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307 1849.1 Geschäft nicht hereingebrochen wäre, wenn nicht die unvorhergesehe nen Zeitereignisse ihren vernichtenden Einfluß auf dasselbe geltend gemacht hätten. Nachdem alle Versuche der Herrn P. L S., den Ausgleich des Geschäftes durch die Hülfsmittel, welche dieses selbst noch bot, zu bewirken, erfolglos geblieben waren, mußten sie die Ueberzeugung gewinnen, daß — da unter den gegenwärtigen Verhältnissen, im Falle eines Zusammensturzes und einer gewaltsamen Liquidation der größte Theil des Werthcs verloren gegangen und das Resultat für sämmt- liche Gläubiger ein sehr trauriges gewesen sein würbe (dafür sprechen die unter allen Erwartungen gebliebenen Erfolge der hier jüngst statt gehabten Licitakionen) — nur durch einen Verkauf des Geschäfts eine höhere Verwcrthung der Activa, sowie sie in dem Circular vom 15. Febr. veranschlagt worden sind, erzielt werden konnte. Daraus geht hervor, daß n u r durch die Fortsetzung des Geschäftes, mit Ver meidung der früher begangenen Fehler, keineswegs aber durch die „Schließung der Bude" das Interesse des Buchhandels gewahrt wird. Vor allem aber fühle ich mich verpflichtet, die gehässigen An griffe, welche gegen die Handlungsweise des Herrn G. Borckenstein, Schwiegervater des Herrn S. Saucrländer gerichtet worden sind, entschieden zurückzuweisen. Herr G. Borckenstein hat der Buchhand lung K., Pc. L Co. ein Betriebskapital von 40,000 fl. Conv.-M. über geben, welches von seiner Seite nie gekündigt worden ist, für welches er durch Jahre nie eine andere, als die, unter Geschäftsleuten übliche Sicherheit verlangte und erhalten hat. Die Priorität, welche Herr G. Borckenstein sich vor allen Gläu bigern in neuester Zeit gesichert hat, wurde von ihm erst dann er wirkt, als die gefährliche Lage des Geschäfts eine Krisis befürchten ließ und dann auch nur in der offen ausgesprochenen Absicht, dadurch ein gänzliches Zusammenstürzen desselben zu verhindern und einen, im Interesse der Gläubiger möglichst günstigen Accord ausführbar zu machen. Nachdem ich mich, für den Fall der pcoponirtc Ausgleich zu Stande kommen würde, als Käufer für das Geschäft gemeldet und den Curatoren gegenüber, meine Vermögensvcrhältnisse hinlänglich ausgewiescn hatte, erklärte Herr G. B., daß er, um die Ausführung dieses Accords zu ermöglichen, ungeachtet seiner erworbenen Eigcnthumsrcchte sich in eine Kategorie mit allen Gläubigern stelle, und trägtdemnach für seine Person einen Verlust, welcher bedeutender ist, als der Ge sa mm tverlust der deutschen Herren Verleger. Fügen Sie zu diesem Verluste noch die 7765 fl. 54 kr., auf welche Frau Bertha Saucrlander aus dem gleichen Grunde unbe dingt Verzicht leistet, ferner die Opfer, welche die Familie Sauer länder selbst bringt, und dann urtheilen Sie unbefangen, ob Herr S- Sauerländer mit seiner Familie die gehässigen Angriffe der Hercrn O. L H. verdient oder nicht? Was endlich die gegen Herrn Gerold <ü- Sohn ausgesprochene Verdächtigung anbelangt, als hätten dieselben sich als gemüthliche Wiener verleiten lassen, eine Sache zu empfehlen, die solcher Empfeh lung nicht werth sei, so sind gewiß alle geehrten Leser des Börsen blattes von der Ehrenhaftigkeit dieser geachteten Firma zu sehr über zeugt, als daß nicht Jeder mit Recht annimmt, daß obige Herren ihre Erklärung vom l5. Febr. erst dann abgaben, als sie die feste Ueber zeugung gewonnen hatten, daß nur durch das vorgeschlagene Arrange ment die pccuniären Interessen der Herren Verleger gewahrt werden konnten. Die Herren Gerold A Sohn entschieden sich zu diesem Schritte erst nach reiflicher Ucbcrlegung, und diese Handlungsweise ist gewiß doppelten Dankes werth, wenn man berücksichtigt, daß die selben ohne alles Sonderintercsse handelten; denn der Fall des Hau ses K., Pr. k Co. konnte ja nur ihrem eigenen Platzgeschäfte zum Vortheil gereichen. Dieselben appcllirten somit, in der Erwartung, dem Buchhandel einen wesentliche» Dienst leisten zu können, für die Herren Sauerländer und Prandel nicht an das Mitleid, wohl aber an den Verstand der Herren Verleger. Die Bereitwilligkeit, mit der die meisten Handlungen dcm Accorde bereits beigetreten sind, setzen das völlige Zustandekommen desselben fast außer Zweifel. Sobald die wenigen Herren, welche auf ihrer ganzen Forderung beharren, sich zustimmend erklärt haben, werde ich die saclische Uebernahme Ihnen per Circulair mittheilen. Während ich mich hinsichtlich meiner Vermögensvcrhältnisse den Curatoren des Geschäfts gegenüber ausgewiescn habe, halte ich cs den Herren Verlegern gegenüber für meine Pflicht, da ich dem größten Theil derselben nicht persönlich bekannt bin, einstweilen mich betreffs meiner buchhändlcrischcn Befähigung auf das nachstehende Zeugniß eines »reiner früheren Chefs, des Herrn C. Muquardt in Brüssel, zu beziehen. Durch eine beinahe sechsjährige Thäligkeit .'auf hiesigem Platze (wovon 3 Jahre im Geschäfte der Herren Prandel A Sauerländer selbst) mit den Verhältnissen vertraut, werde ich nach Auflösung des Verlags- und Antiquarialsgeschäftcs, ausschließlich das Sortimcnts- und Commissionsgeschäst fortführcn. Herrn A. Prandel, dessen aus gedehnte Bekanntschaften dem Sortimentsgcschäftc nur förderlich sein können, werde ich als Associe aufnehmen, während Herr Saucrlän- dec gänzlich aus dem Geschäfte scheidet. Mannichsachc Anfragen veranlassen mich, zur Beruhigung der Herren Verleger die Bemerkung schließlich hinzuzusügen, daß die Remittcndcn mit größter Gewissenhaftigkeit gemacht, demnächst nach Leipzig abgehcn werden, somit das fremde Eigcnthum, welches hier lagert, auf keine Weise gefährdet ist. Wien, den 18. März 1849. Fcrd. Meyer. C opie. Herrn F. Meyer, welcher in den Jahren 1844 und 1845 zu meiner vollkommenen Zufriedenheit in meinem Geschäfte gearbeitet, kann ich meinen Herren Collegen als einen sehr rechtschaffenen und tüchtigen Geschäftsmann empfehlen, der vollkommnes Vertrauen verdient und rechtfertigen wird. Ich selbst werde ungeachtet eines nicht unbedeutenden Verlustes, das seit einem halben Jahre geschlossene Conto der Wiener Handlung wieder er öffnen, sobald Herrn Meyer die Direktion derselben anvertraut sein wird, weil ich überzeugt bi», daß er den Geist der Sparsamkeit und Rechnung in dieselbe einsühren wird, und es nur dessen bedarf, um mit dem sonst blühenden Geschäfte, selbst bei den ungünstigsten Conjuncturen, ein gutes Resultat zu erzielen. Brüssel, den 18. Februar 1849. Carl Muquardt. Anfrage an Herr» B. in No. 21 d. Bl. Wie dann aber, wenn die österreichischen Sortiments- und Verlagsbuchhändler vielleicht in Verbindung mit ihren zahlreichen, mit ihren zufriedenen Freunden und Collegen unter den nicht- österreichischen Verlags- und Sortimcntsbuchhändlern dem von P. H. in derselben Nummer (ein merkwürdiger Zufall) erwähnten Vereins-Verlags ge schäfte beitretcn und dann gerade den Arti keln Ihrer Vereins-Verleger Concurrcnz machen-c. ? Wozu würde aber ein solcher Kampf auf Leben und Tod nützen??—> Neuigkeiten der ausländischen Literatur. (Mitgetheilt von Wfg. Gerhard.) Französische Literatur. 6x8^1^, Iv., Inoompatitzilitäs purlemkntuiro». 1n-16. rari«, tanmirr. 40 v. (ünxkeans ou Koma»» i>u, leaits tle «owptabilits sxricolo. In-8. ?aeis, i-ue ^acoü, 26. 5 l>. 47*