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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 01.12.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-193412014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19341201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19341201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-12
- Tag 1934-12-01
-
Monat
1934-12
-
Jahr
1934
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an Bräuchen, die aus ältester Zeil Volke erhalten haben, wie der Mi ättwinter- monat Dezember. Die Erklärung dafür ist Kein Monat im ganzen Jahr ist so reich Der deutsche Adveut StzmwXe alte »swat lebe» «mV MU dem 1. Sonntage vor Weihnachten — t» diese» Jahr am 2. Dezember — beginnt mr kirchliche Mwentszeit. Wenn man von Ad- VentSbräuchen sprechen will, muß man aber Wohl schon etwas früher beginnen denn zu den Weihnachten vorbereitenden Festen gehört schon der Martinstag (10711. November) mit «inen Fackelzügen unü Martinsfeuern, seinen Liedern und Sprüchen und den wohlschmecken den Martinshörnchen und -gänsen. In vie- jen Gegenden wirb der St.-Martinstag als keines Weihnachtsfest gefeiert. Für andere Gegenden hat der St.-Nikolaustag am 6. De- «nwer diese Bedeutung. Das Bescheren der Kinder an diesem TagOoll nach der Legende daran erinnern, daß St. Nikolaus als Bi- sthof von Myra die Stadt rettete, indem er bei einer Hungersnot ein großes Schiff mit Lebensmitteln herbeiführte. Der Heilige tritt gleichzeitig dabei als eine Art Kinderschreck «nf — aber nur für die bösen Kinder! Es ist kein Zufall, daß es in der Advents- -eit von geheimnisvollen Gestalten geradezu wimmelt. Sie suchen sich, die einen durch Singen und Bitten, die anderen durch Lär men und Geschrei in den Besitz guter Gaben zu setzen. Da gibt es Schimmelreiter, Erbsen- vären, Rauhnachtier, Wilde Jäger, Pelznickl usw. Es sind Erinnerungen an altgermanische lichtfeindliche Wesen. In einigen Gegenden zieht auch das Christkind 14 Tage vor Weih nachten, um Gaben bittend, durch die Ortschaf ten. Hier und dort erfolgt auch noch am Tho mastag (21. Dezember) eine Bescherung der Kinder. Ein vielverbreiteter Brauch wird am Tag der Hl. Barbara, am 4. Dezember, geübt. Man schneidet „Barbarazweige' vom Kirsch baum und stellt sie in Wasser. Treiben sie zum Weihnachtsfest Blätter und Blüten, dann gilt dies als gutes Vorzeichen sür eine gute Ernte im nächsten Jahr. Aehnlichen Brauch findet man am Andreastag (30. November). Mit dem Thomastag beginnen die 12 Heili gen Nächte; man nennt sie auch Rauhnächte. Das Wetter an jedem dieser Tage soll be stimmend sein für das Wetter in den 12 Mo naten des nächsten Jahres. nicht schtver, wem» man darin denkt, daß eS sich um die Zeit der kürzesten Taae handelt. Die dunklen Mächte setzten alle Kräfte ein, um den Sieg des Lichtes zu verhindern, aber am Julfest, am Tag der Wintersonnenwende» waren die Mächte Her Finsternis besiegt: Bal dur machte sich frei aus der Haft bei Mut ter Hel. Christi Geburt wurde ursprünglich im Frühjahr gefeiert. Die Verlegung in den Mittwinter gestattete, die heidnischen Bräuche sinnvoll in den Dienst des christlichen Festes zu stellen. Die Sonne, auf deren leben weckende Kraft wir warten, ist Christus. Der Gedanke der Erlösung der gefallenen Mensch heit steht im Advent im Vordergrund des christlichen Bewußtseins. Nach dem Verlust des Paradiesglücks durch die Sünden des er sten Menschenpaares gibt uns die Geburt Christi wieder die Gewähr des ewigen Le bens. In den Advents- und Krippenspielen kommt dieser Sinn des Weihnachtsfestes in schlichter Einfachheit zum Ausdruck. MtwinLerhorn und FeldgesOrei Aus einer dunklen Ueberlieferung des alt germanischen Glaubens, daß in den immer langer werdenden Nächten im Frühwinter schlimme Dämonen ihr Wesen treiben und dem Menschen Schaden zufügen, weshalb der Mensch sie durch Lärm vertreiben müsse, haben sich im Lauf der Zeit allerhand Bräuche herausgebildet, die man da und dort auch heute noch antrifft. So blasen, wenn der Abend hereingebrochen ist, im Norden West falens in manchen Gegenden während der ganzen Adventszeit junge Burschen auf dem „Mittwinterhorn" und bisweilen auch auf dem Weg zur Frühmesse, solange es noch fin ster ist. Auch daS „Feldgeschrei", das in der sächsischen Stadt Ehrenfriedersdorf alljährlich im Advent dreimal in der Woche von einem Kirchtum herunter geblasen wird, ist, wie schon sein Name erkennen läßt, ein alter Ad ventsbrauch. Er stammt wahrscheinlich aus der Zeit, als noch in den Kirchen die Weih- nachtsspicle stattfanden und die Mitspieler schon während der Adventszeit durch die Straßen zogen und auf ihren Hörnern Weih nachtslieder bliesen. Zwei MMnen auf der Wäscheleine In dem kleinen Oertchen Modran bei Prag ! erlebten die Einwohner dieser Tage eine selt same Ueberraschung. Vor der Kellerwohnung einer armen alten Greisin schwankten an einem Hellen Tage mit einem Male seltsame Gebilde auf der Wäscheleine. Erft nach näherem Zusehen konnte man feststellen, daß es stark von Feuchtigkeit mitgenommene Spar kassenbücher waren. Einige gerissene Gauner und Gaunerinnen hatten das schnell heraus, und als die Greisin wieder aus ihrem Keller loch emportauchte, waren einige der Bücher verschwunden. Wütend lief sie zur Polizei und meldete dort den Diebstahl. Und jetzt kam eine merkwür dige Geschichte ans Tageslicht. Es kam näm lich heraus, daß die arme alte Frau durckmus nicht arm sondern sogar eine mehrfache Mil lionärin war. Sie hatte ihr Vermögen bei verschiedenen Sparkassen angelegt, insgesamt etwa zwei Millionen Kronen. Als sie aber eine Revision der Kassenbücher veranstaltete, vielleicht, um sich an ihrem Reichtum zu freuen i — wie es ja die Art der Geizhälse ist — ent deckte sie,» daß die dumpfe Kellerfeuchtigkeit die Schrift in den Büchern fast ganz ausge löscht hatte. Es fiel ihr nicht ein, daß es das einfachste gewesen wäre, zu den verschiedenen Sparkassen hinzugehcn und sich neue Bücher ! ausstellen zu lassen. Sie brachte die Bücher ! einfach hinaus und hängte sie an der Wäsche leine zum Trocknen aus. Die Sonne tat auch wenigstens teilweise ihre Pflicht und Schuldig keit. Größere Beträae wie 50 000 oder 100000 Kronen waren nunmehr schon zu lesen und lockten natürlich die „Liebhaber" an. Bei der Prüfung der Polizei ergab sich, daß schon an die 50 000 Kronen abgehoben worden waren, hauptsächlich von einem Tischler, den man festnehmen konnte. Mit Ausnahme von einigen zehntausend Kronen ist die Frau nun wieder in den Besitz ihres Geldes gelangt, aber das große und streng gehütete Geheimnis ihres Reichtums ist durch die „Papierwäsche" nun allgemein bekanntgeworden. Man hat kein Mitleid mehr mit der „armen, alten Frau", die in Wahrheit eine Millionärin ist. * Papageien als Schafmörder Die besondere Bewunderung der Besucher des Halleschcn Zoo erregen im Tropen- und Kleintierhaus zwei Papageien. Es handelt sich weniger um das Aussehen der grünlich-grauen Tiere als um die Lebensweise dieser Nestor- Papagelen, die abweichend non ver no- wcise der sonst ausschließlich Früchte fressen den Papageienarten ist. Es klingt fast un glaublich, ist aber dennoch so, daß sich diese bei den mit einem außergewöhnlich großen Haken schnabel ausgerüsteten Vögel selbst an Schafen vergreisen. Sie setzen sich, sofern man ihnen dazu die Möglichkeit gibt, auf die Schafe und hacken das Fett in der Lendengegend heraus, his sie schließlich sogar die Leibeshöhle öffnen, was unbedingt todbringend für die Schafe ist. Von Natur aus können die Papageien diesen Trieb nicht gehabt Haven, denn ursprünglich hat cs in Neuseeland, der Heimat dieser „Ke- as", keine Schafe gegeben. Es huldigen auch nicht sämtlicke Tiere dieser Untuaend. die der Ma« zu iMr fchsrsskess Dersvrglkkg vurch d» Schaf-Farmer war. DaS Papageienpaar i« Palle ist das einzige ,HeaS"-Paar tu Deutsch land, vielleicht sogar in Europa. —*—- Katharina Schratt in Nat. Die einst berühmte Schauspielerin Katharina Schratt, die auch durch ihre freundschaftlichen Beziehungen zu Kaiser Franz Josef bekannt- geworden ist, ist nach Wiener Mättermeldun» gen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Vom österreichischen Staat erhält sie nur ein« geringe Pension. Sie hat sich jetzt veranlaßt gesehen, einen Teil ihres Schmuckes zu ver äußern. Unter den Schmuckstücken befinden sich auch Geschenke des Kaisers Franz Josef. Der Schmuck wurde von einem ausländischen Diplomaten in Wien angekauft. * Findelkinder bekommen neue Namen. Da sind iu den letzten Wochen einige Na mensgesetze erlassen worden in Spanien. In der Mehrzahl der Fälle Formalitäten. Aber eins hat doch eine erhebliche Bedeutung: Das Gesetz über die Findelkinder. Bisher wußte man in Spanien sofort, wer ein Findelkind war, denn sie hießen alle „Exposito". Diese Kennzeichnung wurde als eine Unge rechtigkeit empfunden. So wurde denn be stimmt, daß die Findelkinder in Zukunft den Namen der Stadt führen dürfen, wo man sich ihrer entledigte. Die Aenderung der Namen derjenigen Personen, die heute noch als „Ex- positos" herumlaufen, wird übrigens kostenlos und schnellstens vorgenommen. ü Sin I2jühnger Gewohnheits verbrecher Seit einiger Zeit bemühen sich die Russen, hier und da auch einmal einen Weltrekord zu erringen. Ein Rekord ist ihnen gewiß: Iwan Sergeijeff ist der schlimmste Bursche nicht nur Rußlands sondern der Welt überhaupt. Er ist letzt 12 Jahre alt und hat ein Strafregister wie ein Aller. Man hat ihn kürzlich in Charbin beim Rauschgiftschmuggel erwischt. Aber davor la gen diese Untaten, soweit man bisher feststel len konnte: Mit sechs Jahren stiehlt Iwan, was er kriegen kann. Schlägt, als man ihn ver folgt. einen anderen Jungen mit einem Stock auf den Kopf, so daß dieser daran stirbt. Mit sieben Jahren stiehlt er seinen Eltern 500 Rubel, reißt von zu Hanse aus und wird nach einiger Zeit auf dem Wege nach Schanghai aufgegriffen. Mit acht Jahren stiehlt Iwan einem Ausländer, der zu einer Besichtigung tu o« Schule weilt, Uhr und Kette. Ms der Lehrer ihm die Beute abnehmen will, sticht er ihn mit dem Messer. Mit neun Jahres Hst er zmn noto rischen Schnapstrinker .Avanciert". Ein Psychologe, der nicht an diesem JMtge« verzweifelte, wollte ihn unter Kontrolle neh men. Iwan raubte ihm alles Bargeld und verschwand nach Tsingtau. Als das Geld ver braucht war, kehrte er zurück, wurde Mitglied einer Bande von Koffcrdieben, wurde in ein« Geldfälscherafsäre verwickelt, stahl ein Fahr rad und schoß einen Polizeibeamten am Und jetzt weiß man nicht, was man mit dem Burschen anfangen soll. Wie ein kleines Äaubtier wartet der Zwölfjährige auf di« erste Gelegenheit, wieder auszubrechen. . * Vom Nachruhm kann man nicht leben. In Budapest ist ein junger Maler buchstäb lich verhungert. Da er von seiner Kunst nicht mehr leben konnte, hatte er sich zuletzt aw Tischler verdingt, aber sein geschwächter Kör per hielt die Arbeit nicht aus. Nach seinem Tod hat man ihn dann „entdeckt". Es wurd« eine Ausstellung veranstaltet, und Bilder, di« er für ein paar Pfennige oder fiir Lebensmit tel weggegeben hatte, erreichten Preise bis z« tausend Mark. Auto vom Zuge zertrümmert. Auf dem Kreisstraßen-Uebergang Neu markt—Muggensturm bei Karlsruhe (KreiS Baden) wurde ein Personenauto von einem Güterzug erfaßt und zertrümmert. Einer der Insassen wurde getötet, zwei weitere wurden leicht verletzt. Die Verletzten konnten dis Reise fortsetzen. Der Unfall ereignete sich da- durch, daß der Schrankenwärter nach Durch- fahrt des Personenzuges Rastatt—Karlsruhe die Schranken öffnete, so daß ein kurz daraus verkehrender Guterzug den in diesem Augen- blick nahenden Kraftwagen erfaßte. Zur Zeit des Unfalls herrschte starker Nebel. Unter Betrugsverbacht verhaftet. Der bekannte Wiener Gaststättenbesitzer Hopfner, der noch Eigentümer einiger be rühmter Gaststätten Wiens, so des Rathaus kellers, des Cobenzel-Restaurants, des Hiet zinger Restaurants und eines Restaurants in - der^Kärtner Straße, ist, ist verhaftet worben, weil er im Verdacht steht, zahlreiche Gläubi ger durch dunkle Machenschaften um ihre An sprüche gebracht zu haben. Seine Gesamtver schuldung betrug etwa eine Million Schilling. Hopfner lebte sehr verschwenderisch und brauchte in einem einzigen Jahr 200 000 Schik ling, obwohl es ihm schon sehr schlecht ging, für seinen Privathaushalt. Phantasie aus Steinen! Das Wolkenkratzerviertel in Neuhork. Auf dem East River liegt schou das Duukel des Abends, während die Wolkenkratzer noch in das rote Licht der untergehenden Sonne ge taucht sind. Das Seepferd von Kanada Um das Ungeheuer von LochNeß ist es in England still geworden. Im Winter gibt es in Schottland keine Fremdensaison und des halb braucht man auch keine Attraktionen. Im Frühjahr und Sommer wird das geheimnis volle Ungetüm schon wieder fröhliche Urständ feiern, denn die Behauptung der englischen Offizierskommission, das, was man in Loch Neß zeitweilig habe auftauchen sehen, seien die Ueberreste eines deutschen Luftschiffes, ist doch gar zu prosaisch, als daß sie sich durchsetzen könnte. Außerdem ist sie nicht sehr wahrschein lich, um so weniger, als von einem deutschen Luftschiff, das in jener schottischen Gegend ab- aeschossen worden sein soll, gar nichts bekannt ist. Man wird also doch wieder aus das See- ungeheuer zurückgreifen. Inzwischen beschäftigt man sich mit einem anderen Fabeltier. Von der Henry-Insel in den kanadischen Gewässern ist durch eine Fi schereigesellschaft ein Tierkadaver nach Port- Prince-Rupert in Britisch Columbien geschafft worden, der eine verblüffende Aehnlichkeit mit dem sagenhaften Seepferd haben soll. Man ist also wieder auf der Spur eines Vorwelttieres. Es soll sich nach den Ueberresten um ein warm blütiges Tier mit einem pferdeähnlichen Kopf handeln. Der obere Teil des Körpers ist mit Haaren bedeckt, der übrige Teil mit stachel artigen Borsten. Doch fehlt dem Tier ein eigentliches Knochengerüst. Das alles klingt etwas fabelhaft und es wird den Wissenschaft lern nach diesen Angaben nicht ganz leicht fal len, das Tier zu klassifizieren. Dagegen scheint ein anderer Vorstoß in Neu land der Zoologie etwas greifbarere Ergebnisse gebracht zu haben. Bisher galt das afrikani sche Krokodil als fiir den Menschen schlechthin gefährlich. Diese Annahme wird erschüttert Lurch die Beobachtungen eines englischen Zoo togen, der gefunden haben will, daß Krokodile an einem Ort dem Menschen nachstellcn, wäh rend sie an anderen Orten ihn unbelästigt las sen oder ihm gar ausweichen. Auch ist es merk würdig, daß beispielsweise der Albertsee in Ost afrika von Krokodilen wimmelt, während in den Georg- und Edwardseen, die ebenso gute Lebensbedingungen anfweisen, nicht ein ein ziges der Tiere anzutresfen ist. Im Tanafluß können die Eingeborenen neben den Krokodilen ungestört baden, während in anderen Flüssen das vollkommen unmöglich ist. Alles das sind Dinge, deren Ursachen noch der Enträtselung bedürfen; ein reiches Feld wissenschaftlicher Arbeit wartet noch auf die Hand des For schers. * rlapoleon-Mseum auf St. Selena Auf St. Helena, wo „General Bonaparte" auf Beschluß der verbündeten Mächte im In teresse der allgemeinen Ruhe die letzten Jahre seines Lebens in fortwährendem Streit mit Sem englischen Gouverneur der Insel in der Verbannung verbrachte, wird ein Napoleon- Museum eingerichtet. Mit Einwilligung der britischen Regierungsstellen wird das Wohn haus Napoleons, das Haus von Longwood, das verfallen war und teilweise als Stall diente, wieder so hcrgerichtet, wie cs zur Zeit des verbannten Kaisers war. Es wirb wieder mit den alten Möbeln, die der englische Gou verneur sofort nach dem Tode Napoleons in sein Haus bringen ließ, ausgestattet werden. Nicht alles davon ist noch vorhanden. Voll ständig erhalten ist nur noch die Eßzimmer einrichtung. Alte Gravuren, die das Leben des verbannten Kaisers auf der Insel zeigen und von einem alten französischen Offizier, dem Kommandanten Marcel, der mit der Ein richtung des Museums beauftragt ist, gesam melt wurden, sollen das Haus von Longwood lchmücken. Kinderschuh in Japan. Die japanische Regierung beschäftigt sich in einer soeben veröffentlichten Gesetzesnovelle mit dem Schutz der Kinder unter 14 Jahren. Daß diese Maßnahme notwendig ist, lehrt die Tatsache, daß im Lande mindestens 12000 Kin der des Schutzes bedürftig sind. Zu ihnen kommen dann noch die bisher von keiner Zah lung erfaßten bedauernswerten jugendlichen Geschöpfe, die infolge ihrer körperlichen Miß gestalt usw. von gewissenlosen Schaustellern dem Publikum gezeigt werden. Zu den übri gen gehören, wie die Statistik lehrt, nicht we niger als 2226 Geishas, 1492 Geisha-Anwärte rinnen (!) und 587 Büfsetmädchen, die all« noch nicht das 14. Lebensjahr erreicht haben. ' Straße der unermeßlichen Schatze Wenn man von der reichsten Straße der Welt spricht, denkt man unwillkürlich an die Fifth Avenue in Neuyork, die berühmte Bankenstraße, wo das Gold der Erde in ge waltigen Stahlgewölben untergebracht ist. Aber diese Reichtümer dürsten es wohl kaum mit jenen der Straße Chandhni Chowk in Delhi aufnehmen, wo die bedeutendsten Juweliere Indiens ihre Läden aneinanderreihen. Das Kostbarste, was die orientalische Phantasie für die indischen Maharadschahs erdenken mag, ist hier vereinigt. Im Ueberfluß häufen sich hier die edelsten und wertvollsten Steine, gibt es Gold und Elfenbein in unermeßlichen Men gen. Es sind die Schatzkammern, in denen Vie indischen Fürsten ihre kostspieligen Wünsche befriedigen. Aber auch hier stehen die Ange stellten und Arbeiter wie in europäischen Ju- welierbetrieben unter besonders scharfer Kon trolle. Die Wertgegenstände, die morgens zur Bearbeitung ausgegeben werden, werden stets gewogen, und abends muß dasselbe Gewicht wieder abgeliefert werden. Tonfilme in englischen Kirchen - In England ist innerhalb der Kirche ein erbitterter Streit entbrannt. In etwa 5000 Kirchengemeinden wurde der Vorschlag geneh migt, in der Kirche Tonfilmvorführungen geistlichen Inhalts zu veranstalten. Diese Ton filme sollen einen besonderen Anreiz für einen stärkeren Kirchenbesuch bieten. In weiten Kreisen der Kirche nimmt man jedoch gegen diesen Plan scharf Stellung. * Dic schwimmende Welt. Die Marinesternwarte der Vereinigten Staaten hat eine seltsame Erscheinung fest gestellt: Es sollen sich die Städte Washington im Osten des Kontinents und San Diego an der kalifornischen Küste langsam voneinander entfernen, und zwar betragt seit 1926 diese Entfernung etwas mehr als zwölf Meter. Die Sternwarte will auch festgestellt haben, daß Amerika sich langsam von Europa entferne. Wenn das richtig ist, so wäre es ein neuer Beweis für die Theorie des in Grönland ver schollenen deutschen Geographen Wegener, daß die Kontinentschollen auf dem feurig-flüssigen Erdkern, der sogenannten Magmamasse, „schwimmen" und immer noch in Bewegung sind mit der Tendenz, sich voneinander zu ent fernen. *—- Vögel flüchten Var der Sole. In Bad Dürrenberg wurde bei Ausbesse rungsarbeiten an der Mauer einer Solequelle ein Vogelnest mit Eiern gefunden, das von einer Salzkruste überzogen war. Die Vogel eltern hatten die Eier im Stich gelassen, ver mutlich, weil der Vogel bei seinem Brutge- schäft ourch das Tropfen der Sole verscheucht worden ist. Der seltene Fund wurde dem Hei matmuseum überreicht.
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