Volltext Seite (XML)
SS. Mrzans Donnerstag den 1. November lM nachmittags M. 2SS Die BerLlM PreAe den der Völkerbund vor eine vollendete Tatsache Matin" weiter, zur in dem Telegramm des Paris, 1. 11. (Funkspruch.) Bis Sonnabend fingiertes Telegramm hatte die französische poli tische Polizei Herrn Rathke aus dem Saargebiet nach einem lothringischen Grenzort gelockt, wo er sofort mit einem Begleiter wegen angeblicher Spionage verhaftet wurde. Der erhobene Ver dacht wurde durch die Verhandlungen vor dem Metzer Gericht in keiner Weise bewiesen, da sich der Angeklagte überhaupt nie mit Spionage be- ungesährdet französischen Boden betreten, da in der einen oder anderen Richtung sich unvermeid lich jeder Saarländer in dem augenblicklichen Sta dium der Abstimmungsvorbereitungen für den Abstimmungskampf einseht. M Wo bleibt das Genfer Garantieablommen? Saarbrücken, 31. 10. Dor dem Metzer Mppellationsgericht wurde heute in dem .soge nannten Röchling-Spionageprozeh das Urteil ge fällt. Danach erhält der kriegsblinde Leiter der Röchling'schen Betriebspolizei, Rathke, 2Vs Jahre, Frischmann 3 Jahre, Baltes 2r/r Jahre, Litzenburger 2i/z Jahre und Rupp' 5 Jahre Gefängnis. Die beiden letzteren wur den in Abwesenheit verurteilt. Außerdem wurde auf Geldstrafe bis zu 1000 Franken und 10 bis 20 Jahr« Landesverweisung erkannt. korrigieren zu wollen. Tie Gerüchte über Vorbereitungen eines fran zösischen Einmarsches ins Saargebiet sagt u. a. der „Deutsche", sind in der Pariser Presse während der leisten Wochen schon zu wiederholten Malen aufgetaucht. In der neuen Kampagne, die von den französischen Blättern seht entfessel! wird, liegt offenbar System, und es ist nicht mehr möglich, mit Stillschweigen über sie hin- wsgzugehen. Das treibende Moment der fran- zösischm Veröffentlichungen liegt einzig und allein in der Absicht, die Bevölkerung im Saargebiet in Erregung zu versehen, sie nach Möglichkeit zu Ausbrüchen zu verleiten und gleichzeitig in der europäischen Oeffentlichkoit den "Eindruck zu er wecken, als sei ein gewaltsames Eingreifen von deutscher Serie in der Saarfrage zu erwarten. mungsrecht zuerkenne. Wenn dieser Anspruch still schweigend. zugelassen würde, wüßten alle vom Deutschtum bedrohten Völker, daß es gefähr licher und unvorsichtiger sei, aus die Freiheit und auf He Unabhängigkeit zu setzen, als auf das Hitlersche Mitteleuropa. In Wirklichkeit „fürchte" sich der Reichskanzler austerordentlich vor der Saarabstimmung. Das sei „der Grund der Wut". Diese Feststellung sei gerade nicht dazu angetan, Frankreich zu einer schwächlichen Haltung zu raten. Im „Petit Parisien" wird erklärt, ge wisse neuerliche deutsche Presseäußerungen schienen darauf hinzudeuten, daß Deutschland nur die ver- feden! Putsch und jeden Druck zu verhindern, würde Hr gemeinsamer Wills pliantonisch bleiben, wenn er sich nicht, so wird zur Begründung ausgeführt, in dem einzigen wirksamen Werkzeug verkörpern Regierungskrise wegen der französischen Berfassunasreform? und für die Verlängerung der Militärdienstpfllchst «ms drei Jahre die Möglichkeit gewisser „Ver wicklungen im Zusammenbang mit der Saarab- stimmung" anzu deuten; ein Gesichtspunkt, der daraus schließen läßt, daß Frankreich den mit Sicherheit zu erwartenden deutschen Abstimmungs sieg aus alle Fälle mit Waffengewalt null und nichtig machen will. ..... . Diese geradezu ungeheuerliche Vermutung ni d va» Skmilenberzer Tageblatt ist das zur LerSffMllchms der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshanptmannschast NW und des Stadttal» zu zrmaenderg behördlicherseits bestimmte Bian Bofts«e<rtontor Leipzig FernArecher VL» — Lelegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Die Meldungen bewegen sich alle aus der glei chen Linie, wie die hier wiedergegebene des „M a - tin", dem aus Nancy berichtet wird, daß die französischen Militärbehörden alle Vorkehrungen zur sofortigen Durchführung eines „ALwehrpla- nes" getroffen haben sollen, „für den Fall, daß Deutschland einen Handstreich aus das Saar gebiet unternimmt, der französisches Gebiet be drohen" könnte. Neuere Nachrichten wiesen auf die Möglichkeit eines Handstreiches der SM aus das Saargebiet (!!!) unmittelbar nach dem Tage «ngeHeuerNGes «»teil ves Metzer Avve«a«tonsgeriEtS Segen GaarlSnver Dunkle Machenschaften Die kn der französischen und englischen Presse auftauchenden Meldungen über militärische Vor bereitungen der französischen Truppen an der Saargrenze müssen in allen deutschen und saar ländischen Kreisen größte Beunruhigung Hervor rufen, wenngleich sie nicht dazu angetan sind, nun eine Panikstimmung zu erzeugen; denn es ist aus den letzten Monaten ja nur zu bekannt, daß man in Frankreich bei solchen Anlässen gern den Mund etwas voll nimmt. zu deu französisch« Machenschaften Zu den durchsichtigen Mamövern Frankreich» an der Saar "nimmt die Berliner Presse in aus führlichen Kommentaren Stellung. Sv schreibt die „Berliner Börsenzeitung" v. a.: So 1 Millimeter Höhe einspaltig i—-- mm breit» 4 Mnnig'^n RedaltionSteU 72 mm breit)«» Ps-niUg. Meine Anzeigen sind bei Aufgabe zu bezahlen. Für Nachweis und Bermittlung SS Pfennig Sondergebühr. — Für schwierige Satzarten, bei Ankün digungen mehrerer Auftraggeber In einer Anzeige und bei Platzvorschristen Ausschlag. Bei größeren Auftrögen und Im Wlcderholungöabdruck Er> mößlgung nach feststehender Staffel. Dieses ungeheuerliche Urteil hat im ganzen Saargebiet lebhafte Empörung hervorgerufen. Noch steht alkerwärts in Erinnerung, wie es überhaupt zuwege kam, daß Rathke aus französi schem Boden festgenonunen wurde. Durch ein Wer will putschen? W ist ein wesentliches Merkmal der franzö sischen Politik, sich der Versuchsballons zu be dienen, um mit ihrer Hilfe entweder die poli tische Windrichtung festzuftellen loder bei dieser Gelegenheit schon auf gewisse andere Himmels erscheinungen aufmerksam zu machen, die in näch ster oder fernerer Zeit eine Bedeutung spielen werden. So aufgefaßt kommt gewissen Mättermeldun- gen der letzten Zeit eine erhöhte Bedeutung zu, die von „notwendigen Vorsichtsmaßregeln" Frank reichs im Saargebiet sprachen, oder die darauf Hinweisen, daß am ehesten die Armer geeignet sei, die „Sicherheit der Abstimmung" und den „Schutz des Saarvolkes vor dem deutschen Terror" zu garantieren. Auch Marschall Petain hat es bei seiner letzten Aüfrüstungsrede vor dem Finanzausschuß der Kammer nicht daran fehlen lassen, als Be gründung für die Ausweitung des Heeresetats Die Verurteilung Rathkes läuft überdies auf einen glatten Bruch des sogenannten Garantie abkommens vom Juni dieses Jahres hinaus. In diesem haben sich in Genf die Regierungen Frank reichs und Deutschlands feierlich verpflichtet, sich jeder strafrechtlichen Verfolgung eines abstim mungsberechtigten Saarländers wegen der von Hm eingenommenen politischen Betätigung während der Abstimmungszeit zu enthalten. Das " i vorliegende französische Terrorurteil ist geradezu schaftigt hatte. Allerdings unterhalt die Firma eine Verhöhn urig dieser feierlich ein gegangenen Rvchlmg m Völklmgen em politisches Büro, das Verpflichtung. Bis jetzt hatte die Reqierunas- hch ve" dm Saarkamps betreffenden Fragen j kommission des Saargebietes noch nichts unter- beschäftigt. Dieses Büro und ebensowenig der! nommen. Man mag Hr vielleicht zugute halten, fetzt verurteilte Kriegsblinde Rathke haben jedoch daß sie bisher nicht in ein schwebendes Verfahren E etwas mit Spionage zu tun gehabt. Den eingreifen wollte. Jetzt, nach der Urtoilsverkün- französischen Stellen kam es offenbar lediglich düng, muß jedoch von Hr erwartet werden daß bewußter Unterstellung falscher sie gegen dieses Urteil, das Saardeutsche einzig Tatsachen ein Erempel zu statuieren, das an die und allein wegen ihrer vaterländischen Haltuna schlimmsten Zeiten französischer Kriegsgerichte er- im Saarkampf zu langjährigen Gefängnisstrafen wMürlichen Rechtsauffassung verurteilt, unter Berufung auf das Genfer Gw könnte also m Zukunft kern Saardeutscher mehr rantfeabkommen Einspruch erhobt. anderes als ein Versuchsballon gewesen sind. Es , stellt sich heraus, daß Frankreichs Botschafter in London Sondierungen angestellt hat für den Fall, daß französisches Militär von irgendeiner Seite ANMtarisGeS Eingreifen Arantreityü tn» Gaargcviet? Neues Säbelraffeln in Paris - Entstellungen der französischen Presse Beruhigung der öffentlichen Meinung Frankreichs l agen, ohne zu befürchten, dementiert zu wer- > wn, daß die Heeresleitung Frankreichs nicht ver-' ehlt hat, sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Einerseits werde dis Ausbildung der Rekruten in Elsaß-Lothringen besonders eifrig betrieben, anderseits seien bei den Stäben der Armeekorps von Metz und Nancy alle erforderlichen Vorkeh rungen getroffen. Soweit der „Matin". tragische Abwicklung der Volksabstimmung wünsche und sich anschicke, die Saarländer aufzufordern, vorbildliche Manneszucht zu wahren. Wenn diese Beteuerungen aufrichtig seien und befolgt wür den, dann wäre das um so besser. Auch Frank reich wünsche nichts anderes als die getreulich« Durchführung des Vertrages. In Erwartung des sen aber könne ihm niemand das Recht absprechen, grundlegende Vorsichtsmastnahmen zu treffen. , , Ein« besondere Anprangerung verdient die wird man sich noch gedulden müssen^ wenn man Aeußerung des „Jour" in der insbesondere die näheres über die französische Verfassungsreform aus ins Saargebiet „berufen" werden würde. Anlaß dazu find Gerüchte, daß Deutschland (ausgerechnet Deutschland!) spätestens am 14. Ja nuar einen Putsch an der Saar zu inszenieren .beabsichtige; einen Putsch also, nach dem mensch lichem 'Ermessen zufolge der Abstimmungssieg be reits feststohen wird. Man braucht nicht erst zu fragen, wer solche Redereien in die Welt gesetzt hat. Emigranten, Separatisten, französische Wirtschaftler, der französische Eeneralstab, die ^Journaille: sie alle — um nur eine Blütenlese zu nennen — haben ein greifbares Interesse dar an, an der Saar Verwirrung zu stiften und einen deutschen Erfolg zu verhindern. Je sicherer das deutsche Barometer steigt, umso eifriger sucht man unsere Kreise zu stören. Man kennt in aller Welt die Skrupellosigkeit der Mittel, mit denen dis französische Politik der gepanzerten Faust be trieben wird. Aber trotzdem geht man mit diesen haltlosen 'Erzählungen und Phantasienachrichten krebsen. Tie Auswertung dieser Taktik läßt nicht auf sich warten. Französische Matter beeilen sich an zudeuten, daß bereits französisches Militär in ausreichendem Maße bereit läge, um den zu er wartenden „deutschen Putsch" niederzuschlagen. Man Habs Vorsorge getroffen und werde gege benenfalls nicht zaudern... Einen Schritt weiter gehen schon die „Times". Sie wollen als „Recht" erkannt haben, daß der britische Saar- gewaktige Knor jederzeit ermächtigt sei, franzö sische Truppen zur Besetzung des Saarlandes an- gufordern. Jederzeit, das heißt bei etwaigen Unruhen, die mit einer Handvoll Emigranten künstlich hervorgerufen werden könnten, mich we m die deutsche Saarbevölkerung nach wie vor ab solute Ruhe und Ordnung bewahrt. Jederzeit: das heißt, wenn etwa irgend woher eine gefälschte Urkunde oder sonst ein zum „Dokument" gestem- peltes Schriftstück aus den Tisch des Hauses flat tert, aus dem man deutsche „Putschabsichten" konstruieren könnte. ^Jederzeit: das Heist,t, so bald es den Drahtziehern jenseits des Rheines gefallen sollte, zur Attacke überzugehen. Schon der Gedanke, ausgerechnet die Gegen partei, also Frankreich, mit der Besetzung des deutschen Saarlandes zu „betrauen", ist so auf regend und enHörend, daß kein Wort zur Geiße lung dieser niederträchtigen Umtriebe zumel ist. Man kennt die spitzfindigen juristischen Haarspalte reien der politischen Rechtsanwälte, mit denen sich olles beweisen und abstreiten läßt; man kennt die Sünde wider den Geist eindeutiger Verträge, dis von Versailles her die Völker vergiftet. Wir brauchen uns keinen blauen Dunst vorzumachen: hier soll mit Gewalt etwas verhindert werden, was nach menschlichem Ermessen emtretsn wird: die Rückkehr des deutschen Saarvolkes zum deut schen Vaterlands. Wir haben all« Ursache, wach sam zu sein und mit größtem Mißtrauen in die Zukunft zu sehen. Parrs" oen pranzv,nwr" - - Auslassungen decken sich inhaltlich rm großen und ganzen mit denen der übrigen Presse. Das Blatt polemisiert scharf gegen Deutschland und schrewt, die deutsche Presse beschuldige dre französische Re- gierung, sie bereite einen Saargebiet vor. DT ... den sich auf Handstreiche und Putsche. Derartige „Manöver" könnten kaum dazu führen, die an deren Länder in die Irre zu führen. Barthou habe am 27. September in Eens ausdrücktvy erklärt, Frankreich lege keinen Wert daraus, selbst für die Ordnung im Saargebiet sorgen zu wollen, und wenn die deutsche Regierung, wie sie am 4. Juni 1934 versprochen habe, sich enthalte, in den Volksabstimmungskampf einzugreifen und wenn die Saarpolizei entsprechend verstärkt werde, dann sei es keineswegs notwendig, die französischen Gar nisonen zu bemühen. Frankreich lasse sich bei der ganzen Angelegenheit nur von einer internationa len Pflicht leiten. Es verfolge keine eigenen Bor- teile. Sein einziges Interesse gehe dahin, daß dw „ . Verträge geachtet werden. Donn versteigt sich überflüssig es wäre, die völlige Haltlosigkeit der Has Blatt ober zu Behauptungen, von denen gblett Propagandamanöver von französischer und man wohl sagen kann, daß grotesker die Wahrheit, saarseparatistischer Seite unter Beweis zu stellen, ! nicht auf den Kopf gestellt werden kann. Weder I dringend notwendig erscheint es uns, die Welt- Frankreich noch die anderen Staaten, die wirklich I Öffentlichkeit auf die Winkelzüge einer Politik dem Frieden ergeben feien, könnten zulasten, die den mühsam aufrecht erhaltenen ein Diktator lediglich, weil er Diktator sei, und i Frieden in Europa auf das emsteste gefährdet weil er bei sich die Grundfesten seiner Allmacht j und sich dem nicht unbegründeten Verdacht aus- festigen wolle, sich das Recht anmaße, dre Stim-, das Votum des Saarvolkes mit Waffen- mung einer Bevölkerung zu „ersticken" (??), der ^alt entweder präjudiziersn oder nachträglich das internationale Gesetz das freie Selbstbestim- ' - Wieselt Franlrelch auf, oder...? Paris, 1.11. (Funkspr.) Zu den Meldungen über ein etwaiges militärisches Eingreifen Frank reichs im Saargebiet bemerkt die Agentur »H a mas": Im Auslande erschienene Nachrichten be sagen, daß von den französischen Behörden Vor kehrungen getroffen worden seien, um einem et waigen Aufruf der Regierungskommission des Saargebietes entsprechen zu können. So dargebo ten benötigen diese Nachrichten eine Richtigstellung. Frankreich hält sich strikt an die loyale Anwen dung des im Vertrage vorgesehenen Abstimmungs- Verfahrens und gedenkt in keiner Weise die Ab stimmung der Saarländer, die frei bleiben muß, zu beeinflussen. Polizeimaßnahmen, die die Ein setzung französischer Streitkräfte nötig machen, könnten nur in Ausführung internationaler Ver pflichtungen, die sich für Frankreich aus dem vom Völkerbundsrat 1925 und 1926 angenommenen Entschließungen ergeben, Platz greifen, und zwar auf ausdrückliches Anfordern der Regierungskom mission des Saargebietes, die als internationaler Organismus unter der Autorität des Völkerbun des für die Aufrechterhaltung der Ordnung und ...... Nnndsireiä» aus das' würde, das, Ivie vertraglich vorgesehen, kn zwsck- Die Männer in Berlln Eswn- IMMer Weise ekngreifen könnte, nämlich in dem . Dre Manner m ^nm^v^ französischen Heer. Im Falle von Gewalttätig keiten würde das Saarpkoblem relbst wenn es diplomatisch zwischen ^Europa und Deutschland vuf- gerMt rSerden würde, militärisch doch zwischen Frankreich und Deutschland ausgerollt werden. Um wirksam einzugrekfen dürsten daher die fran zösischen Truppen nicht den internationalen Auf trag abwarten. den der Völkerbund vor eine vollendete Tatsache LE -s« «--«VS