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„Es Hat alles wunderschön gekläppi? beüntworieie er Sen fragenden Blick des Prinzen. „Ich habe mich an Len alten Haller, den Hausmeister des Konsuls, heran« gemacht. Haller hat aus einem mir nicht erklärlichen Grunde eine Schwäche für mich. Er war sofort bereit, mir die Gästeliste auszuhändigen." „Es ist nett von dir, daß du dich um die Liste bemüht Sait, Hans." , 7^ „Bemüht ist übertrieben ausgedrückt, Durchlauchting. Hat keine Mühe gemacht? Grottkau warf den dunklen Umhang, den er über seiner weißen Uniform trug, auf den Stuhl und setzte sichneben den Freund. Meersburg und Grottkau hatten das Fest zeitig ver« lassen. Der Prinz war nicht mehr in Stimmung gewesen, ein Berlobungsfest mitzufeiern. Grottkau hatte den Freund vorausgeschickt und ihn gebeten, in der Wein« stube Les alten Danner auf ihn zu warten. Er wollte sich von des Konsuls Hausmeister die Gästeliste geben lassen. An Hand derselben mutzte ja die geheimnisvolle Fremde festzustellen sein. „Ich glaube, ich habe deine unbekannte Dame bereits gefunden, Ernst? sagte er. „Du scheuest!" »Nee, fällt mir bei elner so ernsten Angelegenheit gar nicht ein. Sieh mal her? Der Prinz beugte sich über das Blatt. „Die meisten Gäste sind aus Ler Stadt gekommen? fuhr Grottkau fort. „Das Silbermädchen aber muß aus Elmshorn fein, wie ich dir bereits sagte. Wie du hier sichst, ist die Zahl Ler Elmshorner Gäste beschränkt. Da sind Frau Staniecki und ihre Tochter Vera. Dann der Pfarrer nebst Gattin, zwei Töchtern und Sohn. Der Arzt und seine bessere Hälfte, der Apotheker mit Fran und noch ein paar Honoratioren. Alle mit ihren Gat« tinnen, also paarweise auftretend, und uns trotz Maske so bekannt wie bunte Hunde. Nun folgen die so genannten Einspänner —" „So komm doch endlich zur Sache, Hansl" rief Meers burg ungeduldig. „Ich bin ja mitten drin. Die Einspänner, das sind Lie junggeselligen Malersleute, die in Elmshorn woh nen und arbeiten, lauter Mannsvolk. Dann folgt ein einziges, weibliches Wesen, das ganz selbstverständlich deine Schöne sein muß? Beifallheischend sah Grottkau den Freund an, der ihm die Liste zu entreißen versuchte. „Wer ist sie? Wie heißt sie, Hans?" „Senta Bratt, Malerin!" verkündete Hans von Grott kau mit Pomp. Er war sehr stolz auf den Knalleffekt, den er seiner Meinung nach äußerst geschickt vorbereitet hatte. Er fiel aus allen Himmeln, als der Prinz in ein höhnisches Gelächter ausbrach. „Warum lachst du denn so polizeiwidrig?" ärgerte er sich. „Senta Bratt kenne ich? erwiderte Meersburg. „Weißt du, wer Senta Bratt ist, Lu unglaublicher Esel?" „Natürlich! Das steht ja hier. Eine Malerin." „Und nebenbei eine Dame mit grauem Kopf von etwa fünfzig Fahren! Ich habe sie einmal bei meiner Tante, Ler Gräfin Klara Altenklingen, in Berlin kennen gelernt. Tante Klara interessiert sich nämlich für die schönen Künste. Deine Liste ist ein bodenloser Ncinfall, Hans? „Was machen wir nun?" fragte Grottkau nieder geschlagen. „Ich werde mich eben, wie weiland der Prinz im Märchen, mit dem Handschuh bewaffnet, auf die Suche nach der Unbekannten begeben müssen. Ich will und mutz sie wiederfinden." „Ist es so ernst, Durchlauchting?" „Viel ernster, als du es dir in deiner jugendlichen Unerfahrenheit vorstellen ' kannst. Dies Mädchen ist mein Schicksal? „Ein Schicksal, dessen Antlitz du nicht einmal gesehen hast. Das Mädchen kann eine Kartoffelnase und Trief augen haben." „Eine Kartoffelnase hätte sich unter der dünnen Maske unschön markiert, und die Augen sind die schön sten Blauaugen der Welt." „Diese Superlative beweisen mir, daß dein Zustand gefährlich ist? „Der noch viel gefährlicher werden kann, wenn du noch eimm! deinen spotMMcu Mrud I die kukze ErwidMing. „Niinm deinen Umhang. Es ist ' Zeit, in die Stadt zurückzufahren." . . Zwei weiße, in wehende Mäntel gehüllte Gestalten strebten dem Parkplatz zu, an dem Hans von Grottkau feinen kleinen Wagen untergestellt hatte. Schweigend nahm Grottkau seinen Platz am Volant ein, schweigend ließ er den Motor an, schweigend wandte er den Wagen. „So sprich doch endlich etwas," sagte Ser Prinz ärger lich. „Bist du denn stumm?" „Du hast mir doch den Mund verboten, Durch lauchting? „Nur für den Fall, daß du dummes Zeug redest." i „Ich hätte sogar etwas Gescheites zu bemerken? „Da bin ich aber neugierig? ' > „Vielleicht war es doch Fräulein Bratt, das sich einen Spaß gemacht und sich mit einer blonden Perücke auf jung frisiert hat?" Grottkau bekam einen Rippenstoß, der ihn fast aus Lem Auto und den Wagen selbst gegen einen Chaustee- Laum befördert hätte. „Aul Ich habe doch bloß eine Vermutung aus gesprochen? „Und ich will mich nicht an einem Kameraden ver greifen, sonst würde ich dich jetzt auS dem Auto setzen und dir Lie Jacke vollhauen, Hans!" „War' ich bloß nicht zu dem Lummen Fest gegangen? klägte Grottkau. „Wenn es soweit kommen mutz, Latz mir mein einziger und bester Freund Prügel anbietet, wäre es bester gewesen, an Bord zu bleiben und Dienst zu schieben? „Daß ist Sie Strafe dafür, daß du aus Eigennutz zu Eschental gegangen bist? „Aus Eigennutz? Na, da hört doch Verschiedenes auf! Ich bin hingegangen, um dem Manne eine Freude zu machen? „Du bist hingegantzen, weil er gute Weine hat und unsere Kostüme nichts kostest. Weißt du noch, wie du beim Empfang der Einladung gesagt hast: Wir ziehen unsere weißen Uniformen an. Das sicht sauber aus und ist billig. Außerdem hat der Konsul einen Niersteiner im Keller, für den sitz zehn Liter Benzin für meine Muckepicke lohnen? Woraus zu schließen ist, daß sowohl Hans von Grott- kau wie auch Prinz Meersburg-Altenklingen mit Glücksgütern nicht gesegnet waren. . . , (Fortsetzung folgt.) GesnnöheitsMegs. Erkältungen bei Kindern heilt man gewöhnlich am schnellsten durch eine kleine Schwitzkur. Ein warmes Bad, dann ins warme Bett, eine Wärmflasche an die Füße und ein paar Tassen Fliedertee beheben eine leichte Erkältung sehr schnell. Sobald aber das Fieber steigt und durch die erwähnte Behandlung kein Schweißaus bruch zu erzielen ist, muß man «inen Arzt in Anspruch nehmen. Feld und Garton. Grindfäule an Sauerkirschen und Pflaumen ' In diesem Jahre sind die genannten Obstarten offen bar besonders stark von der Grindfäule oder dem Polster- schinunel (klonilin) befallen. Das Pilzmyzcl durch zieht in Form unregelmäßig angeordnetcr Polster die oberen Schichten der Früchte und, begünstigt durch feucht warme Witterung, gehen die befallenen Früchte allmäh lich in Fäulnis über, fallen vorzeitig ab, oder aber sie bleiben hängen und trocknen zu mumicnartigcn Gebilden zusammen. Identisch mit der Griudfäulc ist die Schwarz, fäule, wobei sich die Früchte vollständig schwarz färben, ! ohne daß sich vorerst Pilzpolster auf der Fruchtobcrfläche j gebildet haben. Bei sebr starkem Befall zeigt sich die Pilzkrankheit auch in gleicher Form auf jungen Trieb- spitzen, welche nach und nach ihre Blätter abwclken und im Winter darauf, meist infolge der mangelhaften Holz ausreife, stark zurnekfrieren. Die Monila-Pilze übet- wintern hauptsächlich in den Fruchlmumien; im Früh jahr brechen ans ihnen neue Pilzsporcn hervor. Eigentliche B c k ä m p f u n g s m i t t e l gegen diese verheerende Krankheit gibt es kaum. Durch entsprechende VorbeMungWgßnabUen kamt mgn ihr am elMm anS