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Vom Reichshandwerkstag in Braunschweig S1 fasste Kurt Edg und ier war sah klar und tapfer Eharkott» in die ihrem tzvWWmdM Mj , und reich für Soldat und Bauer und Gelehrten und Künstler und für jeden Stand und für jeden, soweit er als ein Ehrlicher dis deutsche Sprache Kauf schafft Arbeit! Darum kaufe, wer kaufe« kau«! „Tenten wir ohne Groll au sie," sagte Reh dorf ernst, „denn wenn sie auch nicht in unseren Kreis patzte, so 'hatte sie doch auch manch gute Seiten, wird schon mit dem Leben fertig werden, wahrscheinlich leichter als wir." Jetst hörten sie draußen ein Klingen. „Tie letzte Viertelstunde des alten Jahres ist da, die Glocken beginnen sie ernzuläutön," s Rehdors, sann eins Weile, dann stand er auf: „Kinder, es ist so Sitte im Hause meines Vaters gewesen, ich fand sie schön, darum 'habe ich es auch immer so gel-alten: dem alten Jahr einen Nach spruch halten, das neue grüßen. Ich tat es im mer, auch wenn ich nicht viele Zuhörer hatte. Damals war es manchmal nur deine Mutter, Charlotte, und daim kam eine Zeit, da sprach ich für mich gang allein. Schlimm« Zeit, aber — wie auch heute und immer — ich hatte stets Vertrauen zum neuen Jahr und das war denn auch jung und stark und hat mich noch immer weiter ge tragen. Ms hierher. Tann — später hörtest du dem zu, was ich sagte, Charlottchen und heute — ja, da habe ich sogar ein gang großartiges Audi torium." Er Nchelle, hob sein Glas, nickte den beiden zu und trank. „Oeffne das Fenster, Char lotte." ! ' ' t^I Tie Glocken klangen jetzt voll und laut und man sah draußen das Sternenlicht über der wei ßen Düne flimmernt Tank dem alten Jahr, Kinder. Es ist in wenigen Mimiten vorbei, wir danken ihm- und wir wissen doch nicht, was es vielleicht für uns noch spann, für uns ersann, daß wir ihm' poch mit größerem Tanke begegnen müssen." I»«»»«« «II« Äi««!»«« ?»«! ^«»» AI«^II»««I« !»«»»!»«»g H« ««I ^i«» K««I«> R2§5 «>«v«Is«. 15.30 Deutschlands Arbeitsdienst 17.20 Konzert aus dem Pedal-Cembalo 18.00 Deutscher Geist — Deutscher Mensch 18.15 Ländliches Idyll im Norden 19.00 Thing und Thingspiele > ' 19.30 Reforinattons-Abondfeier . 20.10 Martin Luther und die Muk« 20.35 Ter Soldat des Weltkrieges 21.00 Ovchesterkongett 22.00 Nachrichten^ Nachtmusik Kurt suchte unsicher die Augen Charlottes, sie blickte versonnen vor sich hin. Rehdorf fuhr fort: „Und nun kommt das neue Jahr. Und wir wollen es grüsM. Und wir wollen ihm gleich unsere Wünsche bringen. Ten vornehmsten Wunsch am Anfang: Gott behüte in ihm' unser Vaterland. Unser deutsches Land, alles, was Heimat ist. Deine Stadt, Kurt, mit Er wollte die Mädchen 'Hereinrufen. Kurt trat auf Charlotte zu, nahm ihre Hand^ führte sie an die Lippen, küßte sie zart und sagte: „Ein frohes, glückliches neues Jahr, Ehar- lottchen!" Charlotte sah an ihm vorüber: „Wünschen Sia sich etwas Besonderes von ihm?" „Ja — etwas wundersam Schönes und Lie bes, ober das kann ich noch nicht verraten." und unsere stille Nehrung, aus der nur der Sand Jahr in sein junges Gesicht blickt/ sagte Roh- klingt. Und das' neue Jahr fei gut mit dem Korf, „die Sterne des alten Jahres leuchten noch Volke, das dieses Land trägt. Und es sei gut über uns, über allem." Rehdors ging hinaus. ver grorre Doktor Nonmn von Christian Marr Copyright by: Carl Duncker Verlag Berlin W. 62 (Nachdruck verboten) Kirchennachrichten Reformationsfest Frankenberg, Ktadtkirche. (Kirche geheizt.) B. ^10 Uhr Festgottesdienst mit Abendmahlsseier, Pf. Sell. Kirchenmusik: E. F. Richter: „Groß sind di« Wogen", für Mannerchor. N- ö Uhr Predigtg. mit Abend mahlsfeier, Oberpf. Ludwig. Kollekte für den Gustav- Adols-Verein. A. 0,8 Uhr Gemeindefeier im Vereins- hau« DT. Sachsenburg. 0,9 Uhr Beicht«. 9 Uhr F-stgotteSd. Kirchenmusik: Martin Luther: „Bür' Gott nicht mit uns diese Zeit". (Weise von t 535). Dreist. Kinderchor. Kollekte für den Gustav-Adolf-Verein. V,11 Uhr Kindergottesd. A. 8 Uhr in der Kirche (nur 1 Stunde) Vortrag: Geschichte der Bibel und ihrer Uebersetzongen. Lichtbilder. LangensirtegiS. 2 Uhr Predigtgottesdienst mit Feie» des hl. Abendmahles, anschl. Schulgottesdienst. Bis Tagung tm Gani der «nrg »ankHnarveroSe während der Red-, die Retchsbankpräsident Dr. Schacht (auf dem Rednerpodium im Hintergrund) an dir dort versammelten Vertreter de« deutschen Handwerks richtet« Vor der BrauitWoelger Burg Dmwarderode steht di« Menschenmenge und grüßt di« ans dem Balkon d«r Burg versammel ten Führer de« Handwerk» und d«r Wirtschaft. (Recht»: Reichsbankprüfl- dent Dr. Schacht — mit steifem Hut — und Dr. Ley, der Leiter der PO.) Donnerstag, I. November Deutschlandsender 9.40 Hauswirtschaftlicher Lehrgang 10.15 Volksliedsingen 10.45 Körperliche Erziehung 11.30 „Recht und Scholle" 15.15 Fürs Kind 15.40 Märchenstunde 18.05 Reichsminister Tr. Goebbels spricht 18.30 Jagdrennen in Karlshorst 19.00 „Tie schöne 'Müllerin" 20.10 „Tas Gleichnis" 21.00 „Iakob ^Johannes". Ein Schichakk an dal Saar 22.00 Nachrichten i 22.20 Worüber man !in Amerika spricht 22.30 Wohnwirtschaft -und Volksgemeinschaft 23.00 Konzert Reichssender Leipzig 10.15 Volkslieder 14.15 Schallplatten 15.10 Kinderstunds 17.00 Teutsch« Balladen 17.20 Klaviermusik 18.05 Dr. Goebbels spricht 18.25 Rhythmus der Arbeit 19.35'Das neue China 20.10 Instrumental-Kabarett 21.00 Wie Teutschlandsender 22.00 Nachrichten, Sport Anfang April. Der Regen rauschte. Der Fich- tenrader Flugplatz glich einem See. Ein paar Flugzeuge, die zu Prüfnngsfahrtsn aufgestiegen waren, landeten und kehrten wie die begossenen Hunde in ihre Hangars zurück. Storck satz Weimann in dessen Arbeitszimmer gegenüber. ° „Fabelhaftes Fest, das dir gestern die Stadt gab. Ehrenbürger, diu Sag' mal, etwas ver rückt geht es doch zu in der grosM G. m. b. H^ die sich Welt nennt. Aber ich wollte etwas anders« sagen. Eine Entdeckung habe ich da gestern ge macht, die mehr wert war als die ganze groß artige Zeremonie, vor allem herzstärkender. Eist Grössten gab es hinten am Büfett, das immer hin einige Grade hatte. Ich sage dir — als ich den driften hatte, war ich schon bereit, dich auch aufrichtigem Herzen hiochleben zu lassen. Das will immerhin einiges bedeuten. Und gilt hat mir'» getan. Tenn das Wetter ist verdammt, es zieht mir in allen Knochen, das ist nicht abzuleugneU — ja, und damit bin ich eigentlich am Startpunk!, meiner Ausführungen. Ich werde mir erlaube^ in Urlaub zu gehen, lieber Erich. Einen Urlaub von drei bis vier Wochen wist ich mir zukommetz lassen. Hast du etwas dagegen, Ehrenbürger?" „Jetzt willst du auf Urlaub gehen?'« fragtst Weimann erstaunt. ' lLortsttzung solM Me SInlonmenftev-r-Restm 1 Von unserem volksvchrtschasMchen Mitarbeiter ' Der Hauptzweck der Reform des Einkomnren- fteuer-Geseßes ist ein« Erleichterung der Steuer last für die kinderreichen FanMen. Der neue Einkommensteuertarif zeigt deutlich wie bedeutend künftig die Unterschiede zwischen den Steuern Lediger oder Kinderloser und denen der Fami- lienräter fein werden. Diese Unterschiede treten dadurch besonders klar in die Erscheinung, datz der .neue Steuertarif für jede einzelne Einkomi- mensstufe genau den Steuerbetrag festsetzt, und zwar gesondert für Ledige, für kinderlose Vsv- l-eiratete und für Steuerpflichtige mit ein bis fünf Kindern. In einer weiteren Spalts wer den dann auch die Ermäßigungen angegeben, die Steuerpflichtigen mit noch mehr Kindern für jedes weitere Kind gewährt werden. Ein besonderer Tarif bestimmt dann die Lohnsteuerabzüqe. Er ist noch stärker differenziert, denn er gibt die Lohnsteuerabzüge auch für Steuerpflichtige mtt mehr als fünf bis zehn 'Kindern gesondert an. So ist beispielsweise ein Familienvater mtt fünf Kindern bis zu einem Monatseinkommen von 338 RM, ein Fanri.'ienvater mit sieben Kindern bis zu einem Monatseinkommen von 910 RM. und Mit zehn Kindern sogar bis zu e-mem Monats einkommen von 1248 RM. künftig von jedem Steuerabzug befreit. Bei der Beurteilung der neuen Einkommen steuersätze darf nicht äusser acht gelassen werden, datz in die neuen Tarife die bisher gesondert erhobenen Zusch'Sge und eine Reihe von Sonder steuern, soweit sie der Einkommensteuer ähnlich sind, mit eingebaut worden sind, so z. B. die Zuschläge für Einkommen von mehr als 8000 Mark jährlich die Ehestam'dShillfe der Ledigen, die bekanntlich an die Stelle der früheren Ledigen steuer getreten ist, und die ArbsftSIosenhAfa. Alle diese Sondersteuern jwerdon künftig also nicht mehr erhoben, sondern sind in der Einkommensteuer bereits enthalten. Das bedeutet auch eine wesent liche Vereinfachung für den Steuerzahler wie für die Steuerbehörden. Eins Reihe von Ginkommensarten sind ausdrück lich von der Einkommensteuer befreit, so z. N. Vergütungen, die an NrbeitsdiockstwMge be zahlt werden, ferner Abfindungen für heiratende weibliche Arbeitnehmer, die aus dem Arbetts- verhältnis ausscheiden, sowie GeburtsbeihA fen. Di« steuerliche Abschreibung ist auf kurzlebige Mittschaftsgüter des Anlagekapi tals ausgedehnt worden. Di« für Anschmf-, fungen dieser Art gemachten Aufwendungen! sind also in Zukunft steuerfrei. Ebenso darf I jeder, der Hausgehilfinnen beschäftigt, vom nächsten Jahre ab 50 Mark monatlich von seinem j Einkommen als Sonderausgaben in Abzug brin-! gen. Das g'eiche gM für Beiträge an Bauspar-, kassen zur Erlangung von Baudattehen, aller-, dings nur bis zum Höchstbetrags von jährlich 500 Mark für den Steuerpflichtigen, 300 Mark für' die Ehefrau und das erste Kind, sowie 400, 600, 800 bezm. 1000 Mark für die weiteren Kinder. Erweitert, zugleich aber auch eingeschränkt ist die Bestens ccmg der Spekulationsgewinne. Schukd- und Rentenverschreibungen bleiben nänMch von der Besteuerung vollkommen frei. Dagegen find aM anderen Geumme aus Effektengeschäften ün Zukunft einkommensteuerpflichtig, wenn zwischen Erwerb und Verkauf ein Zeitraum von nicht mehr als einem Jahre liegt. Das neue Einkommensteuergesetz tritt am 1. Ja nuar 1635 in Kraft, gilt also bereits für die Frühjahrs-Vleranlagungen auf Grund der fm Jahre 1934 bezogenen Einkommen. Und heute war Silvester, des Jahres letzter Tag. Frohe Vorbereitung auf diese kleine Feier, Kurt hatte sich am Vormittag sogar in der Küche anstellen lassen, mtt einer grossen Schürze um getan, um den Schmalztopf zum Kochen zu brin gen, in dem die Krapfen gesotten werden sollten. „Ein ungemein interessanter chemischer Prozeß," hatte er immer wieder Charlotte versichert. Nachmittags war dann der junge Behrke ge kommen und hatte einen ungeheuren Brossen ge bracht. „Woher — diesen Riesen?" Drei Tage hätten sie auf dem Eise gefischt, nur nach solchem großen Fisch, alle wären ihnen zu klein gewesen für den Horm Doktor. Heute hätten sie endlich doch den richtigen gekriegt. Daun war der Abend gekommen und nach einem ausgezeichneten Mahl saßen sie im Wohn zimmer unter dem brennenden Baum. Tie Uhr kündete mit ihrem Schlage die letzte Stunde. „Es war ein Jahr wie das andere," sagte Nehdorf feierlich, „und wenn wir es prüfen, es war doch wieder m allem ein gesegnetes Jahr." Sie ließen den Punsch nicht kakt werden und in bunten Bildern zog das' alte Jahr noch einmal an ihnen vorüber. Wie Kurts Vater geschrieben Hatto — wie Kurt dann nach Romitten gekommen war. — „Und weißt du noch von deiner Schiffs fahrt, du toller Junge?" — „Ja, ja." „Und wie du dem Wiltuwert geholfen hast und dann alle unsere gemeinsam erlebten Fälle in der Praris — wird wie das Flugzeug kam — und stand: „Da liegt Imin alles, die ganze Welt und in ihr auch dieses Stück Land, das wir Hermat nennen, und Deutschland, das wir mtt unserer ganzen Ehre und bis zum letzten Schlage unseres Herzens zu lieben bestimmt sind. Lebo, du neues Jahr, etwas von dem Leid hinweg, das dieses Land trägt." Rehdors sann wieder ins Dunkle hinein. Ein Wind brachte den dumpfer«, großar tigen Klang vom Brausen des Meeres: „Wie unwillig rasch sie das in den Städten erhoffen. Hier aber lernt inan matten, denn hier spricht nur dk Glocke der Ewigkeit. Nun aber zu uns. Zu diesem Kreise unseres Lebsnsbezirkos, unseres Wirkungsbezirkes, der nicht viel weiter geht, als das Licht dieser Lampe reicht. Sei gut, neues Jahr mtt ihm. Sei gut mtt uitS. Trage uns behutsam und stark, wie das alle Jahr uns ge tragen hat. Jeder von uns versuche, ein Vorbild zu sein. Für die anderen und — jeder arbeite un entwegt an sich weiter. Und jeder denke — so schließe sich dreser Kreis — daß er mtt Wort und Tat stets ein Kleines ist von dem Großen, dem alles gilt und das alles ist: wir nennen es Hei mat oder je nachdem Vaterland." Tis Glocken setzten eine Weile aüs, dann be gannen sie mtt neuer Kraft. „Tas NE Jahr ist gekommen," ttes Reh- dorf bewegt. „Kommt, stoßt an, Kinder! Ans ein gesegnetes -Jahr!" Nun wurden draußen im stillen Dorf einig« Ruse laut, spärlicher Glanz drang aus geöff neten Fenstern. Dio drei waren zum Fenster getreten. „Wiq köWch daN U wenn man dem neuen «MldfMIt-PlVSVMM Mittwoch, ,1. Okt-der Deutschlandsende« 15.15 Kknderlredersingen 15.40 Bogellonzett aus Schallplatt«* 18.15 Zeitsunk 18.30 Jungvoll, hör' z»! 19.00 Schallplatte» 19.30 Italienisch 20.10 Unsere Saar 20.35 Ler Soldat des Weltkrieg« 21.00 AbendkRHert 22.00 Nachrichten, Funktechnik, Uuterchaktungs- musik ! Reichs send or Leipzig 8.30 OrgoKontzert 9.00 Morgenfeier 11.15 Für den Bauern 11.30 Kammermusik ,-> ist spricht, denn das ist die stärkste Bruderschaft, sagt«, die es gibt, vder sie soll «S sein." Gr sah zum Fenster hinüber, hinter dem das große Dunkel