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dr» Gesunden gibt es zur Stillung von quälendem Durst km erquicklicheres Mittel als einen Trunk kalten Wassers. Dem Kranken dagegen muß Wasser meistens versagt werden, und es erhebt sich dann für seine Umgebung die Frage, womit den Durst löschen, der bei manchen Krank heiten, besonders von fieberhafter Art, hochgradig ge steigert wird. Da sind es denn gewisse diätetische Getränke, die den Durst stille«, den Pattenten erfrischen und seinen Magen nicht beeinträchtigen. Zu ihnen gehört neben der allbekannte» Zltronenlimonade das Obstwasser. Man zerlegt einige Äpfel in dünne Scheiben, die in ein Liter Wasser mit Zitronenscheiben eine halbe Stunde lang gekocht werden. Nach dem Seihen gibt man das Ge- trärtt kalt mit oder ohne Zucker. Da ist ferner Mandel milch: 50 bis 100 Gramm entschälte Mandeln werden gut angefeuchtet in einem Mörser zu einem feinen Brei zerstoßen, dem man ein Liter Wasser langsam unter Um rühren zusetzt und der dann drei Stunden lang ziehen msß. Nach dem Durchseihen kalt zu trinken. Bei Darm- kvtarrh gibt man gegen Durst Gersten« oder Reis wasser: 60 Gramm Gerste oder ebensoviel Reis wer de« zuerst in Wasser gereinigt, dann in ein Liter Wasser gekocht und nach mehrstündigem Ziehen durchgeseiht. Der Rettich als Heilmittel. Der Rettich, dieses allgemein beliebte Knollengewächs, ist nickt bloß ein Hilfsmittel zur Anregung des Appetits und der Ver- dauung, sondern kann auch tiefreichende Heilwirkungen auSlösen, die schon den Ärzten des Altertums sehr wohl bekannt waren und auch in der Volksmedizin auf Grund von uralten Überlieferungen vielfach ausgenutzt worden And. Neuerdings ist auch durch klinische Versuche und Beobachtungen festgestellt worden, daß der R ettich s aft aufdenBlutumlaufiuderLeber und auf ihre Gallenabsonderung einen überaus förderlichen Einfluß ausübt, der vorzugsweise auf den Gehalt des Rettichs an einem schwefelhaltigen Ol, dem Raphanol, zurückzuführen ist. Der zum Gebrauch stets frisch auszupressende Rettich sast hat sich gegen Entzündungen der Gallenblase und gegen Gallensteine bei langdauernder und kur gerechter Anwendung glänzend bewährt. Bei Heiser- reit, Luftröhrenverschleimung und Ma ge nkatarrh leistet er als Hausmittel vortreffliche Dienste, bHonders in Verbindung mit Honig und dunk lem Kandiszucker. Zu seiner Herstellung bohrt man in den Rettichkörper ein tiefes Loch und füllt es mit Honig sowie gepulvertem Kandis. Wenn diese Stoffe drei bis vier Stunden lang gezogen haben, ist der Rettichsast fertig. Fasten, aber mit Verstand. „Essen und Trinken hält Leib und Seele beisammen.* Mit diesem Wort aus ur alten Weistümern des deutschen Volkes hat es zweifel los seine Richtigkeit, aber ebenso richtig ist die sich immer mehr durchsetzende Erkenntnis, daß ein Übermaß von Speise und Trank keineswegs dazu beiträgt, in unserem Organismus einen Krastüberschuß zu erzeugen. Wir wissen heute, daß zum Aufbau der im Lebensprozetz stetig verbrauchten Gewebszellen das Eiweiß in Form von Fleisch, Eiern, Milch, Hülsenfrüchten und ähnlichem unent behrlich ist und daß wir zur Erzeugung von Körper wärme und Muskelspannkraft den Genuß von fett- und kohlehydratischer Nahrung, also von Butter, Schmalz, Speck, Kartoffeln, Zucker, Brot und dergleichen nötig haben, aber es ist erwiesen, daß diese Nährsubstanzen wenn sie in ihrer Tagesmenge anhaltend über den Be darf des Organismus hinausgehen, von letzterem nicht etwa als nützlicher Vorrat gespeichert werden, sondern zur Folge Haven, daß sie sich m schädliches Luxusfett um fetzen oder durch mangelhafte Verbrennung Stoffwechsel schlacken hinterlassen. SS ist daher ohne weiteres verständ lich, daß gegen alle auf Stoffwechselstörung beruhenden Krankheiiszustände, besonders gegen Gicht, Rheumatis mus, Fettleibigkeit, Diabetes oder gewisse Hautleiden, Fastenkuren von hohem Wert sein können, aber diese bestehe« nicht etwa einfach in gänzlichem oder zeitweisem Verzicht mit Nahrung, sondern ein sicherer Er folg läßt sich mit ihn-n nur dann erreichen, wenn sie in ihrer Dauer und Intensität dem Kräfte- zustaud des Patienten und den Besonder heiten seines Stoffwechsels genau ange paßt Sonden. HanstievzuchL und --pflege« 8m LsshN vw eine« neue« Schlag zu gewöhnen, muß mau mit den Tieren umzugehen irerstehen, damit sie Vertrauen fassen und im Schlag, wenn man denselben betritt, nicht unruhig umherfliegen. Ruhiges Zureden, Vermeide» jeder hastigen Bewegung, Fütterung zu be stimmte» Stunden und regelmäßige Reinigung des Schlages tragen dazu bei, daß die Tauben zutraulich gegenüber ihrem Pfleger werden und sich auch ohne Scheu greifen lassen, wenn eS sein mutz. So gewöhnen sie sich bald und wissen Ruf und Pfiff des Pflegers bald zu unterscheiden. ES empfiehlt sich noch, den Schlag immer in derselben Kleidung zu betreten. Die Tauben merken sich die Kleidung, gewöhnen sich daran, legen alle Scheu ab und werden ganz zutraulich. Besonders fremde Tau ben hängen ja mit Zähigkeit an ihrem alten Schlag und gewöhnen sich schwer an eine neue Behausung. Erst dann, wenn Nachzucht vorhanden ist, gewöhnen sich Tauben leichter — vorausgesetzt, daß der Schlag Wohl eingerichtet und frei von Ungeziefer ist. Ost stellt sich allerdings noch nach Jahren das alte Heimatsgefühl ein, und die Tiere versuchen es, nach ihrem alten Schlag zurückzufliegen. Schwerfliegende Tauben, besonders die größeren Arten, gewöhnen sich übrigens stets leichter an eine neue Heimat als gute Flugtauben. Bei den Pfauen verläuft die Mauser sehr energisch; acker sie geht auch schnell vorüber. Es ist daher nicht zu verwundern, daß die Deckfedern einige Zeit lang ziemlich kurz bleiben. Sie entwickeln sich aber bald darauf wieder zu ihrer früheren Länge. Liegen in einem Taubennefi noch Eier, so mutz mit der Reinigung gewartet werden, bis die Eier ausgebrütet und die Jungtauben drei Tage alt sind. Dann tauscht man die alten Nester gegen neue um und legt in die neuen einige Halme Stroh oder dergleichen. Enten werden am besten gemästet in Gemeinschaft von sechs bis zehn Stück. Sie kommen in eine große Mastzelle, in der sie gerade Platz finden. An frischer Lust darf es ihnen nicht fehlen. ' Rübenblätter werden zur Herbstzett oft in zu reich lichen Mengen verfüttert, so daß sich infolge ihres meist hohen Gehaltes auch an schädlichen Salzen gesundheits schädlicher Durchfall einstellt. Man füttere daher auch etwas Heu oder Sommerhalmstroh dazwischen, und zwar am besten des Morgens tn den nüchternen Magen, was die abführende Wirkung der Rübenblätter besonders günstig aufhebt. Gerste wird zur Gänsemast zweckmäßig angekeimt verfüttert. Dazu wird die Gerste 24 Stunden lang in Wasser eingeweicht, worauf das Wasser abgegossen wird und die Gerste zum Schwitzen auf einen Haufen kommt. Diesen belegt man mit einer Decke oder einem Sack, damit sich die Wärme hält. Dabei kommt der Keim an der Spitze zur Entwicklung. Wird man das gewahr, so breitet man die Gerste wieder aus, damit sie an der Lust wieder trocknen kann. Diese luftgemälzte Gerste soll alsbald ver füttert werden. Man bereitet darum auch keine Vorräte, die über zwei oder drei Tage hinaus reichen. Roßkastanien werden öfters an Rinder und Schaft verabreicht. Da sie aber reich an Gerb- und Bitterstoffen ind, können Roßkastanien bei zu großen Gaben Ver- topfung Hervorrufen. Für Mastrinder beträgt die Tages- nenge fünf bis sechs, für Milchkühe zweieinhalb bis fünf nd für Schafe einhalb bis ein Kilogramm. Die Roß- stanien werden als Mehl oder im gedörrten Zustands den Rüben und dergleichen verabreicht. Fel- und Gurten. Bei Treibrosen darf das einjährige Holz nicht völlig einschrumpfen, deshalb richtet man die umgelegten Töpfe nochmals auf und gießt sie gründlich durch. Dann läßt man die Pflanzen bis zum Beginn der Treiberei tn Ruhe. Wertvolles Winterobst sollte man, wenn man es im Keller aufbewahren muß, nicht gleich in den eigentlichen Lagerraum bringen, sondern vorher einige Zett an einem luftigen und trockenen, aber dunklen Ort (Zimmer oder Schuppen) auslegen, damit es zum Ausschwitzen kommt. Myrten überwintern am besten, wenn sie in Hellen Räumen bei etwa vier bis sechs Grad (Celsius) Wärme aufgestellt werden. Bietet man den Myrten diese Verhält nisse nicht, so quittieren sie das prompt dadurch, daß sie die Blätter abwersen. Gegossen muß recht sorgfältig werden.