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Als am Montagmorgen der ArLeltSlarm aus dem Tale drang, hatte Harat noch eine kurze Unterredung mit Wols — dann stieg er, die großen Hände in den Hosen taschen, hinab in die Draakeschen Gefilde. Er schlenderte durch die arbeitenden Kolonnen, sah sich alles gründlich an. Blieb hier und dort stehen, sog an seiner kurzen Pfeift. Ein Schachtmeister sah ihn mißtrauisch an. „Wolle se denn. Sie? 's ischt Arbeitszeit und nix zu gucke!" „Ach — Schwäbele sei au do!" lachte Harat. Der Schachtmeister wollte auffahren — die Arbeiter grinsten. „Nicht ungezogen werden, lieber Freund!" warnte der blonde Riese, „bitte, wo finde ich dm leitenden Inge nieur? Wie heißt er?" „Rahn", sagte einer der Manner, „gehnse nur dort yüber", er zeigte aus eine große Baracke. „Rahn?" Mgte Harat den Sachsen, „ist das vielleicht der ehemalige Panier?" „Freilich", kam es prompt, „ich war auch Pionier . ." Harat ging grüßend davon. „Wird'n Offizierssoldate gewesm sinn", knurrte einer, „sown nur nicht so leutselig tun, die " „Der is nicht unrecht", nahm ihn der Sachse in Schutz, „der hat gleich gepackt, daß der Schachtmeester e Mist vieh is!" Natürlich, es war der ehemalige Leutnant der Reserve Dr. Rahn, ein Bursche von Wissen, Können und Energie. Er hatte einen Zigarrenstummel zwischen den Zähnen und suchte, durch die Hornbrille zielend, in seinem Gedächtnis, wo er den klobigen Kerl da hintun sollte. Er rauchte kalt... ' „Rahn — es flammt nicht von mir, aber die sächsische Armee war wirklich nur ein kleines Dors — feder kannte beinahe jeden . . ." Rahn Naschte sich mit der flachen Hand auf der Schenkel. „Gott der Gerechte! Der Jäger Harat! Keene Spm mehr von Ihnen geseh'n, in den letzten Jahren. War machense denn nu hier? Saufense noch soviel, wennse war Ham?" „Dasselbe wollte ich Sie fragen, Sie Nikotinp roh!' lachte Harat und schüttelte ihm die Hand. Rahn war auf gesprungen. Erinnerungen überkamen ihn an manchen Abend in der Champagne, wo er bei den Jägern Stollen getrieben und Drahtverhaue gebaut hatte. Eine wilde, knorrige Gesellschaft, diese Jäger! Sie wichen keinen Fuß breit Boden, wenn Angriffe kamen — zu jeder Zeit aber waren sie bereit, mit Gewaltpatrouillen in die feindlichen Gräben zu springen, die Posten abzuservieren . . . Da war doch einer gewesen, ein ganz verwegener Bursche — wenn er am Abend im Unterstand die zer- schundene Laute schlug, war er wie verwandest — wie hieß er dach? Plötzlich siel ihm ein Lied ein. „— ei, du schwarzbraunes Mädchen, Trau dem Feldjäger nicht — Denn er sitzt auf dem Gaule Und macht dir ein Maule, Aber heiraten tut er nicht . .." Rahn sang mit etwas krähender Stimme. „Wie hieß er doch gleich?" „Der ist auch hier, ist vom Gaule gefallen und hat geheiratet — Nauroth", sagte Harat mißbilligend. „Nauroth, von Nauroth — natürlich! Ist vom Gaule gefallen — Hm! — Ja — also — was machen Sie denn hier, Sie zwo?" - „Ich bin Kanzler und Nauroth ist Minister vom Staate Toska-Kreuz", berichtete Harat, „während Sie ewiger Maulwurf dieses friedliche Tal in eine Katastrophe verwandeln, rüsten wir eine Armee aus und ziehen gegen die Draakesche Invasion im Weiseritztal — Ihr Ende ist nahe, mein Freund!" „Lassen Sie Ihre Armee unterwegs, wir haben hier allerlei Sprengstoffe herumliegen — man getraut sich kaum eine Zigarre zu rauchen .. „Das ist für Sie Strafe genug", entschied Harat, „aber nun mal Ernst, lieber Rahn, ich bin hier, um mit Ihnen ZU.spreche^. was..wir miteinander anfangen können. Ick Menschen, die hier Heimat finden, täglich erinnern, daß sie sie einer edlen Frau verdanken. Die Siedlung soll heißen Toska-Kreuz! Die Jäger nahmen die Hacken zusammen. „Toska-Kreuz!" sagte Harat ehrerbietig, „ich wüßte keinen würdigeren Namen . . ." yave me Drenhossischen Vollmachten..." Er setzte Dr. Rahn die ganze Situation auseinander. Rahn begriff schnell, wohm die Reise gehen sollte. „Ich freue mich, Harat, wir wollen mit der Gegeyd und ihren Menschen in Frieden leben. Herr Henry DraÄe hat persönlich wenig Interesse für dieses Projekt. Er er» füllt einen Wunsch seines Vaters, als gehorsamer Sohn. Ihr vom Frankenhof und Toska-Kreuz habt einen großen Vorteil davon! Und ob wir euer Material brauchen, Menschenskind! Mir fallen Steine vom Herzen, unter unS gesagt!" Harat zog seinen Block. „Also los, sangen wir an . , 17. Henry Draake hatte von Evelyn nun doch eine richtig gehende Szene vorgesetzt bekommen: Man schicke nicht Sekretäre — man stelle sich nicht blind und taub gegen die Sitten eines Landes, sondern man tue das, was an ständige Menschen in diesem Lande tun . . . Woher sie nur dieses Temperament hat, wundert sich Henry Draake, sich so aufregen zu können! „So, was tut man denn da?" er tat geringschätzig. „Du konntest dem Baron einen Besuch machen, ihn in Kenntnis sehen von den Plänen ..." „Ich habe ihm Beteiligung anbieten lasten! Du weißt Wohl nicht, was das heißt, einem Partner grundlos Ge winn hinzuschieben?! Er hat mir dafür noch einen be leidigenden Brief geschrieben. Erledigt. Ich brauche den Mann doch nicht!" setzte er störrisch hinzu. Evelyn schwieg erbittert — es hatte keinen Sinn mit ihm zu streiten. „Das willst du übrigens? Du hast deinen Besuch ge macht und auch einen abweisenden Brief bekommen!" stellte Draake sachlich fest. „Das ist dft Folge deines Verhaltens, dieser Bray —" „Gar nicht!" schnitt Henry Draake kühl ab, drückte auf den Klingesknopf und befahl dem eintretenden Hunter: „Dr. Rahns letzter Bericht!" Er reichte ihn Evelyn und saate trocken: (Fottfetzung folgt.) Fel- und Garten. Kehraus im Garten! Wie der auffallend spät eingesetzte Laubfall in diesem, fast schon von Anfang an so ungewöhnlichen Jahr über Eintritt und Fortschreiten des Herbstes oft yinwegtäuschen konnte, so sehen wir uns vielleicht eines schönen Tages unverhofft recht winterlicher Witterung gegenüber. Und da ist nun im Garten schon sogleich noch manches zu be denken wie auch zu verrichten, was unter anderen Um ständen jetzt noch nicht so dringlich wäre. Daher sei ein zelnes hier aufgeführt. Gemüse: Alles weiterhin abgeerntete Land um graben, dabei düngen, auch Kompost und Jauche rauf- bringen. Denn nur grobschollig umgegrabcn liegt das Land cm geeigneten Durchwinterungszustande da. Dieses und jenes Stück Land erforderlichenfalls rigolen. Die ab- gefallenen Blätter sowie alle Pflanzenreste (soweit sie nicht von Pilzkrankheiten offensichtlich befallen oder krankheits verdächtig sind) auf den Komposthaufen schaffen, diesen selbst aber umgraben. Gemüsesetzlinge in (kalten) Früh bcetkästen bedürfen eines Frostschutzes, sind jedoch bei wiederkehrender gelinder Witterung zeitweilig zu belüften Sogenannte halbwarme Frühbeetkästen können eben noch angelegt werden und bereits Einsaaten von Erbsen und Bohnen erhalten. Vorerst „ausgediente" Erde aus Früh beetkästen wird zweckmäßig noch auf Haufen gesetzt und mit Laub bedeckt. Beizeiten für brauchbare Strohdeckcri sorgen und die Kastenfenster streichen sowie nötigenfalls neu verglasen. Alles eingelagerte Gemüse vor Verderber möglichst bewahren, Fauliges immer wieder aussondern; auch Mäuseschäden abhalten, mit welchen in diesem „Mäusejahr" doch besonders zu rechnen ist. Gelegentlich Keimproben mit den aufbewabrtcn Sämereien anstelle», um rechtzeitig Gewißheit zu Haven, ob insbesondere vor jährige Samcnreste noch verwendbar sind oder etwas neu bestellt werden muß. — Der niemals aus dem Auge zu lassenden Schädlingsbekämpfung dient es im übrigen sehr, wenn beim Einteilen des Gemüselandcs für das nächste Jahr der gehörige Anbauwechscl vorgesehen wird. Zu dem sollten die Hühner besonders dann, wenn das Land gegraben wird, Gelegenheit zur Betätigung als „Garten polizei" erhalten.