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m Slreifzüge durch die klellro-Wirtschaft Von Erich Keller. Berlin. cier 2000 - ro - ^stallrtrongprer!« kleirtnrüA in jeckem iicn»! und SU Lebenswillen des deutschen Volkes beweisen. meinschaft arbeiten und schaffen, der ganzen Welt den unbeugsamen Arbeits- Meßingrohre und -stangen, dort schichten die Lauf krane die fertigen Rohre zu Stapeln, und in einer besonderen Werk von Verseilmaschinen im unaufhaltsamen Arbeitsgang, spindeln, wickeln, plattieren die kupfernen Kerne mit Jute, Papier und an deren Schichten, überall stehen die tiefen Wannen, in denen die Kabel imprägniert, gebeizt, geölt werden. Vor den Werktoren liegen die Kupferbarren, daneben die Barren des deutschen Aluminiums, das neuerdings das Kupfer zu vertreten hat. Wuchtig pressen gewaltige Maschinen aus Blöcken die Rohre, reißen schwielige Arbeits hände die zischenden, glühenden Schlangen aus den Elektroöfen, um sie in lange Bahnen zu werfen und wieder zurückzuführen in die Walz- und Zieh maschinen, bis sie die erforderlichen Abmessungen ha ben. Und in den langen, luftigen Arbeitsräumen werden die fein sten Kupferdrähte bis zu 0,06 Milli meter Durchmesser -Haaresdicke- um sponnen. An den Kalandern stehen halbnackte sehnige Gestalten, die aus dem Rohgummi dicke Platten wal zen,' in tausend fältigen Maschi nen werden sie zu haardünnen Iso- lierbändchen, die wir an den In stallationen ken nen. Hier baden die in den Elettro- öfen gegossenen und gezogenen statt greift der Besucher in Körbe voll Nickelplättchen, die, nach der Behandlung -m elektrischen Glüh ofen, zur Reichsmünze wandern, um zu Geldstücken geprägt zu werden. So regt sich das Leben, die Arbeit in die sem Werk, in dem Vetriebsführung und Ge folgschaft — erfüllt vom Geist des neuen Deutschland, innig verbunden durch gegen seitiges Vertrauen — in vorbildlicher Ge einander in Verbindung setzen mußten, um die erfolgversprechenden Wege der Arbeits beschaffung für die hochwertigen, brachliegen den Kräfte zu erörtern. Dabei wurde von der Erkenntnis ausgegangen, daß die elek trische Energie in praktisch unerschöpflichen Mengen zur Verfügung gestellt werden kann wodurch sich in wesentlichen Punkten nicht nur eine Ermäßigung in bezug auf die Energiekosten ergeben würde, sondern vor allem auch die Arbeitsleistung des gesamten Volkes erheblich gesteigert werden könnte. So wie derjenige Handwerks- oder Land wirtschaftsbetrieb, der über elektrische Mo Ztffern und Zahlen Fünf Millionen L8 mehr! Nach den Ergebnissen der letzten Volks zählung vom 16. Juni 1933 waren in den 3,5 Millionen gewerblichen Betrieben Deutschlands 24,8 Millionen Pferdestärken an Kraftmaschinenleistung zum Antrieb von Arbeitsmaschinen installiert. Das bedeutet, verglichen mit der Volkszählung des Jahres 1925, einen Zuwachs von 5 Millionen k>3 oder beinahe 25A. Wie es nicht anders zu erwarten ist, entfällt der Hauptanteil der Kraftmaschinen-Leistung auf Industrie und Gewerbe. Dort waren in 1897 929 Betrieben mit nahezu 9 Millionen beschäftigen Per sonen 23,3 Millionen LS, also 94 Prozent der überhaupt vorhandenen Kraftmaschinen leistung installiert. Sehr aufschlußreich sind auch die statisti schen Erhebungen über den Grad der Moto risierung von Industrie und Handwerk, der, entgegen der allgemeinen Ansicht noch er staunlich niedrig ist. Von allen inoustriellen und handwerklichen Betrieben verwandte im Jahre 1933 noch nicht einmal der dritte Teil motorische Antriebskraft Der Grad der Motorisierung ist in den verschiedenen Ee- werbegruppen ganz verschieden. Am stärksten ist der Zugang an motorisierten Betrieben in den Eewerbegruppen mit stark handwerk lichem Einschlag. So arbeiteten 1933 im Nahrungs- und Eenußmittelgewerbe 63,3^ aller Betriebe mit Kraftmaschinen, im Be kleidungsgewerbe 8A, im Holz- und Schnitz stoffgewerbe 54,1 Wenn man nun die verwendeten Kraft maschinen nach der Art der Antriebenergie untersucht, so findet man, daß 90N des ge samten Zugangs an Krastmaschinenleistung im Gewerbe aus Elektromotoren entfallen. Auch hier sind es wieder die Betriebe mit handwerklichem Einschlag, die am meisten Elektromotoren verwenden. So ist der An teil der Elektromotoren an der zum Antrieb von Arbeitsmaschinen dienenden Eesamt- Kraftmaschinenleistung im Nahrungs- und Eenußmittelgewerbe in den Jahren 1925 big 1933 von 56 auf 63 A, im Bekleidungs gewerbe von 84,5 auf 88,5^ und tm Ge werbe der Hölzer und Schnitzstoffe von 58,7 auf 60,8?S gestiegen. Die besonderen Vorteile der Verwendung von Elektromotoren gerade für den handwerklichen Betrieb führten also wie nicht anders zu erwarten, dazu, daß ein immer größerer Teil der Arbeitsmaschinen elektrisch angetrieben wird Während das elektrische Licht schon seit vielen Jahren Eingang in die Gewerbe betriebe gefunden hat, findet die Elektro wärme erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit in größerem Maße in den gewerblichen Be trieben Anwendung. Während man z. B. für die Elektro-Schweißung, in deren Ver vollkommnung dauernd weiters Fortschritte erzielt werden, auf Schätzungen angewiesen ist, liegen für einige wenige Gewerbezweige genaue Zahlenangaben vor. So waren Ende des Jahres 1933 in den deutschen Bäckerei- und Konditoreibetrieben über 750 elektrische Backöfen in Betrieb, 25N mehr als im Jahre 1932. Ist diese Zahl auch, ge meßen an der Gesamtzahl der in Deutschland vorhandenen Backöfen noch sehr gering, so beweist sie doch, daß sich auch im Bäckerei gewerbe die Vorteile der Elektro-Wärme- Anwendung unaufhaltsam durchsetzen. Da« gleiche gilt für die Eroßküchenbetriebe in Gaststätten, Anstalten usw., wo Ende 1933 590 elektrische Großküchen in Betrieb waren. Betrachtet man neben den gewerblichen Betrieben die Haushaltungen, so findet man, daß auch hier die Elektrifizierung unaufhalt sam fortschreitet. So stiege die Zahl der elektrischen Haushaltkiichen im Jahre 1933 um 41N von 108 000 auf über 153 000. Diese Steigerung beweist, daß die Erkenntnis von den Vorteilen der elektrischen Küche in im mer weitere Bevölkerungskreise dringt. Da« elektrische Kochen hat längst aufgehört Vor recht des geldlich gut gestellten Haushaltes zu sein, denn sonst wäre es unmi^lich, daß dk« Hälfte aller elektrischen Küchen in den Haus haltungen der werktätigen Bevölkerung steht. Auch die elektrische Heißwasserbe reitung findet in gewerblichen Betrieben, in der Landwirtschaft und im Haushalt immer mehr Eingang. Ueber 60 000 elektrisch« Heiß wasserspeicher am Ende des Jahres 19N legen Zeugnis dafür ab, daß die Elektri- zitätsverwendnng auch zur Hetßwasser- vereitung wirtschaftlich ist. Im Reich -er Walzen und Pressen Deutschlands Stellung im Konzert der Völker ist abhängig davon, in welchem Um fang es sich durch seine technischen und in dustriellen Leistungen unentbehrlich für die Weltwirtschaft macht. Unter denjenigen Zweigen der deutschen Wirtschaft, die in dieser Hinsicht an erster Stelle stehen, be findet sich vor allem die deutsche Elektro technik, über deren eigentliches Wesen und Bedeutung nur verhältnismäßig unvollkom mene Vorstellungen herrschen. Die Elektro industrie ist ein Devisenbringer, denn in wenigen anderen Industriezweigen ist die Wechselwirkung zwischen Devisenbeschaffung und Einkauf im Auslande so bedeutungsvoll für Deutschland wie gerade auf diesem Ge biete. Immer wieder klingen die Namen deutscher Firmen im Auslande auf, denen wohl eine Voykottbewegung im Auslande vorübergehenden Schaden zufügt, an deren Bedeutung für die Eesamtwelt aber auf die Dauer nicht gerüttelt werden kann. Aus dem Schutt der vergangenen Jahre, aus dem Stillstand einer überlebten Zeit gellten plötzlich die Fabriksirenen und riefen die Männer der Arbeit, die abseits gestanden hatten, abseits stehen mußten, weil die Ge setze einer ratlosen Zeit ihnen die Fabrik tore geschlossen hatten. Männer, die wirk lich Führer waren, stießen die Tore auf, suchten die wertvollen Reste einer ruhmvollen Vergangenheit zusammen, sammelten neue Kräfte um sich und machten sich wieder daran, gepackt von unverzagtem Vertrauen aufs eigene Ich, auf den Fleiß und die Treue ihrer alten neuen Arbeiter, das Verschüttete wieder auszugraben und ein neues Wert volles wieder aufzubauen ... Aus kleinen Anfängen heraus schuf der im Jahre 1927 verstorbene Geheime Vaurat Sigmund Berg mann, ein Abkomme einer alten Durlacher Familie, klein im Norden Berlins begin nend, eine eigene Fabrik zur Durchführung seiner konstruktiven Ideen, von denen in toren und Einrichtungen verfügt, demjenigen überlegen ist, der sich lediglich auf menschliche oder tierische Arbeitskräfte verläßt, so geht es im Großen der Industrie, so geht es im Kleinen dem Haushalt: Ausgiebigste Ver wendung elektrischer Energie, sei es als Licht, als Kraft, als Wärme, sei es zu Zwecken der Hygiene, der Arbeitsverrichtung oder der Forschung, muß auf weit« Sicht be trachtet den Wirkungsgrad der Gesamt, arbeit unseres Volkes erhöhen. Elektrische Energie muß deswegen Ge meingut des ganzen Volkes in allen seinen Teilen und Lebensfunktionen werden, wo bei die preiswerte Belieferung eine selbst verständliche Voraussetzung sein und bleiben muß. Damit aber dies in die Tat umgesetzt wird, bedarf es der tätigen Mithilfe eines jeden Volksgenossen. Jever einzelne muß erkennen daß auch für ihn die elektrische Energie da ist und welche Vorzüge sie gerade für seine Arbeit, für seinen Haushalt, für seine und seiner Kinder Gesundheit hat. Alle für die Oeffentlichkeit verantwortlichen Stellen müßten die gleiche Ueberlegung für die ihrer Obhut anbefohlenen Kreise anstellen, und so muß allmählich der bisher ungeregelte Be darf an elektrischer Energie in feste Bahnen geleitet werden. Wenn darum in dem zwei ten Jahr der Arbeitsschlacht die „Elektro front" von neuem vorgeht, wenn der Elektro handwerker an die Türe klopft und nach dem Rechten sehen will oder, wenn von einem größeren Unternehmen Anregung und An gebote ins Haus kommen, so' möge jeder Volksgenosse insbesondere jede Hausfrau sich bewußt sein, daß es sich um die Leistungs fähigkeit unseres Volkes ebenso sehr handelt, wie um die Rot von Hunderttaufenden hoch wertiger deutscher Arbeiter, Monteure und Kaufleute, auf deren Leistungen Deutschland vor der ganzen Welt stolz sein durste und wetter stolz sein soll. Jahren engster Zusammenarbeit vorher schon Edison manche Anregung übernommen hatte. Schon bald nach seiner Rückkehr aus Amerika begann er — vor 43 Jahren — die Herstel lung von Jsolierrohren und Installations materialien, wie Fassungen, Schalter usw. Das „Bergmann-Rohr" kennt heute im In- und Auslande jeder, der mit elektrischen In stallationen zu tun hat. Später donnerten Motoren und Dynamos und begründeten den Weltruf einer Firma, die dann die Wirtschaftskrise beinahe völlig zum Er liegen brachte. Immer noch stehen jene großen Kabel, trommeln in den weiten Hallen der Werke, Trommeln, die übrigens ans dem betrieb samen märkischen Städtchen Luckenwalde stammen, wo sich schon seit vielen Jahren eine Spezialindustrie mit ihrer Herstellung befaßt; Kabel, Drähte, Rohre, die unerläß lichen Vor-Fabrikate für die elektrischen Leitungen waren das Spezialgebiet dieser Fabrik. Wieder brechen sich die Reihe« Arbeitsbeschaffung im Elektrofach Bei den allgemeinen Bestrebungen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit verdienen diejenigen besondere Beachtung, die hoch gelernten Arbeitskräften zugute kommen sollen. Diese hochwertigen Volksgenossen wieder in Arbeit und Brot zu bringen, ist jedoch weitaus schwieriger als die Be schäftigung ungelernter Arbeiter. Von dieser Tatsache müßen die Arbeitsbeschaffungsmaß- nahmen der Spezialindustrie usw. ausgehen. Das trifft vor allem das gesamte Elektrofach. Indessen ist die Arbeitsbeschaffung für das ganze Fach nicht mit einem allgemeinen Appell an die Oeffentlichkeit zu lösen. Es ist auch nicht mit Maßnahmen der öffentlichen Hand getan, da gerade Erweiterungsbauten auf dem Gebiet der Stromversorgung an be stimmte technische und wirtschaftliche Vor aussetzungen geknüpft sind, und man nicht — wie etwa bei Straßenbanten — eine künf tige Entwicklung vorwegnehmen kann. Aus diesem Grunde war es erforderlich daß sämtliche Gruppe« des Elektrofachs sich mit