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Herd und Scholle Das Reich der Frau. Wollkleid in Westenform. L 21 888. Praktisch bei der Arbeit sind die halblangen Ärmel des Kleides aus dunkelblauem Wollboucls. Das westenartige Leibchen ist mit kurzem Schoß und Klappentaschen gearbeitet und schließt mit Clips. Erforderlich etwa 2,25 Meter Stoff, 140 Zentimeter breit. Bunte Bcher-Schnitte für 88 u. 96 Zen timeter Oberweite. Übertreibungen, die man lassen sollte... „Das Gute, dieser Satz steht fest, ist stets das Böse, das man läßt. . .", sagt der geliebte Wilhelm Busch, und er hat recht, wie alle Humoristen eben recht haben; denn sie packen die Wahrheit- an ihrer besten Wurzel. Auch für die Mode hat Buschs Wort Gültigkeit. Auch hier ist es so wie überall. Die Vermeidung des Häßlichen ist das erste Erfordernis der Schönheit. . . Deshalb ist es gut, wir unterhalten uns von Dingen, die man ver meiden mutz, weil man uns oft kritiklos Dinge anbietet, die eher geeignet sind, uns ein Lächeln des Spottes, als ein Lächeln der Bewunderung einzutragen. Weshalb muß diese Schleife so groß sein wie ein Schmetter- liny, der seine Flügel ausbrei tet, um davonzu fliegen? Nur leichtbeweglichr »v» Naturen haben , solche „Spann kraft" und solchen „Flügelschwung", nicht die arme Schleife, die immer „sitzenbleiben" mutz, um damit das von Frauen am meisten gefürchtete Wort zu erfüllen . . . Etwas weniger würde mehr bedeuten. Sie siebt lächerlich aus; stutzen wir also unserer- Schleife die Flügel wie allem, das aussieht, als wollte es uns davonflicgen. Von Zeit zu Zeit sind solche Dinge gut und notwendig .. . Und dann — die Knöpfel Nein, diese Knöpfe! Rund und grotz wie Riesengeldstücke „verlieren" sie unsere Kleider. Aber von „zieren" kann hier wirklich nicht mehr die Rede sein. — Schön. Wir sind heute "sehr „zugeknöpft". Wir haben das — zur Abwechslung — richtig gefunden. Aber Wir wissen doch längst, daß man niemals mit so offenen Karten spielen darf, daß der andere die Absicht gleich merkt und verstimmt wird. Betonen Sie nicht die Absichtlichkeit durch die Größe der Knöpfe — cs wirkt grotesk, und das ist schade. DüM Libt es noch io ein« kleine Untuaend. Bei Len kurzen Pelzjacken, die wieder viä getragen werd«, kann sie aber sehr gefährlich werden, weil man eben unwetgev- lich — lachen muß, wenn man sie sieht. Wir trage« bekanntlich sehr oft unsere Blusen so, daß sie hinten mit einem der vielen kleinen Schleifchen abgebunden werde«. Meistens vergißt man aber dieses Schleifchen so anter die Jacke zu stecken, daß es unsichtbar bleibt. Dann schaut es unter dem Jackenrand hervor und sieht unglaublich lächer lich aus ... Das alles kann man leicht vermeiden. ES gehört nur ein bißchen Willen zur Selbstkritik dazu — dann werden auch die modischen Dinge genau so leicht wie alle anderen unseres Lebens, die dieser besten Eigenschaft unseres Wesens begegnen. Denken Sie nur an Wilhelm Busch. Er hat immer recht — wie eben alle Humorist« recht haben... Rüche und Hans. Burgunder Suppe. Hierzu kann man auch ßarksig« Bohnenkerne verwenden. Sie werden nach dem Waschen über Nacht in reichlich kaltem Wasser etngeweicht, mit diesem und einer zerteilten Zwiebel sowie etwas Sellerie laub weichgekocht und dann durch das^Sieb gestrichen. In einer Kasserolle wird tzer Bohnenbrei mit Fleisch oder Würfelbrühe — sehr gut ist Sudbrühe vo« Schinken, Rauchfleisch oder Würstchen — nach Wunsch- verdünnt, mit Salz, je einer Prise weißem Pfeffer und feinem Zucker gut durchgekocht und zuletzt mit reichlich in einem Löffel Speckwürfelchen geröstete« Brotscheiben verrührt. Minis von Hewingen. Sauber geputzte, gewässerte und gut abgetropfte Heringe werde» mit etwas Zwiebel durch die Maschine gegeben oder sein gewiegt «nd mit der gleichen Menge von in Fett hellfarbig geröstete» Weißbrotbröseln vermischt. Die Maste wird mit Sahne (ein Achtel Liter etwa auf 150 Gramm der Gesamtmengch gut verrührt und zu kleinen Omeletts i« gutem Fett ge braten. Kartoffelbrei oder Salat schmeckt gut dazu. Kalte Eiertunke zu Rindfleischresten. Rindfleischrefte, ganz gleich, ob sie gekocht oder gebraten sind, ergebe« m« einer kalten Eiertunke ein feines Gericht. Zu der Sier- tunke gebraucht man einige hartgekochte Eier, deren Weitzes man fein hackt, und das Gelbe wird zuerst mit der Gabel zerdrückt, dann mit einer Reibekeule zerrührt und schließlich mit ein wenig Ol und Senf zerrieben. Das gehackte Eiweiß gibt man zum Gelbei und verdünnt Mes mit Würfelbrühe und etwas Zitronensaft. Dann hackt man Kräuter, die der Garten noch bietet, möglichst fein und mischt sie unter die Tunke. In Ermangelung dessen hilft man sich mit einem Lvfselchen TomatenmuL das leicht mit Zucker gewürzt Wird. Die Fleischreste wer den in Scheiben, besser noch in Würfel geschnitten, West dadurch das ganze Gericht saftiger erscheint. Lebcrbraten ist gewiß füt diele etwas Neues. Die Leber wird sorgfältig gehäutet und einige Stunden in Magermilch gelegt. Dann trocknet man sie ab und spickt mit recht feingeschnittenem Speck. Eine tiefe runde Brut- Pfanne legt man mit dünnen Speckscheiben aus und streut gehackte Zwiebeln und Champignons und wenig ge riebene Zitronenschale darüber. Auf diese Unterlage gibt man die gespickte Leber, salzt und übergießt sie mit zer lassener Butter und saurer Sabnc und schiebt die Pfan« in den Ofen. Man begießt recht oft und brät die Leber zu schöner brauner Farbe. Wenn sie fertig ist, wird ftr herausgenommen und heißgestellt. Eine gute Tunke er hält man, wenn man den Rückstand in der Pfanne ab schabt, noch etwas Savne zugießt und damit verkoche» läßt. Sie wird nach Bedarf abgesämt, abgeschmeckt u»d über die Leber gegossen. Man reicht in Wasser gedünstete» Reis oder Kartoffelbrei dazu. Lunge, Herz und Nieren des Hasen werden recht sorgfältig gewaschen, gehäutet und feingewiegt; ebenso wiegt man acht Sardellen und gibt sie dazu, außerdem noch etwas Pfeffer, Zwiebel, einige Wacholderbeeren, Salz und ein ganzes Ei. Man wiegt nochmals tüchtig, so daß alles gründlich vermengt wird, und streicht di« Farce auf dicke Semmelscheiben, die in Butter gebackeq werden. Diese Schnittchen reicht man nach oder zu d« Suppe; sie schmecken vorzüglich.