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A svH TerechMreit herrsche» Ä Toska-Kreuz, Kameradschaft und froher, tatkräftiger Lebenswillen! Heran Manner — versprecht in dieHandt" Er ging mft ausgestreckten Händen auf die Linie zu. Seine und Harms' Hande verschwanden unablLMa zwischen derben Fäusten ... Dann gab Harms bekannt, daß heute abend im Guts- Hof Frankenhof den Siedlern zu Ehren ein gutaenählles Schwein sei» Leben lassen sollte. Der angestammte Fra»k und Bauer, gleich welchen Grades, sei mißtrauisch, führte^ Harms aus, — glaube, wir seien Städter und Schwätzer! Wir werden uns würdig erweisen! — —, , Die Toska-Kreuzler hatten seit der Aufstellung am Vor mittag ganz andere Gesichter bekommen. Die Arbeit flog, sie traten fest auf, als prüften sie den Boden, ob er wirklich versprach, ein Leben lang und weit darüber hinaus, uu- erschütterliche Heimat zu sein. Karg nur tauschten sie ihre Meinungen aus, tiefer Glaube war in ihren Worten. Ja — mft Blut und Seele wollten sie sich diesem Stück Erde vermählen. Sie reckten und streckten sich. Treu und würdig wollten sie sein... Ja — und den Weibern, wenn sre kommen durften — denen wollten sie das Mundwerk zügeln und sie lehren, was sie vor über einem Jahrzehnt die Front gelehrt hafte: seid Brüder, Schwestern und Kameraden — gleiches Los ist euch sicher, im Guten und Bösen, ob ihr das Maul haltet oder nicht — also haltet euer Maul! Spätestens im Grab hat euch die Schulzen nichts voraus, und alle Kinder kommen splitternackt aus dem Storchenteich . . . Kubasch, ein lustiger Thüringer, sprang plötzlich aus. „Himmelherrgottsakrament — macht noch völ Wasens — mer sinn endlich Widder richtige Leite — de Nidderschten sinn mer gewesen!" — Als Harms zum Antreten kam, staunte er. Die Männer standen der Größe nach ausgerichtet. Alle waren bar häuptig, trugen keine Röcke, nur Helle Hemden zu Hosen und Gurtriemen. Einer der Vormänner ließ still stehen und meldete stramm die Aufbaukompagnie. HarmS dankte erfreut, ließ rühren. Der Vormann bat Harms, eine Bille entgegenzunehmen: Die Toska-Kreuzler Wolften auch nach außen dokumentieren, daß sie sich als geschloffenes Ganze fühlten, wollten Disziplin und Geschlossenheit zeigen. „Gut, Männer!" lobte Harms und ging in seine Baracke. Er erschien wieder — barhäuptig, Hose mft Gurt, Weißes Hemd. Ein Schmunzeln ging durch die Reihen. Er sah nach der Uhr. Es langte zu einem Marsch durchs Weiserrtztal. Er wollte die Männer einer Probe unterziehen. — Im Tal war Feierabend. Vor den Baracken saßen die Arbeiter, stießen sich an, sahen dem Zug entgegen. „Mensch, sieh bloß — Verrüfe!" Gelächter, rüpel hafte Zurufe. Plötzlich rauschte Gesang auf. Die neu« Straße dröhnte unter den Marschtritten. Die vorderste Gruppe trat kurz — die Truppe bekam etwas Geballtes, Starkes — ein Fluidum von Zusammengehörigkeit umfloß Die Männer, gab ihren Marschliedern schwingende, helft Kraft. Das Gelächter verkroch sich, die Zurufe ver stummten . . . Harms, der ehemalige Oberjäger, Dorfschmied, Land wirt und späterer Fabrikschlosser, marschierte am Flügel der Spitzengruppe, als hatte er sein Leben lang Züge entschlossener Männer richtungslosen Skeptikern vorge führt. Er spürte den heißen Herzschlag bis in den Hals — wie die anderen auch! Dre rauschenden Wälder und blühen den Felder im Sommerabend standen sieghaft über jedem Zweifel, wie die Hoffnung in der Brust, diesem Stück fränkischer Erde für immer verbunden zu sein . . . Hei! Das war ein Marschieren in die Zukunft! Im Schloßhos standen die Gutsleute und Beamten plaudernd umher. In der großen Tenue der gemauerten Scheune waren provisorische lange Tische gezimmert, in großen Kesseln brodelten die Schlachtgerichte. Große Fässer bayrischen Schankbieres Watteten. Wolf Dienhoff kam mit den Jägern über die Treppe und trat mit freundlichem Gruß unter seine Leute. Da — Gespräche verstummten, Köpfe hoben sich lauschend. Ferner Gesang — wuchtiger Marschrhythmus — näher und näher . . . „Wir halten zusammen, wie treue Brüder tun . . ." Drei dumpfe Marschtritte. „Wenn Tod uns umtobet, und wenn die Waffen ruhn . . ." Jetzt bog die Spitze um die Ecke der Auf fahrt — frei brauste der Gesang heran . . . Nauroths Hände ballten sich vor Erregung in den Tuchen. Da — diese Gruppen mit den gelernten, kurzen Warschtritten, Verschallten Kraft (Fortsetzung folgt./ Ich HM: »ich daflk verbürgt, baß kein vaterlandsloser Geseift, kein Faulenzer, Kin Stunkbruder, kein Wildere nnd Schllngenleger sich unter uns befindet." Sr zeigte seine Fäuste. „So wahr ich hier stehe, wer glaubt mich betrüge zu Suneu, täuschen zu können — der irrt sich. Wer ge kommen ist, zu schmarotzern, zu agitieren, im trüben z fischen — noch kann er abhauen!" Schweigen in der ganzen Linie. „Gut — ihr habt mft eurem Kommen versprochen daß ihr mithüfen wollt, über Schmach, Schande und Irrungen hinweg Neues zu bauen! Der Baron Dienhoff nimckt das Erbe seiner früh verstorbenen Mutter, um un» eine Heimat zu bauen. Ein Schuft, wer das einen Augenblick jemals vergißt! Wir wollen einen Eid leisten auf Toska-Kreuz, aus unsere Heimat. Wir wollen treu, fleißig und gehorsam sein —" Er hob ven Schwurfinger. „Bei Gott!" Alle hoben die Hände. „Bei Gott!" schallte es aus den Männerkehlen, und die Linie stand wie Erz. Harms wandte sich, ging einige Schritte abseits. Beifälliges Murmeln ging durch die Reihen, die Bormänner fühlten ihre Verantwortung und sprachen auf ihre Schützlinge ein. Vertrauensvolle Blicke gingen zu HarmS. Art und Wolle des Mannes, der ihres gleichen war, hatten sie wunderlich nahe berührt. Dietrich Nlmroth kam aus dem Hohlweg, näherte sich rasch und sprang aus dem Sattel. „Stillgestanden! Augen rechts!" flog das Kommando HarmS. Stram« meldete er seinem ehemaligen Leutnant die Ausbaukompagnie Toska-Kreuz. Ein frohes Leuchten war i» seinen Äugen. Rauroth druckte ihm warm die Hand. ^Rührt euch!" Nauroth ging mft HarmS langsam, wortlos die Linie entlang. Jede» Bugenpaar kreuzte sich mft dem seinen — er traf freie, vertrauend« Blicke. Hielt er einen Augen blick vor einem Mann, trat ängstliches Schwöre« in dessen Suge»! Er konnte unschwer feststelle«: Harms hatte die Leute der Stammkompagnie der allen, vordersten, deutschen Front entnommen. Alle! Und das war recht ft>! Er konnte die Schrift lesen — die bi diesen Zügeu stand und fühlte tiefe Erschütterung. Langsam ging er vom linken Flügel nach der Mitte der Front, sie ganz im Auge zu haben. Doll stand er se- fimdenlang nnd schwieg. Die Sttlft wurde bedrückend — unwillkürlich atmeten ave Mensche« schwerer. HarmS sah den Leutnant erstaunt von der Seift an. Warum sprach er nicht? Nauroth streckte sich plötzlich, wuchs, seine Auge« bräunten aus. Seine Stimme aber war dunkel. „Männer von Toska-Sreuz — aus manchem Blick, den ich vorhbl kreuzte, las ich die bange, sorgenvolle Frage: du schickst mich doch nicht wieder stempeln? Ich war doch bei Verdun, an der Somme, in Flandern! Ich habe doch gekämpft, geblutet, gelitten — den Dank des Vater landes verdient — du mußt es doch wissen, wie es war! Ich bin doch nicht etwa wieder überzählig, überflüssig, nutzlos, arbeitslos, wie jetzt schon jahrelang? Ich muß doch so viel well sein, meiner Familie Brot schaffen zu können — ich will doch nicht von den hingeworfenen Almosen leben! Du wirst mich doch nicht wieder der entsetzlichen Wohlfahrtsbureaukratie ausliefern?" Des Sprechers Gesicht war blaß vor Zorn. Dm Männern schlugen die Herzen gegen die Rippen. Ver dammt — ja — diese würdelosen Dämmerjahre — wir sind doch keine Türken! Komme was mag . . . Dieses ewige Greinen der Weiber — dieses kranke Licht in den Kinoeraugen . . . Wie eine Fanfare klang jetzt die Stimme. „Nein, Kameraden! Ich schicke keinen von euch zurück! Ich habe eine tiefe herzliche Freude darüber euch sagen zu können: Menschlichem Ermessen nach ist das Bettel leben, die Almosenzeit, die Herrschaft fesselfroher Bureau- kraten für euch vorbei! Dafür erwartet euch: Licht, Luft, Sonne, Gottes weite Natvr — und — harte — Arbeit! Es wird neuer Ge horsam gefordert, der der Ordnung Voraussetzung ist — von neuen Führern, die genau besehen, gar mcht so neu find! Aber euch erwartet auch eine erdverbundene, uner schütterliche Zukunft!" Er zog Harms mit einer kameradschaftlichen Bewegung an sich heran. „Der Freiherr von Drenhoff hat uns drei Jäger von einst, Dr. Harat, Harms und mich beauftragt, das Werk Toska-Kreuz zu beginnen und zu vollenden! Er will keine Aeußerungen von Dank oder Ergebenheit! Ihr sollt uns, »Ab damit ihm Lerchen« ihr rollt fleißia — mft> vor