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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 10.12.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-193412108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19341210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19341210
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-12
- Tag 1934-12-10
-
Monat
1934-12
-
Jahr
1934
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Berliner SchNttschnhelub grschUtge«. Im zweiten Spiel um den Europapokal im Eishockey traf der Berliner Schltttfchuhcluv auf seiner Englandreise im Wembley-Sport palast bei London mit den Wembley Cana- dians zusammen. Der diesmalige Gegner Ler Berliner griff zum ersten Male mit außer« ordentlichem Erfolg in den Pokalwettbetverb »in, denn der BSC. wurde mit 8:0 (5:0, 2:0), sehr hoch geschlagen. Allerdings darf nicht unerwähnt bleiben, daß die eng lische Mannschaft sich durchweg aus Kanadiern zusammensetzt. Deutsch« Ringerfiege in Göteborg. Unter Beteiligung des deutschen Meister- Schäfer—Schifferstadt und von Europameister Hornfischer-Nürnberg begann in Göteborg ein zweitägiges internationales Ringerturnier. Schäfer hatte Pech, nach einem glatten Punkt siege über den finnischen Weltergewichtler Ki- nunen, wurde er von dem Schweden Sved berg nach zwei Minuten überrascht und durch Neberwurf besiegt. Im Schwergewicht gewann Hornfischer seine beiden Kämpfe entscheidend, gegen E. Andersson schon nach 39 Sekunden und gegen Sjörstedt nach 4 :35 Minuten. Deutscher Handball-Ländersteg. Die Wahl von Darmstadt als Austragungs ort des ersten Hanbball-Länderkampfes Deutschland—Ungarn war ein guter Griff. Dafür sprechen am besten die 8000 Zuschauer. Deutschland errang einen überlegenen Sieg Über die Ungarn mit 14 :3 (6:1), oer freudigst begrüßt wurde. Dem Länderspiel vorauf ging ein Kampf der Kursistenelf gegen eine Stabt- mannschaft Frankfurt a. M-, daS mit einem Unentschieden von 12:12 endete. Deutscher Futzballsieg in Polen. Beim zweitägigen internationalen Fußball turnier des polnischen Meisters Ruch Bis- marckhütte ging die deutsche Mannschaft Bayern-München als überlegener Sieger her vor. Das Endspiel um den ersten und zwei ten Platz bestritten nach ihren Erfolgen am Bortage Bayern-München und Garbania- Krakau. Die Bayern siegten über die zur polnischen Spitzenklasse gehörende Garbania einwandfrei mit 3:0 Toren. Stettiner Kunstturnen. Das 10. Stettiner Kunstturnen fand in Anwesenheit von über 2500 Zuschauern in Pommerns Hauptstadt statt. Am Vormittag wurde der Siebenkampf ausgetragen, bei dem ausgezeichnete Leistungen zu sehen waren. T« Ueberraschung war der Zoppoter Kanis, der am Barren mit einer Punktnote von 60 auf wartete. Dem Zoppoter gelang es auch, zu sammen mit Mock-Berlin den ersten Platz im Siebenkampf zu belegen. Hinter Kanis und Mock wurde Bockenauer-Berlin Dritter vor Schmikaly-Berlin. Im Mannschafts-Wett bewerb siegte die Berliner Turnerschaft, die einem wertvollen Wanderpreis gewann. Der Stachmittag brachte beim Vierkampf so Präch tige Leistungen, daß die zahlreichen Zuschauer zu Beifallsstürmen hingerissen wurden. Mül ler-Falkenstein, odr bei allen vier Hebungen die höchsten Punktzahlen erzielte, siegte mit insgesamt 403 Punkten vor Fischer-Crim mitschau, Rodel-Greiz und Kams-Zoppot. HowerS Blitzsteg. Schwergewichtsmeister Vinzenz Hower kam im Berliner Neue Welt-Ring zu einem schnel len Sieg über den Kubaneger Malibran, der sich bereits in der zweiten Runde auszählen lassen mußte. Auch der zweite Ausländer, der Italiener Culiat, verlor in der sechsten Runde entscheidend gegen den Berliner Katter. Pürsch-Berlin zwang Bredow in der fünf ten Runde zur Aufgabe und Hieber-Südsla- wien punktete den Schlesier Crickos alatt aus. Orlandi bleibt Europameister. Der Kampf um die Europameisterschaft im Leichtgewicht zwischen dem italienischen Titel halter Carlo Orlandi und seinem Herausfor derer, dem deutschen Meister Richard Stege mann, in Mailand endete mit einem überlege nen Punktsieg des Italieners nach Ablauf der 15 Runden. : ttttw KUomtt«« i« Ur«ibaSo»» 1500 Kilom«t«r im Freiballon jährig« Sieger i» Gordon-i gen, der Polnische Megerleu zurück. Pomas« wär zu ei, Weltrekorbversuch von Kraka und hoffte die Weltbestleistung Volkswirtschaft Berlin, 8. Dezember, lleberwiegend fester Obgleich die Umsätze zum Wochenschluß we sentlich geringer waren als an den Vortagen, war doch ein Anhalten der Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten festzustellen. Bei Mon tanen überwogen Besserungen bis etwa V« A. Eine kräftige Erholung wiesen Braunkohlen werte auf (Bubiag -i- 2 Eintracht -4- 3V« A, Niederlausitzer -4-2V-H). Nur Rheinbraun waren erneut um 2V- 5z gedrückt. Von chemi schen Papieren waren Farben um A ge bessert. Am Elektroaktienmarkt gewannen Akkumulatoren abermals 2V- Elektro Schle sien SV- Siemens 1 ?L. Reichsbank gewan nen Aschaffenburger Zollstoff 1 Z. Im Vordergrund des gesamten Börseninteresses lag der Rentenmarkt, namentlich bestand Nach frage für Kommunal-Umschuldungsanleihe und Altbesitz bei anziehenden Kursen. Bevor zugt Waren ferner Stadtanleihen und Kom munalobligationen. Am Geldmarkt wurden die Sätze für Blanko-Tagesgeld bei unverändert 4 bis 4V-A belassen. Am Valutenmarkt war das Pfund leicht abgeschwächt, der Dollar gut be hauptet. Die Berliner amtlichen Notierungen stellten sich auf 2,491 (2,492) für den Dollar und 12,31 (12,345) für das Pfund. Belga (Belgien) 58,17 (Geld) 58,29 (Brief), dän. Krone 54,89 54,99, engl. Pfund 12,295 12,325, franz. Franken 16,39 16,43, Holland. Gulden 168,10 168,44, ital. Lira 21,30 21,34, norweg. Krone 61,76 61,88, österr. Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty 46,95 47,05, schweb. Krone 63,39 63,51, jchweiz. Franken 80,72 80,88, span. Peseta 33,9S 34,05, tschech. Krone 10,38 10,40, amerikan. Dollar 2,489 2,493. Amtlicher Berliner Getreidegroßmarkt. Im Hinblick aus die Sammlungen am Tage Ler nationalen Solidarität, die auch in den Börsenräumen durchgeführt wurden, fand ausnahmsweise ein amtlicher Getreioearoß- markt am Wochenschluß statt. Die Marktlage war wenig verändert, das Geschäft verlief sehr ruhig. In Brotgetreide, besonders in Weizen, ist das Angebot ausreichend, findet aber bei den Mühlen ohne Schwierigkeiten Unterkunft. Der Mehlmarkt blieb unverän dert. In Futtergetreide ist keine nennens werte Angebotssteigerung festzustellen, und es wird nur der notwendigste Bedarf befrie digt. Gute Braugersten lagen stetig. In den Notierungen traten keine Aende- rungen ein. Schwere GaseMsloa in Ma Mehrere Verletzte, großer Sachschaden. In einem Wohnhaus in Köln-Falk ereignete sich eine schwere Explosion. Zwei Ballons mit einer sehr feuergefährlichen Flüssigkeit, die für das im Hause befindliche Leoertager bestimmt waren, gingen beim Äbladen zu Bruch. Es entwickelten sich starke Gase, die sich durchs ganze Haus zogen. Kurz darauf kamen die Gase zur Explosion. Fast sämtliche Türen Les Halises wurden eingedrückt und die Fensterscheiben zertrüm mert. Das entstandene Feuer breitete sich über Las Treppenhaus im ganzen Hause aus. Bald staub auch Las Dachgeschoß in Hellen Flammen. Die Hausbewohner konnten nicht mehr über bas Treppenhaus ins Freie gelangen. Die Be- Dit beiüen klsen * « * « *«Se5kagarWIinger Roman von Kurt Martin OopMAbt by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain L7 (Nachdruck verboten) „Edgar, fasse dich, d-u hast ja dein Weib. Herta wird ja leben und gesund werden." Heiser lachte er, es war mehr ein Jammern, das aus seiner Kehle drang. Er glitt nieder zu ihren Küßen und verbarg sein Antlitz in Grem Schoß. „Oh, Irene, rede nicht so. Tu weißt ja, wie es in mir aussisht. Was soll das für. ein Leben werden! Ich hatte alles auf das Kind gesetzt, alles. Ich wäre vielleicht noch ein anderer geworden, um seinetwillen. Nun ist es tot. Jetzt weiß ich nicht mehr weiter. Irene, und du, du, wie soll es mit dir weiden? Ich kann dich doch nicht missen. Du mußt doch immer bei mir bleiben. Du kannst doch nicht fartgehm. Ach, Irene, gibt es denn keinen Ausweg?" Ihre Augen schauten groß, todtraurig auf ihn. „Es gibt einen Weg. Und das ist der rechte Weg, Edgar. Wir müssen zur Ruhe kommen, wir müssen uns dazu zwingen. Es ist unsere Pflicht. Du mußt dich nur deinem Weibe widmen und ich — ich werde Quistorps Werbung, wenn er sie mir vorbringen sollte — annehmen." Lallinger sprang jäh auf bei diesen Worten. Er riß sie zu sich empor und hielt sie fest um klammert. „Du, nein, nein, du darfst das nicht! Du darfst keinem anderen gehören. Darüber werde ich wahnsinnig. Du darfst das nicht tun! Nur das nicht! Nein, nein, nein! Das darf nicht geschehen. Ach, Irene, Irene, du weißt ja nicht, wie ich dich liebe." Er preßte seine Lippen in ihr glänzendes Haar. Sie sand nicht die Kraft, sich seiner Umarmung zu entziehen. Leise flehend bat sie: „Edgar, wir wollen doch fest bleiben! Wozu Nur das? Du zwingst mich ja, jetzt sogleich dein Haus zu verlassen. Ich bin das doch Herta schuldig." Er ließ sie frei. Nur ihre Hände hielt er in den seinen. „Nein, nein, Irene. Du darfst nicht gehen! Verzeih mir, es soll nicht wieder geschehen. Nur bleibe, Weibe! Aber das tust du nicht, versprich es mir, du wirst Nicht -Quistorps Frau werden." Sie sah von ihm weg. ,M ist doch das beste." Rauh stieß er ihre Hände zurück. „Nun gut. Ich sage dir aber nur eins: Er oder ich muß vorher sterben. Sie hob flehend die Hände ihm entgegen. „Edgar, überlege es doch ruhiger. Es ist doch am besten so." Da ergriff er wieder ihre Hände, seins Finger hielten sie wie in eisernen Klammerst. „Du, dann ist es Lüge, dann liebst du mich nicht. Wie kannst du sollst einem anderen an gehören wollen?" Ein Schluchzen drang in ihr empor. Eie wollte ihr« Hände befreien, er hielt sie aber fest- Gequält stieß sie hervor: „Du bist grausam, Edgar. Fühlst dir es denn nicht, wie sehr, wie endlos ich dich liebe. Eben darum, weil ich dich so liebe, darum will ich es tun. >Es ist doch meine Pflicht, diese Liebe niederzu- kämpfen. Darum will ich äußerlich zwischen mich und dich diese Schranke setzen, darum will ich Qinstrops Frau werden.^ Er schüttelte sie erregt. „Nein, du, das sollst du nicht! — Ja, du hast recht, unsere Liebe muß schweigen, aber du darfst deshalb nicht die Frau eines von dir nicht geliebten WHE Les ««st«« Gtockw««« brachte« sich über bas Hau-gefim- in et« Nachbarhaus in Sicherheit. Zwei Frauen ans Lem zweiten Stockwerk warben >erettet. Gerab« als eine ber Frauen bi« Leiter betrete« hatte, schaß eine riesige Stichflamme, bi« von einrr zwei te« Explosion herrührte, empor. Die Frau er litt schwere Branbwunbe«. Ei« Feuerwehr- ma««, ber im selben Augenblick in LaS erste Stockwerk rinsteigen wollte, wurde ebenfalls von der Stichflamme erfaßt n«d stürzte von der Leiter. Auch er trug schwere Brandwun den davon. Der Fuhrmann, ber die Ballons abgeladen hatte, wurde von dem Luftdruck bis auf den Flur des ersten Stockwerks geschleudert. Auch mehrere Fußgänger auf der Straße wurden verletzt. Sa- Zayreselnlommen >on Sr. Mgim- Auf Verlangen des Gerichts mußte sich der Angeklagte Dr. Magnus über seine Einkom- »lensverhältnisse beim Rundfunk äußern. Nach leinen Angaben bekam er bei der Reichsrund junkgesellschaft ein Jahresgehalt von 24 000 Reichsmark. Dazu kam ungefähr derselbe Be trag für Aufsichtsratstantiemen. Ferner be sag er 10 000 RM Syndikatsgebühren jährlich von der Berliner Funk-Stunde. Von 1930 ab kam dazu der Betrag für Lebensversicherung von 3000 RM. Außerdem aber hatte Dr. Magnus noch aus seiner Syndikatstätigkeit für die „Funkdienst G. m. b. H." Gebühren, die sich nach seiner eigenen Berechnung auf durch schnittlich 10000 bis 11000 RM jährlich in der Zeit von 1926 bis 1931 beliefen. Neben diesen Einnahmen aus dem Rundfunk hatte aber Dr. Magnus auch Privateinnahmen aus einer Nachlaßverwaltung, die sich in den Jahren 1926 bis 1929 auf jährlich 6000 bis 11000 RM beliefen. Alle weiteren Privateinnahmen aus fortgesetzten Zinsen berechnet Dr. Magnus mit 3000 RM jährlich. Der Angeklagte gab weiter an, daß sich durch die Gehaltsabbau- Notverordnung sein Einkommen beim Rund funk ermäßigt habe auf 51000 RM im Jahre 1931 und schließlich auf 33000 RM im Jahre 1932. Den Abschluß der Verhandlung bildete die Erörterung eines Effektenhandels, aus dem die Anklagevertretung den Vorwurf ge gen Dr. Magnus herleitet, er habe Schweige gelder gezahlt. Im Januar 1927 hätte der Vox-Konzern die 49 v.H. des Aktienbestandes der Berliner Funk-Stunde, die in seinem Be sitz waren, mit Zustimmung der Reichsrund funkgesellschaft an ein privates Bankhaus für 1 Million RM verkauft. Dr. Magnus soll nun versucht haben, die Bank zur Rückgabe der Aktien zu veranlassen. Er soll das durch einen Mittelsmann Roesler getan haben. Als der Rückkaufsversuch scheiterte, soll Magnus nach der Behauptung der Anklage den Roesler zum Schweigen über Sie ganze Angelegenheit da durch veranlaßt haben, daß er ihm neun Mo nate hindurch je 150 RM Schweigegeld zahlte. Der Angeklagte Dr. Magnus bestreitet jedej Kenntnis von diesem ganzen Handel. Immer noch eifrige Suche nach Am Nach dem nunmehr seit etwa 30 Stunden verschollenen australischen Flieger Ulm haben sich etwa 1300 Handelsschiffe auf die Suche be geben, nachdem bekannt wurde, daß in Austra lien eine Belohnung von 5000 Dollar für den jenigen ausgesetzt ist, der den berühmten Me yer rettet. Eine Belohnung von 1000 Dollar ist demjenigen versprochen worden, der den Leichnam ober das Flugzeug Ulms auffindet. Sie Ermordung Kirow- Unklar« Hintergründe Ser Lat. Die Hintergründe der Ermordung deS Ge hilfen Stalins, Kirow, find noch m Dunkel gehüllt. Man hat von dem Täter Nikolajew nur das Alter, die Vornamen und sein« frühere Tätigkeit bekanntgegeben. Er gehörte, wie man allgemein annimmt, Ler Kommunistischen Partei ber Sowjetunion an und stand zu Kirow in näherer Beziehung; er ist früher Lessen Sekretär gewesen. Nikolajew muß ohne Untersuchung, ob er Waffen bei sich habe, in das streng bewachte Smolny-Jnstitut und in das Vorzimmer von Kirows Privaträumen gelangt sein, sonst wäre es unerklärlich, daß die Unterredung beider ohne Zeugen verlief. Kirow scheint, als er den Rücken wandte, durch einen Schuß in den Nacken aus einem Nagan-Revolver niederge streckt worden zu sein. Dem Täter ist der Selbstmord mißglückt. Er war aber unfähig, eine Aussage zu machen. Diesen allgemein verbreiteten Annahmen gegenüber ist von sowjetrusfischer Seite noch keine offizielle Darstellung entgegengestellt worden. Man ist verschiedener Ansicht, ob das Attentat auf einem persönlichen Racheakt be ruht, oder ob innerparteiliche Zwistigkeit«« Hineinspielen. Ob und inwieweit die in Leningrad und Moskau am 5. Dezember erschossenen angeb lichen Weißgardisten irgendeine Beziehung zu dem Attentat hatten, ist schwer zu sagen. Die Massenhinrichtung soll anscheinend Schrecke» verbreiten, und sie beweist, daß der Einfluß der GPU. und ihrer alten Methoden sich wie» der verstärkt hat. Rundfunk-Programm Veotschlandsender Dienstag, den 11. Dezember. 8.00 und 9.00: Sperrzeit. — 10.15: Auslands kunde: Englischer Kulturkreis. — 10.45: Fröh licher Kindergarten. — 11.30: Sendepause. — 11.40: Marktregelung einst und jetzt. — An schließend: Wetterbericht. — 14.00: Sperrzeit — 15.15: Frauen helfen dem Weihnachtsmann Leim Winterhilfswerk. — 15.40: Erzieherfra gen. — 17.30: Jugendsportstunde. — 17.50; Lieder von Robert Kranz und Edvard Grieg. — 18.25: Politische Zeitunasschau des Draht losen Dienstes. — 18.45: Perlen schwedischer und deutscher Volkslieder. — In der Paus« 19.15: Deutscher und schwedischer Humor. — 20.10: Ein fröhliches Spiel im Arbeitslageri „Mit Gesang und Spaten." — 21.00: Aus Ko penhagen: Tanzmusik. — 22.30: Zeitfunk. — 23.00—24.00: Aus Kopenhagen: Tanzmusik. Reichssender Leipzig 6.05:Für den Bauern. — 6.15: Gymnastik, Konzert, Nachrichten. — 8.00: Gymnastik. — 8.20: Schallplatten. — 10.00: Wirt- schaftLnachrichten, Tagesprogramm, Wetter. — 10.15: Schulfunk. —"11.30: Nachrichten. — 11.45: Für den Bauern. — 12.00: Musik für die Arbeitspause. — 14.00: Nachrichten, Konzert. — 14.40: Jugend Md Leibesübun gen. — 15.00: Konzert. — 15.35: Wirt- fchaftsnachrichten. — 16.00: Bunter Nach mittag. — 17.00: Bücher für die Frau. — 17.20: Lieder zur Laute. — 17.50: Wirt schaftsnachrichten. — 18.00: Ottmar Mergen- thaler, der Erfinder der Setzmaschine. — 18.15: Bunte Stunde. —19.35: Kaiser Ott» der Große. — 20.10: Volk und Arbeit. — 21.00: Orchssterkonzert. — 22.00: Nachrich ten. — 22.20: Schallplatten. — 23.05: Tanz musik. Mannes werden. Lieber geh, geh fort, weit fort, laß uns für immer scheiden, alles will ich lieber ertragen, nur einem anderen soNst du nicht gehören, das darfst du nicht! Irene, hab doch Erbarmen mit mir, versprich es mir doch. Geh, wohin du willst, tu, was du willst, nur das nicht, Irene, das nicht." Er hatte sie wieder an sich gezogen, lieb kosend strich er über ihr Haar. Sie fühlte ihren -Widerstand schwinden. „Edgar, wir wollen später noch einmal dar über reden, wenn wir beide ruhiger sind." Er ließ sich nicht vertrösten. „Nein, Irene, du sollst es mir sogleich versprächen" Sie holte tief Atem. „Gut denn, ich nehme jQPistorps Antrag nicht -an. Sobald ich kann, werde ich aber auch dein Haus verlassen." Erleichtert atmete er auf. „Dank, Irene, Dank. Tu nun, was du willst: jetzt, wo du mir dein Versprechen gegeben hast, ist nur alles recht. Aber geh Nur noch nicht gleich, Irene, laß Herta erst wieder ganz gesund werden. Laß mich' jetzt noch nicht allein. Es ist ja so leer, so tot um mich. Ich will versuchen,, über den Tod des Kindes hinwegzukommen, ob es mir gelingt, weiß ich freilich nicht. Ach, Irene, unser Leben ist doch ein rechtes Narrenspiel; als ich 16 Jahre alt wir, litt ich schwer an einer Blinddarmentzündung; da flehte ich 'Tag und Nacht zu Gott, er möge mich doch gesund werden lassen, ich liebte das Leben über alles, ich wollte nicht sterben; und jetzt, jetzt ginge ich jede Stunde gern von dieser Welt. Aber jetzt kommt der Tod nicht. Irene, glaube es mir, ich war schon manchmal nahe daran, Schluß zu machen. Dort, in meinem Schreibtisch, liegt immer der geladene Revolver; aber ich konnte es nicht. Ich kam mir bei dieser Tat felg vor. Ist das nicht wie die Flucht vor dem Schicksal, als ob man ihm entfliehen, vor ihm weichen wollte? Und da tötet man sich, kampfesmüde. - — Ich fand -immer wieder den Mut, weiterzukämpfen. Aber wie lange noch, Irene, das frage ich mich jetzt oft. Ewig halte ich es nicht mehr aus. Das weiß ich! Wem du nicht wärst, hätte ich es vielleicht schon getan; aber der Gedanke an dich hielt mich davon zurück. Ich dachte auch heut« früh daran, ich wollte schon den Kasten öffnen. Da sah ich plötzlich dich vor mir, und daneben jQhistorp, Mir er den Arm nach dir auSstreckte, wie er dich an sich zog. — Das entschied. Ich kam nicht gehen, freiwillig wenigstens will ich picht, ich will nicht fort mit dem Gedanken, daß du allein da bleibst, daß -du dann vielleicht das Weib eines anderen wirst. Ich kann das nicht. Lieber führe ich hier dieses elende Leben weiter. Es muß eben gehen. Der größte Tröst ist mir ja mein Beruf. Herta gäbe freilich Mes drum, würde ich ihn auf geben. Aber das tu ich, solange ich kam, nie. Und ich suche Mir selbst immer mehr Arbeit, ich entlaste Kollegen, ich schreibe für Fachzeitun gen, ich muß ja die Zeit töten, die Zeit und meine Gedanken! Von früh bis spät in die Nacht muß ich zu tun haben. Dam habe ich keine Zeit zu denken. Dann schläft das Leid in mir. Bis tief in die Nacht muß ich arbeiten, bis die Feder mir aus der Hand fällt, daß ich todmüde auf mein Lager sinke und sogleich einschlafe. Und am frühen Mor gen beginnt dieses Hasten von neuem. — Was für ein glückliches Leben muß doch so ein Galeerensklave gehabt haben. Der hatte doch wenigstens in seinem Innern Ruhe. Aber ich, ich fliehe vor mir selbst. Ach, Irene, was ei« Jahr doch aus einem Menschen machen kann. Erst denkt der Tor, er ist glücklich, und dann kommt er dahinter, daß das Leben ihn be trogen hat, daß er sich verkauft hat, daß er elend, unglücklich ist." Irene hörte ihm angstvoll zu. Diese Selbst- Peinigung schmerzte sie surchbar. Tränen traten vn'eder in ihre Augen. Ihre Selbstbeherrschung war von ihr gewichen. Sie mutzte sich heute haltlos ihrem Schmerze hingeben. (Korts, folgt.)
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