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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 15.09.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-193409157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19340915
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19340915
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-09
- Tag 1934-09-15
-
Monat
1934-09
-
Jahr
1934
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HeierstunSen nach dem Mag Keiligs Schrift za übersehen. Trotz bester Kennt Herr Direktor hatte sich vorbehalten, sowohl den Schockschwernot — ist der hölzern« Hat ihm nie der Busen gebebt in Lust and Leid und Mund .Gott, Gott!" — als trinke sich weg gestrichen, immer noch ein erschrecke nd per sonenreiches Stück, so daß auch sie wieder einmal in den Dienst Melpomenes treten und sich in sechs verschiedene Rollen teilen muhten. Weniger als drei verschiedene Nollen waren auch auf die „wirklichen" Schauspieler nicht verteilt; zumal der Ostindischen Gesellschaft ernannt. Dazu legten ihm die europäischen Christen!, wo sie nur konnten, Hindernisse in den Weg, fe größere Fortschritte drängten und stumm und verdrossen löffelten, neugierig rind mißtrauisch beäugt von dem fetten Wirt, der brummend hin und her lief. Da sah der hochmögende Direktor selber, in verschlissenem Wams, ab und zu mit pompöser Geste das schüttere Haar sich streichend; neben ihm di« Frau Direktorin, zäh und unbewegt in ihrem starren Fett. Weiter die Tochter, die funge Schmirgelin, ein hübsches Dingi mit leichtsinnigen Augen, die es nicht lassen konnte, selbst seht zu kokettieren und dem unruhigen Värenwirt Blicke zuzuwerfen, dass dem erstaunlich warm unter dem Brustlatz wurde. Neben ihr, ein wenig blöden Gesichts und mit trübselig schlabbernden Mund winkeln ein junger Mann, den sie Lamm nannten und der auch so aussay, und ein sturer, verbis sener Alter, der jeden Löffel Supre sich mit einem leisen Fluch ob der mageren Kost in den i zahnlosen Mund schüttete. Ani Rebentisch hackten zwei dienende Gestalten, dreckig und speckig, zu meist als Pferdewärter, Kutscher und „Bühnen- ' arbeiter" verwendet — jedoch verpflichtet, wenn , Not am Mann war, ebenfalls des Abends in das Licht der Rampe zu treten. Diese Verpflichtung lag ihnen auch heute ob. ; Sie hatten das Oertchen Sachsenhausen, auf der andern Seite des Mains gegenüber der großen freien Reichsstadt Frankfurt, soeben überschwemmt mit Zetteln, auf denen zu lesen stand, daß heute abend die weltberühmte Truppe des weltberühm ten Direktors Schmirgel dis weltberühmte neue Tragödia „Götz von Berlich-ingen" mit Fleiß und tel und wehenden Haaren, mit ein paar Augen wie Connenräder. Die Arbeit, die er leistete, und die Schwierigkeiten, die er zu überwinden hatte, waren so abenteuerlich, daß die Geschichte von Morrisons Leben wie ein Roman des 19. Jahrhunderts anmutet, voll von Land- und Seegefahren, Freiheitsverlusten, die wilde Leidenschaft eines ganzen jungen Lebens vergessend satt an ihrem, an Adelheids, an Kla- rissas — an wessen? — Mund... Frenetisches Händeklatschen weckte sie. Sie sah sich allein auf den Brettern stehen, der Fremde war schon unten und ritz ihrem Vater den Mantel aus den flatternden Händen. „Herr, Herr", stammelte der Direktor fieber haft, „Euren Namen, Herr, so sah ich nie spielen, ich will wissen, Herr, welch ein erhabener, musen- gekützter Kollega soeben auf meinen armen Brei tern stand — Herr, wenn Ihr wolltet — uns armen Komödianten zur Hilf' und Förderung — heul' abend — ein einzig Mal mit uns agieren." Der Fremde hatte schon den Mantel umge worfen. Er lachte. Seine Augen blitzten. „Nicht weiter! In tausend Verwandlungen kommt man daher, denn man ist Mensch — und also immer ein wenig Komödiant! Aber wir sollen dis eine Maske nicht halten wollen vor der andern, wir Fahrenden, und einen erfüllten Augenblick nicht vor dem kommenden! Vorwärts — nur im wir kenden Wandel ist Ewigkeit! — Addio!" Rief'S, warf eine Kußhand noch! hinauf zu der starr verharrenden Klarissa, stürmte durch den Saal, hinaus, bald dröhnte draußen der Galopp von Pferdehusen, dröhnte und verklang. Der fette Bärenwirt lachte grunzend vor sich hin. „Ihr kennt ihn?" stürmte ihn durcheinander- gewirbelt der Direktor an. Der Wirt drehte behaglich die Daumen. „Gotte doch, ja", meinte er; „ein närrischer Kauz; irgend so ein Advokat von Frankfort; kommt dann und wann mal rausgeritten in meinen „Braunen Bären" auf ein Schöpple: heißt — nu, wie heißt er doch schon? — heißt Goethe oder so." Droben auf den Brettern begann Klarissa auf einmal leise zu schluchzen; und sie wußte doch nicht!einmal, warum.,. Frau." „Gab dir Karl ihn selbst?" „Jai" „Was hast du? Du siehst so kummervoll." „Es ist Euer Wille, daß ich mich totschmachten Lustig die Zunge bleckend, hüpfte die Tochter auf die Bretter. Mit müdem Seufzer stieg Lamm, immer noch die Mundwinkel trüb gesenkt, ihr nach. Ter Direktor musterte ihn drohend. „Und, Lamm," knurrte er mit zusammengebissenen Zäh- „Erlaube der Herr —" begann vorsichtig der Direktor. Aber der Fremde ließ ihn gar nicht zu Wort kommen. Er warf mit einem Ruck den Mantel ab und schleuderte ihn Schmirgel zu. „Halt Er das!" Das war Kommando, dem Man gehorchen Mußte. Mit offenem Munde, den Mantel wie eine Puppe im Arm, stand der sonst gewiß nicht wortlose Schmirgel da. „Hübscher Junge!" seufzte Frau Direktorin. Schon hatte der Fremde mit einem Satz das Podium ersprungen, wo ihm Klarissa in lächelnder Neugier entgegenäugts. „Eph Er beiseite!" befahl er Lamm, der ihn trübselig andöste und mit hängendem Mundwin kel zur Seite schlich. „Also los, Jungfer — Ihr Stichwort!" Klarissa stieß ein gurrendes Lachen aus, das sie schnell erstickte, als die Feueraugen des Fremden aus sie brannten. Sie nahm sich wie selbstverständ lich in Zucht; begann abermals: „Weislrngen, denke nicht, mich zu hindern; sonst mußt du in den Boden, mein Weg geht über dich hin." — Eie 10V Juche»" Hie OlÄlu" amerikanischer Bootsbesitzer fragte Morrison, ob er wirklich glaube, auf die Heiden des östlichen Kaiserreiches Eindruck zu machen. „Nein!" ant wortete Morrison; „aber ich hoffe, Gott wird es tun!" In dieser Erwartung landete er nach sieben Monaten in Kanton, nahm dort in einer leer stehenden Fabrik Wohnung — und lebte wie ein reisender amerikanischer Bürger, um so den wah ren Grund seines Aufenthaltes geheimzuhalten. Einen Fremden die Landessprache zu lehren, galt als eine der Hauptsünden eines Chinesen, und die wenigen Lehrer, dir Morrison bekommen konnte, trugen stets Gift bei sich für den Fall der Entdeckung. — Ununterbrochen war er mit in die Streitigkeiten zwischen der Negierung und den ausländischen Handelstreibenden verwickelt, denn er wurde zum «offiziellen Dolmetscher der Ter Fremde trat auf sie zu; sein« Augen waren auf einmal oerhangen, eine Welt voll trüber Gier und schmachtendem Leid, nebelte in seinem zehrenden Blick: „Hier, gnädige Frau." — Klarissa fühlte, wie es sie durchzuckte, der Direktor unten spannt« sich und hob mit einem Ruck den Kopf wie ein altes Schlachtpserd, das nach langem wieder das Signal zum Angriff hört; selbst die Schmirgeln, stoppte ihr fettes Schnaufen und wurde atemlos. ries!" brüllte der ' So spielten di« beiden da droben die Szene .. Funken sprühen!'- - Mje Sturm Wr es Mr Klarissa, daß sie bebte nen, „wenn Er jetzt nicht endlich seinen Part hin legt, als brenne ein Himmels- oder Höllenfeuer der Begeisterung Ihm im Busen, so traktier' ich 'Ihn erst mit dem Kantschu und jag' Ihn dann auf di« Landstraße, daß Er endgültig krepier' — wie Er's schon damals getan hält', hält' ich Esel Ihn aus Gottes Barmherzigkeit nicht,ausgenom men in diese berühmte Truppe, darin Er nun ein Schänd- und Ekekmal darstellt. Zum Don ner, vorwärts, vierter Akt, Auftritt zwischen «Adel heid und Frmy, Klarissa, gib dein Stichwort: Weisungen, denke nicht, mich — na?" Klarissa warf noch einen verschmitzten Blick in die Runde; daim wandelte sich ihr Gesicht, die kleinen Fäuste ballten sich, in wartender Erre gung ging sie hin und wider über die Bretter, murmelte mit verbissener Entschlossenheit und nicht ohne wilde Größe: „Weisungen, denke nicht, mich zu hindern; sonst mußt du in den Boden, mein Weg geht über dich hin." „Franz kommt mit einen, Bries!" brüllte der Direktor. „Los, Lamm, laß Er Funken sprühen!'! unterbrochener Arbeit war das gesamte Neue Testament übersetzt und gedruckt. Unglücklicherweise siel eine Ausgabe dieses Wer kes in die Hände der Ostindischen Gesellschaft in England, die daraufhin ihre chinesischen Vertre ter anwies, Morrison sofort zu entlassen. Aber man konnte ihn nicht entbehren. Seine Frau starb; der Amtskollege, den man ihm zur Hilfe sandte, verschied ebenfalls nach kurzer Zeit. Eir aber setzte unbeirrbar sein« Arbeit fort, und im Jahre 1819 war die ganze Bibel übertragen — und als er zum ersten und einzigen Urlaub in die Heimat fuhr, konnte er mit Stolz von sich be kennen, daß er in China den Grundstein zum Christentum gelegt hatte. - „Pioniere werden" — wie Mo.rrison selbst schrieb — „vergessen". Als er vor hundert Jah ren starb, hatte er noch kaum die Früchte seiner Arbeit gesehen, und man gedenkt seiner!hsute kaum noch Aber die starke christlich« Kirche Chinas, die groß genug ist, ihr« eigen« Meinung der Welt gegenüber zu vertreten, ist Robert Morri sons Werk.. Viele Untersuchungen wurden schon daraus ver wendet, wie lang« ein Herz nach dem Tode schlägt. Net Tieren dauert es bis zu vier Tagen. Beim Menschen kommen zuerst die Herzkammern zur Ruh-, dann di« link« und d>» rechte Vorkammer und zuletzt da« Herzrohr. Der Wiener Professor Purkinje ent deckte dann im Innersten des Aerzen« verborgene Fasern, die infolge ihrer Zähigkeit am längsten lebend bleiben. Der Herzschlag ist besonder« niedrig bei kaltblütigen Wirbeltieren, stark bei Bögeln. Bel den Säugetieren ist der Aerzschlag sehr ver schieden; bei Elefanten 25- bis 28 mal, bei einem Vferd bis zu 40 mal, bet Sunden bi» 20ümal, bei Katzen bis 140mal, bei Kaninchen bis 29ümal in der Minute. Die höchst« Zahl von Herzschlägen erreichen die kleinsten Nagetiers, Mäuse bis zu 78t), Fledermäuse bis zu 90Ü Schlägen in der Minute, als fast bis zu 18 je Sekunde. Beim Menschen werden kurz vor der Geburt 135 bl« 145 Schläge in der Minute gezählt. Bei der Geburt selbst steigt die Zahl auf fast 200, um in der fol genden halben Stunde wieder um die Hälft« zu sinken. Einige Stunden später kommt man auf 150 Schläge in der Mmute, und bis zum zwanzigsten Jahre sinkt die Zahl auf etwa 70. Bis zum vier- zigsten Lebensjahre ist der normale Pulsschtag in Ruhelage bei Männern durchschnittlich 62, bei Frauen 68 mal in der Minute. Im Alter ist der Aerzschlag unterschiedlich. Kleiner wird da« Aerz Im Stehen al« beim Liegen. Wichtig ist natürlich das klaglose Funktionieren besonders des zehnten Airnnerven und de» umherlchweifenden Nerven, der bei besonderen Erregungen den Herzschlag hemmen kenn. Dieser Nerv ersticht aber nach ae- wisser Zeit in seiner störenden Wirkung von selbst. Reklame. Als die amerikanische Fliegerin Amelia EarhartPutman seinerzeit in Europa nach geglücktem Flug über den Ozean landete, fand sie neben zahlreichen Glückwunschtelegrammen von Bekannten und Freunden auch ein Kabel ihrer — Waschanstalt vor, in der sie waschen und Kleider zu reinigen pflegte. Der Inhaber hatte telegraphiert: „Herzliche Glückwünsche! Wir wußten, daß Sie es schaffen würden! Wir ver lieren nie einen Kunden! NN um a MüMsni Ermüdet vom angestreng, ten Arbeiten wollte sich Josef Haydn zur Ruhe begeben, als er unten auf der Straße seinen Namen rufen hörte. Obwohl er bereits ausgekleidet war, steckte er dennoch neugierig seinen Kopf zum Fenster hinaus und rief: „No — woas gibt's denn?" „Geh — Kumm g'schwind!" tönte es von unten herauf, „wir hab'n a schöne Nachtmusik z'bring'n, tummel di!" „A Nachtmust?" rief Haydn. „Nit um a Müllion!" „Dummer Kerl! Es bekommt ja a jöder an Guld'n dreißig Kreizer!" „An Guld'n dreißig Kreizer?" schrie Haydn, „wart's a bissel, i Kumm glei!" Ein sprechendes Kolumbus-Denkmal. Dieser Tage ist in Washington ein Denkmal enthüllt worden, das den Entdecker Amerikas, Kolumbus, zeigt, wie er nach den Schilderungen seiner Zeitge nossen ausgesehen hat. Dieses Denkmal ist mit einem Mechanismus versehen, der Kolumbus auch reden läßt: und zwar spricht er zweimal am Tage die klassischen Worte „Ich habeAmerika entdeckt!" Allerdings liegt insofern ein Anachronismus und Stilfehler vor als der Denkmal-Kolumbus diese Worte auf englisch sagt, eine Svrache. dir der Original-Kolumbus kaum beherrscht haben dürfte. Vergleiche. Einmal stellte Kant in einer Ge sellschaft die Behauptung aus. die Frauen glichen der Turmuhr, der Schnecke und dem Echo. „Näm lich", sagte er, „sie plaudern der ganzen Stadt aus, was im Innern ihres Hauses vorgeht, wie die Turmuhr; sie tragen ihren ganzen Staat auf dem Leibe, wie die Schnecke, und müssen immer das letzte Wort behalten, wie das Echo." Unter den anwesenden Damen erhob sich ein Sturm der Entrüstung über diese Worte; aber Kant ließ sich nicht aus der Fassung bringen, sondern sagte lächelnd: „Ich sprach von den Frauen im allgemeinen; aber auch für Sie, meine Freundinnen, gilt der Vergleich. Nur heißt es bei Ihnen: Sie sind pünktlich wie die Turmuhr, häuslich wie die Schnecke und stets nur das Echo .. Ihres Mannes." Nunmehr wurde der Vergleich ungemein treffend befunden. Zwei Telegramme. „Bitte als Expreßgut zwei Kisten Wein, wenn gut, schicke Scheck. Müller" „Bitte durch Eilboten Scheck, wenn gut, schicke Wein. Lehmann." Gebrandmarkt! Die Leipziger Zeitung brachte im Jahre 1782 folgende öffentliche Erklärung: ein gewisser Mensch, namens Mozart, hat sich erfrecht, mein Schauspiel „Belmont und Konstanze" zu einem Operntert zu verunstalten („Die Entführung aus dem Serail"). Ich protestiere hiermit feier- lichst gegen diesen Eingriff in meine Rechte und behalte mir alles Weitere vor. Christoph Bretzner, Verfasser des „Räuschchen" Zurück an den Absender. Ein Herr schimpft« gewaltig mit dem Briefboten, da er eine Sendung nicht richtig erhalten habe. Zum Schluß fragte er: „Wenn ich nun einen Brief schreibe und ihn au den größten Dummkopf dieser Stadt adressiere - wer wird dann den Brief wohl bekommen, wenn ich fragen darf?" „Wahrscheinlich würde er an den Absender zurückgehen!" antwortete der Post beamte sanft. Götz als auch den Kaiser, sowohl den Zigeuner- , ", „ , ... „ „ Hauptmann als den Abt von Fulda und dazu noch ' Twettor stieß emenwil^i. Knurrlaut aus ein paar Episodenrollen darzustellen - es hatte «nd raufte sich mit titanischer Verzwerflungsgeste , ihn Schweiß genug gekostet, das neue Schauspiel, . spärliche Haar. „Das ist das im vorigen Jahr im Druck ediert worden „Das ist höchst blamabel und detestabel agiert!" war und die Gemüter also heftig erregt hatte, tönte eine halleyde Stimme vom Eingang des für die Möglichkeiten seiner Truppe zurechtzu-j Saales her. L», stutzen; nun wollte er auch für seinen privaten Kerl nie^ im^ Leben ^verliebt^ gewesen?! Hefdenvaterehrgeiz etwas haben! jift" "" ""ft Er strich nach einem letzten Schluck den Löffel schmachtender Begier nach einem feinen jungen an dem verschmierten Wams sauber, erhob sich, Weib, wie es da vor ihm steht? Das will Franz mustert« mit feldherrlichem Blick die Seinen und sein, der in Fiebern nach einer Adelheid schmach hob bedeutend die Brauen. „Los!" , tet und darob all Treu und Ehr vergißt und Man gehorchte dem Kommando. Man zottelte verrät?!" ihm und dem Wirt langsam nach in den Saal, i Heftige Schritte kamen aus den: Halbdunkel wo bereits das Podium aufgefchlagen war und, auf das Podium zu: die erstaunten Schauspieler abends die Tragödia zu Lust und Behagen eines 'erkannten einen jungen Herrn in wallendem Man kunstliebenden und kunstverständigen Sachsenhau- " ' " ' sener Bauernpublikums steigen sollte. Der Direk tor legte den Finger an die Nase. „Meine Kin der," sagte er, „wir haben heute unser Bestes zu geben, der hochberühmte Autor unsrer Tragödia soll Frankforter sein, und es könnte doch statt finden —." Er blinzelte vielsagend, man ver stand ihn. Er klatschte in die Hände. „LaMm — Klarissa -- rauf!" niS der Materie war diese Aufgabe besonders schwierig, da China damals noch ein Land war, in das nur wenige Einlaß hatten außer den ver einzelten Handelstreibenden, die einige Monate des Jahres in Kanton zugelassen wurden. Char les Grant, ein Mann voll Erfahrung, erklärt« es dabei für praktisch unmöglich, die Bibel ins Chinesische zu übertragen, während der Bischof von Durham sagte, daß, wenn selbst die Bibel übersetzt werden würde, die päpstlichen Bischöfe immer danach trachten würden, den Umlauf die ser Uebersetzung zu verhindern. Die Ostindische Gesellschaft weigerte sich, auch nur einen -Missio nar nach Indien oder China zu bringen. Kein Amtsgenosfe konnte überredet werden, Morrison zu begleiten, aber der unerschrockene junge Mann stach trotzdem im Jahre 1807 in See, nur mit geringen Kenntnissen der chinesischen Sprache, aber mit einem unauslöschlichen Vertrauen auf die Be wältigung seiner Ausgabe ausgestattet. Seine Reise führt« ihn nach 109 Tagen zu nächst nach Neuyork und dann zum Kap der Guten Hoffnung. Ein kleines Erlebnis jedoch ist zu Hgralteristisch^ um übergangen-zu werden. Ein Schiffsbrüchen, Feuersbrünsten und Hinterhältigen Ueberfällen von heidnischen und auch christlichen Mitmenschen. Der junge Engländer Robert Morrison ent schloß sich, wie er selbst mit 18 Jähren schreibt, „Jesus Christus zu dienen, so wie er mir Ge legenheit dazu geben wird." Er wurde, entgegen den Wünschen seiner Familie, Missionar und bot sich als Anwärter „für irgend ein Land, in dem wahre Arbeiter gebraucht werden," an. Und so kam es, daß er als erster protestantischer Missio- nar für China ausgewählt und dahingehend be-. stimmt wurde, die Sprache All erlernen und die' seine Bibelarbeit machte. Sie gingen sogar so weit, " ' das Lukas-Evangelium zu verbrennen, das er be ¬ reits geschrieben hatte. Nach sechsjähriger un- und nie gekannt« Sehnsüchte ihr aus der Dunkel heit aufstiegen, als der Fremde wie im Weber stammelte: „Ich müht« vergehen, Mein Gott, ich habe keinen Blutstropfen in mir, der nicht Euer wäre, keinen Sinn, als Euch zu lieben und zu tun, was Euch gefällt." — „Lieber Junge", stammelte sie, ihrer Roll« gemäß, aber es war nicht mehr Franz, den sie auf Befehl des Tert- bucheS, sondern der Fremde, den sie auf jähen Befehl ihres eignen Herzens meinen mußte. Sie spielte wie km Traum, Ungeahntes gebar sich in ihren Tiefen, ein UebergewaltigeS ritz sie hm. ,Meber, armer Junge .." Sie faßte ihn bei den Händen, zieht ihn zu sich — so befahl es das Buch —, sie sehen sich an, und auf einmal hat Franz — hat der Fremde — hat Franz die Arme um ihren Hals geworfen. Küsse von einer Glut, wie sie sie nie auch nur erträumt, regnen aus sie nieder, sie steht wie umhüllt von wabern den Flammen, sie hört es stammeln an ihrem heißem Bemühen agieren werde — und diese/—17 77 " . ,, Tragödia war, selbst nachdem man über die Hälfte Lamm schlich, die Hand hölzern vorgestreckt, - - - - - - - - - mit knickenden Kmen auf das ping« Mädchen zu. Oelig rann es von seinen Lippen: „Hier, gnädig« Ein« Erzählung um Goethe I * Von Horst W. Karsten 1819 Seitwärts im Hof hielten die beiden rank-, Ter Name Robert Morrison ist weniger de ponierten Wagen, an denen die Läden herunter- ;<,nnt, als er zu sein verdiente, selbst denen, die gelassen waren, vermutlich, um den ulkenden Neu- s sonst mit Jüteresse und Sympathie alle Missions- gisrigen, die sich versammelt hatten, den Birck § werke verfolgen und über solche unterrichtet sind, fn das Innere zu sp erren, denn beide Gefährts - - '' - - - — dienten nicht nur den spärlichen Kulissen und Versatzstücken zur Aufbewahrung, sondern auch dex ganzen Truppe des Herrn Theaterdirektors Schmirgel M Fortbewegung und Notwohnung. Man sah es den beiden Pferden, die beim Aus spann standen und resigniert an den Eissnketten lauten, an, daß ihr Dasein reich an Wanderung, aber arm an guten Tagen gewesen war. Und das gleiche ließ sich sagen von den Mitgliedern der -Trupp«, di« sich fröstelnd in der Gaststube des „Braunen Bären" um di« Haferschleimsupp«
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