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Frau -reuen Sie sich lieber, Uches - »Er wirö MbM genug Mi Traualtar Wren." „Heiliger Bimbam! Na, über den Geschmack soll man nicht streiten." „Wo die Liebe hinfällt, Durchlauchting. UebrigenS kann ich den Konsul verstehen. Er ist nicht mehr jung und hat über Lem Geldmachen den Anschluß verpaßt, ^rau Staniecki hat zwar ein bißchen was Abenteuer liches an sich, aber sie kann sehr amüsant sein. Lang weilen wird sich Eschental mit der nicht. Du sollst sie des Konsuls, meine gute Ursel!" Die alte Dienerin starrte Senta Bratt verblüfft an. Hastig erzählte diese ihren Streich. Ursel schüttelte den Kopf. Menn das nur gut endet, Fräulein. DaS ist eine verrückte Idee." „Unken Sie nicht, alte Seele! Fr daß Fräulein Anne auch mal ein Vergnügen hat. Sel ten genug ist ihr das beschert im Hause Staniecki. Und Nun los. wir wollen packen!" Eine Stunde später standen die Koffer der Malerin bereit und sie selber war bereits im Reisekostüm. Aus einer Handtasche zählte sie Geld ab. „Hier ist die restliche Pension für Frau Stanie«, einmal hören, wenn sie Operettenschlager singt. Einen fabelhaften Vortrag hat die Frau. Spuren einstiger Schönheit sind auch vorhanden. Herzchen, was willst du noch mehr?" „Die Tochter ist jedenfalls schauerlich," schüttelte sich Meersburg. „Sie hat mich kaum losgelassen und mir Komplimente Über meine Tanzerei gesagt, daß ich schamrot geworden bin." „Was bei einem alten Seebären was heißt, nicht wahr?" „Hm. Du wirst mich jetzt bei Fräulein.Staniecki av- lösen, Hans!" - < „Wer Durchlauchting!" , „Freunde sollen teilen was sie Haven, wie du rmmer sagst, wenn du dir meine schönsten Zwilschlipse aus pumpst. Du bist jetzt bei der Dame am dransten, mein Junge. Hier ist das Büfett, und du wirst dem Fräulein etwas zu Esten bringen. Füttere sie gut, Hans!" „Ernstchenl" „Schweig'! Und dann tanze mit ihr. Den ganzen Abend, verstanden? Ich spreche als dein Vorgesetzter. Wenn du noch ein einziges Mal erlaubst, daß sie sich an mich hängt, lcme ich unch von dir scheiden und du kannst sehen, wo du Zivilkrawatten gepumpt kriegst. Ich habe gesprochen." „Durchlauchting, gerade jetzt, wo ich so ein süßes Mädel entdeckt habe „Still, sage ich! Hier hast du Hummersalat, Mayon naise, Aal in Gelee, Lachs, ein halbes Huhn, Kuchen, Obst und eine Champagnerbuddel!" „Das kann ich nicht alles tragen," jammerte -er un glückliche Grottkau. „Schwerer wie 'ne Ankerwinde, mit der du auf dem Schulschiff hantieren mußtest, ist der Freßkram auch nicht. Zieh' ab und paffe ans, daß diese Person — hm — dieses Fräulein, die ganze Schiffsladung in sich ver staut. Wenn sie futtert, tanzt sie nicht, lind wenn sie nicht tanzt, hast du deine Ruhe." „Aber was wird aus meinem süßen Silbermädel, Durchlaucht?" „Durchlauchte mich nicht immer an, du Unglücksrabe! Dein Silbermädel übernehme ich. Kann mich gegen diese Vera nur verbessern. Vorausgesetzt, daß dein Silbermädel nicht bloß in deiner Phantasie besteht." „Aber nein," verwahrte sich Grottkau entrüstet. „Dort ist sie ja!" Wenn der Leutnant zur See Hans von Grottkau nicht so beladen gewesen wäre, hätte er wohl seine gute Er ziehung vergessen und mit dem Finger aus eine Gestalt gezeigt, die im Türrahmen lehnte. Es war eine zarte, schlanke Gestalt. Ein silbernes Kleid floß an ihr herab, Goldhaar wurde von einem glitzernden Krönchen geziert und das Gesicht von einer Spitzenmaske verdeckt, die ein rosiges Kinn freilich. „Ist sie nicht süß?" flüsterte Grottkau und hatte Mühe, den Aal in Gelee vor einem Sturz in die Hum mermayonnaise zu bewahren. „Entzückend schüchtern ist sie auch." Prinz Mecrsburg-Altenklingen starrte verblüfft auf das Mädchen im Silberkleid. Sein Herzschlag stockte beinahe, eine so bezaubernde Lieblichkeit ging von der Fremden aus. „Wer ist das?" flüsterte er hastig. Hans von Grottkau zwinkerte seinen prinzlichen Freund erstaunt an. „Ich kenne sie nicht. O weh, setzt ist mir der Pfirsich richtig in den Gelecaal gefallen! Ich kann die Dame nicht unterbringen. Das wundert mich, denn ich kenne alle Elmshorner, trotz Maske und Kostlim." „Vielleicht ist sie ans der Stadt herttbergekommen?" „Neel Die Stadtleute kommen im Auto oder nehmen am Bahnhof einen Wagen. Das Silbermädchen kam zu Fuß. Ich habe es vorhin entdeckt, als ich im Park eine Zigarette rauchte. Sic irrte in der Eingangsallee herum und war offensichtlich zu schüchtern, m den Saal zu tretLN. Da habe ick sie anaesvrocben." ^ne^Kl^n/gk ^^geb^n Sie ihr das Geld. Und hier ist Die Kleinigkeit war so reich bemessen, daß Ursel sie hnrückgeben wollte. ^Nichts da," wehrte Lie Malerin energisch ab und sah Nus die Uhr. „Behalten Sie das Geld, Ursel. Ich habe Zoch etwas Zeit un- will einmal ein ernstes Wort mit Ihnen reden. Hier habe ich Ihnen meine Adresse aus geschrieben. Verwahren Sie den Zettel gut. Fräulein Inne bestellen Sie einen Gruß von mir. Das Kostüm oll sie znm Andenken an mich behalten. Und wenn Fräulein von Falke einmal eine Zuflucht braucht, so soll je sich an mich wenden. Sie wir- mir stets willkommen ein. Ick bin keine reiche Frau, aber für Anne wird sich immer ein Platz bei mir fin-en." Der alten Dienerin traten die Tränen in die Augen, -„Sie find sehr gut, Fräulein Bratt." „Na, davon bin ich nicht so sehr überzeugt, aber ich Labe Anne gern. Es kann sein, -aß sich die Verhältnisse rm Hause Staniecki in der nächsten Zeit so verändern, daß Anne nicht mehr hier bleiben kann." w^ie meinen, daß der Konsul Frau Staniecki heiraten „Ganz reckt. Ich kenne Konsul Eschental. Er ist ein sehr netter Herr. Von ihm wir- Anne nichts zu fürch ten haben. Aber auf die Dauer kann Fräulein von Falke für ihn nickt als „Haustochter" gelten, ohne daß er Lie Sache durchschaut. Frau Staniecki wird es nicht riskieren, daß ihr Zukünftiger sie auf einer so hahne büchenen Schwindelei ertappt. Wie ich sie kenne, wird sie versuchen, Anne auf gute oder schlechte Manier los- Ulwerden. Dann soll sie zu mir kommen. Nun muß ich gehen, Ursel. Behüt' Sie Gott, Sie treue Seele!" S. „Grottkau! Grottkau!" Eine hochgewachsene Männergeftalt in einer weißen Marineuniform winkte aufgeregt Lurch den Saal. Dann wandte sich der Rufer verlegen an Vera Staniecki. „Entschuldigen Sie mich, bitte, gnädiges Fräulein, ich sehe dort meinen Freund Hans von Grottkau. Ich mutz ihn dringend für einen Augenblick sprechen." Vera Staniecki sah dem Davoneilenden nach. Sie lächelte dabei überlegen und spielte mit der Seiden- «aSke, die sie abgenommen hatte. Vera war sehr mit sich zufrieden. Sie hatte es fertig- aebrackt, sechsmal mit dem Prinzen von Meersburg- Sltenklingen zu tanzen und hatte das sichere Gefühl, Laß die anderen Damen vor Neid barsten. Dieses Ge fühl tat ihr wohl. Ernst von MeerSburg-Altenklingcn stürzte sich auf einen blonden, vergnügt aussehenden jungen Mann, Ler ebenfalls eine weiße Marineuniform trug. Eine Seidenmaske baumelte ihm wie ein grotesker Ohrring auf die Schulter. „Grottkau!" Meersburg klammerte sich an den Arm des Freundes «nd zog ihn mit sich fort. „Herrjeh, warum brüllst du denn so, Durchlaucht? Laß doch meinen Arm los! Du benimmst dich ja wie ein Ertrinkender beim Rettungsmanöver." „Grottkau, wer ist das Mädel da an dem Tisch?" HanS von Grottkau schielte unauffällig zu Vera hin. „DaS ist Fräulein Vera Staniecki." „DaS weiß ich, denn der Konsul hat mich unt rhr be kanntgemacht. Ich meine, w as ist sie?" „Ne Klette," konstatierte Grottkau unhöflich. „Klebt wie Fliegenleim. Sie ist die Tochter von jener Dame dort/ „Die Frau in Rot mit den klirrenden Golbketten, Lie der^üMi