Volltext Seite (XML)
Freitag den SI. August Ml nachmittags SS. Za-rgang Nr. 20» (unter Berücksichtigung der Entwertung ausläu- srine Vischer Währungen) 11 Milliarden RM., d. i. mehr als ten deutschen Waren anfzunehmen. Dr. Schacht wies in diesem Zusammenhang mich die Abwegig keit des Vorschlages einer Devalvation nach. Deutschland sei heute gezwungen, mit aller Energie die Ausbeutung seiner einheimischen Rohstoffquel- beitskräften unter 25 Jahren hat der Führer des Betriebes verantwortlich zu p rüfen und darzulegen, dass diese den Notwendigkeiten des Betriebes und den staatspolitischen Erfordernissen entspricht. Zu bevorzugter Vermittlung ist hierbei im wesentlichen der gleiche Personenkreis zugelassen, der auch von einem Arbeitsplahaustausch ausgenommen ist. Für altert Angestellte üb« 40 Jahre, die noch längerer Arbeitslosigkeit infolge Aus tausches eingestellt werden, sind zum Ausgleich von Minderleistungen Lei'tungszuschüsse bis zur Höhe von 50 RM und Kinderzulagen aus Mitteln der Rejchsamstalt vorgesehen. Besondere Bestimmungen sind daneben für die Land- und Forstwirtschaft getroffen. Die Vermittlung von Personen unter 25 Jahren darf durch nichtgewerbsmäfige Ar- beitsvermittlungeinrichtungen und sonstige Stellen nur im Auftrage und nach Weisung des Präsi denten der Reich-anstalt erfolgen. Auch hier wird Lei Neueinstellungen von arbeitslosen verheira teten männlichen Angestellten über 40 Jahre ein Le iltungsausg le ich gemährt. Um die Mehrein stellung verheirateter land- und forstwirtschaftlicher Arbeiter zu fördern, gemährt die Reichsanstqlt ferner bei der Erstellung von Fannlienwohnunoen für die Dauer von L Jahren einen jährlichen Zuschutz bis zu 300 RM. ' Die Einhaltung und Durchführung der sozial politisch außerordentlich bedeutsamen Maßnahmen wird durch Strafbestimmungen gegen Nichtbefol- gung sichergestellt. Es wird daher allen Führern von Betrieben, Vorständen von Verwaltungen so wie Leitern sonstiger Stellen dringend angeraten, sich mit dem Inhalt dieser wichtigen Anordnung eingehend zu befassen. Grundfalsch sei es, das internationale Schul denproblem lediglich vom wirtschaftlichen Standpunkt zu betrachten. In Deutschland sei die Gefahr der Bolschewist«- Kurzer Tagesspiegel Nachdem es bei den großen französi schen Luftmanövern den angreifenden Streitkräften bereits am Vormittag gelungen war, bis über den Flughafen Le Bourget vorzustoßen und ihn theoretisch vollkommen zu zerstören, ge lang der Angriffs-Luftflotte gegen Mittag ein zweiter Angriff. Obwohl ein endgültiges Urteil der Mikitärsachverständigen noch nicht vorliegt, steht doch schon fest, daß die Verteidigung ihr« Aufgabe nicht erfüllt hat. » Die Leipziger Herbstmesse ist am Donnerstag abend geschlossen worden. Im ganzen ist ein befriedigendes Ergebnis erzielt worden. Die Messe wurde von etwa 75 000 Personen, darunter 4000 Ausländern, besucht. Zwischen Deutschland und Schwe den haben die Verhandlungen über die Rege lung der Zahlungen im Warenverkehr und über ein Transfer-Abkommen zu der Vereinbarung ge führt, daß die Bezahlung der beiderseitigen Wa reneinfuhr über ein Verrechnungskonto erfolgen soll. Die Streikleitung der Textilarbei ter in USA hat Anweisung erteilt, mit der Arbeitseinstellung in der Nacht zum Sonntag zu beginnen. Es werden zunächst 1500 Betriebe und 600 000 Arbeiter betroffen. Die Ausführungen Dr. Schachts auf der internationalen Konferenz der Agrarwissen schaft in Bad Eilsen über die deutsche Schulden frage haben in der englischen Presse große Be achtung gefunden. . Der österreichische Bundeskanzler hat den Generalmajor i. R. Hanno Königsbrunn zum Generalmspekteur für das freiwillige Sbuh. korps und die Wehrverbäude ernannt. In Wie ner politischen Kreisen wird darauf hingewiesen, daß durch diese Ernennung die Stellung der Heimwehr im Kabinett Schuschnigg gestärkt er scheint. Der rumänische Außenminister Tw tulescu ist in Paris eingetroffen. gesamt« unpolitische Verschuldung, abgetragen habe, rungsfaktor beseitigt werden! müsse, der beide Erscheinungen, nämlich die mangelnde Stabili sierung der Währungen und die Handelshemm nisse, verursacht habe. Dieser Zerstörungsfaktor sei ! die politisch« Verschuldung aus dem Weltkrieg. Dor dem Kriege habe es politische, ohne wirt schaftlichen Gegenwert entstandene Zahlungen nicht gegeben. Dr. Schacht schilderte dann ein gehend die organischen Verhältnisse der Weltver schuldung und Weltwirtschaft vor dem Kriege, wogegen der Weltkrieg diesen organisch aufge bauten Welthandelsmechanismus zerstört Habs. Er wies weiter die völlige Veränderung des welt wirtschaftlichen Gesichtes durch die Entwicklungen in den einzelnen Ländern und Erdteilen infolge dieses Krtegsausgangs nach. Auch hinsichtlich der Zinssähe zeigte sich, daß Deutschland allein den verlorenen Krieg zu bezahlen hatte. Seit 1918 sei die Wirtschaft von der Politik erdrückt wor den. Das Versailler Diktat hatte, wie es Adolf Hitler einmal knapp', aber erschöpfend formuliert habe, die Tendenz, Tieutschland die Lebensmög lichkeit zu nehmen. Eingehend setzte sich dann Dr. Schacht mit dem Reparationssystem und der dann vorgr- uommenen Verschleierung des Reparations- Problems auseinander. Völlig unverständlich war das Verhalten der in ternationalen Finanz im Jahre 1931 selbst. Wenn man ein Problem mit Hilfe des internationalen Kredits lösen wolle, dann dürfe man di« zu diesem Zweck gewährten Kredit« nicht plötzlich in iMilliardenbeträgen zurückrufen. Man sollte wenigstens ehrlich zugeben, datz die Fehler der Politiker und die Ohnmacht der Wirtschaftler zu Lasten des Auslandes gehen rind sollte sich den aussichtslosen Versuch sanken, das deutsche Traus- ferproblem damit zu erklären, datz Deutschland die Auslandslredit« falsch verwendet habe. Deutschland könne sich darauf berufen, datz es seine Ausländsanleihen unter dem Zwang des verfehlten Reparativnssystems angenommen habe. Bei den ausländischen Staaten entfalle dieses Argument. Deutschland war mit Auslandsla;ntal WM SMWt; sM« «S Reparationen zahlen, so September ihre Gefolgschaft auf die altersmäfize Zusammensetzung hin durchzuprüfen und das Er gebnis für eine Nachprüfung durch die Arbeits ämter schriftlich niederzulegen. Darüber hinaus haben die Führer größerer Betriebe formular- mätzig bis zum 1. Oktober 1934 dem zuständigen Arbeitsamt zu melden, wieviel Arbeiter und An gestellte über und unter 25 Jahren bei ihnen tätig sind und in welchem Umfange und. Zeit raum die Ariswechselung jüngerer mit älteren Arbeitskräften vorgenommen werden soll, Zu dem Personenkreis der jüngeren Angestellten und Arbeiter, die von einer solchen Auswechslung aus genommen sind, gehören verheiratete Männer, Unterhaltsverpflichtete, Lebrlinge, ehem. Wehr- macktsangehöriae, „Alte Kämpfer", Angehörige der Wehrverbände und der NSDAP, ferner Per sonen, die im Arbeitsdienst oder in der Land hilfe nrindestens ein Jahr tätig gewesen sind. Die Führer der Betriebe Laben sich mit den Arbeitsämtern darüber ins Benehmen zu se" en, datz die zur Entlassung Kommenden ander« Ar- beitsrlät«, besonders in der Land- und Haus wirtschaft, im Arbeitsdienst oder in der Land hilfe erhalten. Die durch die Entlassungen srei- gewordenen Arbeitsplätze sind durch die bei den Arbeitsämtern anzufordernden Arbeitslosen wie der zu besetzen. —, . Abgesehen von diesem Arbeitsplatzaustausch dür fen in Zukunft Personen unter 25 Iah'«, nur noch mit Zu stimmung der Arbeitsämter in den von der Anordnung betroffenen Betrieben und Verwaltungen eingestellt werden; ausgenom men hiervon sind lediglich Lehrlinge, mit denen ein Lehrvertrag über mindestens 2 Jahre abge schlossen wird. Bei der Anforderung von Ar- ferfähkgkeit völlig erschöpft. Di« ! Reparationen, die heute leider nicht Mehr den Negierungen, sondern gutgläubigen Privatleuten geschuldet werden, kann es nicht mehr regulieren, j Den Beweis dafür, datz es 'sich hierbei um ein Wettproblem handelt, liefert die Entwicklung der 'Wettkrise selbst. Ihre ungckheure Verschärfung ist durch den Abruf der 'Auslandsgelder aus Deutschland verursacht. Die Handelshemmnisse des Auslands zeigen klar, datz die Weltwirtschaft > ein Matz deutscher Ausfuhr, wie bs die Verzinsung! Und Abtragung der deutschen Verschuldung er forderlich gemacht hätte, einfach nicht 'bei sich auf zunehmen vermocht« bzw. wünschte. In dieser Unmöglichkeit liegt der Kernpunkt des deutschen Schuldenproblems. Unter solchen Umständen ist' uoeroies ore rrau»ge mueyen laugen, datz sich di« wirtschaftliche Vernunft der Welt! 8Uk Völl MlHSPÜktkllÜg in umgekehrter Richtung entwickelt habe. Das ' hat die Reichrvost ein Schmucktelegramm heraus- Ausland habe nicht daran gedacht, die verbillig- l gebracht, dessen Vorderseite hier geleigt wird Deutschlands üranssersWglev ist erschöpft Dr. Schacht öder das internationale Schulden- und »redltproblem , . rung vom Nationalsozialismus in letzter Stunde und kennzeichnete die rigorosen Maßnahmen, die abgefangen worden. In vielen ausländischen Deutschland zur Erreichung dieses Zieles getrof- Späten gäre es aber nicht unbedenklich. Gesell- fen hatte. H eu 1« i st De u t s chla nds Tra n s- s Zugendliche röumea den Arbeitsplatz siir Aeltere Die Anordnung wer die Verteilung von ArbettslrSsten Mhrlädrlgej Volimoratomm ««Mert Bad Eilsen, 30. 8. Auf der internatio nalen Konferenz für Agrarwissenschaft sprach! heute der mit der Führung des Neichswirtschastsmini- steriums beauftragte Reichsbankpräsident Dr. Schacht über das internationale Schulden- und Kreditproblem. Er wies zunächst nach, daß der Status der großen Notenbanken di« Bahn für einen weltwirtschaftlichen Aufschwung nicht ver sperre und datz genügend Geld vorhanden sei, das ledig lich auf Nutzbarmachung wart«. Der zu hohe Kapitalzins erkläre sich im letzten Grunde nur daraus, daß die Politik jene Atmo sphäre des internationalen Vertrauens, die für langfristige Anlagen unentbehrlich sei, noch immer Nicht geschaffen hab«. Der Kapitalist hielt von jeher die Umringung eines waffenlosen Staates im Herzen Europas durch hochgerüstete Nachbam für eine ständig« Bedrohung des Weltfriedens. Die Unbeständigkeit des Konjunkturaustriebs be ruhe in der Hauptsache auf der Ankurbelung durch Künstliche Maßnahmen, die zwar unbedingt not wendig seien und sich auf dis einzelnen Länder beschränkten und auch eine unentbehrliche Vor aussetzung für die Anbahnung einer Weltkon junktur schafften; die Weltkonjunktur selbst aber könne nur entstehen, wenn sich die EinMsnjunlturen vermittels des Welthandels zusammrnfiindcn. Dr. Schacht gab dann ein Bild von der Ge staltung der R ohst o ff pre i'se. Heute werde die Farm- und Plautagenwirtschast fast aller über seeischer Länder nur durch künstliche Maßnahmen der Staaten notdürftig am Leben erhalten. Die Nachfrage versage im fünften Jahre der Krise noch ebenso wie im ersten. Die derzeitige Wäh rungszerrüttung spiele nur insofern eine Rolle, als einmal die Befürchtung bestehe, die noch bei der Goldparität verbliebenen Handel würden bald ebenfalls devalvieren müssen, andererseits die Währungsentwertungen den Handelsbilanzaus- gleich Mischm den Gold- und dsn Entwertungs ländern immer schärfer erschweren. Der Kem der Sache sei aber der, daß zunächst der Stö- es zwecklos und unsinnig, durch irgend welchen Druck auf Deutschland Zahlungen erzwingen zu wollen. Die Rolle, die Deutschland im Welt handel spielt, zeigt, datz eine Beendigung der Weltkrise ohne Bereinigung der deutschen Aus landsverschuldung höchst unwahrscheinlich ist. Dr- Schacht wandte sich auch gegen di« Vor würfe, datz Deutschland selbst nichts oder nicht! genug beigetragen hab«, um das Auslandsschul-1 denproblem zu lösen. Die „klassisch: Theorie", - die Ermöglichung nämlich des Transfers durch' entsprechenden Druck auf das Preisniveau, sei der Schwere der allgemeinen Weltkrise heute nicht mehr gewachsen. Die deutsche Deflationspolitik habe überdies die traurige Erfahrung machen millsen,! datz sich die wirtschaftliche Vernunft der Welt Aeltere, kinderreiche FanilienvSter bevorzugt Berlin, 30. 8. Nachdem der Reichswirt- schastsminister im Einvernehmen mit dem Re chs- arbettrminister und dem Stellvertreter des Füh rers der NSDAP durch Verordnung vom 10. August 1934 bestimmt hat, daß der Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Ar beitslosenversicherung allein ermächtigt ist, die Ver teilung von Arbeitskräften, insbesondere ihren Austausch zn regeln, und jede Betätigung aude-er Stellen auf diAem Gebiet« verboten und mit Strafe bedroht hat, ist nunmehr von dem Nrr- s^entrn der Reichsanstalt ans Grund der ihm tei'ten Ermächtigung e^ne Anordnung ratter dem 28. August 1934 «rlaffsn und im Reichsa^sqer Nummer 202 vom 30. August 1934 veröffent licht worden. Leitgedanke dieser Anordnungen i't, die alters mäßig« Gliederung der in den Betrieben und Verwaltungen Beschäftigten unter Verücksichllr-ng betriebstechnischer und wirtschaftlicher Erforder nisse so zu gestalten, daß sie den staatspoWschen Erfordernissen nach bevorzugter Beschäftiaung arbeitsloser älterer Arbeiter und Angestellter, insbesondere kinderreicher Familienväter, Rech nung trägt. Hiervon betroffen werden alle privaten und öffentlichen Betriebe und Verwaltungen, die Arbeiter und Angestellte beschäftigen, mit Ausnahme der Land-, Forst- und Hauswirtschaft und der Schiffe der See-, Binnen- und Luftschiff fahrt. Die Führer der Betriebe und Verwaltun gen sind verpflichtet, erstmalig im Verlaufe des len zu betreiben, die Verwendung von Ersatz- , r - cm stoffen zu forcieren und dergleichen. Es hab« es Abnehmer für fern« Waren, und diese wenig Wert, datz man uns Vorhalte, Deutschland Abnehmer konnten m erster Lm,e die unentwtt- s^de sich damit selbst. Uns bleibe kein anderer ketten Lander sein, -w Schacht wies daun nach, Weg übrig, aber eine solch: Entwicklung könne daß Deutschland im Verlauf von drei Jahren die Weltwirtschaft nicht gleichgültig lassen. Dar zranlenberzer lageblatt Ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Belamttmachimgen der Amtr-aWtmannschast Nöha mw des Stadtrats zu zranlenberg behördlicherseits bestimmte Blatt Anseigrnprels: I Millimeter Höhe einspaltig <— 22 mm breit) 4 Pfennig, im Redaktionsteil (— 72 mm breit) 20 Pfennig. Kleine Anzeigen sind bei Aufgabe zu bezahlen. Für Nachweis und Vermittlung SS Pfennig Sondergebsthr. — Für schwierige Satzarten, bei Ankün digungen mehrerer Anftraggeber in einer Anzeige und bei Platzvorschriften Aufschlag, Bei größeren Auftrögen und im WiederholungSabdruck Er- mößigung nach feststehender Staffel. Dal Tageblatt erschollt» an fedem Werktag - Monats-Bezugspreis : 1.V0 Mk. Bei Abholung in den Ausgabestellen des Landgediete» lo Pfg. mehr, bei Zutragung im Stadtgebiet Id Pfg., im Landgebiet 20 Pfg. Botenlohn. Wochenkarten SV Pfg., Einzelnummer 10Pfg„ Sonnabendnummer SO Pfg. HWftschetN»»»»! Leipzig 2S20l. wemeiudeglrolonto: ssrank-nb-rg. Fernsprecher SU — Telegramme: Tageblatt Frankcnbcrgsachsen.