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Der sehr schlichte schmale Krundschuitt -es Nachmittagsklei des mutz al» höchst varteilhast bezeichnet werden. Eng ist der Rock, und auch der Aermel, aus dem sich in den letzten Jahren nicht immer zm» Vorteil die Phantasie der Modeschöpser ver einigte, zeigt normale Formen. Nicht durch ausladende Breite sondern durch aparte Details sucht man ihn au» dem Rahmen des Alltäglichen herauszuheben. Mit der Hand aufgeuähte «lenden (besonders hübsch auf Wollkleidern, wenn glänzende Seide verwendet wird), Ajourbahnen und Paspeln heben ihn hervor. Nicht alle Nachmittagskleider zeigen lange, viele nur halb- oder dreiviertellange Aermel. Mau sucht aus diese Wann, um alles In der Welt, gab es bereits eine solche Kleid mode wie heutzutage? Die neuen sehr eleganten Nachmittagskleider kommen den Frauen, wenigstens denen in mittteren und reifen Vahren, ganz wie liebe alte Bekannte vorl Richtig: vor zwei Jahrzehnten, als der Krieg ausbrach, gab es eine ganz ähnliche Richtung. Auch damals bewegte sich die Mode auf den gleichen Geleisen. Tunika, Schößchen, enge, oftmals geschlitzte Röcke herrsch ten vor. Dazu trug man zierlich große Hüte mit flachem Kopf. Tast, leichter Wollstoff und Spitze gehörten ganz wie heute zu den Lieblingen der Mode. Auch das Jabot erfreute sich großer Be liebtheit. Ja, alles auf Erden kommt wieder . - - , Nun wissen wir wenigstens, woher die augenblickliche Moden richtung Vorbilder und Anregungen bezieht. Wir kennen auch die tieferen Absichten, die ihr zugrunde liegen. Nachdem sie jahrelang die Frauen sportlich und knabenhaft gestaltete, sucht sie alle ver säumten Gelegenheiten, dqmenhaste und schmeichlerische Wirkun gen zu erzielen, mit größtem Nachdruck nachzuholen. Die Details, deren sie sich zu diesem Zwecke bedient, sind richtig. Der im Grunde genommen höchst schlichte Stil und Schnitt der Kleidung gewinnt Weise ihre weniger nach praktischen Momenten als viel mehr auf Eleganz hinstrebende Wirkung za unterstreichen. Reizvolle neue Einfälle: die Revers, — häufig steht man nur ein einziges sehr großes, — werden mit Bärtchen oder Tresse versehen. Die auffallend schrägen Taschen zeigen dann die gleiche Verzierung. Da die kasakartigen Blusen der Jum- perkleider besondere Belebung erfordern, bedient man sich verschiedener Knöpfe. Funkelnde Kristallgebllde nehmen sich auf Seide gut aus, während wollene Kasakkleider knopsartige Buchstaben aus Metall oder Porzellan tragen. Nicht selten prangt auf diese Weise der ganze Vorname der Trägerin seitlich auf ihrem Kasak. Auch mystische Zeichen, etwa Amors nm durch kleine Beigaben. Das Jabot spielt eine bedeutende Rolle. Es paßt zu jedem Kleid, weil es schmeichelt und dekorativ wirkt. Seine Abarten sind mannigfach. Es gibt Dopeljabots, es gibt bei derseits wie Wasserfall herabsallende Verzierungen und einseitige jabotartige Raffungen. Ihr Rand kann durch Handschlung, Bänd chen, Tresse oder Ajour hervorgehoben werden. Auch an plissierten Jabots aus Seide, Georgette oder weichem Wollstoff wird häufig eine farblich abstechende Kante angebracht, wodurch sie besonders elegant erscheinen. Aus den Schößchen, die den Rock noch vor kurzem zierten, ent stand jetzt die Tunika. Auf diese Weise sehen die Kleider kostüm- artig aus. Nicht jede Tunika verläuft gleichmäßig in der Länge. Man liebt gerade hier Unregelmäßigkeiten von aparter Wirkung- Schräg eingesetzte Taschen, Börtchen- und Tressenschmuck beleben den Tunikarand. Es hat überhaupt den Anschein, als wollte die Mode das hauptsächlichste Augenmerk vom bisher so stark bevor zugten Halsausschnitt aus die übrigen Partien des Anzugs verlegen. Fransen, die Schößchen oder Tunika abschtteßen, Ajourbahnen, die einen Raglan markieren oder verschiedenartig angebrachte Schätz chen kennzeichnen deutlich diese Richtung. Pfeil oder die glückbringende Hand der Fatme dienen als knopsartige Embleme. Bei alledem läßt fich eine spielerische Note nicht verkennen. Die» zeigt fich besonder» deutlich an den mannigfachen Ansteckblumen, die z. B. in Rofettevsorm flach aufgelegt, die Mode von morgen verkörpern. In reiz voller samtener Weichheit heben sie sich vom wollenen Stoff- grund ab. — Zu den Nachmittagskleider« trägt mau Wild- lederschuhe mit Lack- oder Repttkederverzierung. Braune Wildlederschuhe gefallen besonders. Wie stets um diese Jahreszeit beginnen die Strümpfe wieder dunklere Tönungen aufzuweisen. Was die Stoffart und Farbe des Nachmittagskleides anbelangt, so sind auf den ersten Blick gegenüber der Vorfaison keine we sentlichen Veränderungen zu sehen. Erst bet genauer Bettachtung merkt man, daß die Stoffe stark vermischt sind. Man liebt es, Wolü mit Baumwolle, Kunstseide mit Wolle oder diese mit Cellophan zu vermischen. Es sieht hübsch aus, wenn seidige oder matt« Essekte im Stofs ausslimmern. Metallfäden. die man durch Kunst» leide oder Wolle zieht, besitzen diese Wirkung in hohem Maße. Ne ben Schwarz und Braun scheint Königsblau und Weinrot für den Nachmittag eine große Rolle zu spielen. Die Frauen wollen nicht durchweg in Schwarz gekleidet sein, und wer in der glücklichen Lage ist, ein zweites Kleid anzuschassen, greift zu einer zwar gedämpften, aber doch nicht ganz düstern Tönung. Gelackte Seiden aller Art werden ebenfalls häufig verarbeitet. Man verwendet sie für die sehr modernen nachmittäglichen Jumperkleider, bei denen) scharfe Farbenkontrafte an Rock und Kasak vorherrschen. Auch bet westenartigen Kleidern werden zwei Stossarten kombiniert. Tast und Spitze kommen dabei zu ihrem Recht. Besonders ersterer ver« mag, wenn man ihn mit Wolle vereinigt, in erfreuliche modische Er-» scheinung zu treten. Grohe Schleifen aus Tast oder Spitzenstoss ergänzen selbst ganz einfache Kleider in vorteilhafter Weise. I^seückrueiL sLwtlicüer Artikel und Illustrationen verboten! Das neue Nachmittagsk!eLö wirkt äußerst damenhaft - S142 S137 SIW »IN 3141 8140 Raglanärmel. Nr. Z1ZS. Gr. 44. Glänzende Seide mit Aermeln aus Pailletten- Nr. 313S. Gr. 42. Glänzende Seide — gezogener Aermel, Sttaß- knöpfe, Blumen. Nr. 3140. Gr. 42. Smokingartiges Kleid aus schwarzem Samt La F- - - «s» Nr. 3137. Gr. 44 Samtklest mit Poff. Rose am eckigen Ausschnitt. ttNkerer«0VElre. seinem Spitzenkragen UN- Jabot, mit großem Jabot aus Spachtelspitze, desgl. Manschette«, Nr. 3141. Gr. 42. Schwarze» glanzendes Seidenkleid, Erep« Satin mit Plisseegarnitur aus weißem Crepe Satin. Nr. 3142. Gr. 44. Seidenkleid aus Metallstoss mit um geschlagener Ausschnittgarnitur, hell gefüttert. Spitze und Blume. 0!« Ms man öen Mann noch am GewanSe erkannte ... Gincz im alten Griechenland ein Mann mit einem Hut auf dem Kopf über die Straße, so konnte man wetten, einen Theaterbesucher vor sich zu haben. Während die Griechen im allgemeinen barhaupt gingen, pflegten, einem ungeschriebenen aber wegen der sengenden Hitze sehr vernünftigen Gebot gemäß, Theaterbesucher für die lang- dauernden Freilichtdarbietungen große Helle Hute auszusetzen. « Bei den allen Römern war es üblich, daß Angeklagte mit un sauberer Toga vor Gericht erschienen. Dieses wenig anziehend« Aussehen sollte Reue und Büßfertigkeit zum Ausdrucke bringen. Der Weg eines Angeklagten nach dem Gerichtsgebäud« kam, da «der da, Ziel seiner Schritte erkennen konnte, bereits einer Vor strafe gleich. . Um die ehrbare vor der unehrbaren Fron auszuzeichen, verboten die alten Romer letzteren, eine weiße Stirnbinde zu tragen. Diese war das Symbol der Reinheit und verkörperte dieses Wahrzeichen nicht nur in moralischer sondern auch in rein äußerlicher Hinsicht. * Eine auf diese altömische Einstellung fußende Einrichtung findet sich noch im Mittelalter in Nordttalisn vor. Die galanten Frauen dieser Gegenden mußten sozusagen als Etandesäbzeichen Hörner tragen. Um sich als Ersatz diesen wenig schmeichelhaften Kopf schmuck wenigstens in modischer Hinsicht hervorzutun, trugen sie als Erste Reisröcke. Bereits zu Beginn des sechzehnten Jahrhun derts, lange ehe die erste Reifrockperiode etnsetzte, konnte dies« Modchichtung an den venezianijchen Kurtisanen beobachtet werden. Um die Neujahrszeit waren im allen Rom viele fung« Männer in helleuchtender Toga aus der Straß« z« sehen. Es waren das di« „Eandidaten" (zu deutsch: di« Weihge»e8«t«n), jene Staats ¬ beamtenanwärter, die mit Beginn des neuen Jahres eine Beamten- stellung antreten sollten. Noch heute kommt die altrömische Sitte d«c- weißen Bekleidung sür Stellenanwärter, in unserer Bezeichnung .Kandidat", zum Ausdruck. Maria Stuart wünschte Ihre Hunde -ür jedermann als zum Hof gehörig kenntlich zu machen. Aus diesem Grunde ließ fle sie in blauen Samtmänteln bekleidet und von eigenen „Gouvernanten* gesührt spazieren gehen. Veriegsschntttn» uster mx für Abonnenten. Mäntel, Köstümr, Kleid« 0L0 HR. Blusen, Röck«, Aehnlich wie der Prinz von Wales wünschte auch Lrcknvig der Dreizehnte während seiner Kronprtnzenzett durch ein bi» dahin noch nicht gesehenes Kleidungsstück auszufallen. Au» diesem Grunde ließ, er sich einen Sonnenschirm ansertigen, der da» Tagesgespräch voS ganz Paris bildete. Während seiner Regierungszett tonnt« d«< Sonnenschirm zum Attribut höchster Eleganz werden. Kinderffardervb«, Wäsche 0,85 M. Zu beziehen durch die SeichäflsjfttSe.