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Das Reich -er Frau. kleiner Es Kommt Weder furze Jacken noch Gürtel! Ratgeber in Modefragen für die „vollschlanken" Frauen. ist in jedem Frühjahr und Herbst das gleiche: eine neue Mode und wird sie an den neuesten Die Spitzenbluse. v. 86 033. Sehr elegant und kleidsam ist die Bluse aus Plauener Spitze mit neuartigen weiten Ärmeln, die nach unten eng werden. Am Jabot zwei farbige Clips. Erforderlich 2,10 Meter Spitzenstoff, 90 Zentimeter breit. Beyer-Schnitte für 92 und 100 Zentimeter Oberweite. Modellen zum ersten Male öffentlich vorgeführt, so gibt es allemal bei den „vollschlanken" und nicht mehr ganz vollschlanken Frauen enttäuschte Gesichter: „Wieder eine Mode für die ganz Schlanken!" Nur Ruhe, meine Damen und keine Angst! Es ist alles nur halb so schlimm, wie es vorher aussieht. Eine neue Mode muß schon an den am schönsten gewachsenen Exemplaren der Schöpfung vorgeführt werden, damit sie uns schmackhaft gemacht wird. Aber wenn sie sich erst ein wenig an die neue Mode gewöhnt hat, dann wird jede Frau mit einiger Über legung und gutem Geschmack an ihr etwas für sie Vorteil. Haftes herausfinden. Da bringt schon die diesjährige Stratzenmode etwas, was die nicht mehr ganz schlanke Frau mit Freuden begrüßen wird: neben dem Kostüm mit der kurzen Jacke, das sie getrost den ganz schlanken, jugendlichen Figuren überlassen sollte, das Komplet mit der dreiviertel- und siebenachtellangen Jacke, die, ohne Gürtel verarbeitet, bestimmt sehr vorteilhaft wirkt. Auch beim Mantel wird die Frau, die auf ihre Figur Rücksicht nehmen muß, auf den Gürtel verzichten und lieber eine leicht taillierte Form wählen, die die ganze Erscheinung streckt. Als Pelzkragen wird sie den bis zum Taillenschluß herabreichenden Schal allen anderen Mach arten vorziehen, denn sie weiß, daß es vor allem darauf ankommt, die senkrechte Linie zu betonen. Dieselbe Über legung wird sie auch bei der Auswahl eines neuen Kleid schnittes richtig beraten: sie wird darauf bedacht sein, durch einen spitzenAusschnitt ihren Hals schlanker erscheinen zu lassen, sie wird eine Machart ganz ohne Gürtel oder mit unterbrochenem Gürtel wählen und keinesfalls die Taille allzusehr herausarbeiten lassen, lauter Dinge, die sehr schön mit der heutigen Mode in Einklang gebracht werden können. Die augenblickliche Rocklänge, dreiviertel lang für den Tag, lang für den Abend, ist ebenfalls sehr vorteilhaft für die kleinen, rundlichen Figuren. - Auch die neuen Farben und Stoffe bringen viel Günstiges für die „Vollschlanken". Die Vorliebe für schwarze, dunkelblaue und braune Töne komm, ihnen restlos zugute. An ihnen werden sie sich nie vergreifen, Wie es manchmal bei den Hellen Farben und gewagten Musterungen im Sommer vorkommen kann. Nur vor dev Stoffen mjt allzu rguher xeliesaxtiger Oberfläche sollten sie sich in acht nehmen, diese Mode mögen sie getrost den ganz Schlanken überlassen. Da gibt es schöne boucl^artige Wollstoffe, und wer für bestimmt« Zwecke gern einmal einen gemusterten Wollstoff haben möchte, der halte sich an die beliebten und bewährten Diagonal stoffe, die immer noch in Mode sind. Für das Seiden kleid wird die kluge Frau auf alle glänzenden Seiden lieber verzichten, sie weiß, daß ihre vielen Glanzlichter jeden Mangel erbarmungslos aufdecken. Aber der Ver zicht kann leichten Herzens geschehen, denn die vielen neuen matten Seidenkrepps geben ihr einen vollgültigen Ersatz. - Im allgemeinen gilt für die vollschlanke Frau der Grundsatz, von allen Extravaganzen der Mode, wie augenblicklich dem ganz engen, geschlitzten Rock oder dem großen Rückenausschnitt, die Finger zu lassen uüd sich lieber zum Stil solider, gediegener Zurückhaltung zu be kennen, Rüche und Hans. Spezialitäten des Oktober. Im Oktober ernten wir zunächst noch einmal, nämlich Quitten und Kürbis. Aus beiden Früchten läßt sich allerlei Schmackhaftes bereiten, abgesehen von den bekannten Einmachgerichten. Dann aber ist der Oktober hervorragend für allerlei Fischgerichte. Aale, Karpfen, Hechte, ja selbst unser Schellfisch und Kabeljau sind jetzt bei weitem am schmackhaftesten. Kürbissuppe auf Schweizer Art. AuS einem Teile eines geschälten Kürbisstückes von drei Pfund Gewicht sticht man runde oder ovale Plätzchen aus, etwa 30 an der Zahl. Aus dem Abfalle und dem Reste des Fruchtfleisches bereitet man nun eine kräftige Suppe, indem man es in Butter überdünstet, mit Mehl überstäubt, dann mit zwei Liter leichter Fleisch- oder-Extraktbrühe auffüllt und so weich kocht, daß man es durchs Sieb streichen kann. Nun läßt man die Suppe nochmals auflochen, salzt und ver dünnt sie eventuell, dann rührt man zwei Eßlöffel geriebenen Schweizerkäse darunter und richtet schnell an. Hecht mit Teltower Rübchen. Zu diesem Gericht gehören je 500 Gramm Teltower Rübchen und Hecht- fleisch, 100 Gramm Butter, Wurzelwerk und eine Zwiebel, ein Löffel Mehl, Salz und Pfeffer nach Geschmack, seiner einen halben Liter Wasser und etwas Fleischextrakt. Man putzt die Rübchen und kocht sie mit der aus dem Fleisch extrakt gewonnenen Brühe weich. Indessen wurde der Hecht gesäubert und mit Wurzelwerk, Zwiebel und Salz weichgekocht. Man nimmt den Fisch aus der Brühe und schreckt ibn mit kaltem Wasser ab. Am besten geschieht das auf einem Sieb, damit das Wasser gleich wieder abläuft. Nun entgrätet und zerpflückt man den Fisch, mischt das Fleisch mit den Rübchen und sügt Butter hinzu. Man schüttelt alles gut durcheinander, stäubt das Mehl daran und läßt das sehr wohlschmeckende Gericht fünf Minuten schmoren. Es wird mit runden Brat kartoffeln angerichtet. Hecht auf Florentiner Art. Ein mchrpfündiger Hecht wird nach sauberem Vorrichten mit Salz eingerieben und mit Zitronensaft beträufelt einige Stunden kühl gestellt. Dann wird er abgetrocknet und nach 20 Minuten mit einigen Löffeln Wein und Ol mariniert. Inzwischen werden zwei bis drei Trüffeln vorbereitet, mit dem gleichen Gewicht Schalotten und Champignons fein gehackt und mit feingewiegter Petersilie, Estragon und Schnitt lauch (zusammen ein Teelöffel voll) in 100 bis 125 Gramm frischer Butter gedünstet. Dann gibt man noch einen Eß löffel voll Semmelbrösel, ein nußgroßes Stück Sardellen butter, je eine Prise Cayenne- oder weißen Pfeffer und Muskatnuß dazu und verkocht das Ganze unter Beigabe von V4 Liter brauner Suppe und einem Spritzer Wein zu einer dicklichen Soße. Der Fisch wird am Rücken mehr mals eingekerbt, in eine flache Pfanne gelegt und mit der Soße dick überzogen, dann mit einem öl- oder butter getränkten Papier überdeckt, worauf man ihn im mäßig heißen Rohr unter öfterem Begießen langsam garziehen läßt. Beim Anrichten wird der Hecht mit der Soße über gossen und mit Petersilienkartöffelchen gereicht. Gebackener Karpfen mit Remoulade (fünf bis sechs l Personen). Lutsten: Ein KaMen (2 Pfund), ein ganze»