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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 22.12.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-193412223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19341222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19341222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-12
- Tag 1934-12-22
-
Monat
1934-12
-
Jahr
1934
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SefeUschasttflmdal in Laibach «flmdaUse- Treib«« eine» Zahntechnikers. Laibach (Slowenien) hält ein ungeheuer- kwer Gesellschaftsskandal die Stadt in fieber» Hafter Aufregung. Der Zahntechniker Josef Bevc, der hier ein luxuriös ausgcstattetes Ate lier besitzt, hat junge Mädchen aus Len besten Kreisen, me in seine Behandlung kamen, mit Chloroform betäubt und sich dann an ihnen vergangen. Später erpreßte er von seinen Opfern noch große Summen. Das skandalöse Treiben wurde durch die Anzeige eines 16jäh- rigen Mädchens aufgedeckt, das zur Polizei fluchtete und nm Hilfe flehte. Bei der Haus suchung, die von der Polizei durchgeführt tvurde, fand man Listen mit den Namen sei- «er Opfer. Es wurden bisher etwa 7« Personen ver hört, darunter viele Mädchen aus den ersten Familien Laibachs. Sie alle haben überein stimmend angegeben, daß der Dentist ihnen bereits am Tage nach seiner Untat mit höh nischem Lachen erklärte, es gebe für sie nur Hwei Wege sich vor dem Skandal zu retten: entweder ihm weiter zu Willen zu sein ober sei« Schweigen mit hohen Beträgen zu er- laufen. Von drei Mädchen ist bekannt, daß Josef Bevc von ihnen je 20000 Dinar verlangte. Eines der Mädchen hat dieses Geld unter schlagen. Andere Mädchen begingen in ihrer Angst Diebstähle in ihren Familien, erbrachen Kassetten, fälschten Schecks, alles, um dem Skandal zu entgehen. Das neue südslawische Kabinett Der bisherige südslawische Außenminister Jeftitsch hat den ihm erteilten Auftrag zur Neubildung der Regierung durchgeführt. Das neue Kabinett ist bereits vereidigt worden. Ministerpräsident Jestitsch übernimmt zugleich das Außenministerium. Kriegsminister wurde General Zivkowitsch, Innenminister Welemir Popowitsch. Das charakteristischste an der neuen Regierung liegt darin, daß sie zunk größten Teil aus jüngeren Persönlichkeiten besteht und ihr auch einzelne Männer der ehe maligen Parteien angehören. Volkswirtschaft Berlin, 21. Dezember. Lebhaft und anziehend Die auswärts gerichtete Tendenz der Effektenbörse hielt weiter an, und die Umsätze wurden an einzelnen Marktgebieten recht lebhaft. Von Montanwerken gewannen Klöckner 2'/« Die übrigen Werte des Mark tes wiesen ebenfalls etwa V-prozentige Steige rungen auf. Auch Braunkohlenaktien waren mit Ausnahme von Riederlausitzer (— 2?L) fester (Bubmg -ff IV,?L). Von chemischen Papieren lagen Farben höher. Lebhafte Umsätze kamen in Elektrowerten zustande. Siemens zogen um 1 N, Licht und Kraft um A, RWE. um an. Nur Chade-Än- teile bröckelten weiter bis um 2,25 RM. ab. Kabelwerte blieben anziehend (Deutsche Kabel -ff U/s?S). Von Kunstleidenwerten waren Aku um erholt, sonst setzten bei den Textil aktien Stöhr ihre Aufwärtsbewegung um IV-fort. Recht fest lagen Brauereiaktien unter Führung von Schultheiß (-ff ca. 2V-5L- Auch Braubank waren um 2V-9L fester Reichsbankanteile gewannen ca. 1 Zu d wenigen schwächeren Papieren gehörten l 'ich Schisfahrtswerte sowie Süddeutsche Zucker (— 5V- M. Am Reutenmarkt hörte man gut behauptete Vortagskurse. Reichsaltbesitz zogen aus 102,75 an. Am Geldmarkt stellte sich Blanko-Tagesgeld auf unverändert 4 bis 4V« A. Am Valuten markt blieb das Pfund international unver ändert, der Dollar lag etwas fester. Die Ber liner amtlichen Kurse lauteten 12,29 (12,30) und 2,49 (2,489). Belga (Belgien) 58,17 (Geld) 58,29 (Brief), dän. Krone 54,82 54,92, engl. Pfund 12,275 12,305, franz. Franken 16,405 16,445, Holland. Gulden 168,24 168,58, ital. Lira 21,30 21,34, norweg. Krone 61,7V 61,82, ltfterr. Schilling «,« 49,«, poln. Zloch «7,01 «7,11, schweb. Krone 6ZL1 63,43, schweiz. Franken 80,72 80,88, span. Peset» 34,02 »4,08, tschech. Kron« 10,40 10,42, ameritan. Dollar 2,487 2,49h Amtlicher Berliner Getreidrgroßmarkt. Bei geringem Besuch nahm der letzte Ge treidemarkt vor Weihnachten einen sehr ruhi gen Verlauf. Neue Abschlüsse kamen kaum zustande. Kleinerem Angebot in Brotgetreide stand geringe Kauflust gegenüber. Das Mehl- aeschäst blieb sehr ruhrg. In Futtergetreide scheitern Umsätze an dem Mangel an paffen dem Angebot. Braugerste in feinen Quali täten stetig. Die Notierungen blieben unverändert bls aut Serradella 16,50—17 RM. für 50 Kilogramm ab Station. Bemüsegroßhandekpreise. Amtlicher Marktbericht der Stadt. Markthallen- Direktion Berlin für inländisches Gemüse. Preise in RM. Für 50 Kilogramm: Weißkohl 3,50—4, Wirsingkohl 4—4,75, Rotkohl 6—7, Grünkohl 2,50 bis 3,50, Spinat Blatt- ^—7, Salat Rapunzel» 15—20, Mohrrüben gewaschen 3—3,50, Kohlrüben 3—3,50, Rote Rüben 3—4, Rübchen 5—10, echte 12—15, Sellerie 5—8, Meerrettich 28—32, Rosen kohl 12—20, Schwarzwurzeln 1. 18—22, 2. 8—15, Petersilienwurzel 4—6, Zwiebeln 6—6,50, groß« 7. Kohlrabi Schock 0,50—0,80, Rettiche 100 Stück 3—10, Porree Schock 0,60—1,00, Petersilie 100 Bund 2—5 RM. Lullerpreife. Die Festpreise stellen sich im Verkehr zwischen Molkerei und Großhandel einschließlich Verpackung ab Station je Zentner: Deutsch« Markenbutter 130, feine Molkereibutter 127, Molkereibutter 123, Landbutter 118 und Kochbutter 110 RM. Dis Höchstpreise beim Kleinverkauf betragen je Pfund: Markenbutter 1,60, seine Molkereibutter 1,57, Molkereibutter 1,52, Landbutter 1,42 und Koch butter 1,34 RM. Kunst und Wissenschaft Die diesjährige Ehrengabe der Chemnitzer Bücherfreunde. Die bekannte Gesellschaft der Büchersreunde zu Chemnitz hat ihre diesjäh rige Ehrengabe in Höhe von 500 Mark dem in Affalterbach im Odenwald wohnhaften Schriftsteller Dr. Werner Deubel verliehen. Der so ausgezeichnete Dichter ist durch den Roman „Götter in Wolken" und die Bücher „Kulturrevolution, Weltbild der Jugend" und „Schillers Kampf um die deutsche Tragödie" in weitesten Kreisen bekannt geworden. Turnen, Sport und Spiel Fußball am Sonntag! j Der „Goldene Sonntag" wird leer« Spiel- l Plätze finden. Ern einziges Punktspiel von Be- ! deutung wird in Leipzig ausgetragen, wo die ! beiden zur Zeit in großer Form befindlichen ' Mannschaften von Fortuna und Guts Muts 1 Dresden aufeinander treffen. Der Ausgang ist i völlig ungewiß. Zwei recht interessante Spiele l wird der Chemnitzer Fußballfreund während I des Weihuachtsfestes zu sehen bekommen. Am 1. Feiertag gastiert beim Polizeisportverein Deutschlands Fußballmeister 1932/33 „Fortu na" Düsseldorf. Die Westdeutschen gehören auch in diesem Jahre wieder zu den aussichts reichsten Kandidaten auf Deutschlands höchste fußballsportliche Würde. In ihren Reihen wir ren die bekannten Nationalen Janes, Bender, Albrecht, Wigold, Hochgesang und KobierM. Am 2. Feiertag wartet der CBC mit einem Spiel gegen den Tabellenführer des Gaues Südwest auf. „Wormatia" Worms mit dem bekannten nationalen Linksaußen Fath, der im letzten Länderspiel gegen Dänemark in Kopen hagen allein 3 Tore schoß, hat so bekannte Mannschaften wie Eintracht und FSpV Frank furt klar hinter sich gelassen. FSC Merkur. Auf dem Sportplatz an der Talstrabe spielen am Sonntag vormittag Mer kur Knaben—Tv. Euba Knaben 9 Uhr, Merkur Jugend—Tv. Euba Jugend 10 Uhr. Alle an deren Mannschaften sind spielfrei. Mach« Del« Nttja-rsM mr M «--lfahrtsbüeW«re> fett! Spielplau der Theater i« CHenmrtz vom 23. Der«mb«r bis 6. Januar Opernhaus: Sonntag 3 Uhr: Die Wunderblume. 7 Vs Uhr: Tiefland (Gastspiel Fritz WoM. Mon tag: Geschlossen. Dienstag 3 Uhr: Die Wun derblume. 7 Uhr: Tannhäuser (Gastspiel Me- litta Amerling und Curt Taucher). Mittwoch 3 Uhr: Di« Wunderblume. 7Vs Uhr: Di« !Geifha. Donnerstag 3 Uhr: Di« Wunder blume. 8 Uhr: Tiefland (O 8 und Deutsche Bühne). Freitag 8 Uhr: D-ke fUkkanisch« Vesper (C 8). Sonnabend 3Vs kW: Die Wunderblume. 8 Uhr: Das Veilchen von Montmartre (ff 8). Sonntag 3 Uhr: Die Wunderblume. 7 Uhr: Tannhäuser (Gastspiel Melitta Amerling und Dr. H. Wokf aus Dessau). Montag 3 Uhr: Di« Wunderblume, 7 Uhr: Di« Geisha. Dienstag 2Vs Uhr: Die Wunderblume. 6Vz Uhr: Lohettgrin (Gastspiel Fritz Wolff). Mittwoch 3Vs Uhr: Die Wun derblume. 8 Uhr: Wiener Blut (8 9). Don nerstag 8 Uhr: Der Dettelstudent (Deutsch« Bühne). Freitag 8 Uhr: Figaros Hochzeit (Kraft durch Freude). Sonnabend 3Vs Uhr: Di« Wunderblume. 8 Uhr: Die sizilianische Vesper. Sonntag 2 Uhr: Die Wunderblume. 4Vs Uhr: Der Bettelstudent. 8Vi Uhr: Die Geisha. Schauspielhaus: Sonutag 8 Uhr: Liebe in Not. Montag: Geschlossen. Dienstag 8 Uhr: Matz für Maß. Mittwoch 8 Uhr: Frischer Wind aus Ka nada. Donnerstag 8 Uhr: Die Braut aus Messina (L 8). Freitag 8 Uhr: Christa, ich erwarte dich (Deutsche Bühne). Sonnabend 8 Uhr: Liebe in Not (O 8). Sonntag 8 Uhr: Frischer Wind aus Kanada. Montag 7 Uhr: Frischer Wind aus Kanada. Dienstag 8 Uhr: Liebe in Not. Mittwoch 8 Uhr: Frischer Wind aus Kanada 9). Donnerstag 8 Uhr: Glaube und Heimat (Deutsche Bühne). Freitag: Ge schlossen infolge Gastspiels in Hainichen mit „Anna Kronthaler". Sonnabend 8 Uhr: Minna von Barnhelm (8 9). Sonntag 8 Uhr: Maß für Maß. Central-Theater: Sonntag Vs4 Uhr: Im deutschen Märchen-- wald, 8 Uhr: Das Schwarzwaldmädel. Mon tag: Geschlossen. Diestag Vs4 Uhr und 8 Uhr: Das Schwarzwaldmädek. Mittwoch 11 Uhr: Das Gotteskmd, 2>/t Uhr: Im deutschen 'Märchenwald, 4Vt Uhr und 8 Uhr: Das Schwarzwaldmädel. Donnerstag 2Vi Uhr: Im deutschen Märchenwald, 4^4 Uhr und 8 Uhr: Das Schwarzwaldmädel. Freitag 8 Uhr: Das Schwarzwaldmädel. Sonnabend 4 Uhr: Das iGvtteSkmd (V'öllsvorftMung), 8 Uhr: Das Schwarzwaldmädel. Sonntag 3Vs Uhr und» S Uhr: Das Schwarznmkdmädel. Montag: Große Silvester-Vorstellung mit Ueberraschun- gen. . . ' - > ° " " Die Ziffern und Buchstaben in Klammern bedeuten die jeweilige Anrechtsreihe. Für di« Vorstellungen der Deutschen Bühne bezw. für Kraft durch ^Freuds sind an den Tageskassen Eintrittskarten nur in beschränktem Umfangt zu haben. Vereinsangelegenheiten Tagung der NEV. Der Vorstand des ReichÄinheitsverbandes des Gaststättenge werbes im Kreise Flöha tagte am Dienstag nachmittag im Gasthof Flöha. Ter Kreis- vorsitzLnde Krumbiegel, Augustusburg, er öffnet« die Tagung und begrüßt« die Anwe senden, besonders die erschienenen Pg. Meyer, Chemnitz,' Taubert, Flöha; Leder, Flöha, und Thomas, Flöha. 'Eingangs der Tagung stellten die Befreier der einzelnen Ortsgrup pen Fragen wegen der „Krast-durch-Freude"- und mrterbrerteton DH« Meinung«, zu diesem Punkt sämtliche Ortsgnfl» pen Stellung genommen harten, sprach noch der Fachschastswart des GNststättengewerb«, Daubert, Flöha, sowie der Krek^NS- Hago-Amtslefter Thomas, Flöha. M» schließend sprach Kreiswart Leder, Flöha, zu den Fahrten und begründete dieselben, in dem er besonders darauf hinwies, daß MS jedem Ort durchschnittlich gegen 50 Teilneh mer bei einer Fahrt zu verzeichnen waren, di« fich doch auf das geschäftliche Leben selbst km kleinsten Ort nicht irgendwie ungünstig aus wirken könnten. Dann hielt der Kreisfach schaftsleiter Meyer, Chemnitz, «inen aus führlichen Vortrag über die Lshrlmgsheran- bkkdung, Meisterprüfungen, Bedienungen usw. aus dem man entnehmen konnte, wie ernst es den Männern im neuen Deutschland um dm Nachwuchs und damit um ein sauberes Gast- Mttengewerbe zu tun ist. Weiter wurden verschiedene Konzesskonssachm verhandelt. Krrchennachrichten Krautenberg, Stadttirche. (Kirche geheizt.) Sonn tag 4. Advent: V. V,10 Mr Predigtg., Ps. Sell. N. 5 Uhr Weihnachtsfeier im Kindergottesd., Oberpf. Ludwig. — Kirchentaufcn und Kinderbeerdigungen: Pf. Sell. — Chri st abend: N. 5 Uhr Christvesper, Oberpf. Ludwig. (Gesangbücher mitbringen.) — 1. Weibnachtsfeiertag: Früh 6 Uhr Christ metten, Pf. Stenz. (Texte zu 10 Pfg. sind an den Kirchtüren zu haben.) B. V,10 Uhr Festgottesd., Oberpf. Ludwig. Kollekte für die Reformations« jubiläumsstistung. — 2. WeihnachtSseiertag: B. V-40 Uhr Festgottesdienst mit Abendmahlsfeier, Ps. Sell. Kollekte sür die kirchliche Versorgung der evangel. Deutschen im Auslande. — Kirchen musiken: Christvesper: „Vom Himmel hoch", Figurierter Choral für dreist. Kinderchor. 1. Weih« nachtsseiertag: R. Bartmuß: „Du liebes Kind", kür Sopransolo, zweist. Knabenchor und Orgel. 2. Weihnachtsfeiertag: I. S. Beyer: Weihnachts kantate für Tenorsolo, Gem. Chor, Streichquartett und Orgel. Getaufte: Gerda Ilse Gläser h. Elise Renat« Feudel h. Gottfried Heinz Böhme h. Friedrich Eberhard Wolf h. Kurt Siegfried Junghans h. — Getraut: Franz Oskar Klöden, Oberweichenwäktcr in Chemnitz, mit Elsa Luise Findeisen h. Konrad Felix Lieske, Borarb. h., mit Erna Elfriede Berndt h. Friedrich Paul Trömel, Schlosser h., mit Rosa Krauß hier. Am Sonntag, 4. Advent, werden kirchlich ausgeboten: Kurt Richard Morgenstern, Klempnergeh. in Nieder wiesa, weil. Paul Richard Morgenstern, Gastwirts das., htl. S-, und Martha Luise Nündel h., weil. Ernst Richard Nündel, Schlossers, ges. !m Felde, htl. T- Otto Paul Kunze, Polierer und Tischler h-, Otto Max Kunze, Webschützenputzers h., S., und Johann« Elsa Härtig h., Otto Arthur Härtig, Fabrikschmieds h., T. Dlttersbach. Monta g: N. 5 Uhr Christvesper i« der Schule. Sachsenburg. 4. Advent: 9 Uhr Predigtgottesd. — Heil. Abrnd: N. 6 Uhr Christvesper. — 1. Feier - tag: v,9 Uhr Beichte und heil. Abendmahl. 9 Uhr Festgottesd. Kirchenmusik: Joh. Sebastian Bach: „Ich steh' an Deiner Krippe hier" /Gem. Chor); Max Bruch: „Lied der Hirten" (Gem- Chor). 2 Uhr Taiifgottesd. — 2. Feiertag: 9 Uhr Festgottesd. Kirchenmusik: Zwei altböhm. Weihnachtsgssänge für dreist. Kinderchor. Kollekte für die kirchliche Ver sorgung der Deutschen im Ausland. 2 Uhr Tauf- gottesdienst. 4 Uhr Kindergottesdienst. LangenstriegiS. Heil. Abend: 5 Uhr Christ- mette. — 1. WeihnachtSseiertag: 2 Uhr Predigtgottesd. mit Abendmahlsfeier. Kirchenmusik: „Stille Nacht, heilige Nacht". — 2. Weihnachts feiertag: 9 Uhr Predigtg. mit Kindergottesdienst. Kollekte. Aerztt. Sonntagsdienst: Herr S.-R. Dr. Költzsch. Außerdem im Notfälle bei Nichterreichbark«it de» genannten Arzte» des dienfth. Krankenhausarzt (Tel. 277). Apotheken- Sonntags- und Nachtdienst vom 22.12. abends bis 29.12.1934 früh: Löwen-Apoth. Heimatmuseum Geschloffen. Die WM in Berlin Das Gastspiel des 80jährigen. — Ferien vom Ich. — Berlin im Weihnachtstrubel. 21W Swülerwünsckr. — Der Taa der Polizei. — Es will Heiligabend werden. Ein Schauspiel ganz seltener Art brach!« das Staatstheater anläßlich des 80. Geburrs- tages Dr. Georg Droeschers, des früheren Oberspielleiters der Königlichen Hofoper: Der Jubilar übernahm in dem gerade auf dem rspielplan stehenden Lustspiel von Scribe „Ein Glas Wasser" die ursprünglich von Gründgens gespielte Rolle des lebensprühenden, witzigen politischen Ränkeschmieds Lord Bolingbroke , Wie Droescher, dessen Lebensarbeit zum größ- j tcn Teil der Oper, und zwar der Opernregie gehört hat, hier nochmals als Schauspieler auf i Vie Bretter trat, wie dieser Vertreter einer nun schon lange vergangenen Theaterepochc sich in das Ensemble einfüote. war eine Sen sation im besten Sinne. Der Film „Ferien vom Ich" nach dem gleich namigen Roman von Paul Keller ist in Bres lau. also der engeren Heimat des Dichters, uraufgeführt worden, bevor er in den Ufa- Palast in Berlin kam. Seinem Inhalt nach gehört dieser Film aber gerade in die ganz große Stadt, nach Berlin; denn eine solch köstliche Kur. die sich der schlesische Dichter er- § dacht und Hans Deppe mit urwüchsigem < Humor als Regisseur ans die Leinwand ge bracht hat. wäre eben das Richtige für den - nervösen, allzeit gehetzten, von Geschäften und ' Sorgen verfolgten Weltstädter: Einmal ganz auf sich vergessen, seinen Namen, Reichtum ' oder Armut oblegen, nicht als Herr Direktor bedient werden, sondern Erde nmgrabcn, Mist fahren und Ställe säubern. Eben jetzt, da die Großstadtjungcn und -mädel aus dem Land iahr zuruckkehren, wird sie dieser Film mit fröhlichem Lachen an die ersten Tage ihrer verflossenen „Ferien vom Ich" zurlickdenken t lagen, — nur oay vel tynen lnzwycyen oas „Ferien-Jch" zum wirklichen Ich geworden ist. Berlin ist eil. einziger großer Wcihnachts- markt geworden, eine Völkerwanderung der Kauflustigen und Gebefreudigen. Kupferner, Silberner, Goldener Sonntag sind die drei Sätze der gewaltigen Weihnachtssinfonie, die sich von Sonntag zu Sonntag steigerte, weil aber auch jeder die letzte Möglichkeit aus nutzte, sich und anderen Freude zu bereiten. Von einem geregelten Verkehr kann kaum noch eine Rede sein, aber der Berliner Humor und die weihnachtliche Geduld der Schupos sorg ten dafür, daß alles ohne Zwischenfälle sich abwickelte. Früher hatten die Berliner ein mal einen Spottvers geprägt, der den Sil bernen Sonntag als Laufsonntag und den Goldenen alsKauf sonntag bezeichnete. Dies mal aber konnte man sich aus Schritt und Tritt überzeugen, daß auch der Silberne Sonntag einen recht erfreulichen Umsatz ge bracht hat. Mancher hat früher aus Furcht vor drohender Arbeitslosigkeit nicht mehr zu kaufen gewagt selbst wenn er Geld hatte. Die ser Alpdruck ist gewichen. Neue Zuversicht hat gesiegt. „Es geht aufwärts!" lautet die Pa role. Einen recht beachtenswerten Einblick in die Seele unserer Schuljugend erhielt man durch ein vdm Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster und vom Victoria-Oberlyzeum veran staltetes Wunschzettelschreiben. Man hat alle Schüler und Schülerinnen nach ihren drei hauptsächlichsten Wünschen gefragt und die Ergebnisse einmal statistisch und psychologisch untersucht. 630 Jungen und 436 Mädchen haben insgesamt 2100 Wünsche verraten. An weit überragender Stelle steht sowohl bei den Jungen wie bei den Mädchen das Begehren nach einem Buchgeschenk. Das Buch umfaßt in seiner Gesamtheit etwa 40 v.H. aller ge äußerten Wünsche. Wenn hierbei unter den fast 1100 Schülern und Schülerinnen über raschenderweise nur 23 (4 Jungen und 19 Mädchen) „Klassiker" begehrten, so muß dies wohl damit begründet werden, daß in den meisten elterlichen Bibliotheken Klassikeraus gaben bereits zum „eisernen Bestand" gehören. Eine wesentliche Rolle spielen bei den Kna ben indessen die „Kriegsbücher", unter denen die Heldentaten der Marine und der großen Kampfflieger wiederum am meisten verlangt werden. Dann folgen bei den Jungen in nur geringem Abstand die fremdsprachlichen Wör terbücher, die bei den Mädchen sogar unter den direkt ausgesprochenen Wünschen an erster Stelle stehen. Nur noch in den unteren Klas sen der Mädchenschule tauchen noch Wünsche nach Märchenbüchern auf, während sich „Karl ! May" bei den Jungen der Sexta und Quinta j noch immer seiner alten Beliebtheit erfreut. , Detektivgeschichten begegnen überhaupt keinem Interesse. Neben den Bücherwünschen steht heute bei den Jungen an zweiter Stelle der Wintersport. Sehr oft begegnet man Zetteln, ans denen nur ein einziger Wunsch verzeichnet war, wie auch solchen, auf denen das Wort „nichts" stand. „Ich habe keine Wünsche" oder „Meine Eltern können mir nichts schenken" oder „Mutti hat gesagt, sie kann mir nichts kaufen" sind Ausspruche, die das Verständnis selbst der allerjüngsten für die wirtschaftliche Lage ihrer Eltern verraten. Den letzten Ansturm wider die Weihnachts sorgen der ärmeren Bevölkerung unternahm vie Polizei, die mit ihren Veranstaltungen zu Gunsten des Winterhilfswerks der freudigsten Zustimmuiig der Bevölkerung begegnete. Die Berliner Polizei zählt zu ihren treuesten Freunden die Kinder. In der Polizeiunter- kunft in der Friedrich-Karl-Straße waren allein mehr als hundert Kinder zum Mittags mahl geladen, das ihnen vortrefflich mundete. Die Kuchen- und Pfefferkuchenteller mußten noch einmal gefüllt werden. Den festlichen Abschluß des „Tayes der Polizei" bildete ein großer Zapfenstreich der Landespolizeigruppe „General Göring" am Reichstagsgebäude. Nun steht ia die Erfüllung der meisten Wünsche vor der Tür, denn es will Heilig abend werden. Bis zur letzten Minute sind viele tausend fleißige Hände rMam gewesen, um die Weihnachtspakete der Winterhilfe zu packen, und kein Mensch ist von der frohen Stimmung des Heiligen Abends ausgeschlos sen. Viele opfern sogar an diesem Abend ihre Zeit, um anderen eine frohe Weihnachtsbesche rung zu bereiten. In Berlin-Friedrichsfelde werden am Heiligen Abend allein 550 alte, einsame Männer und Frauen in einer ge meinsamen Feier bewirtet und beschenkt. Wer weiß, was Einsamkeit in der Christnacht be deutet, kann den Wert dieser Feierstunde rich tig abschätzen. Das Doppelte an Gaben könnte nicht die gleiche Freude Hervorrufen, wenn es einige Tage vorher oder nachher beschert würde. Es muß der Heiligabend sein. Und nicht nur in einem Stadtteil hat man an die ses seelische Moment des Schenkens gedacht. Berlin ist gerüstet. Das Riesenheer der Weih nachtsganse ist seiner Bestimmung zuaeführt, die letzten Tannenbäume sind gekauft, und jeder sehnt sich nach den Aufregungen der Vorbereitungen, nach den opfervollen An strengungen, allen ein frohes Fest zu verschaf fen. nach der gemütlichen Ruhe der Feiertage, und so möge auch unsere Betrachtung mit den besten Weihnachtswünschen ausklingen. Jörg. * „Sind Sie mit dem Angeklagten befreun det?" fragte der Richter. „Nein", sagte die alte Dame, „ich bin sein, Schwiegermutter."
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