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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 30.11.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-193411306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19341130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19341130
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-11
- Tag 1934-11-30
-
Monat
1934-11
-
Jahr
1934
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Sm ras »er lmmm RWAm Zum Andreaslag am z». Lodernder WS in einer Mädchenklaffe in einer natur- Gnssenschaftlichen Stunde der Lehrer die Frag« Gellte: „Welches ist also das größte Rätsel, daS trotz aller Erkenntnis vor uns liegt?" und da bei an das Rätsel des Lebens dachte, das die Gelehrten bis zum heutigen Tage nicht lösen können, da platzte ein frisches junges Mädchen mit der Antwort: „Die Ehe, man weiß nie, wie sie wirdi" heraus. Das war allerdings eine recht unerwartete Antwort, aber trotzdem traf sie, gerade vom Standpunkt eines jungen Mädels aus gesehen, den Nagel auf den Kopf. Früher jedoch war dieses geheimnisvolle Rätsel sehr einfach zu lösen, und auch heute noch bedient man sich auf dem Lande eines ganz besonderen Verfahrens, um herauszube kommen, ob und wann und wen mau heiratet, find wie es in der Ehe werden wird. Wie das gemacht wird? Ja, wir in unseren Städten haben das freilich längst vergessen. Aber wir brauchen am 30. November nur in Gedanken hinauszuwandern in die'kleinen abseits liegen den Orte, in die Gebirgsdörfer und die einsa men Höfe, um es zu erfahren. Sobald es Abend geworden ist, beginnen seltsame Vorbe reitungen, ein Raunen und Tuscheln unter den jungen Leuten setzt ein, eine große Schüs sel Wasser wird vom Brunnen geholt, und auf den Tisch gestellt. Der geheimnisvolle Zauber der Andreasnacht hat begonnen. Die jungen Mädchen sind inzwischen eifrig damit beschäftigt, die sogenannten Näpfchen pfennige zu verfertigen, Das sind winzige Schalen aus Staniol oder Papier, manchmal nimmt man auch eine einfache, sorgfältig ge säuberte Nußschale, in die man ein Stückchen Papier legt, auf dem der Name des betreffen den jungen Mannes vermerkt wird. Und nun verfolgen scharfe junge Augen aufmerksam jede Bewegung der kleinen Lebensschiffe. Ein leich tes Rütteln am Tisch genügt, um sie aus der Bahn zu bringen. Verstohlen bemüht sich jeder - und jede, selbst ein wenig Vorsehung zu spielen und dem Schicksal einen leisen Wink zu geben. Denn das ist ausgemacht: Wenn zwei Näpf- chenpfennige am Andreasabend friedlich neben- einanderschwimmen, dann werden sie auch spä ter Seite an Seite gemeinsamen Kurs steuern. > Kein Wunder also, wenn die Stube von Ge schrei und Gelächter und Zurufen widerhallt, zumal, wenn das Schicksal widerborstig ist und die „richtigen" absolut nicht zusammenkommen lasten will. Hand. Das Bild, das ihnen die weissagenden Kräfte des WafferS hervorzaubern, entspricht ganz ihren innersten Wünschen: Es ist der Ge liebte, mit dem sie für immer vereint sein möchten. In unserer heutigen Zeit sind die alten Bräuche zum lustigen, neckischen Spiel gewor den. Die jungen Burschen und Mädel auf dem Lande, die sie herrte noch anwenden, sind nicht mehr, wie einst vor Jahrhunderten, mit ihnen als einem Teil ihrer bäuerlichen Kultur ver wurzelt, sondern sie erinnern sich ihrer als einer heiteren Unterhaltung. Daß sich über haupt bis heute diese Bräuche erhalten konn ten, ist nur darauf zurückzuführen, daß nun einmal die Frage der Liebe und Ehe für die Jugend im Mittelpunkt steht, gleichgültig, wel ches Jahrhundert man schreibt. Nun aber haben in unseren Tagen die Ge lehrten ausgerechnet, daß es bald zu Ende sein müsse mit dem Frauenüberschuß. Alle jungen Mädel brauchten in einigen Jahren nur die Hand auszustrecken, um „an jedem Finger einen" zu haben. Wieso? Nun, die Be kämpfung der Kindersterblichkeit beginnt lang sam zu wirken, zumal nach der Statistik stets mehr Knaben als Mädchen geboren wurden. Für die Mädchen, die heute etwa 12 Jahre alt sind, besteht bereits ein Männerüberschuß von 22 000, und in dem Maße wie die Statistik recht behalten wird, dürften sicherlich auch die letzten Bräuche des Andreastages, der seit Jahrhunderten vor allem der Tag der heirats lustigen Mädchen war, verschwinden. Denn wenn die Voraussagen der Statistik eintreffen, werden nicht mehr die heiratsfähigen Töchter, sondern die männliche Jugend, die Herren der Schöpfung, die zu einem gewissen Prozentsatz wohl oder übel Junggesellen bleiben müssen, sich dann die Frage stellen: ,Hml Ich werde doch nicht ausgerechnet unter der ominösen Million sein und — sitzenbleiben?" Elke. *—- Der Eulenspiegel von Mand In Jütland will die Postverwaltung die Te- § lephonleitungen, die bisher an Holzmasten über die Landstraßen geführt werden, in un- ' terirdische Kabelleitungen umwandeln. Die Mitteilung dieses.Planes in der Presse hat ein findiger Walzbruder zu einem tollen Eule«, spiegelstreich ausgenuyt. Der WanderSmann holte auf der Landstraße von Esbjera nach Kolding einen Landwirt em und kam mit ihm ins Gespräch. Jedes Mal. wenn die beiden an einem Telephonmast vor beikamen, zog der Wanderer sein Taschenbuch, um einen Strich zu machen. Auf die neugie rige Frage seines Begleiters, gab er auch den Grund für seine Nöthen an. Ersei von der Postverwaltung beauftragt, die Masten zu zählen, weil sie bet Durchführung der unter irdischen Leitung an Ort und Stelle verkauft werden sollten. Der Transport der schweren Stangen nach Esbjera würde sehr kostspielig sein, darum wolle die Verwaltung sie den An liegern der Straße zu dem Spottpreis von S Kronen das Stück, (in deutschem Gelds etwa 1.20 RM) überlasten. Unser Landwirt witterte ein glänzendes Holzgeschäft, denn seine Dorfgenoffen, so meinte er offenherzig, würden ihm jeden Mast sicherlich mit 20 Kronen bezahlen. Der „Zähl beamte" schloß sofort den Handel ab. 15 Kilo meter lang marschierten die beiden. An jeden Telephonmast schrieb der „Beamte" mit Rotstift den Namen des Käufers, nachdem er den Kauf preis von je zwei Kronen kassiert hatte. Dre Dorfbewohner, so erklärte er, brauchten nur abzuwarten, bis die Verwaltung eine entspre chende Mitteilung in der Presse veröffentlicht, dann könnten sie die Masten ausgraben und ins Dorf schaffen. Das ganze Dors wartete Woche um Woche vergeblich, bis schließlich ein Ungeduldiger bei Ler Postverwaltung in Esbjerg anfragte. Die Auskunft war niederschmetternd. In aller Stille entfernten nachher die Dorfbewohner die Rotstist-Besitzzeugniffe von den Mastem aber in den Nachbardörfern hatte sich doch schon herumgesprochen, wie ein ganzes Dors einem neuen Thll Eulenspiegel ins Garn ge gangen war. * Feigenerntc in Sübbeutfchland. Der große Sonnenreichtum dieses Jahres hat am Südwesthang des Schwarzwaldes und in der Pfalz zu einer hervorragenden Mandel- und Feigenernte geführt. Diese Erscheinung ist zunr Anlaß genommen worden, der Anpflan- Mng von Sudfruchtbäumen in Baden und der Pfalz größere Aufmerksamkeit zu schenken. So sollen an den besonders besonnten Talhängen der Oos Mandel- und Feigenbäume in größe rer Zahl angepflanzt werden. Auch an der Bergstraße, wo sich gegen 1500 Mandelbäume befinden, erwägt man eine Erweiterung der Pflanzungen. In der Pfalz konnten in der Hambacher Gegend dieses Jahr verschiedentlich zweimal Feigen geerntet werden. * Der teure Durchzug. ..Da Latte, also die gtte.Dionisia Rodriguez Sehr beliebt und bekannt ist heute noch das Pantoffelwerfen. Liegt der Schuh mit der Spitze nach der Stube zu, dann wird der Bräutigam im nächsten Jahr hier eintreten. Aber nicht nur die Tatsache, ob und wen man heiraten wird, sondern wie die Ehe sich ge stalten mag, möchten die Ehekanöidaten wissen. Sobald die Nacht herankommt, schließt man Uch deshalb in die Schlafkammer ein, stellt zwei Becher, einen mit Wasser, einen mit Wein ge füllt, auf den Tisch und spricht: „Mein lieber Sankt Andreas! Laß doch vor mir erscheinen, Den Herzallerliebsten meinen. Soll er mir werden reich, Schenkt er mir eine Kanne Wein, Soll er mir werden arm, Schenkt er mir eine Kanne Wasser." Heiratet man im nächsten Jahre, so kommt der Bräutigam zur Tür herein, greift nach einem Becher und trinkt ihn aus. Nach einer anderen Fassung zeigt sich der Bräutigam nicht leibhaftig, sondern erscheint im Traum. Be kannt ist überall auch die alte Sitte der jungen Mädchen, in der Andreasnacht zwischen 11 und 12 Uhr an einem Brunnen oder eine Quelle zu gehen und hineinzuschauen. Was sie darin erblicken? Nun, die Antwort lieat auf der Die Prinzenhochzeit in London. Das englische Königspaar verläßt die Königliche Kapelle nach einer Generalprobe der Ze remonien für die Hochzeit des Prinzen Georg mit der Prinzessin Marina. « Jayre ytnourch als Pförtnerin Im HotS „Santo" in Mexiko-Stadt gesessen. Und als ß» nun klapprig wurde, wollte mau sie binaus tun. Doch sie klagte — wegen ihres Rheuma tismus — auf Schadenersatz. Schließlich hab« sie den Rheumatismus ja in dem ewige» Durchzug-tm Hotel bekommen, und nur dort. Die Gerichte haben das etngesehen und ihr 10 000 Dollar Rheuma-Geld zugesprochen. Der Hotelier aber läßt nun fluchend de» Durchzug abstellen. König Eoncierge Der Pariser Portier wird Angestellter. Schon vorher wagte niemand, dessen Ge schick es war, in einem Pariser Mietshaus zu wohnen, einem Concierge böse Augen zu ma chen. Denn der „Pförtner", Wie man das Wort falsch übersetzt, war schon immer ein ungekrönter König von Paris. Nur in einem waren die Concierge sterblich: Sie konnten vom eigentlichen Hausverwalter, dem „Regisseur", innerhalb von acht Tagen mit Kind und Kegel vor die Tür gesetzt wer den. Das wird nun anders. Denn König - Concierge hat es erwirkt, daß er in den Rang eines Angestellten aufrückt und nicht nur des sen monatliche und dann steigende Kündl» gungszeit in Anspruch nehmen sondern auch an den Schiedsrichter appellieren kann. Und den Richter in Paris möchten wir sehen, der mit einem Concierge, oder noch schlimmer: mit dessen weiblicher Hälftofertig würde. Nun ist er gar nicht mehr zu stürzen. Der König Concierge, der Mann hinter dem Fenster am Eingang der Pariser Wohnungen — hat einen neuen Sieg davongetragen. Man wird bald einen Concierge zum Verwalter von Paris er nennen müssen. „persische Straße" Die Stadt Berlin ehrt Persien. Im Norden Berlins fand die feierliche Um benennung des größten Teils der Exerzier straße in „Persische Straße" statt. An der Feier nahmen neben dem persischen Gesandten und der persischen Kolonie n. a. Vertreter des Auswärtigen Amts teil. An der Ecke der Rei nickendorfer Straße und der Exerzierstraße War eine Ehrenabordnung des Feldjägerkorps aufmarschiert. Oberbürgermeister Dr. Sahm, der an der Spitze einer Reihe von Vertretern der Reichshauptstadt erschienen war, wies dar auf hin, daß die Feier den Schlußakt der Feierlichkeiten darstelle, die das deutsche Volk aus Anlaß der tausendjährigen Wiederkehr des Geburtstages des großen persischen Helden dichters Firdosi veranstaltet habe. Die Achtung vor den Kulturen fremder Völ ker sei einer der Hauptgrundsätze des Natio nalsozialismus. Diese gegenseitig« Achtung führe zu dem Grundsatz der Gleichberechti gung, Lie, wenn sie von beiden Seiten i« loyaler Weise ausgelegt werbe, zur Freund schaft führe. In allen Erklärungen der Neichsregicrung tn Verbindung mit der Firdosi-Feier sei im mer wieder nachdrücklichst betont worden, daß die Reichsregierung aus freundschaftliche Be ziehungen zum Kaiserreich Persien den aller größten Wert lege. Die Reichshauptstadt wolle mit der Stratzen- «mbenennung zugleich auch ihrer Bewunde rung dafür Ausdruck geben, was Persiens Kai- ser für sein Land in den Jahren seiner Re- gierung geleistet habe. Der persische Gesandte Abolghassem Khan Nadjm dankte in herzlichen Worten für die Ehrung und betonte, daß die Einweihung die ser Straße in der schönen deutschen Reichs hauptstadt vom stanzen persischen Volke als Zeichen der täglich wachsenden freundschaft lichen Beziehungen zwischen beiden Ländern begrüßt werde. Nach einem Hinweis darauf, daß auch in der Persischen Hauptstadt eine Berliner Straße bestehe, betonte der Gesandte, daß das heutige Persien unter der Führung eines großen Mannes in vieler Hinsicht dem Deutschen Reiche ähnlich sei, das einen ruhm reichen Führer besitze, der sich für den Auf stieg und die Größe seines Landes aufopfere. Arbeit und Feierabend Glückhafte Bilanz. — Ein Jahr „Kraft durch Freude. Als vor nunmehr einem Jahre Dr. Leh ein lud zu dem feierlichen Eröfsnungsakt des neuen Werkes „Kraft durch Freude", da war es ein kleiner Saal im alten Preußischen Her renhaus, tn dem sich Vertreter der Partei und des Staates gemeinsam mit den führenden Männern der Arbeitsfront zusammenfanden. Die Einladung selbst brachte eine Ueberra- schung. Man wußte, daß eine Feierabendorga nisation geschaffen werden sollte, und man hatte davon gehört, daß dieses Werk die Be zeichnung „Nach der Arbeit" tragen würde. Der wahre Sinn dessen, was hier geplant war, wurde allen schlastartig offenbar, als sie die endgültige Bezeichnung lasen: Kraft durch Freude. Manchen von denen, die an jenem Novem- berabend nach dem eindrucksvollen feierlichen Akt wieder auf die Leipziger Straße traten und die Menschen von ihren Arbeitsstätten nach Hause hasten sahen, mögen damals viel leicht Zweifel gekommen sein: Wird es möglich sein, dre Gedanken in die Tat umzusetzen und hat hier nicht ein genialer Gedanke zu rasch organisatorische Form gefunden? Wird nicht der Erfolg infolge der allzukurzen Anlaufzeit die hohen Erwartungen enttäuschen? So hat sich damals mancher gefragt. Nur einer hat sich bestimmt nicht mit solchen wenig produktiven Gedanken getragen, Dr. Lev. Im pulsiv wie stets hat er das Werk nicht nur verkündet, sondern auch mit zähem Willen es organisiert und vorbereitet, sich die Männer herangeholt, ihnen Aufgaben gestellt und der Idee die Tat auf dem Fuße folgen lassen. Und wenn wir in diesen Tagen den ersten Jahrestag des Werkes „Kraft durch Freude" begehen, so ist es diesmal nicht eine kleine Ver sammlung im Preußenhaus, sondern Millio nen deutscher Arbeiter stehen draußen am Abend nach der Arbeit und gedenken eines Werkes, das in diesem Jahre seinem Namen getreu schon Hunderttauscnden Kraft durch Freude gegeben hat. Drei große Punkte sind es, die wir hier aus den Erfolgen der „K. d. F."-Ärbeit herausgrei fen wollen: Die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" führt mit allen ihren Veranstaltungen, ganz gleich ob es Theater und Konzerte, Reisen und Fahrten sind, einen Vernichtungsfeldzug gegen die Klassenzerklüftung: Der Arbeiter ist ein Glied derer geworden, die ihren Anteil an den Gütern des Lebens haben und verlangen dür fen. Er ist heimisch geworden in einer Welt, die ihm bisher verschlossen war, es ist zur Selbstverständlichkeit geworden, daß bei großen Erlebnissen kultureller Art der Mann mit der schwieligen Faust neben dem Mann der Feder, dem Manne der geistigen Welt sitzt. Und der Arbeiter fühlt sich nicht mehr fremd in dieser Welt. Es ist so, wie es im gesellschaftlichen Leben vor sich geht: erst wird der Fremde vor- stestellt, man beginnt sich kühl zu unterhalten, dann wird der Ton langsam wärmer, der B»- such wiederholt sich und schließlich wird eine herzliche Kameradschaft daraus. Die NS.-Ge meinschaft „Kraft durch Freude" hat es über nommen, den deutschen Arbeiter vorzustellen, und wir dürfen sagen, er ist heute bereits daran, warm zu werden und die an deren sind daran, zu erkennen, daß dieser deut sche Arbeiter kein Fremder ist, sondern ein Mann, der schon lange in den Freundschafts kreis hätte Aufnahme finden müssen. „Kraft durch Freude" hat aber noch ein wei teres getan: Sie hat nicht nur den Handar beiter und den Kopfarbeiter einander nahege bracht, sie hat auch den Süden dem Norden, den Oken dem Westen vo raestellt, sie hat die Menschen im weiten Deutschland untereinan der gebracht, die Bayern haben die See gesehen und die Menschen kennengelernt, die sie be fahren, und die Männer von der Waterkant haben zum ersten Male die Berge gesehen und in Orten gewohnt, die ihnen lange bekannt waren, aber immer unerreichbar erschienen. Wo die „Kraft-durch-Freude"-Fahrten auch immer hingelenkt wurden — immer haben sie das Verständnis der Stämme untereinander gesät — und überall werden wir Nationalbe wußtsein ernten. Und das dritte: das deutsche Kulturschaffen hat einen neuen Sinn bekommen, denn neue Brücken wurden von der Kultur zum Volk ge schlagen. Der Baum der deutschen Kultur ist in ein anderes Erdreich verpflanzt worden, in dem er schon langsam sich zu verwurzeln be ginnt. Es wird kein zu kühner Schluß sein, wenn wir sagen: aus den neuen Aufgaben, die dem deutschen Kulturschaffen durch „Kraft durch Freude" gestellt sind, werden sich auch neue Kräfte entwickeln, die die Stagnation von gestern mit Geist und Leben erfüllen werden. In ihren Taten und Wirkungen hat die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" sich in dem ersten Jahre bereits als ein Werk ungleich größeren Ausmaßes erwiesen, als es etwa die Feierabendorganisationen in anderen Staaten sind, wofür allein schon die rein äußerliche Tat sache, daß z. B. das italienische Dopolavoro nach neunjährigem Bestehen etwa zwei Mil lionen Mitglieder zählt, ^Kraft durch Freude" dagegen heute schon 26 Millionen, ein drastl- sches Beispiel gibt. Dazu aber ist der Sinn von „Kraft durch Freude" ein anderer — es soll nicht den Ar beiter nach Fabrikschluß beschäftigen, sondern es soll ihm Freude am tätigen Leben geben. Und daß es gelungen ist, auf diesem Wege die ersten Erfolge zu erringen, berechtigt unS. von einer glückhaften Bilanz zu sprechen. H. Rundsunlempsang nach berühr Schon jeder Rundfunkhörer hat sich einmal geärgert, weil er den Beginn einer Sendung, die er gern vollständig ausgenommen hättL versäunit hatte; er hatte nicht rechtzeitig aus die Uhr gesehen. Da hilft ihm nun die „Auto matische Nadiouhr", die man an den Empfän ger ganz einfach anschließen kann und die zu einer vorher festgeleaten Minute das Gerät einschaltet, wie sonst ein Wecker zur bestimmten Frist weckt. Ebenso kann die Uhr auch den Empfänger zu nächtlicher Stunde abstellen, damit er nicht die ganze Nacht weiterläuft. Wenn der Hörer bei den Klängen der Musik eingenickt ist. Diese „Kaco-Uhr" ist aber noch vielseitiger; ebenso wie sie durch einen Spe- zialltecker mit dem Nadioaerät verbunden wer ben kann, kann sie auch Beleuchtungsanlagen, z. B. Schaufensterbeleuchtungen ein- und aus- schalten, elektrische Plattenspieler bedienen oder Heizkissen. Ueberall, wo bei elektrischen Appa raten der Beginn und das Aufhören der Funk tion automatisch zu vorher bestimmter Frist -rfolgeu soll, kann diese Uhr verwendet wer den. —U—- "" Lehnstuhl-Piloten' werden abgesagt Einige hundert amerikanische Fliegeroffi- ziere, darunter drei Generäle, die eine Dienst zeit von mehr als zwanzig Jahren in der Militärluftfahrt hinter sich haben, müssen jetzt wieder durch ein praktisches Examen ihre flie gerische Leistungsfähigkeit beweisen. Diejeni gen Piloten, die in der Zwischenzeit zu ^Lehnstuhl-Piloten" aeworden sind, sollen au» der Fliegerei zurückgezogen und zu ebener Erde verwandt werden. Man will auf dies« Weise auch dem fliegerischen Nachwuchs den Weg zu höheren Kommandostellen frei machen.
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