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1 Veilage zurn Frankenberger Tageblatt Nvr Sommbeu-de« 8. September 1934 93. Jahrgang Vom SteiGSparteUas 1« Nürnberg Einige der ausländischen Diplomaien vor dem Sonderzug, der sie als Gäste der Reicheregierung zum Parteitag brachte (von link): der Gesandte von Aegypten, Professor Dr. Nachat Pascha — der Botschafter von Japan, Matsuzo Nagai — der Kommandant des Sonderzuges, SS.-Slan- dartenführer Generalmajor von Massow — der Botschafter der Türkei, Hamdi Bey — der Ge sandte von China, Liu Chung-Chieh. Der Ativrer vearüKt die GetftltWRett Der Kanzler drückt dem Reichsbjschof Ludwig Müller die Hand. (Zwischen beiden Abt Schachleiin« aus Kloster Ettal — der erste katholische Geistliche, der sich zum Nationalsozialismus bekannte, deshalb vom Amte suspendiert, später aber in alle Rechte wieder eingesetzt wurde.) Mine Bilder «um größten «ongretz der Welt (Von unserem in Nürnberg weilenden Hmipt- j schriftlerter.) i Nürnberg, 7. September 1934. . Ich sitze in der weiten Osthalle des Haupt- bahnhofes auf einer Bank und lasse den Verkehr an mir vorbeifluten. Fast minütlich kommen neue Züge an, die immer neue Massen der PO nach Her bringen, heute abend findet ja der «rotze Appell der PO vor dem 'Führer statt. Rührend ist es zu sehen, wie die lieben Nürn berger „ihre" Einquartierung vom vorigen Jahr erwarten. Da stehen sie, Männer, Frauen und. Kinder, mit Blumensträußen und warten auf „ihren PO-Mann". Haben sie ihn dann in dem Gewühls erkannt, dann gibts ein Wiedersehen, bei dem es meist nicht nur beim Händeschütteln bleibt. Tie Nürnberger sind einfach gros-artig in ihrer Gastfreundschaft, sie können in diesen Tagen nicht leben, ohne einen Festteilnehmer zu beherbergen und ihn zu bemuttern wie ihr eige nes Kind, das nach langer Abwesenheit wieder heimkehrt. Eben klingen stürmische Heilrufe von der Straße her in die Halle: der Führer fährt von seinem ganz nahe gelegenen Hotel zur Kon- greWalle, in der heute Sondertagungen stattfin- den. Mit einem Male ist die Halle leer, alles drängt zu den Ausgangstoren, um einen Blick von ihm zu erhaschen. Ich habe heute vormittag mir selbst eine Ruhe pause in die unendliche Reihenfolge des Dienstes eingeschoben und kehre wieder auf die Bank in der Bahnhofshalle zurück. Da kommen drei Frauen mit dem Abzeichen! der NS-Frauenschaft und setzen sich neben mich. Aus ihren Gesichtern leuchtet «in Glück, wie es kein Künstler lebendiger nachschaffen könnte Sie waren eben angskommen und haben den Führer gesehen. Jede hat einen Stoß Postkarten in der Hand und mm schreiben sie und reden dabei wie ein Sklberquell von ihrem Erlebnis. Immer wieder versichern sie, wie überglücklich sie sind, gleich ber ihrer Ankunft den 'Führer gesehen zu haben. Sie messen sichs genau aus: „ Fünf Meter nur entkernt" ist er an ihnen vorbeigefahren, gerade in ihre Augen hat er geblickt und „rosig frisch" hat er ausgesehen! Und so wie diese drei Frauen begeistert sind, so sind es die vielen Hunderttausende, die Wer weilen und irgendwo und irgendwann bei der Durchfahrt einmal einen Blick vom Führer er haschen ... Eben marschiert ein langer Zug des NS- Frvntkämpferbundes (Stahlhelm) durch die Halle. Auch er witd begeistert begrüßt und umjubelt, die Arme des Spalier bildenden Publi kums fliegen hoch und -die Heilrufe nehmen kein Ende. * Meine Bank ist wirklich besser wie an Logen platz im größten Lichtspieltheater. Eben mar schiert ein Flieger sturm durch die Halle. In ihrer schmuHn blaugrauen Uniform sehen die Leiste glänzend aus. Schmissig ziehen sie nach dem Bahnhofsvorplatz, wo ihnen stürmischer Jubel ein herzliches Willkommen bietet. Jetzt tönt Gesang durch die Halle. Irgendein Sonderzug -des BDM ist angekommen. Wie leuchten die Augen -der herrlichen deutschen Mädels in ihrer kleidsamen Tracht mit dem Tornister auf dem Rücken. Auch sie empfängt un endlicher Jubel. Dann Ziehen sie ein in die sonNen- überstrahlte Feststadt. Die Stratzenbahnschaffner lebten in diesen Tagen ein gewaltiges Stück Heldenarbeit, ihre Geduld und FreuMsasteit ist zu bewundern. Jeder ein ¬ zelne Wagen bietet eine „innerdeutsche Stammes- schau", die kN -den verschiedenen Mundarten zum Ausdruck kommt. Wenn Auer in biederer Ge mütlichkeit sagt: „Werden Se mal so fremdlich sei und mal ehn OogeMick von meinen Fiesen runterschdeigen", dann freust sich alles über den Sachsen, und wenn mitten in dem Gedränge einer brüllt: „A Moatz, machn i jetzt hakt, do wär mer wohler," dann stimmt alles den Bayern zu, mit Ausnahme der armen, eingekeilten Frauen, die lieber ,/r Tipple Kaffee" haben wollen, womit die Franken den humorvollen Widerspruch der Rheinländer Hervorrufen, die fn ihrem gemüt vollen Dialekt den rheinischen Wein preisen... Jas Hm des MbEsdieMes vor dem Führer Der Vorbeimarsch von 52 MO Männern des Arbeitsdienstes vor den, Führer u. Kanzler ldurch den Pfeil gekennzeichnel), der aus den, Adolf-Hiller- Platz diese Parade der Feldbraunen abnahm. ZsrifstzWg der ParteiwMesier Als letzter Redner behandelte Reichsleiter Al fred Rosenberg den Aufbruch der Jugend in aller Welt, der mit dem Jahre 1914 eingesetzt habe. Das Geheimnis des nationalsozialistischen Erfolges liege neben dem unerschütterlichen Glauben an den Führer in der Tatsache des Willens aller Deutschen begründet, sich nicht als Privatpersonen zu, fühlen, sondern sich überall zu bekennen als Diener bestimmter Gemeinschaften. Reichsleiter Rosenberg legte dann noch folgen des Bekenntnis zur deutschen Jugend ab: Auf ihren Schultern ruht heute schon eine Verantwor tung, wie kaum ein anderes junges Geschlecht sie zu tragen hätte. Diese Jugend soll eingeführt werden in den Glauben des Nationalsozialismus als Weltanschauung und soll begreifen, daß schwere Arbeit eine Ehre und Pflicht für sie darstellt und nicht einen Mißbrauch ihrer Rechte. Unsere deut sche Jugend darf nicht ferngehalten werden von dem Schicksal unserer Zeit, sondern hat möglichst frühzeitig teilzunehmen an unserer sozialen Ar beit, an dem Kampfe um Deutschlands Freiheit und Gleichberechtigung und an - dem Kampf um die innere Ausgestaltung des deutschen Menschen. Wer einmal die alten Schicksalsmächte überwun- j den hat, der wird als Erster imstande sein, die besten Grundlagen für eine Neue Welt zu schaffen.! Das ist unsere Hoffnung auf die Jugend gerades heute, die einst berufen sein wird, das Werk fortzusetzen, das heute schon in weltgeschichtlicher Bedeutung durch die gesamte deutsche Nation verkörpert wird. Tagung ber SlriegsM'sr Im Kulturvereinshaus hielt die nationalsozia listische Kriegsopferversorgung im Rahmen des Reichsparteitages eine Sitzung ab. Reichsminister Sekdte gab seiner Freude dar über Aufdruck, -atz er im Kreise seiner alten Kameraden weilen dürfe. Ohne den Einsatz des Letzten im Manne, ohne den Geist der Ka meradschaft, wie ihn die Front gezeigt habe, sei ein Wiederaufstieg des deutschen Volkes nicht möglich gewesen. Gerade auf dem Neichspartei- tag, dem Reichstage der Nation, se-en die Front soldaten stolz darauf, daß es einer der Ihren ge wesen sei, mit dem und durch de» das gewait ge deutsche Einrgungswerk, dieser Traum der Jah - tausende, Wirklichkeit geworden sei. IIII ! »«»Illir IUI Der Reichskriegsopserführe", Parteigenosse Hans Oberlindober, erstattete den Rechenschaftsbericht über das im vergangenen Jahr Geleistete. Sol- s britische Gesinnung, dauere über Krieg und Frieden hinaus, sie äußere sich am vornehmsten in der Unterordnung des einzelnen unter die Interessen der Gesamtheit, in Disziplin und dem Dienen am Ganzen schlechthin. In dieser Auffassung habe Deutschland drei große Vorbilder: Friedrich den Großen, den verstorbenen Reichspräsidenten von Hindenburg und den vom ganzen. Volke ans den Schild gehobenen Frontsoldaten Adolf Hitler. Das unter Adolf Hitler geeinte -deutsche Volk sei sich nun auch seiner Pflichten den Kriegsopfern gegenüber bewußt geworden. Zehntausende, dar unter auch Schwerverletzte, hätten wieder Brot gefunden, Heimstätten seien ihnen errichtet worden, in der Regierung und in den Parteistellen sei man an der Arbeit, dem Werk die gesetzliche Krö nung zu geben. Von den zukünftigen Aufgaben der NSKOV hob der Reichskriegsopferführer den Kampf um die Ehre und das Recht Deutsch lands in der 'Welt hervor. „Wir geloben," so schloß der Reichskriegsopfer- sührcr, „unserem Führer Treue und Gefolgschaft, damit das Sterben und Bluten deutscher Soldaten seinen Sinn behalten kann." Viel, viel ließe sich noch schreiben von Ein drücken und Erlebnissen, an denen man wirklich ein ganzes Leben lang zehren kann. So unschein bar die Einzelheiten auch sein mögen, zusammen- gesaßt formen sie das gewaltige Bild der deut schen Einheit und Volksgemeinschaft, das diesem Niesentreffen aller Deutschen einen so blutvollen Lebenswillen und ein so herzliches Bekenntnis zu unserem Führer und sein Werk verleiht. Es' «st jetzt Mittags 12 Uhr, da marschieren auch schon die ersten PO-Kolonnen -durch die Stadt zur Zeppelm-Wiese, auf der abends 6 Uhr 180 000 .Mann dem Führer treue Gefolgschaft versichern werden' . ., K. Lgt. Kamp? der ArbeltsWgM Hauptdicnstkeiter Reinhardt spricht auf dem Partcikongretz Nürnberg, 7. 9. (Funkspr.) 'In seiner Rede auf dem Parteikongreß wies Hauptdienstleiter Reinhardt einleitend darauf hin, daß die Ar beitslosigkeit in den ersten 18 Monaten nur noch 2,4 Millionen beträgt. Es wird gelingen, die Arbeitslosigkeit kn wenigen Jahren so gut wie zu beseitigen. Der Rückgang der Arbekrslosigkeit hat seine Ursache in erster Linie darin, daß der Par teienstaat abgelöst worden ist durch den Adolf«