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Nr. 38 Montag, den 24. September 1834 MKW - Ein Querschnitt durch den LeWalhleM-Länderiamys Deutschlaud-Sinnland. Borchmeyer-Deutsch'and (stehend), Zweiter im 100-Meter-Lauf, Beglückwünscht seinen Lands mann Gillmeister, dec ir diesem Wettbewerb mit 10,8 Sekunden siegte. — Daneben: Der End spurt im 1500-Meter-Lauf, bei dem die Läufer in folgender Reihenfolge durchs Ziel gingen: Vir tanen-Finnland (links), sein Landsmann Mati- lainen (rechts), Böttcher-Deutschland (Zweiter von links) u. Stadler-Deutschland (Zweiter von rechts). . Wenn unsere Zungen und Mädel durch die deutsche Heimat ziehen, der Nord deutsche durch Süddeutschland, der Süddeutsche waren die Marxisten oder solche Menschen, welche ketten machte, war der Spießbürger. Er war glaubten, Marxisten zu sein. Seit 1870 man- es, der sich vollkommen ablehnend gegenüber dem derte das deutsche Volk vom Lande in die Stadt s Nationalsozialismus verhielt und sich zu fein! und ernährte sich vorwiegend durch Arbeit in dünkte, sich mit den brennenden Lebensfragen der Industrie. Als Folgeerscheinung entwickelten dieser neuen Weltanschauung zu beschäftigen. Auch sich Mammutsiedlungen, welche große Arbeiter- dieser Typ mutz aus dem deutschen Volk ver- viertel entstehen ließen. In diesen Arbeitervier- schwinden. Das beste Mittel dagegen ist das der äm 16. Sept, in der Reichshauptstadt zum Austrag kam und mit einem deutschen Siege vovn 106f/z : S6V2 Punkten endete. — Oben links: Kotlas-Finnland, mit 2 Meter Sieger im Hoch sprung. — Daneben: Scheele-Deutschland, in 54,8 der Beauftragte des Jugendführers des Deutschen Reiches für das Jugendwandern: „Jugeid mutz wandern! Diese Tatsache müssen wir aus der Vergangenheit lernen. Der nationalsozialistische Staat ordnet alle Dinge des Lebens planmäßig in den Wiederaufbau des deutschen Volke; ein. der Natur verloren. Wo aber die Verbindung Jugend muh wandern — dem Spießbürger Sekunden Sieger im 400-Meter-Hürdenlaus, beim zum Trotz, sagt Johannes Rodatz, Sprung über die letzte Hürde. — Unten links: So benutzt er das Jugendhrrbergswerk und das Mt Natur und Heimat fehlte, konnte die mar- Jugendwandern ebenfalls dazu, seine großen Mische Lehre am schnellsten Platz greifen. Wenn Ziele zu fördern. Das Jugendwandern und da- mir verhindern wollen, daß die grauenvollen Zu- nnt das Jugendherbergswerk ist eme Angelegen- stände der letzten Jahre bis 1933 sich wieder- heil der Hitler-Jugend. Alls diesem Grund« holen, müssen wir Sorge tragen, daß der deutsch« wurde vor einem Jahr das Jugendherbergswerk Mensch und besonders der deutsche Junge und an die Führung der Hitler-Jugend übergeben. > das deutsche Mädel, woher sie auch kommen, die Zwei Sorten von Menschen haben der Lrrich- deutsche Heimat kennen und lieben lernen. Aus tung des nationalsozialistischen Staates den er-! diesem Grunde muß gewandert werden. bittertsten Widerstand entgegengesetzt. Das eine Der zweite Typ, welcher uns große Schwierkg- durch Norddeutschland, dann werden sie erkennen, das gleiche Freude und gleiches Leid im deutschen Lande herrschen. Es wird ihnen weiterhin auf gehen, daß sie alle zusammenstehen müssen, seien sie aus dem Norden, Süden, .Osten oder Westen, gleichgültig, welche Stammesart und welche Reli gion sie haben. So wird das Jugendwandern dazu beitragen, die Einigkeit zu fördern und den neuen nationalsozialistischen Menschen von morgen zu formen." Bildung des Charakters, des Willens und des Gemütes — erhofft Unterbannführer Schairer, der stellvertretende Gau- und Geschäftsführer der Schwäbischen Jugendherberger: „Wandern ist der deutscheste aller eingeborenen Triebe, ist unser Mend mutz wandern! Di« Bedeutung der Jugendherbergen — Antwor- Om auf eine Umfrage — Die neue Form der Wanderns In diesem Sommer hatte, man kann sagen: Erstmalig planmäßig das Wandern der deutschen Nagend «inen anderen und damit seinen rechten Wmn bekommen. Es war nicht mehr ein zielloses Umherstreifen. Man trachtete vielmehr danach, Pen Zweck des Wanderns zu erreichen: unsere Irgend zu erfüllen mit der Sehnsucht und der Wertschätzung der Natur und mit der Kenntnis des deutschen Vaterlands; rind seiner Menschen. Die sangen Menschen sollten an Selbständigkeit, Genügsamkeit wird Ausdauer gewöhnt werden. Sie sollten sich erholen von der Arbeit des M- tags und dabei neue wertvolle Eindrücke für ihr weiteres Leben gewinnen — Eindrücke, wie sie in solcher Innerlichkeit allein die Natur zu geben vermag. Das Wandern ist ein Erbgut des deutschen Volkes. Es ist jetzt auch eine Lebensnotwendig- keit der deutschen Jugend geworden. Dabei kann sie am besten beweisen, wie weit wahre Kame radschaft und wahrer Gemeinschaftsgeist sie er griffen haben. In diesem Sommer blieb sie nicht mehr sich selbst überlassen. In ihrer Betreuung stielten die der Reichsjugendführuni der Hitler-^u e d unterstellten Jugendherbergen eine bereuende Rolle. Man hat in diesem Sommer ke'ne M O el gescheut, um mit ihnen unserer Jugend Stätten des Frohsinns und der Freude zu schaf en. Man hat allo vorhandenen Schäden ausoe efsert und den Heimen schon rein äußerlich einen schönen Rahmen gegeben. Hier traf die Jugend aller deutschen Gaue Zusammen, lernte sich keinen — und manchmal wurden Freundschaften für das ganze Leben geschloßen. Wie die Bedeutung der Jugendherbergen und des Jugendwan^erns ein- zuschätzen ist, darüber haben wir einige Führer der Hitler-Jugend befragt. teln war die Natur nicht mehr zu finden. Kein I Mandern. Wunder, daß die Menschen die Verbindung mit *— Grundwesen, ist der Spiegel unseres Natkonal- charakters überhaupt." Dieses Wort des Wandervogels Hans Breuer bedarf keines weiteren Beweises. Die ganze Ju gendbewegung der letzte« drei Jahrzehnte knüpft bewußt an diesen Urtrieb der Deutschen an. Nach dem sie heute die unvermeidlichen Kinderkrank heiten überstanden hat, sehen wir das Wert volle, ja Liebenswichtige des Jugendwanderns vor uns. Das liegt nicht allein in seinem ge sundheitlichen Wert, den man nicht unterschätzen darf und der auch schon eingehend nachgewiesen wurde, sondern weit «stärker ist seine Bedeutung für die Bildung des Charakters, des Willens und des Gemütes. Am größten aber ist sein Einfluß auf die Bildung der wirklichen Volks gemeinschaft, der Kameradschaftlichkeit, Aufopfe rung für die Gesamtheit und Unterordnung unter das allgemeine Wohl, Gehorsam gegen den Führer, Erleben des Grundsatzes: Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Um die wirkliche Volksgemeinschaft bilden zu können, müssen sich alle Glieder de; Volke; kennen und verstehen lernen. Die Seele des deut- scheu Volkes ist so vielgestaltig wie seine Land schaft. Gerade so verschieden sind auch seine Lebensbedingungen, die wieder, wie die Land schaft, sein Gemüt und seinen Charakter entschei dend beeinflussen. Verstehen, schätzen, lieben kann man nur das, was man kennt, und kennen lernen kann man nur etwas, was man „erfahren" hat, um aus die ursprüngliche Bedeutung dieses Wortes hinzuweisen. Diese Erfahrung kann die Jugend nur gewinnen durch mehrtägige „Fahr ten" und durch Ferien-„Fahrten". Wer das emsisht, der weiß auch, daß hierzu die Jugendherbergen unbedingte und nötige Vor aussetzungen sind. Nun gibt es in Deutschland schon rund 2200 Jugendherbergen. Aber ihr« Zahl ist leider noch recht ungenügend und auch die bestehenden Herbergen sind zum Teil nock- recht sehr verbesserungsbedürftig. Deshalb Mutz das deutsche. Volk eintreten für das Jugend herbergswerk, damit unsere heranwaMend« deut sche Jugend die .Zukunft unseres Volkes und Vaterlandes, Land und -Volk kennen und schätzen lernt, denn wer di« Heimat und sein Volk kennt, dem wird, wenn er dafür kämpfen muß, gewiß kein Zweifel ankommen, für was er kämpft, denn: „Keimatiiebe ist der beste Heimatfchutz!" Und der Jnsx«lleur des Gaues Nvrdmark der Deutschen Jugendherbergen, Oberstadt (Ham burg) erklärt: „Jugendherbergen sind nicht lediglich Heber- nachtungshäuser, sondern vielmehr Erziehungs stätten! Sie sollen mithelfen, den ganzen Men schen zu formen zu einem Stück Heiner Heimat, fest verwurzelt im deutschen Boden. Und sie sollen vor allen Dingen dem Jugend kameraden wenig begüterter Kreise das zeigen und das kennenlernen lassen, was er dann aus ganzer Seele und mit heißem Herzen lieben soll: die Heimat. Jugendherbergen helfen damit dieses Wort des Führers erfüllen: und kämpfen kann ich nur für etwas, das ich liebe; lieben nur, was ich achte, und achten, was ich mindestens kenne!" M. L. « ver grosse voktor - Roman von Christian Marr Copyright by: Carl Duncker Verlag Berlin W. 62 (Nachdruck verboten) Das Flugzeug kreist« noch einmal über dem Platz, dann ging es zum Gleitflug über, setzt« auf, holperte noch ein Stück, der Torn riß Staub hoch, die Monteure kamen gelaufen, legten die Haken an und brachten es zu der Stelle, an der in weißen Mänteln die Ingenieure warteten. Die Maschine stand, der Pilot nahm das Gas weg, kletterte heraus. Der Chefingenieur trat zu dem Piloten -her an: „Herr Major, ich bitte um Ihre Kritrk." Major von Storck zog sich die Fliegerkappe herunter, hängte sie über den Arm: „Also — mein hochverehrter Chefingenieur — die Maschrne ist gut." D«r Chefingenieur verbeugte sich leicht: „Es freut mich sehr, daß Ihnen die Maschine gefällt, Herr Major," sagte er in einem Ton, aus dem Herzlichkeit klang, „es freut mich immer, wenn Si« das über die von mir konstruierten Maschinen sagen." Storck reichte ihm die Hand: „Gratuliere also einmal wieder, Doktor Grefe. Aber — nun wollen wir nicht gleich beide in gegenseitiger Rührung zu weinen beginnen. Sonst was los im Wei- maimschen Flugzeugbau Fichtenrade?" „Ja, der Herr Doktor Weimann läßt bitten, sowie der Herr Major wieder vom Probeflug zurück wäre, möchte er unverzüglich zu ihm kommen." „Unverzüglich —" wiederholte Storck, „alker- höchste Kab-rnettSorder. Was soll man da machen? Folge leisten. Danke schön für die Bestellung. Moien di« Herren!" Storck führte lächelnd die Hand zur Schläfe hinauf, ging zum Tirektjonshause hinüber. 1 s Grelle, glutheiß« Sonne lag über dem Flug- platz, ließ die rötlich schimmernde Luft erzittern, in der steilgerade der Rauch der ausgelegten Lan dungsfeuer verschwelte. Monteur« eilten sich, aus der Glut in die riesigen Hangars zu kommen, deren Tor« weit geöffnet standen und aus deren dämmerigem Halbdunkel sich die Umrisse mäch tiger Flugzeuge hoben. Aus den langen Reihen der Schuppen zur anderen Seite des' Platzes tönte ab und an das Aufheulen einer Maschine. Die weiß« Fassade des Direktionsgebäudes leuchtete grell, und aus den geöffneten Fenstern blähten sich weiß« Vorhänge wie Fahnen in einem plötzlichen Sonnenwknde. Storck trat ins Portal, ging durch den großen Rundsaak, an dessen Wänden die Modelle des Weimaninschsn Flugzeugbaus, Stationen der gan zen Entwicklung aufgestellt waren, und aus des sen Kuppel, als düstere, großartige Erinnerung, mit breiten, schutzzerlöcherten Tragdecken das Flug zeug hing, das er, Storck, der berühmte Kampf flieger, geführt, ehe er ihm hier seinen Platz anweisen konnte, in diesem Saale und diesem Hause, das er sich zusammen mit seinem Freunde Weimann «rbaut. Er stieg die breite groß« Treppe hinaus, kam in den Zeichensaal, einer der Zeichner erhob sich: „!Jst an Sie, Herr Major, schon bestellt worden?" Storck nickte lachend: „Sie sind der dreißigste. Jetzt bin ich aber wirklich neugierig, wo wieder einmal der Tank explodiert ist." Nun war Storck im Vorzimmer Wermanns — blieb stehen: „Ahaa — das ist die Lösung! Dier Herr Sohn des Herrn Doktor h c. Weimann ist da, der Herr Doktor Kurt Weimann. Md das geschieht wirklich Mr an den Vorabenden kleiner Weltuntergänge." „Tag, Onkel Storck —Kurt Weimann kam aus ihn zu, streckte ihm die Hand hin, er hatte einen etwas spöttisch-melancholischen Zug um den Mund. „Tag, Kurtel, was verschafft Uns die Ehre?" lacht« Storck, „seitdem du in deine Junggesel- j lenbeyaufung gezogen bist, haben wir lange nicht mehr das Vergnügen gehabt. Las nur letzthin in der Zeitung, daß du mal wieder deinen Wagen in einem Rennen erfolgreich über ein paar Alpen pässe geschoben hast." Storck warf seine Fliegerkappe auf den Schreib tisch, ging einmal hin und her im Zimmer, blieb dann hart vor Kurt Weimann stehen: „Muste rung, laß dich mal an sehen." Er kniff die Augen zusammen und musterte den Jüngeren mit lustiger Kaltblütigkeit: schlank und seimig war der — braunes Gesicht — energisch, Sportsmann. Gut. Das Kinn, die starken Knochen über den Augenbrauen — wie der Va ter, da sitzt der verflucht« Eigensinn drin. Aber macht nichts. Auch gut. Anzug sehr elegant — nun, ja — aber das Handgelenk — wieder dieser goldene Firlefanz von Kettchen ums Handgelenk — Storck verzog seinen Mund. Aber alles in allem guter Eindruck. Und aus diesen Gedanken gängen um dies« „Figur und Erscheinung" fragte er: „Also, hochverehrter Herr Medizinmann, wo fehlt's denn schon wieder? Sind es wieder die kleinen Mädchen?" Kurt Weimann gab nicht gleich Antwort. Dann endlich lag wieder das spöttisch-melan cholische Lächeln um seinen Mund: „Lieber Onkel Storck, es sind diesmal nicht die Mädchen, sondern —." „Sondern? Sondern?" Storck trat in Ent setzen einen Schritt zurück — „sondern das Mäd chen. Also doch etwas Spezielles. Weim ihr beide, Vater und Sohn, euch begegnet, steht ja immer ein Stück Weltgeschichte in Flammen, aber tn'eSmak —." Kurt streckt« Storck bittend die Hand hin: „Lieber Onkel Storck, du hast mir mm schon so oft geholfen." „Das ist ohne Uebertreibung die Wahrheit!" . „Du mußt »rir noch einmal helfen — bei! Vater — ich bitte dich, es g«ht um ein Mädchen, I ich i— habe mich verlobt!" „Was hast du? Da mutz sogar ein so alter i Soldat wie ich Platz nehmen —" er warf sich krachend in den Schreibtischsessel — „was hast — du?" „Ich habe mich verlobt, Onkel Storck. Gegen den Willen des Vaters." ..Tas tatest du ja eigentlich bisher in so ziem lich allen Fällen, an du sich mein schwaches Ge dächtnis erinnern kann. Verlobt, und mit wem, wenn ich fragen darf?" Jetzt öffnete sich die Tür vom Weimannschen Zimmer, der Privatsekretär erschien, sah Storck: „Herr Major!" Storck stand auf und trat an dem Sekretär vorüber ins Zimmer. Weimann hatte an seinem Schreibtisch gesessen, sah nun Storck, erhob sich, kam ihm entgegen: „Da bist du endlich!" Ohne sich die Umstände von Erklärungen und Einleitungen zu machen, hielt er ihm einen Brief hm: „Ta, lies!" Storck sah zu Weimann auf — ein etwas seltsames Gespann waren die beiden. Denn Wei mann war an Gestalt Storcks Gcgenpart, groß und breitschultrig, mächtig, ganz der Sohn der ostpreußischen Erde, von der er stammte Weimann schob die Augenbrauen unter den mächtigen Stirnknochen zusammen und wieder- holle: „Ta, lies!" Storck las: „Lieber Vater, nun habe ich mich doch mit CM Leschnitzll verlobt. Dein Wider stand gilt ihrem Vorleben und ihrer ganzen Le bensauffassung. Ich bin aber ein moderner Mensch. Bitte, nimm diese Verlobung als das hin, was sie ist, als ein Faktum. Kurt." Storck zog mit seinem sarkastischen Lächeln die Mundwinkel herunter: „Tas nennt man noch eine amtliche Not« —" er wog den Brief in der Hand: „Erich — und was gedenkst du zu tun?" „Ja, was soll man tun?" Plötzlich überkam Weimann der hell« Zorn, «r ergriff «in Akten bündel und schlug es krachend auf den Schreib tisch nieder: „So ein — l (Fortsetzung folgt.)