Volltext Seite (XML)
yamMen zumageiassen. Dazu ram noch ein kleines Kapital, das Anne von ihrem Vater geerbt hatte, und das sich in Frau Olgas Händen befand. Mit diesem Getde hätte Olga Staniecki mit ihren beiden Töchtern sorglos leben können. Sie war aber eine unruhige Natur, der das Herumzigeunern gefiel. Sie ging mit ihren Töchtern oft auf Reisen. Im Sommer war sie Gast in deutschen Kur- mrd B deorten. Im Winter ging sie mit den Mädchen an Lie Riviera. Auf diesen Wanderfahrten hielt Frau Staniecki fleißig Ausschau nach einem gutsituierten Herrn in mittleren Jahren, dem sie die Rolle des Gat ten Nnmmer drei zugeöacht hatte. Denn Frau Staniecki dachte mit ihren dreiundmerzig Jahren nicht daran, auf Lie Annehmlichkeiten einer dritten und möglichst vor teilhaften Heirat zu verzichten. Leider schienen die vermögenden Herren, die bereit waren, einer Witwe mit zwei Töchtern Herz und Hand anzutragen, ausgestorben zu sein. Nach Ablauf des dritten Wanderjahres war der „gutsituierte" Freier noch immer nicht aufgetaucht, dafür aber Frau Olgas Kapital heftig zusammengeschmolzen. Ein Reiseleben zu dreien ist eben teuer. Endlich schien das Glück zu lachen. Frau Olga lernte in Bad Homburg Herrn van Hase- Zar kennen. Herr van Haselar war ein gut aussehender Mann von bezaubernden Manieren und etwas jünger als Frau Staniecki, was die Dame aber nicht als störend ^empfand. Er war freigebig mit Blumen und Konfekt schachteln, mit Theater- und Konzertkarten und er zählte wundervolle Dinge von Java, wo sich seine aus gedehnten Besitzungen befanden. Frau Olga sah sich schon im Geiste über Tee-, Gummi- und ähnliche Plantagen gebieten. Plötzlich, es war gerade vor dem Tage der geplanten Verlobung, kam Herr van Haselar in schreckliche Geld verlegenheit. Selbstverständlich machte Frau Staniecki eine beträchtliche Summe sür ihren Zukünftigen flüssig Worauf Herr van Haselar verschwand. Dafür tauchte die Polizei auf und bekundete großes Interesse an Herrn van Haselar, der eigentlich schlichtweg Stemmkc hieß und ein gerissener Hochstapler war. Nach diesem Reinfall, und nachdem Frau Olga ihre moralische und pekuniäre Ohrfeige mit Tränen und Wutausbrüchen quittiert hatte, setzte sie sich hin und zählte die Trümmer ihres Vermögens. Sie stellte fest, daß sie den vergnüglichen Orten der südlichen Küste und dem Reisen überhaupt Lebewohl sagen müsse. Die Reste ihres Kapitals reichten gerade noch aus, einen billigen Schlupfwinkel zu kaufen, in dem sie sich für den Rest ihrer Tage vergraben konnte. In Elms horn, dem Vororte einer großen Hafenstadt, erstand Frau Staniecki ein kleines Landhaus. Dort richtete sie sich mit ihren Töchtern häuslich ein, zeigte der Welt eine wohlhabende Außenseite und sparte im Hause nach Kräften. Zu ihrem Sparprogramm gehörte cs auch, daß sie die Mansarde ihres Hauses an „zahlende Gäste< wie sie die Zimmervermieterei großartig nannte, abgab. Sie ver schaffte sich damit eine nette Nebeneinnahme, zumal sie sich mit der alten lsrsel als Köchin und Änne als Mädchen für alles billigst behalf. Und schließlich schien ihr das Glück zu lachen. Konsul Eschental, ein ältlicher, vermögender Jung geselle, hatte sich in Elmshorn einen Ruhesitz gekauft. Heber dem Geldverdicnen hatte er das Heiraten ver patzt. Nun zeigte er sich an der hübschen und lebhaften Witwe, die recht amüsant zu plaudern wußte, reizende Liedchen am Piano sang und eine gute Kartenspielerin war, interessiert. Was Frau Staniecki in drei Jahren Wanderleben ur er pekuniären Opfern vergeblich gesucht hatte, schien da. launische Schicksal ihr hier in den Schoß zu werfen — nämlich eine vorteilhafte Versorgung. Elmshorn lag sehr schön. Es war besonders bei Malern in Mode gekommen. Frau Staniecki profitierte davon, indem sie fast immer Künstler im Hause hatte, die mit der primitiven Man sarde vorliebnahmen und eifrig am Strande oder in den nahen Buchenwäldern ihrer Arbeit oblagen. Senta Bratt war der letzte Sommergast im Hause Staniecki. Sie hatte Frau Staniecki und Vera gründlich ver achten und Anne aufrichtig lieben gelernt. Zuerst wat Ler Malerin die SMUM Arme v^u FalJL miliar ae- ! wesen. Sie süh Las Mädchen Haus-, Küchen- unk Gartenarbeiten verrichten, nähen, stopfen, waschen Lauter Arbeiten, mit Lenen Vera verschont wurde. (Fortsetzung folgt.) Fvlö «nö Garten. Faule Obftträger. Wenn ein Obstbaum durch nichts anderes von seiner Trägheit im Fruchtansatz abzubringen ist, dann kann unter Umständen ein Verringern der Bewurzelung das Gegebene sein. Nur muß es richtig ausgeführt wer den, und das sollen die hier beigegebenen Abbildungen veranschaulichen. So einfach, wie es in Ab - bild ung 1 dargestellt ist, darf man sich die Sache aller dings nicht machen — indem man unmittelbar am Stamm die Wurzeln bloßlegt und dann mit einem Beil (und vielleicht noch gar mit einem ziemlich stumpfen) an den Wurzeln herumhackt und von ihnen vielfach nichts ass Stümpfe übrigläßt. Vielmehr ist der in Stammnähe beson ders empfindliche Wurzel bereich vor jedem Eingriff M bewahren, und erst in ange messener Entfernung werden stellenweise Wurzeln zunächst vorsichtig bloßgelegt, und zwar Abbildung 1. am zweckmäßigsten unter Zu hilfenahme einer Grabgabel. Daun ist nicht etwa mit einem Beil zu arbeiten, sondern (wie es Abbildung 2 wiedergiöt) mit Baumsäge und Gartenmesser — je nach Abbildung L > der Stärke der zu beseitigenden Wurzeltsile. Wie aber den Wurzeln in ihrem Verlauf im einzelnen mit Säge oder Messer zu Serbe zu gehen ist, zeigt diese Abbildung . deutlich, insbesondere bei dem links arbeitenden Mann. Nicht geeignet ist Pferdcdung da, wo cs sich um leichte, warme Böden handelt; denn er macht sie noch hitziger und — was gewiß am nachteiligsten ist — trocke- i ncr. Muß Pferdcdung bei solchen Bodenverhältnissen ! rrotzdcm verwendet werden, dann sollte man ihn wcnig- slens zuvor vollständig verrotten lassen. Aber auch in ! diesem Zustande ist Pferdcdung für schwere Böden mehr angebracht als für leichte. Pclargvnienstccklinge, die von Topfpflanzen ge schnitten werden, ergeben Pflanzen von schönerem, ge- drungcncrcm Wuchs als solche, welche man von aus- gepflanztcn Pelargonien schneidet. Diese sind weich und mastig und den Fäulnisgcfahren in weit höherem Maße ausgesetzt alo jene. Müssen aber trotzdem Stecklinge von Frcilandpflanzen genommen werden, so lasse man die Stecklinge zuvor einige Stunden abwclken und bringe sie erst dann aus das Vermchrungsbcct. Bei möglichst reich licher Sonne und stetem Zufluß frischer Lust wurzeln sie bald an und entwickeln ein üppiges Wachstum. Je mehr Sonne, um io geringer die Fäulnisgefabr. .häufiges Be spritzen der jungen Pflänzchen bei starkem Sonnenschein versteht sich von selbst. Zur Bekämpfung des Nosenmchltaucs bestäube man bei Sonnenschein die Pflanzen mit pulverisiertem Schwe- fel Bei kühlem und trübem Wetter dagegen ist ein Be spritzen der befallenen Pflanzenteilc mit Schwcselkalium . von günstiger Wirkung. Dirie Emulsion stellt AW sich