipzig nicht an dem Israe litischen Krankenhaus, das in letzter Zeit längst nicht mehr vollbesetzt war, vorübergehen. Auf Anordnung des Reichsstatthalters Gauleiters Mutschmann wurde daher in diesen Tagen das Krankenhaus vom Oberbürgermeister der Reichsmessestadt übernommen und als Städtisches Krankenhaus Ferdinand-Becker-Straße verwaltungsmäßig dem Krankenhaus St. Jakob angegliedert. Die ärztliche Leitung liegt in Händen von Prof. Kortzeborn Für die wenigen jüdischen Kranken, die noch der Krankenpflege bedürfen, ist anderweit Raum geschaffen worden. I Döbeln. Trunkenheit führte zum Tode. Ein Döbelner Einwohner wurde in schwer betrunkenem Zustande ausgesunden und in den Hos eines Grundstückes gebracht. Dort hat er sieb, da er nicht ins Haus gelangen könnt- im Hose auf noch nicht geklärte Weise erhebliche Pcrketzunaen zugezogen, an deren Folgen er starb. Oberregierungsrat Arthur Schmidt -st Am 26. Dezember verschied unerwartet der Oberreaierungs- srat im Ministerium für Volksbildung Arthur Schmidt, Dresden. Er stammt aus Kürbitz i V (geboren 1886) und wandte sich nach Beendigung seiner Schulbildung am Realaym- nasium zu Plauen mit dem Zeugnis der Rene an der Uni versität Leipzig dem Studium für bas höhere Schulamt zu. Nachdem er 191V die Staatsprüfung für das höhere Schulamt abgelegt hatte, war er zunächst drei Jahre im höheren Schul dienst zu N e u b r a n d e n b u r g tätig. 2m April 1914 kehrte «r in den sächsischen höheren Schuldienst, und zwar an die städtische Höhere Mädchenschule zu Plauen, zurück, wo er bis Ende 1933 tätig war. 2m Dezember 1933 wurde er als Sach bearbeiter für das höhere Schulwesen in das Ministerium für Volksbildung berufen, wo ihm die Angelegenheiten der höheren Schulen für Jungen in den Regierungsbezirken Leipzig und Zwickau übertragen wurden Mit unermüdlichem Arbeits- «ifer und nieoersagender Gewissenhaftigkeit hat Oberregierungs- ckat Schmidt in den vergangenen sechs Jahren die Aufgabe einer völligen Umstellung der ihm anvertrauten Anstalten gemeistert Und darüber hinaus in Fragen der allgemeinen Schulverwal- stung auf Grund der im Parteidienste erworbenen reichen Erfah- srunqen wertvolle Mitarbeit geleistet Ein erhrenoolles Gedenken ist ihm in der sächsischen Schulverwaltung für alle Zeilen ge kichert. Landgerichtspräsident Nauck. Dresden, -st _ In Dresden starb im Alter vom 56 Jahren Landgenchts- »räsident Martin Nauck. 2m Weltkrieg wurde Martin Nauck chwer verwundet: er trat nach dem Krieg in Leipzig in den ächsischen Iustigzdienst. Am 1 April 1933 wurde er zuin Land- zerichtsdirektor befördert, war seit August 1933 Amtsgerichtsprä ident und seit Februar 1934 Landgerichtspräsident in Chem- n i tz. Am 1. Mai 1935 erfolgte seine Versetzung als Land- verichtspräsident nach Dresden. Landgerichtspräsident Nauck, der seit 1939 der NSDAP angehörte, war außerdem bis zu keiner Versetzmig nach Chemnitz Vorsitzender des Sondergerichls kür das Land Sachsen und Vorsitzender des Bezirksgerichts der Presse in Dresden. Das Landarm wird kernen Mann stellen! Anläßlich des Weihnachtssestes uns des bevorstehenden Jahreswechsels hatte Landesbauernführer Körner, der seit Anfang Sepiember als Leiter der Abteilung für Ernährung und Landwirtschaft im Ami des Generalqouverneurs für Po len tätig ist. die sächsischen Kreisbauernsührer und seine engsten ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter zu einer schlichten Weihnachtsfeier nach Dresden eingcladen. Er berichtete hierbei über den ihm vom Reichsminister für Ernährung und Land wirtschaft erteilten Auftrag, der ihn zunächst nach Posen und später nach Krakau als Sitz des Generalgouverneurs geführt haue. Seine Ausführungen entwarfen ein umfassendes Bild über seine verantwormngSreiche Tätigkeit und gaben einen Ueberblick über die im Generalgouvernement Polen herrschen den Verhältnisse. Während seines kurzen Neujahrsurlaubes nahm LandeS- bauernführer Körner auch Gelegenheit, zur Gefolgschaft der Landesbauernschaft Sachsen und der angcschlossencn Verbände zu sprechen. Jetzt im Kriege sei die Z e i t der Bewäh rung gekommen, auch für unsere Landwirtschaft und für den von Walther Darre geschaffenen Reichsnährstand. Jni unerschütterlichen Glauben an den Führer würden das Land volk und alle anderen an der Ernährungswirlschaft beteiligten Kreise die ihnen gestellten Ausgaben erfüllen Reissender Breslau de ucht auch Zittau Der Reichssender Breslau besuchte kürzlich, wie gemeldet, Neugersdorf und Löbau. Nun ist auch Zittau am 10. Januar Ort der Uebertragung einer „Heiteren Rundfunk parade". die als Sendeveranstältüng nur für eingeladene ver wundete Soldaten in der Zeit von 15 bis 17 Uhr in der König- Ludwig-Kaserne in Zufammenarbeit mit der NSG. „Kraft durch Freude" stattfinden wird. Ihr geht am gleichen Tage in der Zeit von 8.20 bis 9.30 Uhr ein Werkkonzert voraus, das aus dem Betrieb der Mechanischen Weberei F. A Bernhardt über tragen und bei dem das Grenzlandorchester Zittau unter der Leikung von Wolfgang Lohse spielen wird Die Zittauer „Hei tere Rundfunkparöde^ steht im Zeichen der Mitwirkung der beiden bekannten Rnndsunkhumoristen Bruno Fritz und Oskar Paulig, deren Namen schon allein dafür garantieren, daß unsere Soldaten in der König-Ludwig-Kaserne und überall an den Lautsprechern der Kasernen, Lazarette und an der Front zwei Stunden allerschönsten Frohsinns erleben werden. Diese schöne Aufgabe wollen weiterhin auch Rosi Seegers (Sopran), Gretel Theimer (Kleinkunstlieder). Alexander Fleßburg (Tenor) und Georg Lohmann (Posaune) erfüllen helfen. Den großen musikalischen Rahmen der wieder von Adolf Sei del geleiteten Veranstaltung betreut das Kleine Orchester des Reichssenders Breslau unter der Stabführung von Walter Günther UrauilMMg des EroMms ..Mutterkiebe" In der Reichshaupntadi kam ein neuer deutscher Grop- silm ..Mutterliebe" mit der Staaisschauspielerin Käie D o r i ct> in der Hauptrolle zur Uraunübruna Das von dem Swars- preisiräaer Gustav U c > ck v nach dem Drehbuch von Gerhard Menzel geschossene Filmwerk Hai aus einer einiachen. rast alltäglichen Svielbanoluna ein erschütterndes uns gewaltiges Kunstwerk erstehen lasten Reichs Minister Dr Goebbels Hai den Film „Mutterliebe" die höchsten Prädikate „Siaais- volitisch und künstlerisch besonders wertvoll" verliehen. Nenjahrswnnsch der Plutokraten. Zeichnung: Stroda (M). vrnrsea^kiprLreivrr vk»e»K o»»»« mk irre», «k «om, i». (11. Fortsetzung.) 7 Jen Petersen mutzte über dieses Bild' des Jammers lachen. Es war drollig mit Josua. Seit vielen Jahren lebte er nun schon auf Oevenshöe und hatte sich eigent lich ganz gut an das Klima gewöhnt. Jedenfalls hatte lman niemals gehört, datz Josua irgendwie krank ge worden wäre. Aber nichtsdestoweniger war seine Ab- meigung gegen das Wetter auf Oevenshöe abgrundtief, besonders Herbst und Frühling mit ihren Stürmen ffonnte er nicht vertragen. In jedem Jahre behauptete jer erneut, datz niemals Frühling würde, das war so Kicher wie ein Regen im April. „Nur ein bißchen Geduld, Josua," tröstete Jens Peter ssen, „patz mal auf, in vierzehn Tagen sitzt du schon in per Sonne und schmorst." „Schmoren?" fragte Josua in tiefer Verachtung, „kann kein Mensch schmoren in dieses Land. Müßtest du kennen Donne im Busch, Master Schulmeister, da kannst du dir sschmoren Seele aus Leib! Josua manchmal wünschen, ku sein das Stück Schweinkotelett in Topf von Missis Mesecke, da sein es wenigstens schön warm." j Jens Petersen lachte laut auf. Josuas Vergleiche waren unbezahlbar. „Wie wär's denn zur Erwärmung mit einem Korn, Mua?" Josua grinste über das ganze Gesicht: ' „Vin ich gleich drüben," rief er und rannte am Zaun entlang zur Gartentür heraus, nm sofort vor Jens -Petersens Schulmeisterhans zu landen. : „Korn sein sehr gnt für Erkältung," versicherte er. ' „Und zwei Korn sind noch besser," lachte Jens Peter ssen. Er nahm Josua in die Küche und schenkte ihm von dem Stralsunder Korn ein Dovvelalas ein. „Was wird denn nun aus euerm Hause, Josua?" fragte er, nachdem Josua sich so recht behaglich auf die Bank neben dem glühenden Herd niedergelassen hatte. Josua zuckte die Schultern: „Wissen ich nicht, was wird werden. Master Zedlitz große Testament machen. Sollen kommen Verwandte von ihm. Aber wer wird kommen auf dieses Insel, wo immer sein Wind, schreckliche Wind? Keine Katze wird kommen, das ich schwören, Master Schulmeister!" Jens Petersen klopfte Josua auf die Schulter: „Man soll nicht so herumschwören, Josua! Siehst du, mir könntest du euer ganzes Afrika mit allen Palmen, Affen und Kokosnüssen anbieten, ich würde nicht von meiner Insel heruntergehcn. Ich liebe alles hier, so wie es ist, sogar den Wind." Josua sah aus seinen schwarzen Kulleraugen Jens Petersen mit einem Ausdruck tiefster Verachtung au. Hätte er nicht den angeborenen Respekt seiner Rasse vor allen Weißen besessen, er hätte eine nicht mißzuver- stehende Bewegung mit dem Zeigefinger gegen seinen Kopf gemacht. „Was sollen Josua dagegen sagen, Master Schul meister? Ain besten, Josua schweigen und trinken noch ein Korn." Jens Petersen mußte lachen. Aber der Gedanke, wer nun sein Nachbar werden würde, ging ihm doch mächtig im Kopf herum. Mit dem alten Hubert Zedlitz hatte er geradezu freundschaftlich gestanden. Zuerst hatte eS zwar Mord und Totschlag gegeben, denn Hubert Zedlitz schien es darauf anzulegen, sich mit jedem zu ver krachen. Doch an Jens Petersens ruhiger Freundlich keit war sogar Hubert Zedlitz' Mißtrauen gescheitert, schließlich waren sie beide die besten Freunde geworden. Wie oft hatte Jens Petersen an Winterabenden drü ben in dem niedrigen Wohnzimmer Hubert Zedlitz' ge sessen, hatte den alten Mann von seinen Reisen und Irr fahrten durch die halbe Welt erzählen hören. Wie oft hatte er im Sommer neben ihm gestanden und bewun dert, mit welch reifer Meisterschaft der Maler die herben Motive Oevenshöes auf die Leinwand bannte. Jens Petersen hatte sich nicht allzuviel mit Malerei abge geben. Aber daß dieser absonderliche Kanz, dieser Hubert Zed.Iitz, die Seele der geliebten Quicl verstand und wie- HJ. im WeWaAspWkenlt In diesen Lagen wurden viele Hausballungen von Hit ler-Jungen in Uniform mit blaugelber Armbinde besucht — ein ungewohnter Anblick. Die Jungen standen in der Höflich keit unseren Paket- und Briefträgern nicht nach und erledig ten gewissenhaft ihre Aufträge. Warum haue man zu solchen Diensten Hitlex-Fungen her- angezoaen? Rach einer Vereinbarung der Reichsjuaendsührung mit Sem Neickspostministerium sind die Postämter, denen es in diesen Tagen des qeiicigerien Weibnachis- und Nemabrs- dienstes an Kräften seülre, an die örtlichen HF.-Tienststellen berangetreten. von denen ihnen dann Hiller-Jungen zur Dienstleistung überwiesen wurden. Der Oberinspektor, mit dem wir gesprochen baden bestäiiaie uns, daß dieser Einsatz nicht der erste war, und daß man bereits die besten Erfahrungen gemärt» bat. Am 17. Dezember hatte er z. D. 26 Jungen angefordert, die pünktlich zur Stelle waren und am 21. Dezember batte sich sie Zahl bereits aus 140 Hiller Jungen erhöbt. So groß war ibr Eifer selbst während ver Weihnachisfeiertage, daß sie über ihre acht Tttinden Arbeitszeit noch am liebsten Ueber- stundeu gemacht hätten. Die Jungen brachien das nötige Ver- stänvnis dafür mir, daß sic nichi als Angestellte für einen Losin arbeiteten, sonvein sie betrachteten ihren Einsatz als selbstverständliche Pflicht und Notwendigkeit Wenn ihre Väter unv Brüder während der Weihnachtszeit im Feld stehen, woll ten sie auch viesmal, wie schon so oft seit Beginn des Krie ges, ihre Bereitschaft an ver Heimatfront unter Beweis stelle« und sie haben ihre Ausgabe in vordlidlicber Weise erfüllt Die Zungen waren emaefpannt in der Paketzustellung wir im inneren Dienst bei der Pakeiverladung. Ihnen ist es mit zu versanken stellte ver Oberinspektor fest, daß vie vielen Felvvvstpäckchen und sonstigen Weihnachispakete pünktlich wei- wraelettet werden konnien. Sie haben mii jugendlicher Schwungkraft zur Durchführung des glatten Dienstbetriebes beiaeiraaen Daß sie für ihre Arbeii mit einem Weibnachis- aeld bedacht wurden, bat ibre Einsatzfreuvigkeit selbstverständ lich noch verstärk! Wenn unsere älteren Briefträger trotzdem wie alle Jahre auch m Viesen WeibnachiSiaaen mii Arbeii überlaste! waren, werden sie doch die Hilse der jungen Kameraden dankbar emp funden haben IMVl vesv»N8M! Seidenbau, heute wichtiger denn je, ist keine Liebhabe rei, sondern ein Wirtschaftszweig von größter Bedeutung. Sei denraupen lassen sich sogar in der Stube züchten, es braucht nur für die Monate Juni. Juli und Iugust eins Zimmerecke frei gemacht zu werden. Die Spinnhürden und -rahmen werden dicht übereinander aufgestellt so daß an) engstem Raum Tau sende von Raupen herangefiittert werden können. Aus fünf Gramm der blaugrouen, mohnsamenähnlichen Brut schlüpfen etwa 5000 Raupen. Auswechselbare Böden erleichtern das Sau berbalten und schalten jede Eeruchsbelästigung aus Engmaschige Netze sorgen dafür, daß die Raupen während der Verpuppungs- zeii an Ö" un" Sten- bs-ch-n and nicht tm Zimmer umber wandern. Di« Reichsansialt für Seidenbau" in Celle gibt die Brut kostenlos ab. d,e mit allen Vorsichtsmaßnahmen aeiund und kräftig gezüchtet worden ist Die überaus gefräßigen Raupen wachsen schnell, sie häuten sich nicht weniger als viermal. In drei Tagen winnl sich die prall vollaefresiene Raupe ihre Hülle zur Verpuppung, das ist ein Kokon von 3000 lausenden Metern Foden! Was Vie Qualität der deutschen Seide an- belnftt. jo ist sie durchgängig als gut anzusprechen. Doch ehe sich der Gedanke vieles lohnenden Nebenverdienstes m die Tat umletzen läßt ist das allererste Erfordernis: Pflanzt Maul- bserbäume! Es gibt keinerlei Ersatz dafür als Fuller des Seidenipinners. In der Regel wird hier die Anlage von Hecken am vorteilhaftesten iein. Der Maulbeerbaum kommt m unterem Klima sehr gut fort. Er ist zudem vollkommen ungezieferfrel. Welche vsn den etwa dreißig Arien der Maulbeere nch für di» jeweilige Gegend am besten eignet, ist von den örtlichen Vertre tern der „Reichsfachgruppe Seidenbauer" zu erfahren. Das Buch vom Westwall Nm jedem Deutschen einen umfassenden Ueberblick übe« sie einzigartige organisatorische, militärische und weltanschau liche Bedeutung des Westwallbaucs zu ermöglichen, hat der Leiter der Pressestelle des Generalinspeklors Dr. Todt, Josef Pöchlinqer, „Das Buch vom Westwall" geschrieben, das soeben kn der Otto-Elsner-Verlagsgesellschafi in Berlin er schienen ist. Das Buch ist als ein Volksbuch gedacht, das zu gleich ein Denkmal für eine der gewaltigsten Taten der nationalsozialistischen Gcmeinschafisarbeft sein soll. Hier wird zum ersten Male ein vollständiger Einblick tn die genialen Leistungen der deutschen Festungspionierstäbe und der Organisation Tödi ermöglicht. Wirkungsvoll ergänzt wird diese Darstellung durch Erinnerungen des Verfassers, der selbst eine Zeitlang in Bunkern und Stollen mit Schippe und Spitz backe am Bau des Westwalls mitgearbeitet hat. Vergab wie kein anderer, das begriff und fühlte Jens Petersen in tiefster Seele. Er hatte den Tod des alten Mannes ehrlich betrauert. Wer würde sein Nachfolger sein? Hoffentlich nichi irgendwelche hergelaufene, unangenehme Städter, dis das schöne alte Bauernhans mit Betriebsamkeit, Gram« mophonlärm und ähnlichen Scheußlichkeiten erfüllten. Nachdenklich schaute er zu dem Haus „Endlich allein" hinüber: trutzig sah es ans und verkörperte treffend die trostvolle Selbstgenügsamkeit „Endlich allein". Wie fest gefügt cs dastand! Wie sicher mit seinem ttef herabge« zogenen dnnkelgrauen Schindeldach. Ein schönes An wesen: der Garten, die weiten Wiesen, der Roggcnschlag — man mnßte es nur zu pflegen verstehen. Und das war hier in diesem herben Klima nicht leicht. Menn das nötige Geld dagewcsen wäre, man hätte am liebsten die Felder dazugckaust. Aber das Geld hatte man nun ein« mal nicht, und es ging auch so. Doch wie schön war es, daß man mit allem hier auf Oevenshöe so verwachsen war. Man kannte die Fami« lien, war überall gut Freund, die Kinder liebten einen. Man konnte etwas schaffen an diesen jungen Menschen hier. Und in den Ferien gab es immer noch genug Ge legenheit, sich weitcrzubilden oder Reisen zu machen. Nein, wenn Jens Petersen sein Leben überdachte, so mußte er dankbar und zufrieden sein. Der einzige Schatten auf sein Leben war nun auch verblaßt. Das Grab auf dem windverwehten Friedhof am Norderende, das Grab Marie Krügers, beeinträchtigte mit seinem Dunkel nicht mehr seine Lebenszuversicht. 8. Eine ganze Woche lang hatte der Regen über dem Lande gelegen. Wer zum ersten Osterfeiertag klärte eS sich auf. Die dunkelgrüne Wolkendecke wurde immer Heller, und schließlich leuchtete siegreich das erste Zipfel« chen blauen Himmels hindurch. Als Benedikte und Hans-Hermann in Stralsund den Zng verließen, lag die volle Sonne auf den schönen alten Vackstcinbauten der nordischen Stadt. „Zum Hafen?" fragte Hans-Hcrmann einen Träger, der mit dem Schubkarren den Bahnsteig entlangfuhr. (Fortjetzuna folgt.)