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Schiff«! h., w«il. Friedrich Sark Schiffel, Hohdrechslers -irr, HL L Richard »alt« Bischoff, Sinohilssvorsühr« h, Smll Richard Bischoff, Heizers in Mittweida, 6., and Mari« Dora Reichelt h., TheodorAlbertReichelt, Sorbm. h., L. Arno Alfred Sell«, Reisender h., Johannes Arno Sell«, AppreturarbeiterS h., S-, und Gertrud LiSbeth Porsch« h., Ernst Emil Porsche, RottenmstrS. f. R-, h., T Aerrtlicher Sonntagsdienst; Herr Dr. Stumpf. Außerdem im Notfälle bet Nichterreichbarkeit des genannten Arzte« de« dienfth. Krankenbaurar,t <Tel. ,77). Avotbeken-Sonntag», «nd «11. abend, bi. 1.18. IS« früh: Lvw«n-«poth». Heimatmuseum Geschloffen. Küchenzettel der Frauenoereinsküche in der Alten Kentoiet Dienstag: Rei« init Rindfleisch und Kohlrabi. Freitag: Sauerkraut mit Schweinsbauch (Spende des Albertzweigvereins). -elmatll-e Wocheimachvilnge i Frankenberg, 24. November 1934. Still« Tage — Station«» der Besinnung — Die Lichttein sangen an zu leuchten Vom Bußtag sind wir in dieser Woche WM Totensonntag geschritten und haben damit bewußt oder unbewußt unter dem Eindruck von Stim» mungen gestanden, bei denen es vielen unter uns reichlich ungemütlich zumute wird. Schon das Wort Buße ist etwas, das so gar nicht mehr in Len „modernen Lebensstil" hmeinpassen will, vor ollem dann nicht, wenn man in falscher Aus- fassung und Auslegung dieses Wortes nur Min derwertigkeitsgefühle aus ihm herausliest. Der sächsische Oberkirchenrat Dr. Grundmann hat seiner diesjährigen Bußtagsbetrachtung ein Wort Les bekannten Theologen Prof. Adolf Schlet ter oorangestellt, in dem von dem „fröhlichen Geschäft der Buße" gesprochen wird. Die ses Wort nimmt deni Begriff Buße alles quä lerische Sichzermartern und deutet darauf hin, Laß durch die Buße nichts an Glück genommen, sondern alles Glück auf ewigem Grund gebaut werden soll. Wer den Ruf zur Buße richtig als «inen Ruf an sein Gewissen und als die Mah- oung an ein reines Tun und Handeln im Sinne eines gottgefälligen Lebens auffaßt, für den be deutet er nichts Schreckhaftes, sondern den freien Ausdruck des festen Wollens zu einem neuen Le ben. In gleichem Geiste will auch der besondere Gedenktag an unsere lieben Toten aufgefaßt sein, mit dem die evangelische Kirche das Kirchenjahr beschließt. Auch dieser Tag soll kein Tag zer mürbender Traurigkeit sein. Seinen tiefsten und letzten Sinn ersaßt der voll und ganz, der in tapferer Zuversicht auf die ewige Heimat in treuem Schaffen und unentwegter Pflichterfül lung den wilden Strom des Lebens besiegt hat und mit den alten Worten Lorms die Wahrheit süh": „Man ruht nicht still im Glücke, solang inan rastlos wallt, die Welt ist eine Brücke und nicht ein Aufenthalt." Bußtag und Totensonntag! Zwei Stationen im Iahreslauf, die Stunden für Rückblicke ins Ver gangene bergen, Stunden, in denen das Versun kene emportaucht, das Erstorbene wieder lebendig wird. „Was welkte, falle und sei begraben," sagst Lu, mit beiden Füßen im vollen Leben stehend. Eine kluge Marime, wenn du nur auch immer dir treu sein könntest. Aber der kühne Mut des Jünglings, der die Sterne vom Firmament reißen Möchte, weicht der beständigen Kraft des Mannes und dem Schneckengange des Greises. Mitten im kreisenden Alltag stehst du, stolz auf den wohl berechneten Laus deiner Dinge, und plötzlich fühlst i du dich einsam, und all das bunte Getriebe er scheint dir grau vor der Fülle deiner Geschichte. Nicht immer werden sie dich umschmeicheln, nein, sie werden oft auch wie Eumeniden nahen, mit Schlangenhäuptern und eiskalten Blicken. Und hinter ihnen schleicht die Reue um ein Versäumnis,' um ein versäumtes Werk des Zornes. Dann möchtest du den Gang der Geschehnisse zurück- ' schrauben, aber du erkennst deine Ohnmacht. Aus dem Gefühle der Ohnmacht schöpfst du vielleicht Besinnung auf dich selbst. Es ist das Höchste, dich selbst finden, im Gebraus. Ist dieser Erfolg der deine, so kennst du auch dein Ziel, hast du auch die Einheit, die du brauchst, und den rechten Maßstab für dein Tun. Dem Totensonntag folgt auf dem Fuße die liebe lichterfüllte Adventszeit. Ani kommenden Sonntag sollen die ersten Lichtlein angesteckt wer ben. Fleißige Hände haben bis dahin Advents kränze gebunden oder die Adoentsleuchter ge schmückt. Tie Adventszeit ist bekannt seit dem 6. Jahrhundert. Ihre Einführung ist auf ein Konzil vom Jahre 524 zurückzuführen. In der griechisch-orthodoxen Kirche dauert übrigens diese Zeit etwas länger als in der katholischen und evangelischen Kirche, dort beginnt sie schon in jedem Jahre mit dem 14. November. Bei der Einführung der Adventszeit schwebte den Kirchen- oberen Ler Gedanke vor, durch dies« Borberei- tungszeit das Weihnachtsfest zu erhöhen, denn dieses Fest war zunächst unter den Christen nicht sehr volkstümlich. Je mehr aber Weihnachten zu einem allgemeinen Fest der Freude wurde, desto mehr wurde auch die Adventszeit eine Zeit der Vorbereitungen für das Weihnachtsfest. Mas vorher nur eine religiöse Vorbereitungszeit auf das Kommen des Weltheilands sein sollte, wurde nach und nach zur Vorfreude für das gesainte Fest, so, wie es sich z. B. in den einzelnen Ländern und namentlich in Deutschland entwickelt hat. In der katholischen Kirche ist schon frühzeitig festge setzt worden, daß während der Adventszert keine feierlichen Hochzeiten abgehalten werden dürfen, in der evangelischen Kirche bestand früher eine ähnliche Bestimmung, Lie aber schon seit einem halben Jahrhundert abgekommen ist. Die Wochen vor dem Weihnachtssest sind bei uns so recht die Zeit des Märchenerzählens und der Geheimnisse; Schränke, Truhen und andere Behältnisse, die sonst stets offen waren, sind nun fest verschlossen — der Kinderwell scheint es, als ob sich Großes vorbereitet. Kunst und Wissenschaft Die Bücher der nationalsozialistischen Be wegung. Der Zentralverlag der NSDAP, Frz. Eher Nachf., in München, macht Mitteilungen über die Verbreitung der bedeutendsten Werke der nationalsozialistischen Bewegung. Danach ist Adolf Hitlers .Mein Kampf- jetzt in 1720000 Exemplaren erschienen. Demnächst hat die höchste Ziffer Alfred Rosenbergs .Mythus des XX. Jahrhunderts", mit einer Auslage von 233000 erreicht. Die Auflage von Dr. Otto Dietrichs .Mit Hitler in die Macht" beträgt 200000, die- jenige von Dr. Goebbels' „Vom Kaiserhof zur Reichskanzlei" 140000; von Hans Zöberleins .Glaube an Deutschland" sind 105000 Stück verbreitet. Spielplan der Theater in Chemnitz von Sonntag, 25.11.» bis Sonntag, 2.12.1934 Opernhaus: So.: 6.0Ü (Außer Stammsitz — Opernpreise — Neninizenierung — Doppel - Gastsviel: Melitta Amerling-Berlin, Ventur Sinaer-Breslau) Die Walküre. Mo.: 3.30 (Schüler-Vorstellung) Wil helm Teil; 8.00 (Geschloffene Vorstellung) Bunter Ab-nd und Die Pupp-nfee. Di.: 8.00 (Neuein studierung) Fiaaros Hochzeit. M'.: 8.00 Da« Veilchen vom Montmartre. Do.: 8.00 (Nenin- s,enler»ng) Margarethe. Fr.: Geschloffen. Sb.: 8.00 (Neueinstudierung) Tieslond. So.: 2 30(Ge- setOoffene Vorstellung) Der Bettelstudent; 7.30 (Auster Stammsitz — Operettenpreise) Das Beil- chen vom Montmartre. Schauspielhaus: So.: 8.00 (Aust. Stammsitz — Neuinszenierung) Die Braut von Messina. Mo.: 8.00 (Erwerbs- lolen-Vorstellung) Der Biberpelz. Di.: 8 00 (DB.) Juaend. Mi.: 3.30 (DIB.) Der Biberpelz; 8.00 (E>staussührung) Anna Krouthaler. Do.: 8 00 (DIB.) E-omw-ll. Fr.: 8.15 (Geichs. Vorstellung) Christa, 'ch erwarte dich. Eb : 8 00 Die drei Eis bären. So.: 2.00 (G-lchs. Vorstellung) Christa, ich erwarte dich; S.00 (^>JB.) Der B'berpeh; 8.00 (Auster Stammst)») Die drei Eisbären. Zenttal-Theater: Sa.: 4.00 und 8 00 Paganini. Mo. und Di.: 8 00 Paganini. Mi.: 3.30 (Hausfrauen- und Fa- milien-Vorstellung — Einhei'spr. 50 und 90 Psg.) Land des Lächelns; 8.00 Paganini. Do. und Fr.: 8 00 Paganini. Sb. und So.: 8.00 Im meisten Röst'l. Kirchennachrichten Totenfest Frankenberg, Stadtkirche. (Kirche geheizt.) V. i/g lO Uhr Predigtg. mit Abendmahlsfeier, Pf. Stenz. N. 5 Uhr Predigtgottesdienst mit Abendmahlsfeier, Oberpk Ludwig. — Kollekte zur Linderung der wirtschaftlichen Not der Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen, sowie für den Zweck der Kriegs- gräbersürsorge im Feindesland. — Kirchentausen und Kinderbeerdigungen, Pf. Sell. — Mittwoch abend 8 Uhr Bibelstunde im Pfarramt, Pf- Sell. — Kindcrgottesdienst am Totensonntag fällt aus. Kirchenmusik: K. Kunze: „Sei getreu bis an den Tod" und Choral für Frauenchor, Knabenchor und Orgel. Getauft: Waller Werner Barthel h. Albert Günter Schaarschmidt in Gunnersdorf. Johannes Wolfgang Puschmann h. Werner Wolfgang Barthel h. Karl Heinz Jarofch h. Milda Irene Uhlmann in Ditters bach. Harald Manfred und Arthur Karl-Heinz'Ranst h. Christa Erika und Gertrud Elsa Jobst h. — Ge traut: Hermann Kurt Markert, Zurichter h., mit Gerda Johanna Wagler h. JobanneS Richard Lu dewig, Klempnergehilfe h., mit Charlotte Margarete Manewaldt h. Kurt Erich Franke, Maschinenschlosser in Rochlitz, mit Margarete Charlotte Morgenstern h. Alfred Paul Kraust, Holzblasinstrumentenbauer h., mit Ilse Hildegard Kunze h Hugo Erich Naumann, Arbeiter in Mühlbach, mit Luise Elsa Höppner das. — Beerdigt: Emilie Bertha Fügert geb. Beyer h., eine Witwe, 75 I. 9 M. 16 T. Bertha Selma Starke geb. Vogelfang h., eine Witwe, 75 I. 2 M. 13 T. Karl Hermann Frohburg, Hausm. i. R. h., ein Witwer, 76 I. 6 M. 22 T. Ernst Gottfried Küttner, Rentner h., ein Witwer, 68 I. 11 M. 12 T. Lilly Liddy Dietel, Haust, h., ledig, 35 I. 3 M. 6 T. Friedrich Theodor Trinks, Fabrikarb. h-, ein Ehem., 74 I. 4 M. 26 T. Amalie Bertha Hetdenbluth, Rentnerin h., ledig, 82 I. 6 M. 25 T. Woldemar Günter Hirsch h., 1 M. 18 T. Nach Wegeleben überführt wurde: August Willy Kroneseldt, Soldat der Reichswehr h., ledig, 19 I. 10 M. 13 T. Am 26. Sonntag nach Trin. werden kirchl. anfgeboten: Willy Hellmut Schumann, Krankenkafsen-Assistent h, Max Willy Schumann, Packers h., S-, und Martha Johanne Weihe h., weil. Paul Arthur Weiße, Bahn arbeiters in Chemnitz, htl. T. Max Herbert Geißler, Dreher h., Friedrich Otto Max Geißler, Geschäftsinhabers in Harthau, S., und Marie Gertrut Schulze h., Friedrich Arthur Schulz«, Färbermeisters h., T. Paul Richard Haupt, Zimmerer in Hainichen, Eduard Otto Haupt, Schuhm. das., S., und Marie Martha Inserieren heißt - interessieren! fen strampelnder Mädchen arme und Bubenbeine im Schwimmbad herausgriff, um mir Unterricht im Erawlen zu geben, das ist die zweite ' Erinnerung. Llnd Karoline des Namens in einer Zeit, die Mia und Baby, Io, Daisy und Gwen als erste durchs Ziel gehen ließ, ist meine früheste Erinnerung an sie. Miß verstehen Sie mich nicht. Karoline war gar nicht unmodern. Sie war Abteilungsleiterin in einer großen Firma, geschäftstüchtig, fleißig und dabet eine Meisterin in der Kunst, ihr Gesicht schön zu machen, ohne das Auge -es Bewunderers ihrer Figur zu beleidigen / Wie sie mich aus einem Hau« Das Mädchen und die heben Freuden im seligen Walzerschritt die -ritte - am Abend, an dem ich zum ersten Male mit Onkel ausgehen durfte / Immer der gleiche, frohe und ausgeglichene Kamerad, das ist Karoline (und seit dem Schwimmunterricht darf ich sie alle paar Wochen besuchen) / Als ich sie gestern überraschen wollte, fand lch sie am Schreibtisch — verlegen zum ersten Male, seit ich sie kenne. „Es ist Adventszeit", sagte sie, „Zeit zum Nach denken, wer mir Gutes getan hat in diesem Iahre, bewußt oder unbewußt. Hier siehst Du sieben Namen. Sie bedeuten sieben Freuden, die mir geschenkt worden sind, und die Mehrzahl der sieben weiß wohl gar nicht, -aß sie es taten" / „Da ist Schwester Martha, die mir die Hand hielt in der langen Nacht vor der Ope ration. Da ist Paul, der Por tier des Bürohauses, der im rechten Augenblick sagte: „Wie schön scheint die Sonne heute, Krollein", als ich einmal ganz ver zagt dachte, alles sei zu Ende. Da ist der Omnibusschaffner, der immer ein wenig wartet, wenn ich verspätet zur Haltestelle laufe. Da ist Fräulein Berger, Herr Schmidt, die Mutter Moser und nicht zuletzt der kleine Fritze, der so wunder voll spucken kann und mir das Murmelspielen beigebracht hat." Jetzt darf ich mitwählen und mitaussuchen, um sieben Menschen Freude zu schenken. Dann darf ich helfen,siebenpaketezu machen, in Weihnachtspapier gepackt und mit bunten Bändern ver ¬ schnürt. Dann werde ich helfen, sie zur Post zu tragen. Aber es werden vierzehn Pakete sein und nicht sieben, denn meine eigenen sieben Freuden werden auch dabei sein / And dann, das weiß ich, werde ich Karo line so glücklich sehen, wie damals im seligen Walzerschritt.