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WWW (Nachdruck verboten) Mit wahrhaft militärischer Pünktlichkeit be traten die Herren — beide schon im abendlichen Smoking — um 1/28 Uhr wieder das Erkerzim mer, wo sie die drei Domen schon ihrer wartend sanden. Die zierliche Gestalt Frau Hormanns steckte in einem einfachen, aber sehr gut gearbeiteten Kleid aus matter, schwarzer Seide, das sehr hübsch zu dem Grau ihres Scheitels und zu den in der freudigen Erregung lebhaft geröteten Wangen kontrastierte. Sie war schon voll Vorfreude und Quecksilbrigleit, ging dauernd tm Zimmer hin und wieder, und machte sich bald hier, bald dort zu schäften. Ditha und Lore aber waren draußen auf dem Balkon gestanden und wandten sich beim Eintritt der Herren um, ihnen entgegenznsehen Nun standen sie im Rahmen der offenen Flügeltür« und wirkten in ihren festlichen Gewändern mit Das lebhafte Treiben des Bah Meiges kitt ein längeres Stehenbleiben nicht und so schlossen sich die vier baldigst dem Strom der Reisenden an, der dem Ausgang zustrebte. Das Gedränge lies; ein zusammenhängendes Gespräch nicht auf- kommen. Sobald sie aber -den geräumigen Mittel bau erreicht hatten, begann Ditha Dr. Römer mit Fragen zu überschütten. „Erzählen Sie, bitte, schnell von daheim, Gert! Konnten Sie doch ruhig fort? Wie geht es allen? Was machen die Schwestern? Fragen die Kinder noch nach mir?" usw. usw. Schweigend beobachtete Franz -die geliebte Frau. Wie ihre Augen strahlten, wie sie dem Freund die Antwort förmlich von dm Lippen risst — Wahrlich! 'Wenn er kn seinem Entschluss, sie ihrem Beruf zu erhalten, noch wankend ge wesen wäre — diese Minuten hätten ihn uner schütterlich darin befestigen müssen. Sie zeigten ihm deutlicher als Ditha in ihrem Opferfana tismus dies selber ahnte, wie mit jeder Faser verwachsen sie ihrem Wirkungskreis in Luzern war. Erst als sie schon auf dem Bahnhofplatz vor dem parkenden Wagen standen, unterbrach Franz das Gespräch, in das sich auch Lore Berger leb haft berichtend eingeschaltet hatte. „Ich weih nicht, ob ich den Herrschaften nach der immerhin anstrengenden Reise nun auch noch die Autofahrt zumuten darf? Die Zeit ist frei- lieh ein bißchen knapp — aber wenn sie sich noch etwas ausruhen und ein bischen erfrischen wollen — Lore we-hrt« heiter ab: „Nein, danke schön, Herr Doktor! Wir haben von Lindau her im Speife- nersachm! Ich verspreche dir, daß du mit mir zu frieden sein wirst!" „Zia, wenn du mir so kommst, Tyrann du!" schäft Ditha, aber der Blick unendlicher Liebe, mit dem sie diese Worte begleitete, machte die selben zu einer zärtlich weichen Liebkosung „Du hast recht, ich lege alles in deine Hände. Komm, Lorke, nun wollen wir beide uns eimnaV tüchtig ausplaudern!" Zärtlich umschlungen verließen die Freundinnen, nachdem sie sich von Frau Hormann beurlaubt hatten, das Zimmer. „Gelt, aber über dem Plauschen das Umklei den nicht vergessen! Pünktlich um Hz8 Uhr ist Appell hier bei Mütterchen!" rief Franz ihnen lachend nach Dann aber wandte er sich rasch ernst werdend. Da. Römer zu: „Dars ich Sie nun in mein Ar- beitszimmer himmterbitten, Kollege? Unsere Un terredung wird freilich enre etwas andere Rich tung nehmen, äks Sie dies nach Dkthas Briefen erwarten dürften. Dach hoffe ich daß ich Ihnen keine allzugrohe Enttäuschung bereiten muh." w/// Roman von Klara Haidhausen Urheberrechtsschutz durch Verlogsanstatt Manz, Regensburg dem Hintergrund der abendlich dämmernden Land schaft wie ein köstliches Gemälde. Mit frohem Aufleuchten im den Augen sahen die beiden Männer das liebliche Bild: die lohe anmutige Gestatt Dithas, die heute zum ersten Mak wieder eine ihrer eigenen kostbaren Toilet ten trug — ein schwer fliehendes Kleid aus matt grüner irisierender Seide. Und daneben die klei nere, dunkelhaarige Lore, sehr zart und jung, In einem weihen Spiteukleid, als einzigen Schmuck einen Tuff lebender Rossnknospen auf der linken Schulter. Mit einem lieben Lächeln quittierte Ditha die unverhohlene Bewunderung dec beiden Herron als Wohlverdienten Tribut, ja, sie verstieg sich im Fvohgefühl ihrer Jugend und Schönheit sogar zu der übermütigen Frage: „Nun, gefallen wir euch?" Es hätte nicht viel gefehlt, daß Franz sie in aller Oeffentlichkeft beim Schopf genommen und»' abgeküht hätte. Aber er bezwang sich und zog sie nur an beiden Händen dicht an sich heran: „Du!" Gert Römer aber sagte lachend: „So etwas heißt man nach Komplimenten fischen, Frl. Dok tor — darauf fallen wir nicht herein, gelt, Franz!" Ueberrascht hoben die Mädchen den Kopf und Ditha sagte erfreut: „Ihr dicht euch? O, das ist hübsch! Und" — eine kleine Unruhe klang auf — „sicher ein gutes Zeichen für den Der-' lauf eurer Unterredung, nicht wahr?" Franz hielt sie Noch immer an den Händen fest und sagte warm: „Ja, wir Haben uns pracht voll verstanden. Und ich hoffe, daß auch dir mit unserem Uebereinkommen zufrieden sein wirst." Forschend sah Ditha den Liebsten an Es lag etwas Versteckte« in seinem Wick, etwas das sie unsicher und unnchig macht« nick» doch zugleich mit der beglückenden Ahnung «in« kommenden großen Freud« erfüllte. „Gert wird also (Fortsetzung folgte I wagen gesessen und Kaffe« getrunken und sind zu allem möglichen gestärkt. Nicht wahr, Doktor?" Sie sagt noch Tottor zu ihm, konstatiert Ditha bei sich, bemerkte aber zugleich voll froher Hoff nung das weiche Streicheln, mit dem Gerts Blick die zierliche Gestalt der Freundin umfing, als er ihr fröhlich beistimmte. „Aber freilich! Nur auf nach B !" Dr. Hormann öffnete die Türen des Vier sitzers -und meinte lächelnd zu Lore gewandt: „Ich denke, Sie setzen- sich zu mir, Fräulein Lore! ! Wir wollen den beiden da die Heimfahrt zu einem ausgiebigen Konsilium frcigeben. Zu Hause ist aber dann energisch Schluß mit aller Fachsimpelei, verstanden?" Diesmal fügte sich Ditha ein wenig beschämt widerspruchslos seiner Anordnung. MS er aber dann — ein paar Stunden später, nachdem man in Frau Hormanns gemütlichen Stübchen den Tee eingenommen hatte, ähnlich bestimmt seine Dis positionen treffen wollte, muckte sie auf. „Wir haben gerade noch zwei Stunden Zeit, ehe wir zu Lindners fahren müssen," hatte er mit einem Blick auf die llhr festgestellt. „Ich schlage vor, daß wir den Damen diese Zett für ihre Toilette zur Verfügung stellen, indes wir, wenn es Ihnen recht ist, Kollege, wohl noch üb« einiges Geschäftliche ins Reine kommen könnten. Ich hätte diese Fragen gern noch vor dec- -heu tigen Feier gelöst." Da legte ihm Ditha ein wenig betroffen die Hand auf die Schulter. „Das letztere ist mir ja aus der Seele gesprochen, Franz — ich werd« auch heute abend viel freier und fröhlicher sein können, wenn ich Gerts Zusage habe. Aber, daß ich bei dieser Unterredung nicht dabei sein soll, zumal wir doch noch gar keine Einzelheiten besprochen haben, das —." Franz Hormann ließ sie nicht ausreden. Lächelnd nahm er ihr Gesicht zwischen seine Hände und sah ihr forschend in die Augen: „Hast du Vertrauen zu mir, Ditha? Ja? Dann laß mich! allein mit Kollege» Römer sprechen. Geschäfte sind Män- Peking«, Irkutsk 0 </> «/> 10 —er— war. Das Meer sHentt Japan eine ZM 400 Meter östlich der Insel Maid, der nörd- einer Revision des Vertrages führen, oder sie würde die Verantwortung für den Krieg den Mächten aufbürden, die dies« Ungerechtigkeiten verewigen wollten. i > sich die Mächte, -die die Urheber dieser Ungerechtig keiten sind, damit, Bündnisse zu schließen, um die Ungerechtigkeiten aufrechtzuerhalten. Dieser Weg führt unmittelbar zu einem neuen Krieg. Die Hauptursache der europäischen Unruhe und Textbuch gefällig und lebend^ zu machen. Er gestaltete die Handlung derart reich durch eigene Der versaHler Vertrag die Hauptsache der Amchs in Europa Snowden über die Lage Europas. London, 18. 9. (Funksoruch.) Lord Snowden beschäftigt sich in einem Aufsatz in der „Daily Mail" mit der Zukunft Europas. Er sagt u. a.: Es wird keine Anstrengung gemacht, die Be- „Wiener Blut" im Chemnitzer Opernhaus. Auf dem Heimweg Mr guten, zur klassischen Ope rette hatte sich die Chemnitzer Intendanz nun mich wieder des Johann StrauUchen „Wiener Bluts" erinnert, das eine mit viel Liebe besorgte Neueinstudierung erfahren hatte. Der neue Ope rettenspielleiter Paul Hagen-Stiller bewies mrt dieser Neuaufführung, daß er Gedanken und Einfälle genug hat, um auch ein an sich schwaches dte „ANorro Castle" an Vee Kstste van Stern Zersen wo sie in der Nähe von Asbury Park als ausgebrannte« Wrack aus den Strand trieb. In den nächsten Tagen kamen mehrere hunderttausend Neugierige au« allen Teilen der Vereinigten Staaten zusammen, um nach dem Totenschiff hinüberzustarren, dellen Brand rund 170 Menschen da« Leben gekostet hatte. Schwächen des Libretto« nicht mehr ahnte Vtsb» sticht ging «r In de« Bestreben, den Ab lauf der Handlung de« «urchigen neuzeitlich« «eist onzupassen, sogar «inen Schritt Ml weit. Das Publikum ahnte indessen das nicht und dantA nrtt begeistertem Beifall für das Wertchen, daS m dieser Aufmachung zu einem vollen Kassa», erfolg zu werden verspricht. Kapellmeister Mi» ckorey erweckt« ave» prickelnden Reiz der Strauß» Wen Musik, daß ein Wogen und Schwingen durch das Haus ging. Die Künstler waren noch mit ungetrübter Frische am Werke und erfreuten durch wirklich nette Leistungen. Das gilt vor allent von dem neuen, äußerst synrpathisch wirkenden Operettentenor Karlheinz Graumann, von Jo- lanthe von Wich Gretl Hütter, Hilde Craß, der die schwere Aufgabe zusällt, die unvergessene Mara -Jakisch zu ersetzen, Plank, Larsson, Speiser u. a. Die zahlreichen farbenbunten Einlagen und die von Toni Stein emstudierten Tänze fanden denn Publikum soviel Anklang, daß sie Zum großen Teil mehrmals wiederholt werden mußten. —er— erbbiologisch Mrloolle Meid lm Lanbsthr Berlin. Wie die Pressestelle des Reichs- «rziehuMsministerrum mit teilt, handelt es sich bei der durch das Landsahrgesetz im ersten preußischen Landsabr zur Gemeinschaftserziehung auf das Land verbrachten volksschulentkassenen Eroßstadt- jugend nicht, wie wiederholt mißverständlich durch die Presse gegangen ist, um Jugend aus ehemals marxistischen Fau i.ien, sondern um erbbiologi-ch ge sund«, auserwählte junge Menschen. Anläßlich de- Presseempfanigs im Reichs« rziehnngsministerinm rvurd« hierüber auch von dem zuständigen Refe renten unmißverständlich gesagt, daß der Staat eine so sorgfältige Erziehung nur solcher Jugend angedeihen lassen könne, die von vornherein die Zukunft des deutschen Volkes im Sinn« des Führers sicherzustellen verspricht. Vorwiegend stammt die Lairdsahrjugend sogar aus Familien, deren Weftanschaming bereits seit langem die des Nationalsozialismus ist. solange ihnen nicht abgeholfen ist, den Frieden Europas gefährden. Anstatt zu versuchen, diese Ungerechtigkeiten roiedsr gutzumachen, beschäftigen gungsbündnissen ist in dem Versailler Ver trag und in den Verträgen zu suchen, die zur Zerstückelung Oesterreichs-Üngarns führten. Bevor diese Verträge nicht revidiert sind, wird es in Europa keinen Frieden geben. Der Krieg wird nur solange aufgehoben werden, bis die gekrankten Nationen sich stark genug zu dem Versuch fühlen, die Gerechtigkeit die ihnen von den anderen Mächten verweigert wird, gewaltsam zu erringen. Deutschland verließ den Völkerbund, da es mit Recht glaubte, daß die anderen Mächte entschlossen seien, ihm die Rüstu-ngsgleichheft zu versagen. Deutschland hat das noch nicht dagewesene Angebot gemacht, jedes, auch das bescheidenste Matz von Rüstungen anzunehmen, wenn die anderen Mächte es sich selbst auferlsgen. Dies war der Prüfstein der , Ehrlichkeit der anderen Mächte. Wie sehr wir ! auch einige Kundgebungen der jetzigen Stimmung des deutschen Volkes bedauern, so müssen wir doch zugeben, daß sie zu großem Teil das Er gebnis langer Jahre der Demütigung und des Leidens ist. Eine Nation von 60 Millionen stolzen und vaterkmdsfi ebenden Menschen kann nicht ewig in einer Stellung der Unterlegenheit gehalten werden. Am Schluß des Artikels sagt Snowden: Wenn Deutschland versuchen würde, sein« Rechte mit Waffengewalt zu gewännen, («in« Annahme Snow dens, dre in de» Tatsachen der deutschen Politik keine Stütze findet. Die Schrrstksttung), so würde die Schuld nicht ausschließlich bei Deutschland, sondern in -der Hauptsache bei den Mächten liegen, die durch Versagung der Gleichheit Deutschland den Glcrüben und die Hoffnung auf etwas an deres als seine eignen Waffen beraubt haben. Wenn es zum Kriege kommen würde, sollte Grotz- britanien dann kämpfen, um die schlechten Be stimmungen des Versailler Vertrages aufrechtzu- Kunst und Wissenschaft Hauptmanns „Biberpelz" im Chemnitzer Schauspielhaus. Das Chemnitzer Schauspielhaus brachte am Sonntag abend Hauptmanns un verwüstliche Komödie „Der Biberpelz" in ec-ner von Karl Weinig sorgfältig besorgten Neuauf führung heraus, die den ungeteilten Beifall des Publikums fand. Während man in früheren Jahren die Hauptrolle der schlauen Wolffen aus wärtigen Gästen Vorbehalten hatte, hatte man sich jetzt daran erinnert, daß man dre prominenteste Darstellerin für di« Waue Mte in unserer Luis« Trebe selbst besitzt. Sie gestaltet« das gerissene Frauenzimmer, das das Herz ebenso wie das Mundwerk auf dem rechten Flecke hat, in einer Weise, wie sie sich der Dichter selbst nicht anders gedacht haben kann. Ebenso schuf Gustav Wehrle einen famosen Wehrhahn, der Gerhart Haupt manns letzten Absichten nichts schuldig geblieben sein dürfte. Auch die übrigen Darsteller stellten prächtige Typen heraus, so Paul Förster den schwerhörigen Rentier, Mar Kühne eine« lebens echten Julian, Mllbradt den waschechten Amts- diener und Ludwig Holler «men ausgezeichneten Elasenapp. Tas Publikum ging in angeregtester Weise mit und dankte den Darstellern in herzlicher Werse für eine Arbeit, dis in ihrer Gesamtheit tatsächlich des uneingeschränkten Lobes würdig schwerden gewisser Länder zu berücksichtigen, die fieberhaften Bemühungen um Vermehrung 1 der Rüstungen und um Abschluß von Verteidi- erhaften? Diese Frage würde vielleicht das . , ... 'britische Volk beantworten müssen. Wenn eine llchsten Insel der japanischen Kurilen, ist eins britische Regierung den Mut und die staats- Jnsel aufgetaucht und innerhalb von 5 Monaten männische Fähigkeit hätte, zu erklären, daß sie zu einer Grötze von 800 Meter Durchmesser und an keinem Kriege gegen Deutschland teilnshmen 120 Meter Höhe emporgewachsen. Die Insel, die würde, solange die Deutschland durch den Ver- , . . , vulkanischen Ursprung ist, bildet einen natur- trag zugefügten Beschwerlichkeiten nicht behoben Zutaten aus, daß das Publikum aus dem Stau- lichen Hafen für Maid. seien, würde -diese Handluirgsiosi.se entweder zu nen nicht mehr herauskam und di« ursprünglichen